Hallo,
ich (33) bin neu hier. Habe aber euren Thread schon eine Weile still mitgelesen.
Ich bin auch sehr krankheitsängstlich. Jedes Mal, wenn ich wieder etwas finde, erfasst mich lähmende Panik. Ich kann an nichts anderes mehr denken, mich nicht mehr konzentrieren und nur noch googeln. Ich befalle total in Lethargie und Depression. Das geht soweit, dass ich damit sogar meine Ehe belastet, weil ich es einfach nicht schaffe mich meinem Mann anzuvertrauen, sondern alles mit mir selbst ausmache und nicht mit ihm rede.
Gerade ist es mal wieder soweit: Vor einem Monat entdeckte ich eine komischen länglichen Schatten, der erscheint wenn ich mich vorbeuge, an der Außenseite meiner linken Brust der knapp neben dem Warzenhof beginnt und fast bis zur Außenseite der Brust geht. Ich habe eine Weile versucht mich selbst zu beruhigen, weil ich glaube, da ist auch ein Dehunungsstreifen ist. Leider habe ich dann zu viel gegoogelt und mich abwechselnd haarlos, ohne Brust oder aufgedunsen von der Chemo gesehen. Schlussendlich habe ich mich - entgegen meiner früheren Strategie bis zur nächsten Vorsorge zu warten - für einen Termin bei meinen Frauenarzt außer der Reihe entschieden. Der ist am Dienstag.
Mittlerweile habe ich panische Angst davor. Ich interpretiere von Hautentzündung über Brustwarzenveränderungen bis Orangenhaut alles in meine Brust. Ich sitze stundenlang da und Google oder taste mich selbst ab. Meine Brust ist mittlerweile knallrot vom rumdrücken.
Ich hatte als Kind schon Krankheitsängste, da meine Mutter immer sehr ängstlich war - vermute ich. Dann hatte ich bis ca. 2014 Ruhe davor. Alles ging wieder los, als ein Arzt einen Hautkrebsverdacht auf sehr beängstigende Weise äußerte. Die Stimmung im Behandlungszimmer schlug schlagartig um und auf einmal musste alles ganz schnell gehen. Von diesem Schreck habe ich mich nie erholt. Wenn ich schon dran denke Dienstag früh auf mein Fahrrad zu steigen, dahin zu fahren und der Frauenärztin meine Brust zu zeigen, wird mir tierisch schlecht und kalt. Ich habe so eine Angst davor, dass wieder alles so schnell gehen muss, meine eigentlich entspannte FA plötzlich ganz anders wird und keine Fragen beantwortet werden. Ich hab Angst vor dem Ultraschall. Ich ich habr Angst auf das Ergebnis der Mammographie und ggf. der Biopsie zu warten. Ich hab Angst vor den betroffen, ängstlichen Gesichtern der Ärzte.
Ich habe Angst, das wenn es Krebs ist. Ich mich selbst verliere. Ich habe nicht viel, dass mich ausmacht außer das ich klein und niedlich bin. Ich habe keine besonderen Talente oder Ambitionen darüber hinaus, die mich irgendwie attraktiv machen. Mein Gewicht hat schon immer mein Leben bestimmt. Ich habe es gerade geschafft wieder mein Wunschgewicht zu haben und das wird dann womöglich durch die Medikamente- sollte es Krebs sein - aufs Spiel gesetzt. Ich weiß, das klingt alles sehr oberflächlich, aber es beschäftigt mich und ich hoffe hier den sicheren Rahmen für solche Äußerungen gefunden zu haben.
Ich bin am Ende und kann nicht mehr damit umgehen. Ich brauche bitte Tipps wie ihr damit umgeht.
Tut mir leid, dass es so lang geworden ist.
Liebe Grüße
Zyllie
08.01.2022 10:29 •
#5976