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Ich weiß wirklich nicht mehr weiter: Ich habe vor über 3 Jahren einmalig eine Dro. namens 2 C-B genommen und daraufhin eine Panikattacke gehabt. Seitdem ist meine visuelle, sensorische und zeitliche Wahrnehmung 24/7 anders. Die Ängste und Panikattacken habe ich mit Venlafaxin betäubt und auch nach dem Ausschleichen sind diese nicht zurückgekehrt. Was bleibt und von Anfang an da war, ist die Unfähigkeit Emotionen wahrzunehmen. Nichts löst ein Gefühl in mir aus, ich kann auch z.B Adrenalin oder körperlichen Schmerz nicht wirklich wahrnehmen, alles ist wie betäubt. Keine Libido, keine Motivation oder Energie irgendetwas zu machen, jeder Tag ist gleich, die Zeit verschwimmt, Monate fühlen sich wie Stunden an. Egal was ich unter dem Tag unternehme, nichts bleibt - alles wirkt gleichgültig. Ich habe es so satt, nach einer Heilung für diesen Höllenzustand zu suchen, weder Escitalopram, noch Venlafaxin, noch Bupropion, noch TMS, Psychotherapie, unzählige körperliche Abklärungen haben irgendetwas gebracht - aber selbst wenn ich mich intellektuell oder rational darüber aufrege, löst es nichts in mir aus. Ich habe auch kein unbearbeitetes Trauma oder sonst irgendwas, was diese Emotionen blockieren könnte.

Es fühlt sich an, als ob ich der einzige Mensch auf der Welt bin, der mit diesem Zustand abgestraft wurde, aber vielleicht findet sich ja doch jemand darin wieder, oder hat einen Geistesblitz wie ich mir helfen kann.

Danke im Voraus
Jakob

25.08.2024 17:52 • 26.08.2024 #1


10 Antworten ↓


@Jakob99
Am besten Du suchst entsprechende Mediziner auf, die mit der genannten Substanz Erfahrungen haben. Diese könnten Dir dann auch weiterhelfen und ggf. beratend zur Seite stehen. Wie lange bist Du denn von den ADs weg?

Bekannt ist aber das die genannte Substanz auch bei einmaligem Konsum psychische Schäden anrichten kann.

Alles Gute ️

A


Chronische Derealisation und emotionale Taubheit

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@Jakob99 Wie war denn der Zugang zu deinen Emotionen vorher?

Zitat von Jakob99:
Ich weiß wirklich nicht mehr weiter: Ich habe vor über 3 Jahren einmalig eine Dro. namens 2 C-B genommen und daraufhin8831 eine Panikattacke gehabt. Seitdem ist meine visuelle, sensorische und zeitliche Wahrnehmung 24/7 anders. Die Ängste und Panikattacken habe ich mit Venlafaxin betäubt und auch nach dem ...

Auch wenn das Zeug dafür bekannt ist so etwas auszulösen glaube ich nicht das eine einmalige Gabe zu solch dauerhaften Symptomen führt.
Für mich klingt das nach einer Psychose und/oder schweren Depression.
Bei entsprechender Veranlagung kann da diese Dro. der Auslöser für das ganze Übel sein und den Stein ins Rollen bringen.
Das Medikamente da manchmal nichts bringen kommt leider vor.
Ich sehe das ja gut bei mir... unzählige Dinge anprobiert und trotzdem komme ich nicht aus meinem Schneckenhaus raus und hab das Gefühl jeder Tag gleicht dem anderen.Mein Biorhythmus ist auch völlig durcheinander und die Nächte werden zum Tag gemacht.
Wenns eine Lösung für das Problem gäbe würde ich sie sofort ausplaudern,aber leider bin ich da so schlau wie du.
Mehr als Medikamente zu nehmen und vielleicht noch eine Psychotherapie zu machen geht halt leider nicht.

Klingt auch eher nach einer Psychose oder schweren Depression. Was auch immer das für ne Dro. Pille war sowas kann sie eigentlich auf Dauer nicht auslösen. Wenn du dich innerlich tot fühlst nix mehr wahrnimmst das könnte eher Richtung Psychose gehen so ähnlich wie du deinen Zustand beschreibst hat das mal eine Freundin beschrieben die eine hatte. Da würde ich nochmal Richtung Psychiater schauen.

@Jakob99 ich glaube entgegen einiger hier eigentlich nicht an eine Psychose, da du völlig klar und reflektiert deinen Zustand beschreiben kannst. Das können Menschen die psychotisch sind ja eher nicht.
Ich denke dass du vielleicht durch die sehr schlechte Dro. und die nachfolgende Panikattacke schon eine Art traumatisches Erleben gemacht hast. Und dich dieser Zustand, wie du ihn eben beschreibst jetzt, eine Art Schutz vor deinen Gefühlen und der Konfrontation ist damit. Hast du denn neben den Medikamenten mal eine Therapie gemacht? Falls nicht, würde ich das auf jeden Fall versuchen und über die Erfahrung reden die du damals gemacht hast. Vieles was man für sich als Vll gar nicht so schlimm im Nachgang empfindet, ist eigentlich doch fürs Unterbewusstsein schlimm gewesen und hat sich eingebrannt. Aber gerade diese Art derealisation ist ja eben dafür da, dass man sich damit nicht auseinander setzt und im „Überlebensmodus“ weiter funktioniert.
Ich kann dir ansonsten keine Tipps geben, habe aber (ohne Dro.) seit ca zwei Jahren eine schlimme Dpdr auch. Ich habe zwar Motivation und fühle auch Dinge, aber das was du in Bezug auf Erinnerungen, Zeitgefühl etc beschreibst habe ich ebenfalls.

Danke @Faultier, aber psychotisch bin ich nicht, sonst hätte ich keine Krankheitseinsicht. Und wieso ich nicht daran glaube dass es eine Depression ist: Ich war davor in einem depressiven Loch, aber das hier ist etwas ganz anderes und kam auf einmal, wie ein Schalter der umgelegt wurde. Ich glaube eine Depression kommt normalerweise eher schleichend. Außerdem funktioniere ich ja theoretisch, nur gibt mir halt nichts eine emotionale Reaktion.

@Kruemel_68 Naja, die waren halt einfach da und meiner Meinung nach sehr stark in beide Richtungen ausgeprägt, wobei ich die Wochen vor dem Ereignis schon depressiv war aber halt trotzdem starke negative Emotionen erlebt habe.

@Benutzer419 Danke, ich habe das bei zahlreichen Arztbesuchen erwähnt: Ich finde leider nichts zu entsprechenden Langzeitfolgen bei dieser Dro. Auch die Ärzte sind da eigentlich nicht näher drauf eingegangen, weil so etwas schon ungewöhnlich ist.


Zitat von Jakob99:
@Kruemel_68 Naja, die waren halt einfach da und meiner Meinung nach sehr stark in beide Richtungen ausgeprägt, wobei ich die Wochen vor dem Ereignis schon depressiv war aber halt trotzdem starke negative Emotionen erlebt habe.

Ich denke, dass da dann eher der Hase im Pfeffer liegt. man kann ja Läuse und Flöhe gleichzeitig haben. Vielleicht haben die Dro. auch als eine Art Katalysator gewirkt. Bei mir war das ähnlich, allerdings mit einem AD (Escitalopram). Da ich offenbar zu wenig Enzyme in der Leber habe, die den Wirkstoff abbauen, hat mir die Einstiegsdosis an zwei (!) Tagen eine Überdosis verpasst. Danach war mein Leben nie mehr so wie es war. Der Wirkstoff ist natürlich schnell abgebaut, aber das Trauma, von dem was da passiert und die Ängste und Selbstmordgedanken, die dann hochkamen, haben meine Ängste in eine nie gekannte Höhe katapultiert und eine Abwärtsspirale in Gang gesetzt. Also waren die Läuse schon vorher da, aber die Flöhe haben sie zum ausflippen gebracht. Mal so bildlich gesprochen. Bei Dir könnte der Fall ähnlich gelagert sein.

Du schreibst, Therapie hat nicht geholfen. Welche Ansätze hast Du probiert und für wie lange? War ein körperorientierter Ansatz dabei? Falls nicht, würde ich mal in diese Richtung denken.

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