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Was in den Medien und teilweise sogar noch in Fachmedien über Menschen mit Autismusspektrumstörung verbreitet wird geht gar nicht.

Zitat von Jakob02:
Es gilt immer zu berücksichtigen, dass auch jene im Spektrum immer noch Individuen sind und unterschiedliche Interessen, Charakteristika, Fähigkeiten aufweisen.

Meine Aussagen sollen in keiner Weise irgendein Stigma produzieren.


Mit dem Wort „noch” vor Individuen hast du deinem letzten Satz quasi widersprochen. „noch” bedeutet eine Einschränkung.

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Autismus Anzeichen

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Zitat von Chris_ohne_BBBB:
Die Autisten, die ich kenne und bei mir ist es genauso haben es nicht so mit gesellschaftlichen Konventionen. I

seh ich genauso - sehr tolerant ALLEM gegenüber

(Hab ich auch so gedacht ….)

Ich mag eh nicht, dieses “jeden in eine Schublade packen …” …

@Chris_ohne_BBBB Das „noch“ in diesem Satz betont als sprachlicher Ausdruck (Abtönungspartikel), dass Menschen im autistischen Spektrum trotz ihrer Diagnose weiterhin individuelle Persönlichkeiten mit vielfältigen Eigenschaften bleiben. Es impliziert, dass leider! eine Tendenz besteht, Menschen im Spektrum zu generalisieren, weil man sie vor allem in Bezug auf ihre Diagnose betrachtet, was fraglos falsch ist. Das „noch“ ist also kein kontrastierender Hinweis und dient letztlich dazu, diesen potentiellen Denkfehler zu korrigieren und darauf hinzuweisen, dass einige Menschen trotz der Tatsache, sich im Spektrum zu bewegen, einzigartig und individuell sind.

@Chris_ohne_BBBB wie gesagt, das Wort „noch“ bedeutet in diesem Kontext nicht zwingend eine Einschränkung, weil es in dem Fall als sogenannter Abtönungspartikel verwendet wurde und nicht in seiner klassischen Funktion als zeitliches Adverb oder Konjunktion zu verstehen ist. Dem Satz wird hierdurch eine nuancierte Bedeutung beigefügt, was in der Regel auch in diesem Sinne verstanden wird.

@Chris_ohne_BBBB dem habe ich so auch beigepflichtet.

@Jakob02
Die Formulierung ist missverständlich auch wenn du Menschen mit einer Autismusspektrumstörung damit nicht Entindividualisieren willst.

Zitat von Jakob02:
Dem Satz wird hierdurch eine nuancierte Bedeutung beigefügt, was in der Regel auch in diesem Sinne verstanden wird.


Bevor du möglicherweise darauf anspielst, dass ein Autist solcherlei sprachliche Feinheiten nicht versteht, teile ich dir mit warum. Weil Autisten zu oft mit Vorurteilen konfrontiert werden, so dass die Wut über die Vorurteile dann alles andere beherrschen.

@Chris_ohne_BBBB Ist sie nicht, da etwaige Partikel auch im alltäglichen Sprachgebrauch intuitiv Verwendung finden, insbesondere dann, wenn die Satzstruktur und der Kontext hier eindeutig sind. Der Satz betont bereits zu Anfang die Individualität von Menschen im Autismus-Spektrum. Individualität ist eine inhärente, dauerhafte Eigenschaft eines Menschen, die nicht durch eine etwaige Diagnose beeinflusst ist. Und das wird zu Anfang bereits deutlich. Ferner wird durch die Verwendung von „immer“ und „immer noch“ in einem Satz die Permanenz dee Individualität betont - nennt sich Anapher und hat zum Ziel, die Dringlichkeit der Aussage zu verstärken.

@Chris_ohne_BBBB wieso sollte ich das tun? Ein befreundeter Kommilitone ist wie schon gesagt Autist und der ist den meisten Menschen sprachlich wie kognitiv überlegen.

Du legst mir hier Behauptungen in den Mund, welche überhaupt nicht meiner Grundhaltung entsprechen. Ich selbst habe mich auch schon mit massiven Stigmatisierungen konfrontiert gefühlt. Es ist nicht meine Art, Menschen über irgendeinen Kamm zu scheren.

@Jakob02 Du hast den entscheidenden Punkt nicht begriffen. Es geht nicht mehr um Grammatik. Ich habe verstanden, dass du Menschen mit einer Autismusspektrumstörung Individualität zugestehst wie allen anderen Menschen auch.

Aber mir ist wichtg ( ob es dich interessiert, weiß ich nicht), dass du verstehst, dass Autisten tagtäglich mit Vorurteilen konfrontiert werden und dass es wütend macht. So wütend, dass sprachliche Feinheiten nicht wahrgenommen werden, weil das rationale Denken bei emotionalen Erregungszuständen nun mal nicht funktionieren kann. Und du brauchst mir jetzt nicht zum wiederholten Mal die Grammatik erklären.

@Chris_ohne_BBBB Stigmatisierungen sind in diesem Fall absolut unangebracht und ich verstehe deinen diesbezüglichen Ärger.

Dennoch kann ich nicht nachvollziehen, wieso ich hier grundlos angegangen werde, obgleich ich alles andere getan habe als hier irgendjemanden zu verunglimpfen oder fragwürdige Klischees aufleben zu lassen. Dies wäre nämlich überhaupt nicht meine Art.

Und sehr wohl ging es bis eben noch um die Grammatik.

@Jakob02 Lass mich einfach in Ruhe.

@Chris_ohne_BBBB „Stigmatisierungen sind in diesem Fall absolut unangebracht und ich verstehe deinen diesbezüglichen Ärger“ (meine Aussage)

Wenn ich dich verärgert habe, tut‘s mit leid. Ich nehme deine Kritik an, wünsche mir aber von meinem Gegenüber auch eine gewisse Kritikfähigkeit und weniger Patzigkeit.

Jetzt lass ich dich in Ruhe.

Autistin hier mit Sozialphobie.

Ich kann bestätigen, dass es sehr schwer sein kann beides auseinanderzuhalten.
Ich habe darüber bestimmt fünf Jahre nachgedacht, bevor ich mit meinem Verdacht zum erneuten Test gegangen bin, damit die Diagnose korrigiert wird.

Ich kann es simpel nur so beschreiben, dass beides anstrengend ist. Ja.
Autismus kann einen nervös bei Gesprächen machen. Man ist ständig am analysieren und hofft richtig zu liegen. Dadurch kann es dazu kommen, das man sich dazu entschließt Kontakte weniger aufzusuchen.
Aber es sollte keine Panik vor Kontakten bestehen. Man sollte nicht daheim sitzen und Freunde haben wollen, aber beim Gedanken an Menschen Herzrasen bekommen. Jedenfalls keines, dass über Nervosität hinaus geht. Und nicht immer.

Ich weiß nicht, in wie fern das jetzt rüber kommt. So habe ich es nur für mich sortiert gehabt.
Und die Diagnose war richtig. Die Therapie für Sozialphobie hat mir geholfen. Hätte sie nicht getan, wäre das „bloß“ Autismus gewesen.

Und ich kann nur zustimmen, dass es total Humbug ist, das Autisten keine Gefühle hätten oder Empathie. Ich falle da nämlich total aus dem üblichen Klischee. Ich kann sowas sehr für einschätzen (wenn ich nicht gerade im direkten Kontakt mit einer Person stehe und damit überfordert bin zu reden, wodurch diese Fähigkeit einen Sturzflug Richtung Boden macht).
Deswegen bin ich auch der von dem „Doppeltes Empathie-Problem“ angetan.

Und ich persönlich erfahre viel Entgegenkommen, wenn ich sage, dass ich Austin bin. Natürlich gibt es aber da auch immer wieder einen verdorbenen Apfel. Die meisten sind aber dann geduldiger mit mir und geben mir die Zeit in meinem Gehirn nach dem Satz richtigen zu suchen (wenn ich unter Stress stehe).

Ich kann auch zustimmen, dass es schwer ist neue Kontakte zu schließen. Es wurde durch Studien belegt, dass Autisten grundsätzlich schlechter im ersten Eindruck abschließen als Neurotypische.
Das ist Schade, aber nicht überraschend. Der Mensch achter auf so viele Nuancen auf einmal beim ersten Treffen. Und wenn dann jemand eine Sekunde zu lange weg guckt, hat man schon Punkte verloren. Es gibt sicherlich noch einige andere Dinge, die da mit reinspielen und denen wir uns nicht Mal bewusst sein.
Böswillig ist es auch nicht. Anders ist häufig erst einmal gruselig und dann wird man vorsichtig. Das ist in manchen Situationen echt gut, stellt aber natürlich Neurodiversen (egal welche Ecke) ein Bein.



Bitte streitet euch nicht.
Ich verstehe beide Seiten und vielleicht kann man in Zukunft stattdessen ein „auch“ an dieser Stelle verwenden. Dann ist niemand unglücklich.

Soziale Ängste habe ich auf jeden Fall.
Aus diesem Grund hilft mir auch die Therapie.
Allerdings frage ich mich, ob noch etwas anderes dazu kommt.
Mir fallen ja selber Dinge auf die bei mir anders sind.
Und vor allem wie ich damit umgehen soll?

Zitat von sarah2:
Mir fallen ja selber Dinge auf die bei mir anders sind.

Was konkret ist bei dir anders als im Vergleich zu deinen gegenüber?
Sponsor-Mitgliedschaft

Stört es dich denn, dass du in manchen Dingen besonders bist?
Oder sagen dir die anderen, dass es angeblich ein Problem ist?

Tut mir leid, dass ich das Frage, aber das empfinde ich als sehr wichtig, das zu differenzieren.

Zitat von vaccine:
Was konkret ist bei dir anders als im Vergleich zu deinen gegenüber?

Ich habe Probleme persönliche Gespräche zu führen.
Weißt nicht was ich sagen soll und worüber ich reden soll.
Mein Kopf ist dann quasi leer.
Ich habe auch oft Probleme mich in Gespräche einzugliedern
Und habe das Gefühl nicht mitreden zu können.
Kann mit den Themen oft nichts anfangen
Kontakte zu: Patienten, Kunden etc. vielen mir immer wesentlich leichter.
Auch Referate und mündliche Prüfungen fielen mir immer sehr leicht ( im Gegensatz zu meinen Mitschülern).
Allgemein sind Gespräche die eher fachlich sind für mich wesentlich einfacher.
Ich bin auch mit strengen Lehrern gut zurechtgekommen.
Während ich in zwanglosen Situationen oft Probleme habe.
Ich bin auch eher ernst und wenn ich humorvoll bin dann sehr überlegt.
Ich empfinde auch Stille nicht als peinlich und schlimm.
Und finde es nicht schlimm, wenn man sich anschweigt.
Ich habe zumindest gefühlt ganz andere Ansprüche an zwischenmenschliche Kontakte.
Mir ist es z.B wichtig, dass ich mit anderen Personen charakterlich und wertemäßig zusammenpasse.
Gemeinsam Interessen sind eher unwichtig.
Wenn dann wäre eher die Art der bevorzugten Interessen wichtig.
Für mich sind äußerliche Dinge nicht wichtig z.B auch ob jemand viel lächelt.
Mit Floskeln und Normen kann ich wenig anfangen.
Ich finde Rückzug wichtig auch z.B bei gemeinsamen Reisen etc.
Ich habe extrem viel Mietgefühl (auch mit Menschen die ich nicht kenne).
Meine Mitschüler waren immer ruhig, wenn ich Referate gehalten habe. Bei anderen Mitschülern war das nicht so.
Ich habe keine Lieblingssachen z.B Lieblingsfilm, Lieblingsessen etc.
Ich brauche wahrscheinlich klare Regeln einerseits und andererseits viel Freiraum.
Ich habe einerseits sehr hohe Ansprüche an Menschen z.B charakterlich.
Anderseits bin ich bei anderen zumindest gefühlt überdurchschnittlich tolerant z.B bei äußeren Dingen etc.
Ich kann mich an viele Dinge erinnern oft auch belanglose Ding.
Andererseits kann ich mich an manches auch nicht erinnern z.B Details oder Dialoge in Filmen und Serien.
Ich kann auch mit vielen Serien und Filmen nichts anfangen und kann keine Handlung erkennen.
Ich bin in vielen Situationen nicht flexibel genug z.B beim Smalltalk.
Andererseits bin ich aber wahrscheinlich überdurchschnittlich flexibel was z.B Ortswechsel oder ähnliche angeht.
Ich habe auch das Gefühl anders zu denken. Mich interessiert z.B warum jemand eine bestimmte Meinung hat oder warum eine Sache so ist wie sie ist.
Ich empfinde Routinearbeiten oder monotone Tätigkeiten (auch Alltagstätigkeiten) oft als extrem anstrengend.
Ich bin mit Personen die strenger/vielleicht auch fordernder waren z.B Lehrkraft Anleiter, Berufsberater etc. oft sehr gut zurechtgekommen im Gegensatz zu meinen Mitschülern. Meine Mitschüler wollten z.B die Lehrkraft loswerden und ich empfand sie als total nett und hilfsbereit.

Zitat von Krylla:
Stört es dich denn, dass du in manchen Dingen besonders bist?
Oder sagen dir die anderen, dass es angeblich ein Problem ist?

Tut mir leid, dass ich das Frage, aber das empfinde ich als sehr wichtig, das zu differenzieren.

Mich selbst stört es nicht.
Aber es führt eben leider zu Problemen, weil andere Leute ein Problem damit haben.

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