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Hallo liebe Leidensgenossen,

ich war heute wieder mal bei meinem Arzt. Er ist Internist und einer der wenigen der sich wahnsinnig viel Zeit nimmt und dem ich vertraue... Also ich und mein Menschenverstand vertrauen ihm sogar sehr, wäre da nicht die Angst....

Ich war heute bei ihm weil mich
A. meine anhaltende Müdigkeit belastet
B. ich mir immer noch Gedanken über meine Halslymphknoten mache...

So, zum Thema Müdigkeit wurden folgende Parameter bereits vor 4 Wochen bestimmt:
- großes Blutbild (alles bestens)
- Schilddrüse, incl. T3 + T4 (normal)
- Ferritin: 80 (normal)
- Vitamin B12 (im unteren Normbereich, nehme seit ein paar Wochen hoch dosierte Lutschtabletten ein)
- CK (normal)
- Leber, Niere, Elektrolyte (normal)

Heute hat er nochmals eine Kontrolle gemacht und zusätzlich Vitamin D und weitere Vitamine, sowie den Marker für Pfleifferisches Drüsenfieber abgenommen. Ergebnisse folgen, aber er meint da würde nix bei raus kommen.

Seiner Meinung kommt meine Müdigkeit von meiner Angststörung.
Außerdem bin ich seit der Geburt unseres Sohnes (er ist jetzt 5 Jahre alt) Mutter und Hausfrau. Ich habe also relativ viel Zeit und wenig Beschäftigung.

Mein Mann geht ganztags arbeiten. Ich muss dazu sagen wir leben in Spanien und da ist es für mich nicht so einfach mit einem Job, zumal wir aber finanziell relativ gut abgesichert sind...

Dann wegen meiner Lymphknoten... Ein paar von euch haben bestimmt schon meine Posts verfolgt...
- vor 4 Jahren geschwollene Lymphknoten mit Entnahme, nur reaktiv/entzündlich
- es folgte meine Angststörung mit sämtlichen Kontrollen
- dann vor 6 Monaten wieder geschwollene Lymphknoten, laut Ärzten vergrößert aber kein Anhalt für bösartig. Habe dennoch auf eine Feinnadelbiopsie bestanden. Ergebnis das selbe wie vor 4 Jahren, lediglich reaktiv.
- Ultraschallkontrollen folgten auf meinen Wunsch. Sie waren unverändert geschwollen.
- letzte Ultraschallkontrolle vor 8 Wochen. Alle sind kleiner geworden

Für meinen Internisten ganz eindeutig nix bösartiges. Denn laut Ultraschallbild sind sie lediglich vergrößert, aber homogen (gleichmäßig), gut verschiebbar und nicht hart. Die Biospie hat ebenfalls nur ein reaktives Ergebnis gebracht. Und vor 8 Wochen dann der Befund das alle kleiner geworden sind. Was böses wird nicht kleiner..

Nunja was soll ich sagen... ich fummel wieder an meinen Hals herum und stoße dann natürlich auf meine Lymphknoten die zwischen 0,7 und 1,5cm groß sind...
Bekomme trotz oben genannter Fakten wieder Panik..
In 4 Wochen steht unsere 3 Wöchige Urlaubsreise an, weshalb ich heute nochmals einen Ultraschall machen lassen wollte...

Mein Arzt allerdings hat mir dringend davon abgeraten. Er hätte es natürlich gemacht, wenn ich darauf bestanden hätte aber er sagte, wenn ich meine Angststörung in den Griff bekommen möchte, muss ich den Drang der ständigen ärztlichen Kontrollen wiederstehen...
Er hat mir nochmals in aller Ruhe erklärt, dass es HARMLOS sei und er mir Brief und Siegel gibt dass meine Lymphknoten gesund seien...

Das ich in psychologischer Behandlung bin weiß er natürlich....

Sorry für den langen Text... wollte mich eigentlich kurz fassen, aber naja *lach*

Was meint ihr dazu? Mehr geht doch eigentlich nicht, oder?

21.11.2018 16:15 • 25.11.2018 #1


6 Antworten ↓


Nee, mehr geht nicht. Jetzt erkläre ich dir mal was. So wie du deinen Arzt beschreibst, ist der einer von der guten Sorte und kümmert sich. Gleichzeitig, vergiss das bitte mal nicht, hat man als Arzt eine Ahnung. Das hängt mit der Erfahrung und dem Wissen zusammen, das sie erworben haben. Sprich, man erkennt schon, ob eine schwere Erkrankung vorliegt,oder eben nicht. Dabei spielen Alter, Befunde, Aussehen, sprich, das Gesamtbild eines Patienten eine Rolle.

Wenn deine Lymphknoten sogar unterm Mikroskop angeschaut wurden, jetzt sogar kleiner werden, dann ist alles gut. Mehr geht nicht. Und das gilt für das ganze Leben. Man kann vorsichtig ohne Ende sein, es wird nie diese 100 prozentige Sicherheit geben, dass das Schicksal nicht mal zuschlagen kann. Und wenn es der Ziegel wäre, der dir vom Dach auf den Kopf fällt.

Drum sind deine Lymphknoten nicht dein Problem, dein Problem besteht in der Angst, dass du nicht die Kontrolle haben kannst. Nicht wirklich. Und darum solltest du dich kümmern. Und woher dieses Misstrauen kommt, dass du ständig eine Fachmeinung anzweifeln tust.

A


Den Ärzten vertrauen

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Hallo Icefalki,

lieben Dank für deine Antwort.

Meine Angst kommt daher, dass ich vor 4 Jahren wegen der Lymphknoten ein MRT hatte. Es folgte unmittelbar danach eine kurze Besprechung mit dem zuständigem Radiologen. Er meinte alles soweit unauffällig. Als ich dann beim Hausarzt zur Besprechung war, hatte der Radiologie Verdacht auf Morbus Hodking in den Befund geschrieben.
Ich bin also ohne böse Vorahnung zu meinem Hausarzt, da der Radiologie ja bereits meinte, alles okay soweit. Und dann der große Schock.

Schneller als ich schauen konnte lag ich in der Uniklinik zur Probeentnahme. Die Ärzte dort haben zwar vor der Entnahme einen Ultraschall gemacht, wo sie meinten das sähe nicht nach was bösartigem aus, aber das konnte mich in dieser Situation auch nicht mehr beruhigen...

Tja und so fing alles an...
Dann bin ich auch noch gelernte Arzthelferin, wo man auch das ein oder andere mitbekommen hat...

Aber seit dem Vorfall leide ich unter dieser Angststörung. Ich bin in psychologischer Behandlung, nehme Escitalopram 15mg, aber ganz verschwinden wird es wohl nie...

Und ja - mein Internist hier auf Mallorca ist klasse. Er hat sich heute eine ganze Stunde Zeit für mich genommen. Im Grunde haben wir nur gesprochen... Er hätte wie gesagt den Ultrasschall gemacht, aber er hat mir davon abgeraten. Er sagt ich muss den Teufelskreis unterbrechen...
Er sagte mir außerdem, dass er ohnehin einer von der vorsichtigen Sorte ist, lieber einmal zuviel schaut als zu wenig...
Ich hatte die letzten Monate bestimmt 10x einen Ultraschall... natürlich auf eigenen Wunsch...

Ich denke wenn er nur den aller aller geringsten Verdacht hätte, würde er mich nicht mit dieser Aussage wieder nach Hause schicken, oder?

Mich nervt und belastet halt diese Müdigkeit... Die mir dann natürlich wieder Angst macht und mich grübeln lässt.... was steckt dahinter, das ist doch nicht normal'... usw usw...

Hihi, also Kollegin. Ja, ja, die lieben Radiologen. Mein Chef hat denen jetzt verboten, des CT mit unseren Pat. zu besprechen und Verdachtsdiagnosen auszusprechen. Gut, war bei dir nicht der Fall, aber eben ähnlich.

Und als Helferin wird man schon echt konfrontiert. Ich wurde mit 17 Jahren zu jedem tödlichen Unfall mitgeschleppt, zu Unfällen, frag mich nicht. Damals wurde man eher als Schwächling angesehen, und musste Spott ertragen, wenn es einen mitgenommen hat. War eh unmöglich alles.

Nun, du weisst aber schon, dass Verdacht auf nur soviel bedeutet, dass man sich das mal genauer anschauen sollte. Und bei dir wurde sehr, sehr genau hingeschaut und der Verdacht hat sich nicht bestätigt.

Drum beschäftige dich lieber damit, warum dich das so geschockt hat, dass dir das seit 4 Jahren nimmer aus dem Sinn geht.
Du hast doch nix. Und ständiges Grübeln und Sorgen macht eben auch müde. Ein Symtom bei psychischer Belastung.

Wieso kann man sich nicht einfach mal auf die Aussage eines kompetenten Arztes verlassen?

Das Gespräch gestern mit meinem Internisten hat wirklich gut getan. Auch wenn ich auf meinen Kontrollzwang, sprich den Ultraschall verzichtet habe... denn dieser hätte mir, wahrscheinlich, meine Angst wieder für ein paar Wochen genommen... aber ich muss den Teufelskreis unterbrechen...

Tja und heute bin ich wieder ständig am rumdrücken... ich weiß schon gar nicht mehr was Sehnen, Muskeln oder Lymphknoten sind....

Es nervt mich so! Und beeinträchtigt meine Lebensqualität... Was soll ich nur machen? In psychischer Behandlung bin ich bereits... und dann habe ich sogar noch meinen Internisten, der mir immer ausführlichst erklärt und für mich da ist... und dennoch....

Habt ihr es geschafft, den Ärzten wieder zu vertrauen? Und vorallem - WIE?
Wobei ich ihm sogar sehr vertraue, aber meine Angst steht mir dabei so dermaßen im Weg!

Habt ihr irgendwelche Tipps?

Zitat von Phibie88:
Habt ihr irgendwelche Tipps?


Weisst du, was hier immer wieder passiert? Der User ist in Therapie, man schreibt sich die Finger wund, erklärt, beschreibt den eigenen Weg mit dem Umgang der Angst, beruhigt und was kommt dann als Frage ? Habt ihr
Tipps ?

Hier im Forum wimmelt es nur so von Möglichkeiten unterschiedlichster Art, wie man mit Ängsten umgehen könnte, geschrieben von Usern, die soweit stabil wurden, oder jetzt erfolgversprechende Möglichkeiten ausloten.

Der allgemeine Tenor lautet immer, dass man Hilfe annehmen sollte und stark an sich selbst zu arbeiten hat.

Wie, das bestimmst du ganz alleine. Aber ohne eigenes Nachdenken, ohne Veränderungen, ohne mal was auszuprobieren, oder negative Handlungen strikt zu unterlassen, kommt keine Verbesserung. Selbstreflektion ist auch so ein Zauberwort. Die Frage nach dem Eigenanteil, den man dabei hat, auch wenn das Wort niemand hören möchte und und und.

Nun, hier liest du meine Tipps. Vielleicht kommen noch andere. Aber letztendlich geht es ums Tun.





Dr. Matthias Nagel
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