ich bin wirklich froh, dass ich endlich ein Forum gefunden habe, wo es Gleichgesinnte gibt. Als Hypochonder wird man ja recht schnell belächelt und nicht ernst genommen.
Zu meiner Person, ich bin 26, komme aus Bayern und studiere. Angefangen hat meine Krankengeschichte wohl früher, als ich anfangs dachte. Als ich 11 war, klagte ich über Tinnitus. Meine Eltern liefen von Arzt zu Arzt mit mir und keiner konnte sich einen Reim daraus machen. Ich kann mich noch daran erinnern, dass ich sehr darunter gelitten hatte. Als auch der HNO nichts fand, wurde ich ins Krankenhaus eingewiesen und bekam Infusionen, die meine Durchblutung fördern sollten. Ich weiß noch, dass ich damals starken Liebeskummer hatte. Als auch die Infusionen nichts halfen, fuhren wir in eine Spezialklinik in der ich mit einer Ärztin sprach, die an Tinnitus litt. Sie erklärte mir, dass sie es seit Jahren hatte und gut damit lebte. Nach diesem Gespräch, war mein Tinnitus bis heute verschwunden. Erst jetzt fällt mir die psychische Komponente auf.
Die Jahre danach verliefen recht ruhig, ich war stark pubertär, aber wer ist das nich.t Im Jahr 2008 traten die Ängste das erste Mal bewusst auf. Ich hatte Abitur gemacht und einen Artikel über eine junge Frau gelesen, die an einem Glioblastom erkrankte, in dieser Zeit bekam auch ein Klassenkamerad die Diagnose Gehirntumor. Ich googelte und googelte und an einem normalen Arbeitstag (ich arbeitete nebenbei im Krankenhaus) bekam ich aus heiterem Himmel eine Panikattacke. Beide Arme wurden taub und ich kriegte eine Todesangst. Überzeugt davon, dass es ein Glioblastom sein muss, ging ich in die Neuro ein Stockwerk tiefer und sprach mit der Ärztin die sofort sagte, dass es kein Gehirntumor sondern Panik sei. Ich ließ ein CT machen, welches harmlos ausfiel. Nach dieser Panikattacke folgte noch eine in einem Monat abstand.
Während den Jahren danach im Studium hatte ich zwar schlimme Phasen, aber es war nie durchgehend. Es gab immer wieder Wochen, wo das Thema Krankheiten in den Hintergrund rückte. Trotzdem gab es genauso viele Nächte, die ich bis morgens vor dem Pc verbrachte und nach Symptomen googelte. Meist waren es Krebserkrankungen. Dazu gesellten sich in den Jahren die Angst vor Multipler Sklerose, Diabetes und Rheuma . An Krebsarten hatte ich prinzipiell alles: Müdigkeit war direkt Leukämie, Kopfschmerzen ein Gehirntumor, ein neuer Leberfleck war Hautkrebs, ein Speichelstein war Speicheldrüsenkrebs. Als ich dachte Rheuma zu haben, war ich beim Rheumatologen, dieser bestätigte meine selbstgestellte Diagnose nicht. Danach war ich symptomfrei.
Momentan bin ich in einer schlimmen Phase, das ganze Wochenende habe ich vor dem PC verbracht und nach Symptomen gegoogelt. Momentan ist es die brennende Zunge seit Dienstag, die mir zu schaffen macht. Habe ich Diabetes? Habe ich eine B12 Aufnahmeschwäche? Speicheldrüsenkrebs? Rachenkrebs? Oder doch Mundhöhlenkrebs?Ich weiß es nicht.
Leider übertrage ich die Ängste auch extrem auf meine Eltern, ich habe Panik, dass ihnen was zustößt oder dass sie Krankheiten bekommen. Die Angst ist sogar noch intensiver subjektiv gesehen als bei mir selber.
Es wäre schön, wenn wir uns austauschen könnten!
Liebe Grüße
04.05.2014 17:49 • • 11.05.2014 #1