Ja das ist das Komische, Kamillentee sollte eigentlich guttun.
Wenn der Schmerz nur mal eine Zeit fortbleiben würde.
Dann schöpfe ich wieder Hoffnung.
Ich bin sonst gar nicht so, ich bin extrem lebensfroh, mutig, immer unternehmungslustig.
Gestern hat mir mein Arzt, der sich sehr viel Zeit nimmt, wir kennen uns auch privat seit vielen Jahren, klar gesagt, es sind typische Symptome einer stressbedingten Gastritis.
Solange es mir nicht gelingt, mich zu entspannen, kann es nicht besser werden.
Mein Bauch ist total verkrampft, sagt er.
Bei mir ist das Problem, dass ich vor allem was mit Diagnose und Ärzten zusammenhängt eine extreme Angst und Abneigung habe. Ich habe glaube ich vor einem schnellen Tod weniger Angst, als vor einer medizinischen Behandlung. Ich weiß, sowas sagt man nicht.
Ich war Gott sei Dank auch noch nie krank, außer einer sehr schlimmen Angina vor vier Jahren.
Mein Arzt und ich haben in Therapiegesprächen herausgefunden, dass meine Angst durch meine schlimme Kindheit kommt und meine Mutter, die diese Angst wohl unbewusst an mich weitergegeben hat.
Er hat mir gestern im Sono meinen Bauch erklärt, alle Organe, auch die so gefürchtete Bauchspeicheldrüse, die Milz und so weiter. Alles bestens. Das war ja meine ursprüngliche Hauptangst. Linker Rippenbogen und Dr. Google. Horror.
Nun habe ich aber leider wieder nachgedacht...
Magenschleimhaut - da fiel mir ein, dass meine Mutter das, seit ich mich erinnern kann, das hatte und immer solche Tüten geschluckt hat. Irgendwann hat sie Blut gespuckt. Also nach zig Jahren.
Ich darf das jetzt gar nicht überlegen.
Jedes neue Zwicken macht mir Angst.
Ich glaube, uns beiden geht es gerade sehr ähnlich.
Das Schlimmste ist, dass nicht mehr am Leben teilnehmen.
Körperlich bin ich anwesend, aber meine Gedanken sind nur bei dieser Todesangst.
Die ist vernichtend. Ich kann das nicht abschalten.
Ich vertraue mich keinem Menschen mehr an.
Weil ich da nur schlechte Erfahrungen gemacht habe.
Nur mein Partner weiß das, aber ich möchte ihn damit nicht so oft herunterziehen.
Im Beruf bin ich reizbar, merke wie dünn meine Reizschwelle ist.
Schrecklich.
Ich hatte 2018 bereits ein Jahr konstant diese Todesangst. Wegen einer anderen Sache.
Nur Angst ohne Pause, immer den Sarg vor Augen.
Zu der Zeit begannen die ersten Bauchkrämpfe, die ich sofort als Ergebnis der unmenschlichen Todesangst erkannte.
Ich möchte so eine Zeit nie wieder erleben.
Das Fiese war, ich habe damals, weil ich die Angst beenden wollte, gegen meine ganzen inneren Vorbehalte mich überwunden und Hilfe bei mehreren Fachärzten gesucht.
Die konnten mir aber nicht helfen, einige Aussagen steigerten die Angst sogar noch ins Unermessliche.
Ich schloss dann mit allem ab.
Das Leben um dich herum ist so schön und du denkst nur, wie traurig, für dich ist alles vorbei.
Keine Nacht Schlaf ohne heftige Schweißausbrüche, jeden Morgen ein unbeherrschbares Zittern,
Übelkeit, Durchfall.
Trotzdem funktionieren.
Nichts anmerken lassen.
Ganz am Ende, als ich alle Hoffnung aufgegeben hatte, sprach ich doch noch einmal meinen lieben Hausarzt an. Der sagte, nimm doch einfach mal einen feuchtwarmen Lappen...
Letze Hoffnung, letzter Versuch.
Das Übel löste sich auf.
War völlig harmlos.
Ich kann das nicht in Worte fassen.
Mir fehlen die Worte dafür.
Nur niederknien und dankbar sein.
Dann folgten 1 1/ 2 sehr sehr glückliche Jahre.
Ich habe immer gesagt, dass sich sowas nienie mehr erleben will.
Und nun das.
Liebe Locke, du bist nicht allein, wie man sieht.
Ich bin sicher, du hast überhaupt nichts Gefährliches....
13.02.2020 11:01 •
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