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Hallo!

Nach langem Zögern habe ich es endlich geschafft mich hier anzumelden. Ich werde nächsten Monat 20 und gehe vor Angst fast kaputt.

Etwa 6 Monaten dauern meine Angstzustände mittlerweile an. Mal ging es mir in dieser Zeit besser, dann wieder schlechter.

Aber erstmal meine Geschichte:
Meine Kindheit verlief eigentlich recht gut. War bis auf eine Ausnahme nur sehr selten krank und war tagtäglich mit Freunden unterwegs. Da ich in einem kleinen Dorf im Sauerland aufwuchs, konnte ich eine unbeschwerte Kindheit verleben. Mit 9 Jahren musste ich 2 Wochen im Krankenhaus verbringen, da sich Bakterien in der Leistengegend angesammelt hatten. Ich hatte höllische Schmerzen und die Ärzte stellten eine Infektion mit Staphylokokken als Diagnose. Allerdings war sich dort niemand richtig sicher. Naja, nach den 2 Wochen wurde ich entlassen und war wieder vollkommen gesund. Bis zu meinem 14. Lebensjahr war ich auch wieder glücklich. Dann kam aber ein sehr großer Schock für mich. Aufgrund einer länger andauernden Heiserkeit ließ sich mein Vater beim HNO-Arzt untersuchen. Diagnose war ein Tumor auf dem Kehldeckel, welcher etwas später entfernt wurde. Darauf folgte eine Strahlentherapie, welche er auch beendete. Wenige Monate später wurde bei einer Nachsorgeuntersuchung ein Tumor im Kehlkopf festgestellt. Die Entfernung folge kurz darauf. Wieder nur wenige Monate später wurde ein Tumor in der Speiseröhre diagnostiziert. Die Ärzte entfernten einen Teil der Speiseröhre. Bis Anfang 2009 war dann ruhe. Bei einer CT Untersuchung wurden dann aber Metastasen in Lunge und Leber festgestellt. Im März starb mein Vater schließlich. Dazu sei noch gesagt, dass ich zu meinem Vater ein ausgezeichnetes Verhältnis hatte.

Nach einer längeren Trauerphase ging es dann wieder bei mir aufwärts. Ich begann mit regelmäßigem Kraftraining und fühlte mich immer besser. Anfang 2011 verstarb nach einem Sturz meine Oma. Die Trauer war zwar nicht so stark wie bei meinem Vater, aber sie nahm mich ebenfalls sehr mit.

Im Juli 2011 - ich hatte gerade mein Abi gemacht - wachte ich eines Nachts mit extremen Brustschmerzen, Schüttelfrost und schweißgebadet auf. Ich glaubte jeden Moment sterben zu müssen und blieb den Rest der Nacht aufgrund von starker Angst wach. Die Tage darauf verliefen eigentlich recht gut, bis ich eine Woche später wieder einen Anfall bekam. Diesmal aber tagsüber. Danach folgten 2 Wochen Brustschmerzen. Von diesem Tag an dachte ich über eine mögliche Tumorerkrankung der Lunge nach. Kurze Zeit später war ich aber wieder beschwerdefrei. Im September war ich zu Fuß in der Stadt unterwegs, als wieder jene Symptome auftraten. Danach lag ich einige Tage im Bett.

Im Oktober begannen tägliche Rückenschmerzen die unterhalb der Schulterblätter lokalisierbar sind. Im selben Monat entdeckte ich auch einige Knubbel im unteren Bereich des Rückens. Mein Arzt sagte mir aber, dass es sich um Lipome handelt. Dies glaube ich aber nicht, da ich mir einige Fachbücher besorgt habe. Meine Knubbel fühlen sich anders an als Lipome.

Seitdem beschäftige ich mich täglich damit. Ich besuche Foren die sich mit Krebs beschäftigen, gehe die Symptome durch und taste mehrmals meinen Körper ab. Teilweise habe ich sogar abends Angst einzuschlafen.

Ich rede mir aber auch immer wieder ein, dass ich eigentlich kein Krebs haben kann. Weder verliere ich an Gewicht, noch bin ich müde oder weniger belastbar. Trotzdem denke ich dann wieder: Vorbelastung durch Krebsfälle in der Familie, Knubbel, Antriebslosigkeit.

Ich weiss nicht was ich machen soll. Ich habe Angst vor einer umfangreichen Untersuchung beim Arzt. Ich verlasse kaum noch das Haus aus Angst vor einem Zusammenbruch. Außerdem sitze ich 10-12 Stunden täglich vorm PC (Keine Übertreibung!) und bewege mich kaum. Längerfristig planen tu ich nicht mehr. Nach Weihnachten und Sylvester habe ich mir jeweils eingeredet, dass es wohl das letzte Mal war.

Ich weiss nicht mehr was ich machen soll. Ich bin zu einem Wrack geworden. Immer öfters erwische ich mich dabei, wie ich zum Alk. greife. Mein Leben ist zum Kotzen.

09.01.2012 13:17 • 30.07.2012 #1


10 Antworten ↓


In deinem Alter ist Krebs sehr unwahrscheinlich, mache dir da also nicht solche panischen Gedanken. Ich kann dich aber verstehen und habe, wie viele hier, eine ähnliche Leidengeschichte durch. Vielen Ängsten basieren auf traumatische Erlebnisse, die tiefe Wunden hinterlassen. Ich bin 34 und sterbe auch jeden Tag an Krebs ...

Wenn Du 20 bist hast Du doch aber auch eine Verpflichtung: Job, Ausbildung? Was machst Du? Meine Arbeit fällt hier und da in Tiefphasen auch etwas schwerer, aber ihne wäre es noch schlimmer. Jede freie Minute kann man ja zum Grübeln nutzen ..

Man darf sich nicht in seiner Angst treiben lassen und darauf hoffen, dass was passiert. Denn das wird es nicht. Du must aktiv werden und wieder versuchen am Leben teil zu nehmen. Bei allem Mitleid für deinen Situation: wenn einer helfen kann, bist Du das selbst. Es fängt alles im Kopf an. Ich weiß, dass es schwer ist sich zu motivieren und positiv zu denken, aber nur so wird es funktionieren. Versuche auch dich mit schönen Dingen zu beschäftigen - mache Sport!! Vom Rumsitzen wirds noch schlimmer, versprochen!

Deine Logik beim Krebs kenne ich, habe ich genauso. Habe dafür selbst kein Rezept. Die einzige Logik, die hier etwas gegenarbeitet ist die Ausscheidungslogik - ich habe also KEINEN Krebs, WEIL ... - zumindest hilft das teilweise.

Letztendlich wird bei dir auch eine Therapie das Mittel der Wahl sein. Möchte ich dies Jahr nach 3 Jahren Angst auch beginnen. Ich bin auch jederzeit per PM erreichbar, falls Du Fragen hast.

A


Diese verdammte Angst vor Krebs.

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Hallo Rastlos

woher willste den wissen wie sich Lipome anfühlen , ein arzt kann das sicherlich anstatt ein buch.
Lasse das googeln sein und auch die Krebsforen .
Deine brustschmerzen sind mit sicherheit was harmloses , ich tippe auf muskelverspannung und Wirbel blockiert.
du hattest viel stress passiert dann.
für angstpatienten ist googeln einfach tödlich also lasse es.

Sorry, aber solche Tipps sind einfach nicht sinnvoll.
Jeder hier weiß, dass Reiß dich mal am Riemen keinen Erfolg hat.

Die Angstpatienten googlen doch nicht, weil es ihnen Spaß macht, sondern weil sie nicht anders können. Die Ungewissheit plagt einen dermaßen, dass ein regelrechter Zwang entsteht nachzuschauen. Schaut man dann nach, wird die Angst fortgesetzt. Wie man es im Endeffekt macht, auch wo man die Kette unterbricht - es bringt nichts, die Angst entsteht immer und holt einen ein. Wenn es da einen einfachen Hebel gäbe, hätten wir ihn zuerst bemerkt.

Aus diesem Grund gilt es generell Verhaltensweisen und Denkmuster abzutrainieren. Das dauert lange und ich hoffe, dass ich dies Jahr auch irgendwie dazu gehören werde.

Hallo

ich bin hier im forum schon eweig lange und kenne die muster und auch das googeln.

ich sage aber ganz klar ds ist das erste was man sich abgewöhnen muss und man lernen muss dem arzt dem studierten zu vertrauen.

sicherlich ist dies ein prozess ist doch keine frage , aber gebe doch einfach nur kopfweh ein bei tante googel meist das erste hirntumor ist doch der grösste schwachsinn.

dann mal zu den krebsforen in meinen augen gibt es nur ein gutes und ich spreche aus erfahrung , den ich hatte krebs.
In meiner chemozeit hat mir wirklich dieses forum sehr geholfen .
aber aus angst sich die einzelen storys zu lesen für angstpatienten ist einfach der falsche weg

Das glaube ich Dir gern und schön, dass Du den Krebs besiegt hast!
Finde es super, wenn Leute so stark bleiben!
Dann mach uns Mut und sage uns, dass wir keinen haben!!
Je öfter, desto besser!

Nein, im Ernst. Es stimmt schon, dass man sich nicht immer wieder dabei ertappen darf. Mittlerweile google ich auch wenig, wobei ich eigentlich das meiste, was man so liest weiß - da steht ja nix neues mehr. Auf der anderen Seite kann man mit genügend Wissen die Dinge auch ausschließen und das hat mir nicht selten den Tag gerettet.

Um die Krebsforen mache ich generell ein Bogen - da bekommt ganz schlechte Laune. So ungefähr: Hatte auch nicht das uns das und habs trotzdem bekommen. Ja, morgen kann mir auch ein T-Träger auf den Kopf fallen. Wenn es zu unrational wird, schaltet selbst der Hypochonder ab oder vielleicht ist das je bereits ein erster Fortschritt.

Eine erste Sache wäre event. wirklich mal EINEN Check beim Arzt machen zu lassen. Vielleicht macht dich das dann ruhiger. Das wäre halt die typ. Handlungsweise, aber der Weg in die Beschwerdefreiheit ist lang und ein kleiner Pausensnack ist da erlaubt.

manitou

siehste sind wir eigentlich auf den selben nenner.

eigentlich sollte sie echt zum arzt gehen mal check machen lassen und was ganz wichtig ist dem arzt der studiert und erfahrung hat auch mal glauben , da liegt unser hauptproblem.
das schlimme so toll internet ist seit dem wir alles nachlesen können usw halt auch googeln glauben die meisten nicht mehr.
denn da steht das so ich ahbe das und das ist einfach der verkehrte weg

Ich kann dich gut verstehen. Ich habe die gleiche Angst wie du, jederzeit an Krebs zu erkranken. Meine Mutter starb an Krebs als ich 18 war, mein Neffe starb mit 12. Daher kommt wahrscheinlich - genau wie bei dir - diese fürchterliche Angst. Ich wache morgens damit auf und gehe abends damit ins Bett. Ich habe auch viel zu viel Angst zum Arzt zu gehen. Denn ich war vor einem Jahr beim Gynäkologen zur Vorsorge - naja eigentlich hatte ich etwas ertastet. Es hat sich zum Glück harmlose Knoten herausgestellt, die nicht bösartig werden können. Eine Weile war ich beruhigt, aber die Angst ist wieder da: Was ist, wenn ich neue Knoten habe, die bösartig sind? Ich habe aber auch panische Angst davor, mich untersuchen zu lassen. Allein der Gedanke daran versetzt mich - ohne zu überteiben - in Todesangst. Darum bin ich zur Zeit in psychotherepeutischer Behandlung. Nur jetzt bin ich an dem Punkt angelangt, an dem meine Therapeutin von mir erwartet, dass ich mich der Angst stelle und mir einen Vorsorgetermin hole. Montag muss ich wieder zur Therapie und ich habe es bis jetzt noch nicht geschafft, einen Termin zu holen. Es ist wie eine unüberwindbare Mauer. Da kann jeder sagen: Stell dich nciht so an! Es funktioniert einfach nicht. Darum hoffe ich, dass meine Therapeutin mich versteht und einen Weg findet, diese Mauer zu durchbrechen. Aber um auf dein Lipom zu sprechen zu kommen. Das ist wirklich nicht schlimm. Ich habe schon seit vielen Jahren eins auf dem linken Schulterblatt. Es ist so groß wie ein Ei und fällt auch auf. ABer der Hautarzt versicherte mir das Gleiche wie dir. Und da ich schon viele Jahre damit rumlaufe, glaube ich ihm auch.

Ich wünsche dir alles Gute. Du bist nicht allein mit deinen Ängsten. Aber ich rate dir: Hol dir einen Termin beim Therapeuten. Auch wenn du dir vom Arzt versichern lässt, dass du gesund bist. Die Angst kommt wieder. Das ist unsere eigentliches Problem
LG

Violetta

So, da bin ich wieder. Ende Januar hatte ich ein Praktikum angefangen und mir ging es von Tag zu Tag besser. Ich hatte wieder mit Krafttraining begonnen und meinen Führerschein gemacht. Doch seit letzter Woche gehts mir wieder dreckig. Extrem negative Gedanken, Schmerzen unter den Achseln, in der Brust und im Rücken. Dazu kommt noch Müdigkeit und ich fühle mich niedergeschlagen.

Falle jetzt auch wieder in alte Muster zurück: Ich google pro Tag etwa eine Stunde nach diversen Diagnosen und Symptomen. Jeden Tag denke ich daran Krebs zu haben. Diese schei. macht mich echt unendlich fertig. Dazu kommt dann auch noch an manchen Tagen Todesangst.

Mittlerweile gehe ich auch davon aus, an einer Depression erkrankt zu sein.

Nicht selten mündet eine Angststörung in der Depression oder man neigt zu depressiven Phasen. Du bist nicht allein, geht mir aktuell auch nicht besonders gut. Mein Körper spielt seit Wochen verrückt und ich denke logischerweise Wunder was. Sobald die Temperatur um 0.2° höher ist, dreht schon wieder das Gedankenkarussel. Sämtliche Ausschläge, obwohl ich Allergiker bin, sind ein Hinweis auf Krebs, usw. usf. - kann dich da echt verstehen. Da hilft nur ablenken, unter Leute. Leider gehts erst Sonntag zur Family.

Dieses gottverdammte Boydscanning macht einem alles kaputt. Man guckt, und guckt noch mal und umso mehr man guckt, desto mehr findet man. Ich google schon gar nicht mehr, aber es macht mich trotzdem fertig. Hoffentlich schlägt die Therapie da bald an. Habe aber gemerkt, dass es gewisses Ist mir egal-Denken recht gut helfen kann. Selbst wenn man jetzt Krebs hätte, kann mans doch mit seiner Panik auch nicht ändern. Oft habe ich auch gemerkt, dass bestimmte Dinge einfach von allein verschwinden, wenn man ihnen keine Beachtung schenkt.

So, nach einiger Zeit melde ich mich noch einmal. Hoffentlich zum letzten Mal!

Mir geht es seit einigen Monaten wieder blendend. Habe eine Ausbildungsstelle, neue Freundin und mache wieder regelmäßig Sport. Habe sogar das Gewicht, welches ich in dieser negativen Phase zugenommen hatte, wieder runter.

Diese ganzen kontraproduktiven Gedanken, die Schmerzen und alles andere verschwanden von einem Tag auf dem anderen. Werde mich auch davor hüten, noch mal in diese Muster hereinzugleiten. Zwar weiß ich nicht, ob es auch zu einem Rückfall kommen kann, aber ich bin guter Dinge.

Mal schaun!

A


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Prof. Dr. Heuser-Collier
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