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Hallo,

Seit ca. 2009 (heute 38) leide ich an zunehmender Erschöpfung und zunehmender Reizempfindlichkeit gegenüber sämtlicher äußerer Reize, allen voran schränken mich akustische und visuelle Reize ein. 2009 mit dem Beginn des Arbeitslebens entwickelte ich Panikattacken, reagierte auf Leuchtstoffröhren, Lärm beim Einkaufen oder in der U-Bahn mit Panik. Hatte Schwindel beim Gehen entlang reizintensiver Orte. Ich wusste nicht was mit mir los war, seit dem wechselte ich bis heute oft den Arbeitsplatz, war häufig krank (2 x sogar über 2 Jahre), war nicht beziehungsfähig, da ich auch die Reize einer Beziehung nicht ausgehalten habe.
Ich begab mich damals in Psychotherapeutische Behandlung, war in Tages- und Rehakliniken, hatte eine TP, eine VT. Probierte SSRI + SNRI - da standen die Nebenwirkungen vor dem Nutzen. Mit jedem Medikament ging es mir eher schlechter, habe Angst vor bewusstseinsverändernden Substanzen. Diagnostiziert wurde immer eine Angst / Panikstörung + Depressionen.

Nun mach ich derzeit die Nächste PT, ich bin vor Erschöpfung mittlerweile arbeitslos, kann nicht alleine einkaufen, kann nicht auf mein Kind aufpassen, bin quasi im Alltag auf Hilfe angewiesen. An manchen Tagen komme ich auch selbst zurecht, alles hängt aber am Zustand der Erschöpfung / der Reizeinwirkung. Meine jetzige Therapeutin hat mal das Thema ADHS bzw. Asperger in den Raum geworfen. Habe mich über beides eingelesen, sehe mich bei beidem in vielen Punkten bestätigt, anderseits sprechen auch einige Punkte dagegen. Für mich hieße die Diagnose 40% ADS + 30% Asperger + 30% ?.

Ich möchte jetzt nicht Symptome niederschreiben welche stimmen und welche nicht, das führt zu nichts. Was mich mehr interessiert, ob es jemanden ähnlich erging. Ob jemand auch über Jahre hinweg von Arzt zu Arzt gelaufen ist, Medikamente geschluckt hat, am Ende aber genau da Steht wo man zu Beginn stand + die Verschlechterung über die Zeit?

Was bei mir im Mittelpunkt steht, ist die absolute Unfähigkeit mit Reizen klar zu kommen und eben auch die Unfähigkeit durch was auch immer zu Regenerieren, egal ob 10 Stunden Schlaf, 9, 8,7,6,5 Stunden. egal. Kein Urlaub regeneriert (Seit dem Beginn der Arbeitszeit). Ich komme nur soweit klar (dass es nicht akut schlimmer wird) wenn ich mich alleine in absolut Reizarmer und sicherer Umgebung aufhalte, mit vertrauten Personen im Umfeld, welche immer verfügbar sind (nicht präsent, aber da wären wenn ich sie bräuchte).

Habe mich bei einer ADHS Diagnostik angemeldet.

Viele Grüße Almander

16.10.2023 10:36 • 20.10.2023 #1


17 Antworten ↓


Wenn so viele Behandlungen der Psyche im Grunde nichts hervorbringen konnten, außer psychische Erkrankungen in den Bereich des Möglichen zu werfen, würde ich persönlich mal Ärzte aufsuchen, die auf organische (auch hirnorganische / neurologische) Diagnostik spezialisiert sind um zumindest dahingehend Klarheit zu erlangen. Nicht alles ist psychisch oder psychosomatisch.

Was Selbstdiagnostik angeht, besonders mit Tests aus dem Internet, sollte eines klar sein. Das Gehirn ist so gestrickt, dass es gerne auch etwas als naheliegend erachtet, weil es die Möglichkeit des naheliegenden vorgegeben bekommt und in einer Auswahl begrenzt ist. Da beschummelt einen manchmal das eigene Gehirn tatsächlich selbst. Es wird etwas, dass sein könnte, aber nicht sein muss, gerne mal als zutreffend erachtet, obwohl es das nicht ist.

A


Doch AD H S oder Asperger?

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@Disturbed Klar, körperlich ist auch schon so ziemlich alles druch... HIRN MRT´s, EEGS, Neurologen, HNO, Kardio, Unzählige Blutchecks beim Hausarzt und Endo, Orthophäden etc.

Hängengeblieben sind diverse Schmerzsyndrome am Rücken, Migräne mit Aura, und ein paar unbedeutsame (ohne Krankheitswert) Nebenbefunde. Den Zustand konnte bisher kein Arzt körperlich erklären.

Ja, das mit dem schummelnden Gehirn hast du recht. Aber auch im Umkehrschluß dazu könnte das Gehirn auch in die andere Richtung schummeln, in dem es vieles kompensiert, sprich Krankheitssymptome/ krankhafte Verhaltensweisen unterdrückt bzw. in normale Verhaltensweisen umwandelt.

Hallo, kannst du aus Erzählungen deiner Angehörigen bzw. aus deinen eigenen Erinnerungen rekapitulieren wie sich das ganze in deiner Kindheit dargestellt hat? Gab es da ebenfalls dahingehende Auffälligkeiten?

Bei mir (Asperger) war es bspw. so, dass ich als Kind recht auffällig war, jedoch bei Ärzten durchs Raster fiel. Es waren halt die 90'er, und diese Themen noch nicht so weit verbreitet wie heute. Mit der Zeit lernte ich mein Anderssein zu verstecken, ohne selber zu wissen dass ich es tat und weshalb.
Aufgefallen und diagnostiziert wurde es dann, als ich nach Aufhebung der Covid Beschränkungen einen völligen Zusammenbruch hatte, da ich die vielen sozialen Kontakte und Reize nicht mehr tolerieren konnte.

@kathi98 Hallo, wie das bei mir in der Kindheit war, das weis ich nicht mehr, habe keine detailierte Erinnerungen mehr. Ich war wohl immer zurückhaltend, beobachtend, träumend. Wenn ich aber mit anderen warm geworden bin, war ich auch lebhaft und kommunikativ. Freunde hatte ich in der Kindheit ca. 4. Mir ist es immer schon schwergefallen richtige Freundschaften aufzubauen, weil es zmd. heute zu viel Energie frisst diese aufrecht zu erhalten.

da ich die vielen sozialen Kontakte und Reize nicht mehr tolerieren konnte.

Wie hat sich das bei dir ausgewirkt / gezeigt?

@Almander Es war zunächst ein schleichender Prozess. Nach covid waren meine wenigen Freundinnen darauf aus, raus zu gehen, zu feiern und das Leben zu leben. Und das jedes Wochenende, am besten noch an zwei Abenden. Mir war das von vorne herein zuwider, aber da ich Angst vor Ausgrenzung durch mein „Anderssein“ - das ich die Jahre zuvor sehr gut versteckt hatte, da ich auch nicht wusste was es war - hatte, machte ich mit. Mein Körper zeigte mir schnell, dass ihm das gar nicht gefiel. Auf den Feiern selber bekam ich grundsätzlich Migräneanfälle, musste Erbrechen oder erlitt Schwindelanfälle. Als ich wieder zu Hause war, ging es mir wieder bestens. Bereits am Montag grämte ich mich vor dem kommenden Wochenende. Dinge die mir eigentlich Spaß bereiteten konnte ich nicht mehr machen, da ich mich völlig leer und ausgelaugt fühlte. Meine Freizeit nach der Arbeit bestand daraus taub am Handy zu scrollen. Ich hatte Schwierigkeiten mit der Bewältigung meines Alltags, da mir der soziale Druck und die Reize auf den Veranstaltungen viel zu viel waren. Auch im Alltag wurde ich immer reizempfindlicher, z.B. auf der Arbeit oder im Supermarkt. Einige Monate später erlitt ich dann meinen ersten richtigen Meltdown/Panikattacke, die so heftig war dass ich im Krankenhaus landete, da ich dachte nun hätte mein letztes Stündlein geschlagen. Gesundheitlich war alles bestens mit mir.
Längere Zeit ging man „einfach“ von einer Angststörung und Panikattacken aus, bis ich mit meiner Ärztin dem wahren Grund auf die Spur kam.

Seit ich um mein Asperger Syndrom weiß, und versuche danach zu leben, geht es mir nach und nach viel besser.

@kathi98 ich habe damals wo die anderen angefangen haben in clubs zu gehen mich gedrückt wo ich nur konnte. Ich ging nur um den Anschluss nicht zu verlieren, aber war dort dann immer wie hypnotisiert bzw. auch immer total betrunken um es auszuhalten. Spaß hat es nie gemacht. Bin dann auch immer irgendwann ohne etwas zu sagen nach Hause geflüchtet...

Das mit dem sinnlos am Handy rum zu scrollen kenne ich auch, das mach ich immer, selbst beim Fernsehen, in der Arbeit am PC surfte ich auch ständig zwischen durch planlos herum.

Würdest du sagen dass deine Panikattacke aus Reizen oder aus der jeweiligen Situation welche evtl. Angst verursacht hat entstanden ist?
Hier sehe ich nämlich die wichtige Trennung von einer Angststörung. Ich habe meine Panikattacken auch immer unter völliger Überreizung erlitten, nie aber in Sizuationen welche Angst machen. Wobei ich mittlerweile auch vor allen Reizen Angst habe...

WIe lebst du nach Asperger?

Zitat von Almander:
Für mich hieße die Diagnose 40% ADS + 30% Asperger + 30% ?.

Fatique Syndrom?

@Almander
Zitat von Almander:
ich habe damals wo die anderen angefangen haben in clubs zu gehen mich gedrückt wo ich nur konnte. Ich ging nur um den Anschluss nicht zu verlieren, aber war dort dann immer wie hypnotisiert bzw. auch immer total betrunken um es auszuhalten. Spaß hat es nie gemacht. Bin dann auch immer irgendwann ohne etwas zu sagen nach Hause geflüchtet...

Das würde ich genau so unterschreiben für meine Jugendzeit. Gerade wenn man nicht weiß, was mit einem los ist, möchte man ja nicht auch noch aufgrund dessen ausgegrenzt werden.

Du sagst, deine Therapeutin hat ADHS oder Asperger in den Raum geworfen. Gab es für sie eine Tendenz welches eher zutreffend ist?

Die Panikattacke ist rückblickend definitiv aus Reizen entstanden. Ich war an diesem Tag ohnehin sehr ausgelaugt, da am Tag zuvor wieder eine soziale Aktivität in einer Gruppe stattgefunden hat. Dieser Erschöpfungszustand von den Aktivitäten zog sich ja schon viele Monate. Und dann musste ich an diesem Tag auf der Arbeit statt in meinem Einzelbüro (in dem ich auch spezielle Deckenbeleuchtung etc. extra für mich habe) in einem Großraumbüro mit anderen Kollegen, Lärm und fluoreszierenden Lichtern sitzen. Und da passierte es dann. Nur konnte ich das damals überhaupt nicht einordnen und hielt es für einen Schlaganfall oder die Zeichen eines Hirntumors. Bevor ich wusste, dass es Asperger und Meltdowns in Folge von Überreizung waren, entwickelte ich eine handfeste Hypochondrie, da ich bei der Angst vor Krankheiten immer schon anfällig war und dachte, irgendetwas stimmt mit meinem Körper nicht.

Nach der Diagnose war es für mich wichtig, zunächst herauszufinden wer ich eigentlich bin und was ich im Leben möchte und was nicht. Das war durch das viele Masking in meiner Kindheit und Jugend so ziemlich verloren gegangen und ein ziemlicher Schock, das auch so zu realisieren. Seitdem ich diese Dinge für mich sortiert habe, lebe ich nach meinen Verhältnissen. Ich habe nach und nach meinen Angehörigen von der Diagnose berichtet und erklärt was es für mich bedeutet. Auch auf der Arbeit habe ich Gott sei Dank ein sehr verständnisvolles Umfeld, liebe meinen Job und kann Anpassungen vornehmen wo ich sie brauche. Ich arbeite seitdem bspw. zum Teil aus dem Homeoffice und muss nicht mehr so oft an Terminen teilnehmen, wenn sie mich belasten. Im privaten nehme ich mir nun genug Auszeiten wenn ich sie benötige und habe bei meinen Freundinnen klar kommuniziert, dass ich nicht mehr auf Parties gehen werde, da es nicht meinem Naturell entspricht. Auch wissen sie, dass ich nicht zu viele Treffen hintereinander oder in großen Gruppen mehr wahrnehmen werde, da es mich auslaugt und ich mehr Zeit zum regenerieren benötige. Außerdem versuche ich so wenig wie möglich zu masken. Für Reize die sich nicht vermeiden lassen, habe ich inzwischen Hilfsmittel gefunden, die für mich passend sind. So habe ich zum Beispiel eine getönte/filternde Brille, wenn ich mich in unangenehmen Lichtverhältnissen aufhalten muss und nutze noise cancelling Kopfhörer, wenn es mir mal zu laut wird. Extra für's Stimming hergestellte Gegenstände (z.B. Ringe) finde ich für mich selber auch hilfreich.

Ich will jetzt nicht illusorisch klingen - Schwierigkeiten im Alltag habe ich immer noch. Ich denke, das bringt einfach das Syndrom mit sich. Auch das Grenzen setzen ist eine Sache die ich erst noch lernen muss. Aber als ich nach der Diagnose wusste, womit ich arbeite und mich viel über das Thema informiert habe und auch meine Vergangenheit aufgerollt habe, ging es mit mir wirklich stetig aufwärts und die Meltdowns bleiben nun meist aus. Auch hat sich meine Migräneerkrankung seitdem extrem gebessert. Gerade das Thema autistisches Burnout war bei meiner Recherche und auf meinem Weg ein großes Thema.

Du kannst auch beide Diagnosen haben, aber wegen der Erschöpfung tippe ich eher auf Autismus. Bei einer ADHS-Diagnostik machst du nur so einen nichtssagenden Konzentrationstest (habe ich schon mehrmals gemacht). Bei langem so-tun-als-wäre-man-normal kann sich etwas wie autistisches Burnout einstellen, das sich in Reizemofindlichkeit und Erschöpfung zeigt. Ich habe Autismus, kenne das aber kaum, da ich sehr reizsuchend bin. Aber es soll sehr viele geben, die durch ihren Autismus sehr schnell erschöpft sind.

@Dunkelbunte jo, das wären evtl. die restlichen 30% aber alleine das ist es nicht bin nicht müde sondern nur erschöpft. Auch denke ich kaum an schlafen wollen, ich quäle mich eher bis weit in die nacht mit meinen Gedanken und schlafe dann ein, wenn ich nicht mehr denken kann

Zitat von kathi98:
Du sagst, deine Therapeutin hat ADHS oder Asperger in den Raum geworfen. Gab es für sie eine Tendenz welches eher zutreffend ist?

weder das eine oder das andere. Sie kennt mich jedoch erst seit 7 Stunden, für sie habe ich eine Mischung aus beidem.

Ja, so wie du da deine Panikattacke beschreibst, kenne ich das auch. Hatte bei uns im Büro auch Probleme mit den anderen, ich musste immer alle Rollos runter fahren und auf keinen Fall durfte die Deckenbeleuchtung (Leuchtstoffröhren) an gemacht werden, sondern nur die Tischlampe. Jedes Surren der Computer war mir zu viel, selbst das Ziepsen von Handylandegeräten habe ich gehört... So war/bin ich nicht fähig mit Leuten zusammen zu arbeiten...
eine Hypochondrie habe ich auch entwickelt, schon sein dem Kindesalter (Kreuzfeld Jakob damals). Achte immer sehr auf die Signale meines Körpers und seit dem diese Attacken nach Reizüberflutung angefangen haben ist das schon sehr stark geworden..

Ja, herauszufinden, wer man ohne Masking ist, das hört sich nach einer Herausforderung an. Freut mich, das du dein Umfeld mit deinem wirklichen Ich vereinen kannst! Ich habe pöapö alle Kontakte zu sämtlichen kraftzehrenden Leuten abgebrochen. Übrig geblieben sind nicht mal ne Hand voll, und die sind schon zuviel.
Ich bin oft recht traurig weil ich einfach so sein will wie ich bin. Ich merke, dass ich so wie ich mein Leben bisher gelebt habe, nicht ich selbst war. Das wird mir immer klar, wenn ich ausgelaugt innerlich zusammenbreche. Aber das bild von mit selbst sehe ich sehr verschwommen. Mein Leben lang musste ich so sein wie es die Eltern, die Lehrer, Vorgesetzten, Mitmenschen und Freunde von mir wollten bzw. wie ich gelernt habe sein zu müssen damit ich wohl passend bin, da fallen mir einige Beispiele ein. Oft hat es auch gekracht, weil ich oft an einem Punkt angelangt bin wo es zu erschöpfend war. Jetzt wenn ich so darüber nachdenke kommen mir da einige Momente in den Kopf.
Nur wie finde ich heraus welches ich wirklich meines ist? Ja das wird schwer

Wie ist deine Migräne? Hast du auch Auren, sprich dieses Augenflimmern vor den Schmerzen? Die Migräne wird vermutlich auch nur durch Reize getriggert oder?
Ich habe die Migräne mit Aura, auch gegen diese hat man einiges versucht, nix hat geholfen. Ich suche schon seit Jahren nach Triggern, aber am Ende kommt die immer aus dem nichts, wenn wohl die Reize zu viel wurden.

@Almander Ich denke nach deinen Beschreibungen, dass es auf jeden Fall einen Versuch wert ist, sich die Themen Autismus und/oder ADHS genauer anzuschauen und dich der Diagnostik zu unterziehen. Da es ja zum Teil lange Wartezeiten gibt, wäre es sicher hilfreich bis dahin mit deiner neuen Therapeutin auch tiefer in diese Themen einzusteigen, da sie es ja ohnehin schon angestoßen hat. Vielleicht hat sie bis dahin auch noch Literatur zu den Themen mit denen du dich schon in Eigenregie beschäftigen kannst.

Zitat von Almander:
Nur wie finde ich heraus welches ich wirklich meines ist? Ja das wird schwer

Das ist tatsächlich keine leichte Aufgabe. Mir hat es geholfen, von Kindheit an alle Erinnerungen die ich noch an Situationen habe, die für mich Schlüsselerlebnisse waren, aufzuschreiben und zu überlegen wie ich mich in diesen Situationen gefühlt habe. So wusste ich schon mal was ich nicht mehr will und wo ich noch an mir arbeiten muss um gewisse Dinge zu unterlassen, die mir nicht gut tun. Auch habe ich tageweise aufgeschrieben was wirklich schön an dem Tag war und was ich gerne gemacht habe. Und mit der Zeit kamen Gefühle, die ich irgendwie kaum mehr hatte (außer ausgelaugt sein) zurück. Ich konnte auch wieder meine Spezialinteressen ausüben.
Hast du Dinge, die du wirklich gerne machst und mit denen du dich außerordentlich gerne beschäftigst?
Zitat von Almander:
Wie ist deine Migräne? Hast du auch Auren, sprich dieses Augenflimmern vor den Schmerzen? Die Migräne wird vermutlich auch nur durch Reize getriggert oder?

Ich habe Migräne sowohl mit, als auch ohne Aura. Meinen ersten Anfall hatte ich bereits mit 9 Jahren, dieser war gleich mit Aura. In der Kindheit und Jugend hatte ich öfter eine Aura, mit der Zeit wurden es meist Anfälle ohne Aura. Manchmal habe ich aber auch eine stille Migräne, in der nur die Aura auftritt.
Die Aura ist für mich ebenfalls mit Augenflimmern oder blinden Flecken verbunden. Es macht mir auch tatsächlich immer noch Angst, wenn es auftritt. Trigger sind für mich definitiv meistens Reize, aber auch negative Emotionen wie Stress, Wut, Trauer oder Gram vor etwas, das ansteht. Andere Trigger, wie bspw. Nahrungsmittel oder Schlafmangel sind bei mir auch nicht zutreffend.
Darf ich fragen, wie oft die Anfälle bei dir auftreten?

Zitat von kathi98:
Ich konnte auch wieder meine Spezialinteressen ausüben.
Hast du Dinge, die du wirklich gerne machst und mit denen du dich außerordentlich gerne beschäftigst?

Welches Spezialinteresse ist das bei dir z.b. wenn ich fragen darf?
Mit was ich mich gerne beschäftige ist mir seit dem Eintritt in die Realschule damals wirklich abhanden gekommen, sprich ich weis es nicht.
Mich packen zwar manchmal Dinge wie am neuen Roller basteln, am Auto schrauben, Fußball schauen. Früher Computer spielen. Grundsätzlich war ich früher einfach gerne draußen im Wald, das bin ich auch heute und sammle gerne Pilze, aber leider halte ich das kaum noch aus, weil mir selbst im Wald die Reize schon zu viele sind. Irgendwie mach ich aktuell nichts anderes gerne als an schönen Orten zu sein und den Kopf abzuschalten. Gerne hätte ich aber etwas womit ich gerne meine Zeit verbringe, aber irgendwie bin ich zu erschöpft und so vernebelt um etwas für mich zu finden.


Zitat von kathi98:
Darf ich fragen, wie oft die Anfälle bei dir auftreten?

Als ich ca. 6 Jahre alt war hatte ich das ca. 2 mal im Jahr. Ich wusste damals nicht was das war und habe es ignoriert. In der Jugend wurde es nicht mehr, es blieb bei ca. 2 mal im Jahr. Ab dem 21. Lebensjahr wurde das schlimmer, mit bis zu 20 Male im Jahr ca. dass ich dieses Flimmern bekam mit den starken Kopfschmerzen danach. Seit 10 Jahren habe ich ca. 15 Anfälle im Jahr, jedoch ohne den Kopfschmerzen danach. Sobald ich aber meine Vermeidungshaltung im Leben aufgebe und mich sämtlichen äußeren Reizen aussetze, kommen die Anfälle ca. alle 3 Tage vor.
Wie oft hast du die Anfälle aktuell? Hast du schon Magnesium Direkt 400 mg beim Auftreten der Aura genommen?

@Almander
Zitat von Almander:
Welches Spezialinteresse ist das bei dir z.b. wenn ich fragen darf?

Bei mir sind es Sprachen (ich spreche 6 Stück und verbessere liebend gerne meine Kenntnisse oder lerne eine neue Sprache), Geschichte insbesondere Weltkriege und 20. Jhd. und Literatur.
Außerdem habe ich einen Tick was mein Gedächtnis angeht. Bspw. Arbeite ich in einem Unternehmen mit rund 530 Angestellten in der Personalabteilung. Möchte ich jemandem einen Brief schreiben benötige ich keine Adresskartei… die habe ich im Kopf, ohne sie jemals bewusst auswendig gelernt zu haben. Genau wie Geburtsdaten, Telefonnummern etc.

Ich denke, wenn es bei dir wirklich in Richtung Autismus geht wird es seine Zeit dauern, bis du aus dieser ausgelaugten Phase heraus kommst. Immerhin hättest du theoretisch jahrelang entgegen deines Naturells gelebt. Wichtig ist, herauszufinden WIE es für dich funktionieren kann, aus dem „Loch“ rauszukommen. Vielleicht auch mit professioneller Hilfe.
Und wenn du einmal denkst, du hast ein Fünkchen Energie über, etwas zu machen auf das du gerade wirklich Lust hast und Freude empfindest. Das potenziert die Energie wiederum
Zitat von Almander:
Sobald ich aber meine Vermeidungshaltung im Leben aufgebe und mich sämtlichen äußeren Reizen aussetze, kommen die Anfälle ca. alle 3 Tage vor.

Das klingt tatsächlich nach hauptsächlichem Trigger durch Reizen… Was hast du ansonsten schon alles für die Migräne ausprobiert? Ggf. Auch schon Medikamente zur Prophylaxe wenn es phasenweise schon alle 3 Tage auftrat?
Meine schlimmste Zeit hinsichtlich Migräne kurz vor dem Zusammenbruch. Das ist nicht überraschend, da ich ausgelaugt und überreizt war. Da habe ich es an die 8 Anfallstage im Monat gebracht. Mit Schmerzen die teilweise kaum auszuhalten waren, und Medikamenten die nur noch manchmal gewirkt haben.
Aktuell habe ich Monate, in denen gar kein Anfall auftritt, manchmal passieren 1-2 Anfälle im Monat. Diese sind allerdings auch von der Schmerzintensität deutlich schwächer. Früher war ich ohne Triptane verloren, heute reicht meist eine Aspirin. Magnesium nehme ich ohnehin täglich, hochdosiert (600mg), auf Empfehlung meines Arztes ein und es hilft mir in vielerlei Hinsicht

Ihr verwechselt Spezialinteressen aber nicht mit Inselbegabung?
Diese sind eine absolute Seltenheit. Hab ich auch nicht.
Werden aber immer noch gerne angeführt.

@Dunkelbunte ich für meinen Teil nicht, der Unterschied ist mir bewusst. Ich glaube auch nicht, dass das mit meinem Gedächtnis im Post oben eine Inselbegabung ist. Es macht mir einfach Riesenspaß mit den Daten im Kopf zu jonglieren und ich könnte es den ganzen Tag machen, wenn es ginge
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Wow, 6 Sprachen ist schon eine Menge... Mich fasziniert in einem solchen Ausmaß eher die Technik, Motoren und Maschinen. Vielleicht schaffe ich da noch einmal einen beruflichen Einstieg in eine solche Richtung.

Zitat von kathi98:
Was hast du ansonsten schon alles für die Migräne ausprobiert?

Topiramat und die gängigen Schmerzmittel + Triptane. Nur hilft das alles nur gegen die Schmerzen, das Topiramat hat zu starke Nebenwirkungen. Mein Problem an der Migräne sind echt nur die Aura Anfälle, die Schmerzen sind für mich kein Problem, da sie echt nur moderat sind. Nur gegen die Aura gibt es keine Prophylaxe, nur Magnesium und Ruhe.

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