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Zitat von Vergissmeinicht:
Auch ich musste mich von meinem Elternhaus lösen, sonst wäre ich daran zerbrochen und das sind beim besten Willen die Eltern nicht wert und Sinn der Sache Kinder in die Welt zu setzen.

Sie übertragen ihre Defizite auf Dich und Du bist überfordert und weißt garnicht recht wie Du damit umgehen sollst. Die fehlende Liebe solltest Du irgendwann in eine eigene Liebe umsetzen und Du wirst erstaunst sein, wie es dann wirklich ablaufen kann. Ich wünsche es Dir von Herzen.


Wie hast Du das geschafft, Dich von Deinen Eltern zu lösen?

Dass sie ihre Defizite auf mich übertragen stimmt auch. Das war schon immer so. Eigentlich bin ich nur zur Welt gekommen, weil meine Eltern dachten, ich könnte deren Probleme lösen. Und weil das kleine Kind das nicht geschafft hat, war es damals schon eine Enttäuschung für die Eltern...

Zitat von Vergissmeinicht:
kannst Du mal ein Beispiel nennen, wo Du seinen Plan für Dich umgesetzt hast?

Da gäbe es so viel, aber mir fällt im Moment dazu nichts ein. Immer wenn ich krampfhaft nachdenke und versuche, mir etwas ins Gedächtnis zu rufen, dann komme ich nicht drauf. Das war schon in meiner Schulzeit während der Schulaufgaben so. Da konnte ich mein Wissen auch nie abrufen. Aber vielleicht fällt mir später im Bett was ein, wenn ich nicht bewusst daran denke und dann schreibe ich es Dir morgen.

A


Bin total in der Hypochondrie gefangen

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Ja, und so haben sie ihre Probleme bis heute nicht gelöst und werden es auch in diesem Leben nicht mehr. Du kannst es schaffen.

Ich bin einfach gegangen, nachdem alle Gespräche nicht fruchteten und habe bis heute keinen Kontakt. Meine Mutter lebt noch, ist krank und wird n.J. 80. Ich führte lange Tagebuch und immer wenn Mutter im Spiel war, ging es mir nicht gut. Dies habe ich Gott sei Dank dann relativ schnell festgestellt.

Lebe Dein eigenen Leben Didi. Du hast Dein Auskommen, Deine Gesundheit und was fehlt wird Dir irgendwann über den Weg laufen. Bis dahin arbeite das Verlorene und Entgangene auf.

Zitat von didimain:
Aber vielleicht fällt mir später im Bett was ein, wenn ich nicht bewusst daran denke und dann schreibe ich es Dir morgen.


Ja, das ist ok für mich.

Zitat von didimain:
Hallo Lianna,

wenn ich Dein Posting lese, dann könnte ich meinen, Du schreibst über meine Familie. Genauso war es bei uns.

Wie hast Du es geschafft, Dich von Deiner Mutter zu lösen?


Es war nicht gerade eine glanzvolle Leistung. Ich war eher psychisch völlig am Ende und konnte nicht anders, als den Kontakt abzubrechen.
Bei mir war es ja zu allem Übel so, dass mein Vater sehr gewaltbereit war und seine Taten von meiner Mutter vertuscht wurden, weil wir schließlich nach außen hin als perfekte Familie dastehen sollten.
Ich kopiere an dieser Stelle einfach mal einen Text, den ich zu einem anderen Thema geschrieben habe:

Im Jahr 2000 habe ich mich dann endlich einem sehr guten Freund anvertraut.
Er riet mir, dass ich mit meinen Eltern über die Vergangenheit reden solle, um endlich damit abschließen zu können.
Da ich mit meinem Vater einfach nicht sprechen wollte, suchte ich das Gespräch mit meiner Mutter.
Ihre Reaktion: Lianna, was bist du gemein. Dein lieber Vater hat nie etwas getan. Wie kannst du soetwas behaupten ... ?
Damit war für mich klar, dass ein Gespräch sinnlos ist.
Ich begann sogar, an mir und der Glaubwürdigkeit meiner Erinnerungen zu zweifeln.

Wenn ich das Thema bei meinen Brüdern ansprechen wollte, wurde sofort abgeblockt.
Später habe ich erfahren, dass meine Mutter vorsorglich die Familien meiner Brüder gewarnt hat: Glaubt Lianna kein Wort.

Vor etwa einem Jahr rief meine Mutter mich an, um mir vorzujammern, wie einsam und traurig sie seit dem Tod meines Vaters sei.
Ich hab sie daraufhin noch mal mit all dem konfrontiert, was mein Vater mir angetan hat.
Und plötzlich hat sie alles zugegeben.

Ich hab so sehr geheult, dass ich kaum noch Luft bekam und das Gespräch beenden musste.
Dieses späte Geständnis meiner Mutter hat bei mir das Fass zum Überlaufen gebracht.Ich wollte nichts mehr mit ihr zu tun haben.

Hey Lianna,

könnte auch meine Mutter sein. Erst vor 3 Jahren sagte sie mir den Missbrauch meines Vaters zu glauben. Ich war damals 12 und bin heute 56 Jahre. Es kam für mich zu spät.

Zitat von Vergissmeinicht:
Hey Lianna,

könnte auch meine Mutter sein. Erst vor 3 Jahren sagte sie mir den Missbrauch meines Vaters zu glauben. Ich war damals 12 und bin heute 56 Jahre. Es kam für mich zu spät.


Hallo Vergissmeinicht,
als ich vor einem Jahr dieses letzte Gespräch mit meiner Mutter hatte, erinnerte ich sie besonders an den Tag, an dem mein Vater zuerst meine Zimmertür mit einem Hammer eingeschlagen hat und dann mit der Faust so heftig in mein Gesicht, dass die Matratze meines Bettes, auf der ich lag, wegen des vielen Blutes später entsorgt werden musste.
Zuerst spielte sie alles runter: Er hat dir einen kleinen Klaps gegeben.
Ich war fassungslos und konnte mich gar nicht mehr beruhigen.
Im weiteren Verlauf des Gespräches, gab sie es dann zu, dass es nicht in Ordnung von Papa war, was er mit mir gemacht hat.
Von dem, was ich regelmäßig im Keller über mich ergehen lassen musste, hat sie angeblich nichts gewusst und es tat ihr ja im nachhinein sooo leid.
Dabei stand sie fast immer daneben, wenn mein Vater mich die Kellertreppe runtertrieb.

Sie hat mir nicht nur nicht geholfen, sondern es auch all die Jahre so dargestellt, als wäre ich diejenige, die einen an der Marmel hat und sich das alles nur ausdenkt.

Mir blieb fast die Luft weg vor lauter Schluchzen und Weinen, so dass ich nicht weiter reden konnte und das Gespräch beendet habe.
Wenige Minuten später rief sie noch mal an und jammerte auf den AB: Es tut mir ja soooo leid. Jetzt geht es mir auch ganz schlecht....
Ich hatte dann tatsächlich mal wieder ein schlechtes Gewissen, weil ich mich dafür verantwortlich fühlte, dass es ihr nun schlecht ging.
Trotzdem habe ich seitdem kein Gespräch mehr mit ihr geführt.
Allerdings kämpfe ich ab und zu noch mit Schuldgefühlen, weil ich mit meiner armen, unschuldigen Mutter nichts mehr zu tun haben will.
Außerdem würde ich gern wissen, wie sie es auf den Familienfeieren begründet, warum ich dort nicht mehr erscheine.
Die Wahrheit wird sie wohl kaum erzählen, denn damit würde sie ja die Familienidylle zerstören.
Also wird sie sich mal wieder eine Lüge ausgedacht haben, so wie sie es ihr ganzes Leben getan hat.

Ja Lianna,

so kenne ich es auch und habe mir auch immer alles ausgedacht.


Zitat von Vergissmeinicht:
Ja Lianna,

so kenne ich es auch und habe mir auch immer alles ausgedacht.



Ach Vergissmeinicht,
und nun sind wir beide über 50 und müssen zusehen, wie wir diesen ganzen üblen Kram verarbeiten.

Ich habe vor 15 Jahren deswegen eine Therapie gemacht.
Der Therapeut sagte: Trotz all dieser traumatischen Erlebnisse sind Sie nicht daran zerbrochen. Das haben Ihre Eltern nicht geschafft, weil Sie tief im Inneren stärker sind, als Sie denken.

Liebe Lianna,

ja, das sind auch die Worte meines Therapeuten. Bin im Moment auch wieder in der Panik drin wg. dem Rücken.


Zitat von Vergissmeinicht:
Liebe Lianna,

ja, das sind auch die Worte meines Therapeuten. Bin im Moment auch wieder in der Panik drin wg. dem Rücken.




Das kenne ich leider auch nur zu gut.
Ich gerate immer wieder von einer Krankheitsangst in die nächste.
Ich denke, das ist diese permanente Befürchtung, dass hinter der nächsten Ecke eine Bedrohung lauern könnte.

Zitat von Lianna:
Ich gerate immer wieder von einer Krankheitsangst in die nächste.
Ich denke, das ist diese permanente Befürchtung, dass hinter der nächsten Ecke eine Bedrohung lauern könnte.


Wurde Dir auch schon vieles von anderen zerstört?

Liebe Lianna,

ja, und so vergeht Tag um Tag und geschehen tut nichts; Lebensqualität ist es aber auch nicht. Denke, wir sehen mitunter den Wald vor lauter Bäumen garnicht.

Hey didi,

was und wen meinst Du?

Zitat von didimain:
Zitat von Lianna:
Ich gerate immer wieder von einer Krankheitsangst in die nächste.
Ich denke, das ist diese permanente Befürchtung, dass hinter der nächsten Ecke eine Bedrohung lauern könnte.


Wurde Dir auch schon vieles von anderen zerstört?



Ich habe eigentlich nie darüber nachgedacht.

Aber meine Mutter hat in meinem Leben wohl einiges zerstört.
Wenn ich z.B. Beziehungen zu Männern hatte, die ihr nicht passten, hat sie auf ihre subtile Art für eine baldige Trennung gesorgt.

Ich wollte nach dem Abi gern studieren, aber da meine Mutter es für Unsinn hielt, trichterte sie mir ein, dass ich ein Studium sowieso nicht packen würde.

Zerstört wurde mir auf jeden Fall mein Selbstvertrauen.
Da ich ja nie zur Zufriedenheit meiner Eltern funktioniert habe und selten für igendetwas gelobt wurde, habe ich nie ein gesundes Selbstbewusstsein aufbauen können.
Das ist wahrscheinlich ein Auslöser für meine Krankheitsängste: ich traue mir einfach nicht zu, gesund zu bleiben.

Liebe Lianna,

wir haben verdammt viele Parallelen

Die Parallelen sehe ich zu mir leider auch.

Hey didi,

denke, da sind wir hier auf der Plattform nicht nur zu Dritt; leider.
Sponsor-Mitgliedschaft

Zitat von Vergissmeinicht:
Liebe Lianna,

wir haben verdammt viele Parallelen




Ich habe leider während der Pubertät Bulimie bekommen.
Ich hoffe, dass ihr wenigstens von einer Essstörung verschont geblieben seid, Vergissmeinicht und Didi.

Die Bulimie ist noch heute etwas, für das ich mich sehr schäme.
Dieses Fressen und anschließende Kotzen ist nicht gerade eine Vorzeigekrankheit
Ich habe damals, um meinen Fressanfällen nachgehen zu können, sogar diverse Male bei meinen Eltern und Freundinnen Geld geklaut.
Diese Diebstähle gehen mir bis heute nicht aus dem Kopf.
Ich bereue das alles sehr.

Ich habe es bis ins Erwachsenenalter niemandem erzählt, dass ich Bulimie hatte. So sehr habe ich mich dafür geschämt.
Mittlerweile bin ich immerhin soweit, dass ich es akzeptiere, dass auch diese Geschichte zu meinem Leben dazugehört.

Nein, das hatte ich nicht Lianna

Die Bulimie ist aber heute bei Dir ausgestanden?

Zitat von Vergissmeinicht:
Nein, das hatte ich nicht Lianna

Die Bulemie ist aber heute bei Dir ausgestanden?


Ja, das ist zum Glück kein Thema mehr.

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Dr. Matthias Nagel
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