Hallo an Alle,
ich war früher mal hier auf dem Forum unterwegs, habe leider meinen Nutzernamen vergessen. Habe aber heute im Spam-Ordner eine Email von Psychic bekommen und dachte mir, dass ich schon immer etwas hier in dem Forum schreiben wollte.
Nach all der Zeit die nun vergangen ist (4 Jahre) mit Auf und Abs und einigen heftigen Rückschlägen, bin ich endlich dort angekommen, wo ich dachte, dass ich nie wieder hinkommen würde. Bei mir ging es mit den Angst- und Panikzuständen mit 19 los und mit 29 wiederholte sich das. Nur diesmal mit 100facher Intensität. Schwindel war für mich dabei der schlimmste Nebeneffekt meiner Ängste. Ich habe soviel über mich gerlernt und sooft gedacht wow jetzt habe ich es geschafft, ich bin wieder geheilt und vier Tage später Schwindel und zack die Angs war wieder mit voller Wucht zurück. Therapie (Stationär/ TK usw.); Mass. aller Art, Heilpraktiker usw. hat alles nichts gebracht außer dass ich den ein oder anderen reicher gemacht habe Gar nichts ist vielleicht übertrieben aber diese Panik vor dem Schwindel konnte mir einfach NIEMAND nehmen. Ich war verzweifelt. Immer wenn ich dachte, ich hätte es geschafft, kam beim Einkaufen, beim liegen oder wo auch immer Schwindel auf und zack alles wieder zurück auf Anfang..
Naja, irgendwann hatte ich es satt. Ich habe soviele Dinge nicht mehr gemacht, die ich zuvor so sehr geliebt habe zb. wandern/ in den Urlaub fahren usw. Und so doof es klingt mir hat die Angsterkrankung auch eine Art Vorteil verschafft. Ich konnte mich immer in die Opferrolle drängen und mich selbst zum opfer machen. Jeder nahm Rücksicht auf mich, weil ich ja die ach so arme kranke gewesen bin usw. Das fiehl mir erst auf, als ich mal einen Konflikt mit einer Freundin hatte. Auch der Vorteil nicht mehr zu arbeiten war irgendwie schon ganz toll. Mit der Situation die ich zuvor auf der Arbeit hatte, war ich lange nicht mehr zufrieden und somit konnte ich dem ohne Probleme aus dem Weg gehen ohne dabei jemandem Rechenschaft zu schulden (auch nicht mir selbst). Auch sagte ich immer so tolle Sätze wie Wenn du wüsstest wie schlimm es ist mit dieser Angst zu leben, du würdest das nie schaffen oder ich leiste so viel, ich stehe jeden Tag aufs neue auf und erledige zumindest das Nötigste. Wenn ich das schreibe, fühle ich direkt wie falsch diese Aussage doch war. Ich habe absolut nichts geleistet. Ich habe meine Krankheit als Ausrede genommen, dass ich mich nicht mehr um meine Freunde/ Arbeit/ Familie etc. kümmern konnte, habe mein Krankheit vorgeschoben, wenn unangenehme Themen angesprochen wurden blablabla. Ich stellte mich teilweise auf die gleiche Ebene wie Menschen die in Kriegsgebieten/ Totkrank waren usw. Ich wusste zwar, dass diese Menschen defintiv schlechter dran waren als ich, aber meine Angst- und Panikerkrankung macht ein Leben auch kaum noch lebenswert. Diesen sog. Krankheitsgewinn hielt ich immer für eine Erfindung meiner zahlreichen Therapeuten. Nun ja, was soll ich sagen, es stimmte leider doch.
Eines Tages wachte ich in der Früh auf und beschloss jetzt mein Leben zu ändern. Ich sagte mir vor dem Spiegel, dass ICH selbst über alles entscheide was mit meinem Körper und in meinen Gedanken passiert und nicht irgendetwas anderes. Ich wollte endlich wieder wandern gehen, in den Urlaub fahren oder einfach mal allein sein und nicht die ganze Welt für mein unglück bestrafen. Mein Freund litt, meine Familie sowieso, soziale Kontakte waren völlig eingefallen weil ich mich nicht mehr raustraute. Ich nahm 12 Kilo zu und hatte es so satt.
So doof es klingt, ich habe einiges einsehen müssen und vorallem das Thema dass ich mich ständig selbst belogen habe. Was habe ich hier auf dem forum rumgejammert und mit sarkassmus ausgeschmückt (jedes wort war aber letzendlich ernst gemeint). Nun ja einige Jahre später kann ich sagen: Ich habe keine Angst mehr vor dem Schwindel und auch so keine Angst mehr vor irgendwelchen körperlichen Sensationen. Ich weiß wann ich überlastet bin und was ich dann zutun haben. Ich bin seither 8x im Urlaub gewesen und gehe mindestens 10x wandern/ Jahr. Ich bin zurück, aber verbessert.
Nun ja, warum ich das schreibe ist ganz einfach der Punkt, dass man hier eher selten von Menschen liest denen es wieder gut geht. Die aus der Hölle (klingt dramatisch fühlt sich aber so an) wieder gekommen sind.
Ich wünsche euch allen, dass ihr das auch schafft. Mein Ratschlag ist lediglich, dass mir nur geholfen hat meine Gedanken zu ändern. Positiv zu werden und vorallem habe ich mich hier aus dem Forum entfernt. Das ständige Jammern und austauschen hat mich immer negativer werden lassen.
LIebe Grüße
20.09.2019 21:08 •
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