Hallo rubby,
es ist wahr, dass wir alle nur eine ziemlich kurze Zeit in diesem gegenwärtigen Körper leben. Das ist nun mal so. Zwischen Null und max. ca. 125 Jahren. Und niemand weiß, wann dazwischen es einmal vorbei sein wird.
Es hat keinen Zweck und keinen Sinn, sich aber in der Zwischenzeit darüber zu grämen. Sinnvoller ist es, die Zwischenzeit, egal wie kurz oder lang sie sein mag, einigermaßen sinnvoll zu nutzen.
Aber du hast Recht: Ganz ohne Perspektive, ohne die Antwort auf die Fragen woher kommen wir? und wohin gehen wir? können die meisten Menschen nicht leben. Deswegen berücksichtigen manche Therapierichtungen die spirituelle Ebene des Menschen. Unter spirituelle Therapie kannst du einige Angebote und Gedankenanstöße ergoogeln. Z.B. hier:
http://www.der-weg-nach-hause.de/spirit ... rapie.html Auch gibt es inzwischen Krankenhäuser, die nicht nur Theologen, sondern auch Philosophen beschäftigen, die mit schwer kranken Menschen auf deren Wunsch über diese Fragen sprechen. Sie sind sehr gefragt und soweit ich weiß, auch sehr erfolgreich darin. Viele Menschen werden gegen Ende ihres Lebens bzw. wenn sie ernsthaft krank werden plötzlich oder wieder religiös, stellen sich spirituelle Fragen und suchen nach einer ernsthaften Antwort. Es ist absolut normal, das zu tun. Schon Kinder tun das, sie stellen oft sehr kluge Fragen nach dem Woher und Wohin. Oft werden sie dann durch die Antworten der Erwachsenen frustriert und bekommen das Gefühl, dass solche Fragen nicht richtig oder gar dumm seien. Wenn das aber dumm wäre, dann wären die größten Philosophen der Weltgeschichte, die sich alle ausgiebig, oft lebenslang mit diesen Fragen befasst haben, Dummköpfe gewesen.
Kann es sein, dass deine Mutter, die du als sehr rational beschreibst, dir auch - gewollt oder ungewollt - das Gefühl vermittelt hat, dass gescheite Menschen nur an Dinge glauben, die man sehen und anfassen kann?
Es hat schon so vieles gegeben, das die Menschen als irrational, unmöglich, undenkbar usw. angesehen haben, und das sich schließlich dennoch als real, existent und sogar sehr praktikabel herausgestellt hat. Strom z.B., UV-Strahlung, Infrarot, Röntgen, magnetische Frequenzen aller Art - dies nur als anschauliche Beispiele. Nur weil wir in unserem jetzigen technischen und geistigen Wissenszustand etwas nicht wissen oder nicht begreifen können, heißt noch lange nicht, dass es nicht existieren kann. Es ist beschränkter, anzunehmen, dass es nicht sein kann, als für möglich zu halten, dass noch vieles sein kann.
Es gibt mehr Dinge zwischen Himmel und Erde, als unsere Schulweisheit sich träumen lässt.
Lass dir deine Sehnsucht nach Transzendenz und Glauben (in welcher Ausprägung auch immer) nicht korrumpieren. Du hast ein Recht darauf, wie jeder Mensch. Es gibt wohl kein Volk auf der Erde, das in seiner Entwicklung keine religiösen Vorstellungen entwickelt hätte und keine Annahme über ein Leben nach dem Tod getroffen hätte.
Und wenn es eine Zeit und einen Zustand nach dem Tod gibt oder geben kann - was ist dann mit der Zeit und dem Zustand vor dem - jetzigen - Leben? Wenn wir danach als Seele, Geist weiterleben, haben wir dann nicht vielleicht auch schon vorher als Seele, Geist gelebt? Und so weiter ... Es ist legitim und richtig, sich solche Fragen zu stellen und für sich selbst Antworten zu finden - ohne Beeinflussung durch andere.
Ich wünsche dir, dass du dich entschließt, dir deine Fragen in aller Gelassenheit und Gemütsruhe zu stellen