Hallo, liebe Leidensgenossen/genossinnen,
auch ich gehöre zu den Schwindelgeschädigten. In der Form, wie ich es im Jahr 2011 erlebte, ist Gottlob seitdem zwar nichts mehr passiert - dennoch wirkt dieses Ereignis nach - physisch wie auch psychisch.
Ich legte mich abends nach einem Ausflug schlafen, war auch ziemlich müde. Keine 2 Stunden später wurde ich wieder wach - irgendetwas schien nicht zu stimmen. Richtig: es drehte sich alles, Aufstehen war unmöglich. Der Zustand besserte sich nicht, ganz im Gegenteil. Zufällig übernachtete ich bei meinem Vater und seiner Lebensgefährtin im Haus - normalerweise wäre ich ja wieder zurück zu meiner Wohnung (lebte dort allein) gefahren, was ich nur aufgrund meiner Erschöpfung nach dem anstrengenden Tag nicht getan hatte. Ansonsten ...
Mich ergriff Panik und als ich hörte, dass jemand auf war, schrie ich. Zum Glück hörte mich die Lebensgefährtin.
Die restliche Nacht verbrachte ich mit dem extremen Schwindel, Dauer-Erbrechen gesellte sich noch hinzu. Da niemand die Situation einzuordnen wusste, wurde in den frühen Morgenstunden ein Arzt gerufen. Dieser meinte kaltschnäuzig, ich hätte Drehschwindel (ach, was?!) und äußerte seinen Unmut darüber, dass er überhaupt noch kommen musste, verwies auf den regulären Tag-Dienst. Klar, die paar Stunden hätte ich ja auch noch weiterkotzen können! Immerhin bekam ich ein Mittel gegen die Übelkeit. Doch der Schwindel blieb: Stunden, Tage, Wochen. Nach ein paar Tagen brachte mich mein Vater ins Krankenhaus (wie das funktionierte, weiß ich nicht). Die Diagnose dort: Entzündung des Gleichgewichtsnervs. Somit stand ich schon mal nicht als Hypochonder da. Nach der Behandlung mit Infusionen konnte ich zwar wieder aufstehen, die Besserung schritt aber nur ganz allmählich voran. Busfahren und Einkaufen wurden in den nächsten Wochen zur Tortur; die vielen Reize um mich herum konnte ich (bzw. mein Gleichgewicht) gar nicht verarbeiten.
Bis heute bin ich auf die Einhaltung von Ruhepausen angewiesen; wäre ich nicht damals schon berentet gewesen, dann hätte dieser Vorfall meine Arbeitsunfähigkeit herbeigeführt. Längere Zeit sitzen ohne den Kopf anzulehnen, geht nicht (Schwindelneigung, Druckgefühl auf einer Kopfseite). Ausflüge sind seitdem eh tabu und dann natürlich immer die Alpträume, Ängste, dass sich Derartiges wiederholt. Kein Arzt konnte das ausschließen, ebenso wenig eine Ursache oder Risikofaktoren nennen.
Einen Zusammenhang mit der psychischen Befindlichkeit hat man mir zwar auch nicht konkret mitgeteilt, dennoch liegt dieser natürlich nahe. Dauerstress (egal, wodurch - auch psychisch bedingter) zieht immer körperliche Folgen nach sich......
Auf jeden Fall war ich überrascht und betroffen zugleich, hier zu erfahren, dass es so viele Menschen mit Schwindelproblemen gibt - wenngleich sich unsere Lebenssitution unterscheidet - Schwindel ist immer angsteinflößend. Wer das nicht kennt, kann es vermutlich auch nicht verstehen - das gilt ja generell.
LG
06.10.2018 16:26 •
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