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Hallo an alle,

ich weiß gar nicht, wo ich das Thema rein setzen soll, weil es einerseits um Krankheitsängste wegen anderen und andererseits um Panik und und Hilflosigkeit bei mir selbst geht.

Ich versuche mal zu erklären: seit 3 Wochen sind wir nun an der Nordsee in Urlaub (mein Partner und ich). Ich habe meine Eltern (beide Mitte 70.) hier auf dem Campingplatz (wir sind alles Saisoncamper). Ich selbst wollte 2 Monate lang hier bleiben.

In den letzten 3 Wochen haben wir hier einige negative Dinge miterlebt: mein Partner musste 2x in die Notaufnahme wegen einem gebrochenen Zeh und wegen einem Riss in der Netzhaut vom Auge. Zudem liegt sein Vater wegen Darmkrebs (26 cm groß) seit 10 Tagen im Krankenhaus und muss nun Chemotherapie machen.

Wir sind also an sich schon mit den Nerven komplett unten und können aber nicht die 650 km heim fahren, da mein Vater jetzt vor 3 Tagen bei einer Stuhluntersuchung diagnostiziert bekam, dass er vetstecktes Blut im Stuhl hat und nun ebenfalls hier oben zur Darmspiegelung muss. Der Termin ist noch nicht klar. Vorgespräch ist am Montag. Da muss ich ihn hin fahren.

Meine Mutter ist seit Wochen aufgrund von keine Ahnung körperlich und psychisch kaputt. Ständig Durchfall, Übelkeit, Nebenwirkungen von Tabletten, etc. Sie ist momentan regelrecht ein Pflegefall und kann nicht mal mehr alleine duschen gehen und auch Essen zubereiten geht nicht mehr. Ich tippe allerdings auf eine schwere Depression. Zum Therapeuten will sie aber auf keinen Fall. Heim fahren wollen sie auch beide nicht. Alleine das macht mich schon fertig.

Mir selbst geht es nun extrem schlecht, da ich mir sehr viele Sorgen um beide, aber vorallem um meinen Vater wegen Darmkrebs mache. Er macht jährlich eine Stuhluntersuchung (bei der letzen war noch alles gut), hat keine Symptome.

Der Arzt hat bereits so harmlose Dinge wie Hämorrhoiden und Risse am After ausgeschlossen. In meinem Kopf existiert nun nur noch Krebs! Auch wegen der Vorgeschichte von meinem Schwiegervater. Ich bin komplett am Ende.

Eins meiner größten Probleme ist, dass ich ab nächsten Freitag mit den 2 hier alleine bin. Mein Partner muss 650 km heim fahren und ich bin psychisch ein Wrack. Alleine lassen kann ich die 2 nicht und mein Partner muss zu seinem Vater, bei dem es sehr knapp ist, dass er überlebt.

Hinzu kommt noch, dass ich selbst seit Jahren an Panikattacken, Ängsten und mehreren Traumas leide. Ich bin auch nicht so flexibel, um längere Strecken (nach Hause z.b.) mit dem Auto zu fahren. Ich sitze hier also fest, wenn was ist! Im schlimmsten Fall (den ich mir natürlich durchweg ausmale) sitze ich mit meinen schwer kranken Eltern hier ohne Hilfe fest!

Ich weiß einfach nicht mehr weiter

07.09.2024 14:40 • 09.09.2024 #1


21 Antworten ↓


Lass dir ein Beruhigungsmittel verschreiben für besonders schwierige Tage. Mach dir klar, dass all diese Gesundheitsprobleme „normal“ sind und du sie nicht ändern kannst. Mach dir auch klar, dass du nicht allein bist mit der Bewältigung, es gibt überall Hilfe, unser Gesundheitssystem bietet in allen Fragen und Belangen Hilfestellung. Nimm dir zwischendurch Ruhestunden zum Erholen

A


Darmkrebsangst Blut im Stuhl Hilfe!

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Klingt defintiv nach Stress.

Aber es nützt nichts, sich jetzt alle möglichen Horrorszenarien und Konsequenzen auszumalen und detailliert durchzuspielen. Das stresst doch nur noch mehr.

Gebrochener Zeh und Netzhaut scheint ja behoben. Also abhaken.

Um deinen Schwiegervater wird sich gekümmert, also kannst du erstmal aussen vor lassen.

Bzgl. deines Vaters würd eich die Untersuchung erstmal abwarten. Je nach Ergebnis kann man dann weiter überlegen, was man macht. Es bringt nichts, jetzt alles durchzuspielen und dann kommt es anders.

Mit deiner Mutter muß was passieren, aber es ist nicht akut, so dass umgehend gehandelt werden muß. So verstehe ich es zumindest.

Warte die Sache mit deinem Vater ab. Danach geht es weite rund alles findet sich.

@Reconquista danke für deine Antwort. Da haben wir das nächste Problem: Beruhigungsmittel wirken bei mir (wahrscheinlich aufgrund der Traumas) gegenteilig. Ich reagiere auf alles aggressiv und bekomme Flashbacks

Ich versuche schon, da etwas ruhiger zu bleiben, aber momentan ist einfach alles zu viel. Er hat sämtliche Risikofaktoren (Übergewicht, Rauchen, Alk., wenig Bewegung, alles). Mir fällt das rationale Denken so immer schwerer

Mir hilft da Logik: wie wahrscheinlich ist es, dass num auch dein Vater Darmkrebs hat, wo es bei deinem Schwiegervater nun so dramatisch damit ist?
Es gibt viele Ursachen für Blut im Stuhl, z.B. ein Magengeschwür oder eine blutige Darmentzündung.
Hat er viel unabsichtlich Gewicht verloren? Schwitzt er nachts? Ist deutlich leistungsschwächer? Bleistiftstuhl bzw andere Problene beim Stuhlgang?

Blut im Stuhl ist nur einer von ganz vielen und deutlich kritischeren Indikatoren für diesen Krebs.

Wwnn es deiner Mutter so schlecht geht, sollte sie sich Hilfe suchen. Vielleicht fährst du mit deinem Mann zurück und kümmerst dich erstmal um dich....? Deine Eltern sind erwachsen und wollen ja scheinbar momentan keine Hilfe...

@Pauline333 danke für deine Antwort. Wie wahrscheinlich das ist, dass gleich 2 solche Nachrichten kommen weiß ich nicht. Aber mich deprimiert die Frage

Symptome hat er wirklich (laut seiner Aussage, er spricht da nicht gerne drüber) gar keine. Er geht 2-3x am Tag ganz normal aufs Klo (so oft ist normal in unserer Familie, ich hab das auch schon immer ), hat zwar Gewicht verloren, war aber sehr übergewichtig und ist es immer noch. Er macht allerdings auch Diät (er isst nicht mehr viel).

Hilfe brauchen sie schon (vorallem jetzt mit den Arztfahrten und meine Mutter beim Duschen und Essen kochen.

Ich habe die Befürchtung, dass ich noch mehr durch drehe, wenn ich so weit von ihnen weg bin. Anfang Oktober kommt mein Mann wieder (zum Abbau) und spätestens dann müssen wir eh alle wieder mit runter...

Zitat von Rachelsarah:
@Pauline333 danke für deine Antwort. Wie wahrscheinlich das ist, dass gleich 2 solche Nachrichten kommen weiß ich nicht. Aber mich deprimiert die ...


Das klingt anstrengend. Man kann nur versuchen die Moral oben zu halten. Ein Tag nach dem anderen nehmen, positiv bleiben. Sehr wahrscheinlich geht alles gut und es ist nicht Schlimmes mit deinem Vater und deine Mutter lässt sich professionell helfen. Findet sie es denn ok, dass ihr sie quasi pflegen müsst...? Ich kann das immer nicht ganz nachvollziehen, wie man selber Hilfe so gar nicht annehmen will (zum Arzt oder ins KH gehen), aber zumindest still schweigend einverstanden ist, wenn andere da mit rein gezogen werden...

@Pauline333 danke für Deine Worte. Das hilft sehr viel. Es ist seit 20 Jahren meine größte Angst, dass was mit meinen Eltern ist. Jetzt, da das sein könnte, fühle ich mich wirklich wie in einem Albtraum. Gerade noch unter diesen Voraussetzungen.

Ja, ich versuche mich damit zu trösten, dass es ihm so weit ganz gut geht. Auch seine Blutwerte waren durchweg positiv. Der Hämoglobin Wert im Blut ist gut. Das bedeutet schon mal, dass er noch nicht lange und nicht viel bluten kann. Allerdings war halt schon der Wert im Stuhl deutlich erhöht

Ich weiß auch nicht, warum das bei meinen Eltern (schon immer) so ist. Meinem Vater machen solche Diagnosen glaub ich Angst und deshalb lässt er sich ungern helfen. Wobei er jetzt gerade schon viel macht .. und Psychische Krankheiten sind bei unserer ganzen Familie eher als hysterisch verschrien. Frag nicht, wie schwer ich es da habe

Jetzt gerade nehmen sie zumindest meine Hilfe an (ist auch nicht immer so). Und mir hilft das etwas, mich weniger hilflos zu fühlen... ‍️

Mein Vater ist nie zum Arzt gegangen.

Als er Rückenschmerzen hatte, ist er in die Notaufnahme, weil es so schlimm war. Da gabs dann Schmerzmittel.

Als es zuhause eine Zeit später wieder schlecht war und er Schwindel hatte, haben meine Eltern den Notarzt gerufen. Der hat erstmal nix festgestellt aber da mein Vater eh einen Termin für MRT hatte, haben sie ihn da hingefahren. Da war alles soweit ok.

Man hat ihm dann noch angeboten, eine Etage tiefer noch irgendwelche anderen Untersuchungen bzgl. innderer Organe machen zu lassen. Das hat er abgelehnt. Erstmal den Rücken wieder hinkriegen, dann sieht man schon...

Ende vom Lied war, er am folgenden Abend gings ihm wieder extrem schlecht und starke Schmerzen, meine Mutter wiede rden Notarzt gerufen, er ist zwischenzeitlich bewußtlos geworden und Notarzt konnte trotz einer Stunde Versuchen nix mehr machen. Bauchschlagader geplatzt, Exitus, Ende.

Was ich damit sagen will: Sei froh um alles, was dein Vater in der Hinsicht unternimmt, vor allem, wenn er eh nicht so der Arzttyp ist.

Unterstütze ihn, rede auf ihn ein und drücke ihn sanft Richtung Arzt. Je eher man was macht, desto besser.

Hätte mein Vater morgens der weiteren Untersuchung zugestimmt, hätte man das Aneurysma vielleicht entdeckt. Ob man dann noch was hätte machen können, weiß ich nicht. Aber vielleicht.

So war mit 67 Schluß.

Zitat von Pauline333:
Findet sie es denn ok, dass ihr sie quasi pflegen müsst...? Ich kann das immer nicht ganz nachvollziehen, wie man selber Hilfe so gar nicht annehmen will (zum Arzt oder ins KH gehen), aber zumindest still schweigend einverstanden ist, wenn andere da mit rein gezogen werden...

So etwas ist mir auch immer ein Rätsel. Erwarten, dass andere ihr eigenes Leben für einen opfern.

@Schlaflose gerade geht es ja nicht darum, dass ich mein Leben für sie opfere. Gerade bin ich lediglich in einer schwierigen Zeit eine Hilfe. Wie das dann weiter geht, weiß ich allerdings nicht...

@Drkingschultz oh das tut mir leid, dass du sowas mit erleben musstest ja, das kenne ich von meinen Eltern leider auch.

Meine Mutter hat seit fast 3 Jahren Knieschmerzen und geht zwar schon zum Arzt, diktiert diesem aber quasi was er tun soll und was sie (angeblich) hat und was nicht!

Ich würde mir auch wünschen, dass sie sich da mehr kümmern, aber sie wollen da glaub ich nicht so richtig wahr haben, dass sie nun älter sind. Mich wundert wirklich, dass mein Vater da jetzt so hinterher ist. normal ist das leider bei denen nicht

Kein Problem, ich erzähle das nur, damit ihr was machen könnt, bevor es zu spät ist. Gerad ebei langjährigen Arztverweigerern.

Wenn er jetzt mitmacht, unterstütze ihn und nutz seine Bereitschaft aus. Vielleicht hat er jetzt wirklich selber Angst und macht deshalb mit. Selbst wenn da nichts ist, nutze es, dass er sich mal richtig durchchecken läßt.

Mein Vater war dann auch erst bereit, als es ihm wirkich dreckig ging und selbst da hat er den Ernst der Lage nicht vollständig erkannt.

Ist halt blöd, wenn man noch was machen könnte, es aber wegen Bräsigkeit dann versäumt.

@Drkingschultz ja, davor habe ich aich angst, weil ich mich da irgendwie auch im der Verantwortung sehe.. was an sich wahrscheinlich auch falsch ist... Im Endeffekt sind sie erwachsen und müssen das selbst entscheiden. Aber das ist sehr schwierig für mich

Müssen sie. Zwingen kannst du keinen.

Aber wenn gerade Bereitschaft da ist, kannst du helfen und unterstützen, soweit möglich. Und wenn es nur begleiten und Händchen halten ist.

@Drkingschultz ja, das werde ich machen. Zumindest habe ich das vor. Aber ich habe keine Ahnung, wie lange ich das psychisch durch stehe... Meine Eltern zu verlieren, ist seit jeher meine größte Angst... Obwohl (oder vielleicht sogar genau deshalb) wir auf psychischer Ebene nicht gerade ein gesundes Verhältnis haben, um es vorsichtig auszudrücken...

Zitat von Rachelsarah:
Meine Eltern zu verlieren, ist seit jeher meine größte Angst... Obwohl (oder vielleicht sogar genau deshalb) wir auf psychischer Ebene nicht gerade ein gesundes Verhältnis


Übermäßige Verlustangst kommt oft aufgrund eines geringen Selbstwertes und Selbstbewusstseins. Welches übrigens - und das passt wiederum zum nicht gerade gesunden Verhältnis - in der Kindheit und der Beziehung zu den Eltern liegt.

Du kannst versuchen, vorzusorgen und an den beiden Selbstthemen arbeiten.
Dann ist es zwar (wahrscheinlich) immer noch traurig, wenn etwas mit deinen Eltern ist oder sie gar sterben, abet es ist für dich nicht mehr derart bedrohlich. Es ist dann, was es ist: traurig, aber der Lauf der Dinge.
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@Pauline333 danke. Ja, das Problem ist mir schon lange bekannt. Auch, woher es kommt. Da spielen bei mir noch andere Dinge mit ein wie Hilflosigkeit und dass ich oft für Dinge die Schuld bekomme und bekommen habe, die nicht meine Schuld waren...

Ich bin momentan leider nicht mehr regelmäßig in Therapie (die Stunden werden nach 3 Jahren von der Krankenkasse nicht mehr genehmigt), aber 1x im Monat macht meine Therapeutin eine Notfallsitzung mit mir... Wir arbeiten da schon länger dran. Ist aber extrem schwierig

Update zu dem Vater meines Partners (nicht zu meinem): er ist jetzt nach seiner Darm OP nicht mehr auf der Intensivstation. Anscheinend sieht es auch besser aus, als gedacht.

Obwohl ihm fast 30 cm Darm entfernt werden mussten und er in Stadium 3 Darmkrebs ist und der Keebs sehr tief saß , scheint einiges doch noch gut zu sein: der Krebs hat nicht in die Organe gestreut, in den Lymphknoten (die mit entfernt wurden), wurden nur ganz geringe Spuren gefunden. Er bekommt nun eine gering angesetzte Chemotherapie. Die Ärzte sagen, er hätte jetzt für die nächsten 5 Jahre eine Überlebenschance von 80%. Das ist besser, als alle dachten.

Neuigkeiten zu meinem Vater: leider hab ich gestern erfahren, dass er schon seit mindestens 2 Jahren keine Stuhluntersuchung mehr gemacht hat. Das heißt, dass wir nicht wissen, wie lang er schon blutet. Allerdings habe ich seine normalen Blutergebnisse gesehen. Die sind durchweg gut. Auch das Hämoglobin im Blut ist top. Nur eben das im Stuhl ist ziemlich hoch (200).

Ich bin echt arg nervös, versuche aber mit aller Kraft irgendwie schon noch positiv zu denken

Zitat von Rachelsarah:
@Pauline333 danke. Ja, das Problem ist mir schon lange bekannt. Auch, woher es kommt. Da spielen bei mir noch andere Dinge mit ein wie ...


Am seinem Selbst kann und muss man vor allem und in erster Linie selbst arbeiten. Es gibt mittlerweile ganz viel Hilfreiches auf Youtube, Instagram, Buchform und Co. Du bist nicht drauf angewiesen, dass dir jemand dabei hilft (ist natürlich auch nicht schlecht, wenn die Person gut ist), du muss das selber tun, jeden Tag.

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