Zitat von Hotin:
Der Grund, dass Du so denkst, wird Dein schwaches Selbstbewusstsein sein.
Abgesehen von Deiner Furcht vor Krebs.
Wie gut kannst Du im Alltag zwischen Wirklichkeit und Fantasie unterscheiden?
Ich glaube nicht, dass es an einem schwachen Selbstbewusstsein liegt.
Es gibt etwas, was nicht nur die Themenstarterin dazu bringt, Angst davor zu haben, ernst zu erkranken und/oder zu sterben.
Ob dahinter immer der gleiche Grund liegt, darauf weiß ich keine sichere Antwort.
Ich würde eher dazu tendieren, anzunehmen, dass es verschiedene Gründe geben kann.
Allerdings gehe ich davon aus, dass es nicht viele sind.
Was mir auffällt, ist dies: Die Unbedingtheit.
Kaum ein Mensch wird es wollen, ernsthaft zu erkranken, aber man lebt mehr oder weniger mit dem Wissen, dass es passieren kann.
Die Übergänge zur Hypochondrie sind fließend.
Die
Unbedingtheit ist bei der Hypochondrie das Krankhafte: Es
darf nicht passieren, auf gar keinen Fall!
Man will es ausschließen, was natürlich überhaupt nicht geht.
Ich habe den Eindruck, dass Menschen, die an einer Hypochondrie leiden (egal welche Form, egal wie stark), in eine Falle geraten sind.
Um vor etwas anderem in ihnen selbst zu fliehen (eine andere, viel tiefere Angst oder auch etwas anderes) sind sie in diesen vermeintlichen Schutz geflüchtet (nicht krank zu sein) und suchen dort Zuflucht.
Da aber der Grund, der diese Flucht ausgelöst hat, weiterhin besteht, gibt es
auf diese Art und Weise auch kein Entkommen.
Man sitzt in einer fürchterlichen Falle.
Man braucht ständig und immer wieder die Bestätigung, dass alles in Ordnung ist.
Man sucht Sicherheit in einem Bereich, bei dem eine Sicherheit gar nicht möglich ist!
Man weiß es auch (auch wenn man sich vielleicht nicht immer bewusst damit auseinandersetzt).
Da sind z. B. Menschen, die zumindest an milderen Formen von Zwangsneurosen leiden, besser dran, denn so schwer es auch machmal sein mag, sich von Zwangssymptomatik loszumachen, so finden viele doch in symbolischen (Wiederholungs)handlungen zumindest eine vorübergehende Beruhigung - man schaut fünfmal nach, ob der Wasserhahn tropft und dann ist erst einmal Ruhe.
Nicht so bei der Hypochondrie. Denn mit einer symbolischen Handlung kann man sich hier nicht beruhigen.
Man braucht eine Sicherheit, eine totale, absolute Sicherheit, die es gar nicht geben kann und dass man dies auch weiß, befeuert das Ganze noch weiter (und nicht nur dieses Wissen befeuert es).
Das ist diese fürchterliche Falle.