@chaosinside
Also mal ganz ehrlich – was soll man denn da noch sortieren? Da hilft kein Ordner mehr, da brauchst du ’ne ganze Lagerhalle für alle „Was-wäre-wenn“-Katastrophen, die du in den letzten Jahren gesammelt hast. Ich mein: Eierstöcke, Brust, Darm, Bauchspeicheldrüse, Magen, Leiste – du hast mehr Organe durch als mancher Medizinstudent im ganzen Studium. Und jedes Mal denkst du: „Diesmal ist es aber bestimmt ernst.“ Spoiler: War’s bisher nie. Und weißt du auch warum? Weil’s einfach keine neue Krankheit ist – es ist dieselbe alte: Hypochondrie.
Du schreibst selbst, dass deine Magen-Darm-Probleme seit der Jugend bekannt sind, dass ne Darmspiegelung gemacht wurde, dass du Reizdarm hast. Also ne handfeste Diagnose. Und trotzdem wird jedes Symptom direkt wieder ins Horrorlicht gerückt, als ob du mit Google und deinem Verdacht auf Bauchspeicheldrüsenschwäche ne krasse Verschwörung aufgedeckt hättest, die alle Fachärzte übersehen haben.
Und jetzt geht’s los mit „plötzlich stinkende Blähungen“ und „habe am Tag vorher was Rotes gegessen, aber könnte es helles Blut gewesen sein?“ – ernsthaft? Du weißt selbst, dass du solche Gedanken in Endlosschleife produzierst. Und natürlich war’s kein Blut. Es war Paprika. Oder Rote Bete. Oder dein Gehirn auf Google-Alarm.
Und apropos Alarm: Dein Dauerabo auf Omeprazol ist jetzt auch nicht gerade der Jackpot. Das Zeug wird von Ärzt*innen verschrieben wie Smarties, einfach weil keiner mehr Zeit hat, dich durch ’ne ordentliche Ernährungsumstellung zu begleiten. Aber dauerhaft genommen ist das Zeug echt kein Spaß. Es senkt die Magensäure – klar. Aber damit wird eben auch die Aufnahme von Vitamin B12, Magnesium und Eisen schlechter, was auf Dauer zu Mangelerscheinungen führen kann. Und wenn du’s richtig lang nimmst, kann das sogar Osteoporose begünstigen. Also ja – Magen schützen schön und gut, aber irgendwann ist’s auch mal gut mit der Chemiekeule.
Was du brauchst, ist nicht die 19. Erklärung, dass stinkende Blähungen was ganz Normales sein können. Du brauchst nen Exit aus dieser mentalen Dauerschleife. Und der kommt nicht durch Google. Sondern durch Konfrontation mit genau dem, was du vermeidest: den Gedanken aushalten, ohne ihn sofort zu „recherchieren“.
Und nein – nur weil jetzt grad nicht mehr die Brust dein Hauptproblem ist, sondern wieder der Bauch, ist das nicht neu. Das ist dein altes Muster, das nur das Reiseziel gewechselt hat. Von „Hilfe, Krebs!“ zu „Hilfe, Pankreas!“ – der Flieger bleibt derselbe.
Also: Weniger googeln, mehr vertrauen. Den Ärzten. Dir selbst. Und vor allem deiner eigenen Geschichte. Die zeigt nämlich ziemlich eindeutig: Dein Körper ist nicht kaputt. Dein Kopf ist nur im Katastrophenmodus. Und das kann man ändern – aber nicht, wenn du weiter jeden Furz sezierst wie beim Tatort.
Gerade eben •
#14