Das hier ist mein Einsteigspost deswegen stelle ich mich und meine Problemchen erstmal kurz vor...
Ich bin 25 und habe als Pfleger/Krankenpflegehelfer in einer Einrichtung für SHT-Patienten gearbeitet und zu dieser Zeit fing damals alles bei mir an. Mit 17 die ersten Anfälle von plötzlichem Herzrasen und hohem Blutdruck. Was am Anfang noch gut ertragbar war hat sich mit der Zeit immer weiter gesteigert und führte zu einer solch großen Angst und Leistungseinbußen durch das ewige Herzrasen das ich meine Arbeit nicht mehr machen konnte. Die gleichen Beschwerden führten mich dann immer wieder zum Arzt und ins Krankenhaus...Echo und Laborparameter waren immer bestens und organisch ist das Herz fit. EKG's immer unauffällig...Nichts worüber man sich also Sorgen machen sollte. Hätte das der Kopf noch gerafft wäre ja alles gut gewesen aber es wie es kommen musste und das ewige plötzliche Herzrasen wurde immer schlimmer. Erster Wendepunkt war dann ein anfallsartiges Herzrasen aus völliger Ruhe das mich mit 173 Puls und starkem Schmerz erst auf den Boden und danach in den Notarztwagen befördert hat. Ab da war es psychisch mehr gelaufen als wie eh schon...Aus der Angst wurde eine ausgewachsene Hypochondrie und Herzneurose. Ich ging nur noch im Schongang und die Wohnung verlassen oder gar Spaß haben war komplett gestrichen - Schonen war das Zauberwort.....Geschont habe ich mich aber die Beschwerden blieben. Das Ärztehopping und der Notruf waren meine besten Freunde. Erst als die ersten Krankenwagen komplett selbst gezahlt werden mussten kehrte Ruhe ein. Dann folgte der erste Termin beim Kardiologen im Jahr 2011- dieser stellte nichts fest außer Extrasystolen und Schläge die er aber als harmlos einstufte. Zur Sicherheit würde er mir aber eine EPU empfohlen. Diese lehnte ich aufgrund der unangenehmen Vorstellung davor aber ab und ich ging mit juegendlichem Elan davon....Schließlich sind die Extrasystolen ja harmlos.
Einige Zeit lang war Ruhe und die Symptome verschwanden. Kein Herzrasen und keine Stolperschläge mehr....Dann fing es wieder so plötzlich an wie es aufgehört hat und das ganze Spektakel mit den Ärzten ging wieder los. Ín dieser Zeit hat mir jeder Arzt bescheinigt das ich einfach nur so einen Dachschaden habe das man Beqeum ein Piano durchs Dach kriegen könnte. Was folgte waren mehrmalige Rauswürfe aus dem Krankenhaus. Hypertensive Entgleisungen waren plötzlich nicht mehr Behandlungsbedürftig und so landete ich vorm Krankenhaus auf der Straße ohne den Arzt überhaupt gesehen zu haben....Es musste was getan werden also entschloss ich mich nach viel tamtam mich eines Abends akut auf die Geschlossene bringen zu lassen. Die haben mich drei Tage behalten und mich dann wieder entlassen. Danach habe ich auf den Termin gewartet und dort eine stationäre Theraphie gegen Ängste gemacht. Die Theraphie war gut und das Umfeld klasse und ich habe gelernt die Symptome zu ignorieren wenn sie da waren....Es wurde weiterhin wieder schlimmer aber ich konnte es nun gekonnt ignorieren. Jeder gang zum Arzt wurde nun durch die Diagnose Angst und Panikstörung mit dem sofortigen verschreiben von Tavor oder Diazepam und Antidepressiva gestraft. Die Zeit ging mehr schlecht als recht ins Land und nichts tat sich. Ich ging durchs Leben und habe weiterhin jeden Herzschlag gespührt aber was solls....Ich bin eh nur bekloppt dachte ich mir. Zu dieser Zeit traten erstmalige Veränderungen im EKG auf die von den Ärzten im Dorf mit der Aussage: Sie sind jung und schlank. Passiert vom Tisch gewischt wurden. Mit einem etwas mulmigen Gefühl zog ich also wieder von dannen. Bei weiteren EKG's verschwand die Störung wieder.
Vor ca. zwei Monaten bin ich in einer recht fitten und symptomfreien Phase umgezogen und habe meine erste eigene Wohnung bezogen. Keine Familie, keine Freundin und keine Verwandten mehr im Haus oder der Nähe....Nur ich und meine Gedanken. Ein Neuanfang sollte es werden. Der Neuanfang wurde drei Tage nach dem Umzug aprupt durch Herzrasen und eine extreme Schlappheit beendet...Nachdem ich fast nicht mal mehr die Treppen zur Wohnung geschafft habe konnte ich mich dann zum Arzt schleppen. Dieser überwies mich mit dem Verdacht auf Myokarditis ins Krankenhaus und auch dort wieder das volle Programm. Die Rhytmusstörung war wieder da und kam diesmal in Begleitung von einer starken Hypokaliämie. Ein nachfolgendes EKG beim Hausarzt hier war wieder komplett normal und auch der Kaliumspiegel stieg wieder....Ich war zufrieden und hatte danach eine super Phase. Ich habe viel gemacht und hatte zum ersten mal wieder richtig Spaß im Leben......
Im Schlaf hat es mich jetzt seit langer, langer Zeit mal wieder erwischt. Am 21.06.15 von angenehmen 155 Schlägen pro Minute samt Schwindel aus dem Schlaf geholt. Nach 30min warten war es nicht wirklich besser also die nette Truppe angerufen....Die hier kannten mich ja noch nicht. Die waren sich selber unschlüssig also haben die den NA geholt und dann gings mit 146 Puls und Partybeleuchtung zum KH.
Ende vom Lied nach zig Ruhe, Belastungs und Langzeit-EKGs von denen zwei noch in der Auswertung sind und dem anderen Schnick wie Echos,Röntgen und co. ist ein neu aufgetretener inkompletter RSB der allterdings nur unter Tachykardie oder Belastung auftritt und im Ruhe EKG wieder völlig verschwindet und paroxysmale Tachykardien unklarer Genese.
Nun wurde ich nach einer Woche Kardiostation und einem Tag Überwachung auf CPU wieder dem Hausarzt zugeteilt mit der Empfehlung bei Rezidiv der paroxysmalen Tachykardien samt IRSB eine EPU machen zu lassen zwecks Ausschluss Brugada, Wolf Parkinson White oder anderen Leitungsstörungen. Da es wieder auftreten wird führt diesmal wohl kein Weg um die EPU rum....
Ich weiß nicht was einen Arzt reitet wenn er einen Patienten mit bekannter Herzneurose und Panik mit einen Händedruck und den Worten: Könnte Brugada sein. Muss man dann alles bei den EPU-Untersuchungen ausschließen. Wir faxen das alles ihrem Hausarzt entlässt aber jedenfalls wäre das zu meiner Arbeitszeit unter extrem unüberlegte Taktlosigkeit gefallen. Seit dieser Aussage stecke ich wieder im extremen Tief.
Einerseits habe ich tierisch Bammel vor der Untersuchung aber andererseits habe ich auch tierisch Bammel vor dem eventuellen Ergebnis und davor was passiert wenn ich wieder kneifen sollte....Während Wolf-White und das andere Kram zum größten Teil nur unangenehm ist wäre sowas wie Brugada geborgte Lebenszeit die ich nicht zurückzahlen kann und von der ich nicht mal weiß wie viel ich seit über 8 Jahren schon geborgt habe....Seit der Entlassung gestern sitze ich hier mit Schwindel und allem drum und dran was zur schönsten Panik dazugehört....Die Schonhaltung hat wieder vollen EInzug gehalten und der Plan im Tagesablauf hat sich wieder Reduziert auf Bis Montag überleben um zum Hausarzt zu gehen.
Das war meine Story von 17 bis 25 in Kurz und Kompakt. Die kleineren Panikphasen hab ich mal nicht mit reingeschrieben.
Ich hoffe es geht euch allen soweit gut und das ihr einen ruhigen Abend habt. Damit beende ich meine Vorstellung.
Lieben Gruß
27.06.2015 16:16 • • 18.04.2021 #1