@Bee1337 Ich habe deine Beiträge gelesen und litt selbst 20 Jahre lang unter AVNRT ohne es zu wissen. Ich konnte lange Zeit gut mit Betablockern damit leben, da die Anfälle viele Jahre nur sehr selten kamen, höchstens einmal im Jahr oder seltener noch und kein Arzt etwas Auffälliges feststellen konnte. Damals konnte auch nie eine Episode festgestellt werden und man erkennt das nur im EKG während eines Anfalls. Das Blatt wendete sich zu meinen Ungunsten im Jahr 2018, ich hatte allerdings damals auch großen emotionalen Stress, die Episoden traten häufiger auf und viel länger von 10 Minuten bis zu 8 Stunden mit einem Puls von 180 bis über 200. Es kam nun alle 6 bis 12 Wochen und je näher die von mir erwartete neue Attacke kam, umso verzweifelter wurde ich. Es bestimmte mein ganzes Leben und ich versuchte bei mehreren Ärzten Hilfe zu bekommen. Ohne Erfolg. Oft wurde ich als Psycho abgestempelt, was bei mir auch auf fruchtbaren Boden stieß Ich suchte über 3 Jahre hinweg Hilfe bei einem Psychotherapeuten wegen meiner Angststörung. Das tat mir auch gut, aber immer wieder kamen die Anfälle. Unerträglich lang oft. Manchmal waren sie mit Valsavamanöver zu beenden. Mehrere Male Notarzteinsatz und einmal eine Nacht in der Notaufnahme. Dort wurde mir Adenosin gespritzt, weil es nicht aufhörte. Aber endlich bekam ich eine Diagnose: AVNRT, die man mit einer Katheterablation heilen wollte. Da ich eine Angstpatientin bin und inzwischen eine ausgewachsene Angststörung entwickelt hatte, konnte ich mich ein Dreivierteljahr nicht dazu entschließen. Als Ausrede kam mir Corona sehr gelegen. Aber nach einer erneuten schweren Attacke machte ich Nägel mit Köpfen und ließ im September 2021 die Katheterablation durchführen. Mit Erfolg. Seither hatte ich keine einzige Episode und es war viel weniger schlimm als gedacht. Ehrlich gesagt, hätte ich vorher gewusst, wie gut ich das wegstecke, hätte ich es viel eher gemacht. Und zu dem Zeitpunkt war ich schon 63 Jahre alt. Ein unbeschreiblich gutes Gefühl. Ich kann das nur empfehlen, wenn man sehr drunter leidet. Wenn nicht, muss man das ja nicht in Erwägung ziehen. Ich kam ja auch lange so klar damit, aber zum Schluss konnte ich es nicht mehr aushalten.
Leider ist bei mir ein Rest der alten Angststörung geblieben, hätte ich den Eingriff eher machen können, wäre mir das wahrscheinlich erspart geblieben. Diese Angst taucht immer mal wieder, mal mehr, mal weniger verschiedenen Krankheiten gegenüber auf. Und da gibt es ja in meinem Alter genügend Gelegenheiten, um Ängste Überhand nehmen zu lassen. Aber den Eingriff habe ich nie bereut und würde es zu jeder Zeit wieder machen. Ich wünsche dir nur das Allerbeste.
08.02.2023 19:49 •
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