App im Playstore
Pfeil rechts
23

Ich habe seit einigen Jahren eine hartnäckige Hypochondrie , mehrfache Behandlungsversuche, naja , man lebt halt irgendwie damit .
In den letzten Jahren spitzt sich alles in Richtung Krebs Angst zu . Früher waren es eher neurologische Erkrankungen. Die Wahrscheinlichkeit an Krebs zu erkranken ist hoch , in unseren Industrieländern und ich habe da, durch meinen Beruf als Krankenschwester leider auch ein ganz realistisches bild auf diese Thematik.

Nun hat sich eine Art „ kontrollfummeln“ bei mir etabliert und ich empfinde es als zwanghaft und schrecklich weil es meine Ängste antreibt und hochpeitscht wie nichts anderes.

Angefangen mit lymphknoten ( da wurde ich immer fündig ) läuft es jetzt über alle möglichen Gewebe ; wenn ich irgendwo zufällig eine Ungleichheit finde ,zb an der Rippe , an Knochen wie Schienbein oder auch im Weichgewebe ( haut , fett , Muskeln ) gehts richtig los . Ich drehe völlig am Rad und befummle diese Stelle bis zur Schwellung weil ich wirklich Angst vor sarkomen und sonstigen Krebsgeschwüren habe. Dieses Gefühl der Verlorenheit ist das schlimmste daran.
Vorgestern dachte ich am Nacken in der Tiefe was zu fühlen was nur einseitig ist . ich war den Tag darauf zum mrt und weil ein bekannter von mir ,Radiologe ist , konnte er mir gleich durch das Ansehen der Bilder Entwarnung geben .
Ich habe zwei kleine Kinder und eigentlich keine Zeit für diese Absicherungsorgien, kann aber kaum weiter machen ohne verrückt vor Angst zu werden.
Ich habe schon einige Therapien durch ; Medikamente will ich nicht mehr nehmen . So wie es jetzt ist, kann es aber auch nicht weitergehen. Hat jemand Ähnliches durch und kann eine Empfehlung abgeben? Eventuell auch eine spezielle Therapieform?

04.08.2024 06:53 • 05.08.2024 #1


23 Antworten ↓


@KiraStuttgart26 Hast du darüber mal mit deinem HA oder Psychologen gesprochen? War selber im Krankenhaus als Intensivpfleger tätig. Übst du deinen Job weiter aus? Bzw fördert der job deine Ängste zusätzlich? Ich würde dieses ( wenn du es noch nicht getan haben solltest) mal beim Arzt ansprechen.

A


Bodypicking Erfahrungen - was dagegen tun?

x 3


Ergänzend muss ich noch dazu sagen dass einige untegelmässigkeiten ja eigentlich normal sind oder garnicht vorhanden . Zum Beispiel wenn man nen Muskel anspannt oder so , ich weiß manchmal dass es Quatsch ist aber trotzdem kann ich keinen Frieden mit dieser Stelle machen .

Zitat von KiraStuttgart26:
Die Wahrscheinlichkeit an Krebs zu erkranken ist hoch , in unseren Industrieländern und ich habe da, durch meinen Beruf als Krankenschwester leider auch ein ganz realistisches bild auf diese Thematik.

Aber dann weißt du auch, das niemand davor gefeit ist und auch eine gesunde Lebensführung kein Krebs verhindert.

Dafür aber jeder mentale Stress Zellveränderungen begünstigt.

Also hast du keinen realistischen und objektiven Blick auf die Sache

Zitat von KiraStuttgart26:
Dieses Gefühl der Verlorenheit ist das schlimmste daran.

Es geht dabei um die ureigene Angst vor Kontrollverlust und Hilflosigkeit.
Vermutlich hast du diesen Zustand als Kind mal erlebt und nicht verarbeitet?

Da musst du hinschauen...

Danke für die Antworten , ich gehe später drauf ein. Kinder sind wach

Zitat von KiraStuttgart26:
mehrfache Behandlungsversuche

Welche denn?

@Dunkelbunte
Eine gesunde Lebensführung kann die Wahrscheinlichkeit auf eine Krebserkrankung deutlich reduzieren. regelmäßige Bewegung, gute saubere Ernährung , kein Industriemist , guter Schlaf und auch eine positive Geisteshaltung sind die Voraussetzung für Gesundheit . ich kriege einiges davon auch gut umgesetzt. Dennoch verschwindet die Angst leider nicht. Und das eben auch diese Angst mit dem damit verbundenen Stress auf biologischer Ebene das Immunsystem schwächt und Krebswachstum. Begünstigt ist mir bewusst . Leider nutzen mir hier rationale Erkenntnisse nichts … ich glaube auch dass es ein tief gestörtes Grundgefühl ist … daran versuche ich zu arbeiten , komme leider nicht weiter .

@Kentucky
Ich war vor einigen Jahren über vier Monate in einer psychosomatischen Tagesklinik und habe diverse psychologische Therapien hinter mir.
Versuche mit Medikamenten sind einige Jahre zurück, aber möchte ich eigentlich auch nicht nehmen.

Eine Psychologin, die schon in Rente war und sehr erfahren, sagte mir, dass man mit der Hypochondrie ein Stück weit leben muss.. zwischendrin war es auch mal besser und ich hab etwas Hoffnung geschöpft, aber in den letzten Monaten geht es wieder gut abwärts und mir fehlt das Werkzeug diesen Trend zu stoppen irgendwie .

Es geht wohl auch darum, dem eigenen Körper zu vertrauen.
Würden dich regelmäßige Blutentnahmen und Vorsorgeuntersuchungen (Tumormarker und sowas) denn beruhigen?

Heute ist ja auch schon viel mehr möglich an Krebstherapien. Nicht jeder Krebs endet tödlich.
Gibt es überhaupt irgendwelche Gedanken, die dich beruhigen...oder nur solche, die dich aufwühlen und Angst machen?

Glaubst du den Ärzten, wenn sie sagen, das ist nichts, alles ist gut.....oder zweifelst du es an?

Ich denke, dass Vertrauen da auch eine große Rolle spielt...ob man jemandem vertrauen kann / möchte.

Zitat von KiraStuttgart26:
Dennoch verschwindet die Angst leider nicht.


Ja, damit müssen wir den Umgang lernen.

Ich betrachte unsere Angsterkrankung als die schwache Stelle, die uns mitgegeben wurde und die wir zeitlebens an der Backe haben.

Und Krebs, ich sags dir, ist dann auch nur noch eine Prüfung, so nach dem Motto: Manno, was muss ich jetzt noch alles ertragen? Positiv bei Krebs ist, dass man heutzutage wirklich gut versorgt wird und man echte Anteilnahme von anderen erfährt. Quasi das Gegenteil von ner Angsterkrankung.

Wir Angstpatienten würden gerne alles kontrollieren, haben Vertrauensprobleme, sind in der Regel (zu) empatisch, intelligent und in der Lage, das Unglück anderer durchaus so zu realisieren, dass es uns, oder unsere Lieben auch treffen kann.

Und als Kontrollfreak und Vertrauensverlust bekommt man Stress, wenn sich die Normalität verändert. Oder?

Zitat von Icefalki:
Und als Kontrollfreak und Vertrauensverlust bekommt man Stress, wenn sich die Normalität verändert. Oder?

Jupp

Habe das Thema gerade mit einer anderen Userin per PN … und schreibe es auch nochmal hier rein: kann die Ohnmacht und Hilflosigkeit so gut verstehen bzw. nachvollziehen, wenn man in der Angstspirale feststeckt … Bei mir war es lange Zeit der Hirntumor und ich hatte alle (wirklich alle!) Anzeichen und Symptome … Was mir persönlich letztlich half, war Akzeptanz und Loslassen …

Irgendwann war ich soooo komplett fertig mit den Nerven und dem Dahinsiechen …. Da habe ich mich aufs Bett gesetzt, bitterlich geweint, mit dem lieben Gott geschimpft (bin sonst nicht gläubig ) und habe mir unendlich leid getan und geschluchzt: Okay, dann habe ich eben den Hirntumor … Alles klar! Dann sterbe ich eben. Ja los, am besten sofort. Alles besser als dieses Sch…Leben mit Schmerzen und diese Gedanken …

Und es war unglaublich befreiend. Dieses Loslassen, Hinnehmen, nicht mehr wehren. Ich konnte plötzlich atmen. Musste keine Kraft mehr aufwenden, die ich schon lange nicht mehr hatte. Und von da an ging es langsam … gaaanz langsam …. bergauf … ️

Medikamente hab ich auch nie genommen … Warum? Blöd eigentlich …
Nur pflanzliches …
Sedacur kann ich empfehlen … nehm ich heute noch … 3x2 Stück täglich …

Zitat von AnneKaffeekanne:
Medikamente hab ich auch nie genommen … Warum? Blöd eigentlich …

Ja warum …. Manchmal weiß man es eben auch nicht besser, weil man eventuell keine Erfahrung hat.

Meine letzte Ärztin, die während Corona in den wohlverdienten Ruhestand ging, hat mich noch super mit ADS eingestellt.
Hätte ich sie früher schon gehabt, wär mir einiges erspart geblieben

@TheViper
Ja also meine Ängste sind dort bekannt und wie gesagt , ich hatte einige Therapien .
Die Arbeit als Krankenschwester macht es nicht unbedingt besser , da hast du recht aber ich bin seit 4 Jahren zuhause weil ich zwei kleine Kinder habe . So richtig weiß ich noch nicht wie ich weiter mache , man wird auch irgendwie Therapiemüde ..

@KiraStuttgart26 ja das kenne ich. War selber 6 Jahre Intensivpfleger. Man hat viel erlebt gesehen, und gelernt. Es ist schwierig, körperliche Wunde heilen schnell. Aber seelische Wunden dauern lange. Gib nie auf und vergiss niemals das du ein starker Mensch bist.

@Icefalki
Das klingt schlüssig ja .. ich sehe es aber stellenweise anders … die Anteilnahme , der Trost wenn man so eine Erkrankung hätte , ist für mich eher das Gefühl auf Menschen angewiesen zu sein , auf Menschen die man vielleicht meiden würde oder die blöd sind und nicht nett sind .. man wird hilflos , auch abhängig .. allein durch die Therapien . Ich denke , ich würde mich sehr verloren fühlen , schwach und erschüttert in meinen naja neben wir es mal labilen Grundfesten .
Und ja einige Krebserkrankungen sind besser zu behandeln , haben ihren Schrecken verloren durch gute Therapien aber trotz allem ist es eine Bedrohung und dienzahlen der neuerkrankungen schießen durch die Decke ..
Sponsor-Mitgliedschaft

@TheViper
Vielen Dank für deine lieben Worte .
Ja es stimmt , man sieht viel leid und elend und sterben , du ja Rest recht auf der Intensiv … grad dann frage ich mich oft ; warum soll ich das Glück haben so unvesehrt durchs Leben zu kommen wo anderen soviel schreckliches leid widerfährt..

@KiraStuttgart26 Das habe ich mich auch immer gefragt. Aber man lernt halt auch das dass Leben nicht immer fair ist. Du schaffst das auch davon bin ich überzeugt

Zitat von KiraStuttgart26:
ist für mich eher das Gefühl auf Menschen angewiesen zu sein , auf Menschen die man vielleicht meiden würde


Ich denke, hier steckt die Wurzel allen Übels. Das war auch mit mein Thema, diese Angst vor Abhängigkeit, dem Ausgeliefertsein, ..... selbst jetzt mag ich diese Gedanken gar nicht wirklich.

Allerdings weiss ich, warum das bei mir so ist. Insofern kann ich mir helfen, dass ich früher und heute unterscheide. Jetzt machen andere ihren Job, der bezahlt wird und hat dann nichts mit Liebe, Ablehnung und Familie usw. zu tun.

Gut fühlt sich das, sollte es eintreten, dann auch nicht an. Ist dann aber nötig und wird hoffentlich nicht ablehnend ausgeführt.

Und was mein Umgang mit dem BK anbelangt: war eh Glück im Unglück und im Gegensatz zur Angsterkrankung bekommt man eher ehrliche Anteilnahme.

Wer kapiert schon diese extreme Angst, die eigentlich unbegründet ist?

A


x 4


Pfeil rechts



Youtube Video

Dr. Matthias Nagel
App im Playstore