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Zitat von Afraid1992:
Jedenfalls wurde uns in der Klinik von den Ärzten gesagt, dass sich der Autismus so gut wie immer verstärkt im Alter zwischen 4 und 5 Jahren zeigt. Wer dort keinerlei Auffälligkeiten hatte, bei dem ist Autismus sehr unwahrscheinlich.


Gerade die, die in den 1990er Jahren schon Jugendliche oder Erwachsene waren, wurden oft nicht oder sehr spät diagnostiziert. Fast alle in meiner Selbsthilfegruppe (für Autismusspektrumstörung) waren unauffällig genug um nicht zum Psychiater oder Psychologen geschleift worden zu sein, aber trotzdem irgendwie nicht „normal”. Meine Familie und meine Verwandten fanden das vollkommen zutreffend und gar nicht überraschend als ich ihnen von meiner Diagnose erzählt habe. Damals hat man aber gedacht (und gehofft), das wächst sich aus.

@Chris_ohne_BBBB das glaube ich, dass das früher nicht so gut zu diagnostizieren war. Man wusste ja auch noch nicht so gut Bescheid. Dieses nicht auffällig genug und auch nicht ganz „normal“ ist bei meinem Sohn auch so. Aber es muss auch nicht immer irgendeinen Namen haben, nur wenn man evtl nicht ganz Mainstream ist. Natürlich gibt es Autismus, aber auch „normales Anderssein“, das wiederum ist dann auch eher, weil wir alles verschiedene Menschen mit verschiedenen Charakteren und Interessen sind. So oder so, jeder ist auf seine Art gut und wertvoll

A


Autismus Anzeichen

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Bei mir stand ebenfalls schon der Autismus-Verdacht im Raum, da ich bereits im Kindergartenalter vermeintliche Auffälligkeiten aufwies und damals prompt durch eine Erzieherin in die Asperger-Schublade gesteckt wurde, weil ich ein ausgeprägtes Interesse für Steine und Fossilien hegte und Stuhlkreise mied (ich fand die Kreisspiele einfach doof und unnötig).


Ich wurde untersucht, der Verdacht hatte sich nicht bestätigt.

Bei mir hat sich die Andersartigkeit schon im Kindergarten gezeigt.
Eine genaue Diagnose konnte nie gestellt werden.
ADHS wurde eine Zeitlang vermutet.
Allerdings auch nie bestätigt.

@Afraid1992 @Jakob02
Ich finde auch, dass es nicht für alles eine Schublade geben muss. Es gibt einen weiten Bereich zwischen „normal” und „unnormal”. „Unnormal” wird zwar oft negativ konnotiert verwendet aber im Grunde bedeutet es einfach nur, dass etwas weiter als üblich vom Durchnitt abweicht. Das muss nicht negativ sein. Ein Problem wird es meistens erst dann, wenn in Schule, Ausbildung, Arbeitsleben etc. größere Abweichungen nicht ins System passen.

Zitat von Chris_ohne_BBBB:
Ich finde auch, dass es nicht für alles eine Schublade geben muss. Es gibt einen weiten Bereich zwischen „normal” und „unnormal”. „Unnormal” wird zwar oft negativ konnotiert verwendet aber im Grunde bedeutet es einfach nur, dass etwas weiter als üblich vom Durchnitt abweicht. Das muss nicht negativ sein. Ein Problem wird es meistens erst dann, wenn in Schule, Ausbildung, Arbeitsleben etc. größere Abweichungen nicht ins System passen.

Später bin ich in der Schule eigentlich auch gut zurechtgekommen.
Aufgrund meines sehr ruhigen aber gleichzeitig zuverlässigem und interessierten Verhalten war ich bei zumindest nicht unbeliebt.
Auch zu meinen Mitschülern konnte ich zumindest ein bisschen Kontakt aufbauen. Auch wenn die Kontakte nicht dauerhaft waren.
Richtig große Probleme habe ich dann im Berufsleben bekommen.

@sarah2 BPD, lavierte Depression im Kindesalter, Hochbegabung? Wie äußerte sich besagte Andersartigkeit?

Zitat von Jakob02:
BPD, lavierte Depression im Kindesalter, Hochbegabung? Wie äußerte sich besagte Andersartigkeit?

Ich habe Probleme persönliche Gespräche zu führen.
Weißt nicht was ich sagen soll und worüber ich reden soll.
Mein Kopf ist dann quasi leer.
Ich habe auch oft Probleme mich in Gespräche einzugliedern
Und habe das Gefühl nicht mitreden zu können.
Kann mit den Themen oft nichts anfangen
Kontakte zu: Patienten, Kunden etc. vielen mir immer wesentlich leichter.
Auch Referate und mündliche Prüfungen fielen mir immer sehr leicht ( im Gegensatz zu meinen Mitschülern).
Allgemein sind Gespräche die eher fachlich sind für mich wesentlich einfacher.
Ich bin auch mit strengen Lehrern gut zurechtgekommen.
Während ich in zwanglosen Situationen oft Probleme habe.
Ich bin auch eher ernst und wenn ich humorvoll bin dann sehr überlegt.
Ich empfinde auch Stille nicht als peinlich und schlimm.
Und finde es nicht schlimm, wenn man sich anschweigt.
Ich habe zumindest gefühlt ganz andere Ansprüche an zwischenmenschliche Kontakte.
Mir ist es z.B wichtig, dass ich mit anderen Personen charakterlich und wertemäßig zusammenpasse.
Gemeinsam Interessen sind eher unwichtig.
Wenn dann wäre eher die Art der bevorzugten Interessen wichtig.
Für mich sind äußerliche Dinge nicht wichtig z.B auch ob jemand viel lächelt.
Mit Floskeln und Normen kann ich wenig anfangen.
Ich finde Rückzug wichtig auch z.B bei gemeinsamen Reisen etc.
Ich habe extrem viel Mietgefühl (auch mit Menschen die ich nicht kenne).
Meine Mitschüler waren immer ruhig, wenn ich Referate gehalten habe. Bei anderen Mitschülern war das nicht so.
Ich habe keine Lieblingssachen z.B Lieblingsfilm, Lieblingsessen etc.
Ich brauche wahrscheinlich klare Regeln einerseits und andererseits viel Freiraum.
Ich habe einerseits sehr hohe Ansprüche an Menschen z.B charakterlich.
Anderseits bin ich bei anderen zumindest gefühlt überdurchschnittlich tolerant z.B bei äußeren Dingen etc.
Ich kann mich an viele Dinge erinnern oft auch belanglose Ding.
Andererseits kann ich mich an manches auch nicht erinnern z.B Details oder Dialoge in Filmen und Serien.
Ich kann auch mit vielen Serien und Filmen nichts anfangen und kann keine Handlung erkennen.
Ich bin in vielen Situationen nicht flexibel genug z.B beim Smalltalk.
Andererseits bin ich aber wahrscheinlich überdurchschnittlich flexibel was z.B Ortswechsel oder ähnliche angeht.
Ich habe auch das Gefühl anders zu denken. Mich interessiert z.B warum jemand eine bestimmte Meinung hat oder warum eine Sache so ist wie sie ist.
Ich empfinde Routinearbeiten oder monotone Tätigkeiten (auch Alltagstätigkeiten) oft als extrem anstrengend.
Ich bin mit Personen die strenger/vielleicht auch fordernder waren z.B Lehrkraft Anleiter, Berufsberater etc. oft sehr gut zurechtgekommen im Gegensatz zu meinen Mitschülern. Meine Mitschüler wollten z.B die Lehrkraft loswerden und ich empfand sie als total nett und hilfsbereit

Zitat von Chris_ohne_BBBB:
@Afraid1992 @Jakob02 Ich finde auch, dass es nicht für alles eine Schublade geben muss. Es gibt einen weiten Bereich zwischen „normal” und „unnormal”. „Unnormal” wird zwar oft negativ konnotiert verwendet aber im Grunde bedeutet es einfach nur, dass etwas weiter als üblich vom Durchnitt abweicht. Das ...

Dazu gilt zu bedenken, dass es sich bei Autismus um eine Spektrum-Störung handelt, heißt, gar „neurotypische“ (mag den Neologismus nicht) Menschen weisen gelegentlich einzelne Merkmale oder Verhaltensweisen auf, welche im Autismus-Spektrum zu finden sind - seien es Schwierigkeiten in sozialen Interaktionen, besondere Interessen oder einfach nur sensorische Empfindlichkeiten (Hochsensibilität).

Es gibt übrigens oft eine Tendenz, Abweichungen von der Norm als bedrohlich oder beunruhigend zu empfinden. Das sind kognitive Verzerrungen, welche dazu führen können, dass „unnormal als synonym mit „bedrohlich“ betrachtet wird. Die Erfahrung habe ich leider auch schon machen müssen.

Zitat von sarah2:
Ich habe Probleme persönliche Gespräche zu führen.
Weißt nicht was ich sagen soll und worüber ich reden soll.
Mein Kopf ist dann quasi leer.
Ich habe auch oft Probleme mich in Gespräche einzugliedern

Vieles von dem, was du aufgezählt hast, passt zum Asperger Syndrom. Ähnliches habe ich von den Frauen in der Selbsthilfegruppe auch schon gehört.

Zitat von sarah2:
Ich habe Probleme persönliche Gespräche zu führen. Weißt nicht was ich sagen soll und worüber ich reden soll. Mein Kopf ist dann quasi leer. Ich habe auch oft Probleme mich in Gespräche einzugliedern Und habe das Gefühl nicht mitreden zu können. Kann mit den Themen oft nichts anfangen Kontakte zu: Patienten, ...

Ich bin wirklich kein Therapeut und mag mir hierzu kein fundiertes Urteil erlauben. Auf Basis der dich betreffenden Erläuterungen wage ich mal zu behaupten, dass wir uns in vielerlei Hinsicht nicht unähnlich sind. Und wie gesagt, ich bin kein Autist.

Die Eigenschaften, welche du beschreibst, deuten für mich darauf hin, dass du eine sehr individuelle Persönlichkeit hast, welche in bestimmten sozialen Kontexten Herausforderungen und Stärken aufweist, was nun nicht bedeutet, dass du in irgendeiner Weise autistisch veranlagt bist.

@sarah2
Zitat von Chris_ohne_BBBB:
Vieles von dem, was du aufgezählt hast, passt zum Asperger Syndrom. Ähnliches habe ich von den Frauen in der Selbsthilfegruppe auch schon gehört.


Es kann natürlich auch andere Gründe geben.

@sarah2

Ich habe Probleme persönliche Gespräche zu führen.
Weißt nicht was ich sagen soll und worüber ich reden soll.
Mein Kopf ist dann quasi leer.
Ich habe auch oft Probleme mich in Gespräche einzugliedern
Und habe das Gefühl nicht mitreden zu können.
Kann mit den Themen oft nichts anfangen


Mit belanglosem Alltagsgeplänkel vermag ich auch nicht so viel anzufangen.

Auch Referate und mündliche Prüfungen fielen mir immer sehr leicht ( im Gegensatz zu meinen Mitschülern).
Allgemein sind Gespräche die eher fachlich sind für mich wesentlich einfacher.
Ich bin auch mit strengen Lehrern gut zurechtgekommen.


Sowieso, ich war stets an den fachlichen Inhalten interessiert und darüber hinaus ein absoluter Streber. Die strengen Lehrer, die einen zu fordern wussten, waren mir besonders lieb

Während ich in zwanglosen Situationen oft Probleme habe.
Ich bin auch eher ernst und wenn ich humorvoll bin dann sehr überlegt.

Dito.
Mein Humor ist ebenfalls sehr durchdacht und nicht für jeden verständlich.

Ich habe zumindest gefühlt ganz andere Ansprüche an zwischenmenschliche Kontakte.
Mir ist es z.B wichtig, dass ich mit anderen Personen charakterlich und wertemäßig zusammenpasse.


Zweifelsohne, eine ähnliche Denkweise erleichtert ja auch die Kommunikation und das Zusammenarbeiten, da gemeinsame Ziele und Überzeugungen eine stärkere Verbindung schaffen. Da sind gemeinsame Interessen in der Tat zweitrangig.

Mit Floskeln und Normen kann ich wenig anfangen.

Einige Autisten bestehen meines Erachtens sehr stark auf Normen und gesellschaftliche Konventionen, weil es ihnen eine gewisse Routine gibt. Ich weiß, was du meinst, doch birgt diese Aversion gegenüber Normen für mich eher eine gewisse Rebellion.

Ich habe extrem viel Mietgefühl (auch mit Menschen die ich nicht kenne).

Mit Empathie ist nicht jeder gesegnet. Geht mir auch so. Obendrein verfüge ich über einen exorbitanten Gerechtigkeitssinn.

Ich brauche wahrscheinlich klare Regeln einerseits und andererseits viel Freiraum.

Zeugt eher von einer gewissen Ambivalenz, mit welcher ich, gerade im Zuge meiner psychischen Erkrankung, mehr als vertraut bin.

Ich habe einerseits sehr hohe Ansprüche an Menschen z.B charakterlich.
Anderseits bin ich bei anderen zumindest gefühlt überdurchschnittlich tolerant z.B bei äußeren Dingen etc.


Dito, den höchsten Anspruch habe ich jedoch an mich selbst.

Ich kann mich an viele Dinge erinnern oft auch belanglose Ding.

Mein Gedächtnis scheint, was das anbelangt, auch ganz gut zu funktionieren. Meiner Schwester geht es übrigens ähnlich und sie ebenso wenig autistisch veranlagt wie meine Wenigkeit.

Andererseits kann ich mich an manches auch nicht erinnern z.B Details oder Dialoge in Filmen und Serien. Ich kann auch mit vielen Serien und Filmen nichts anfangen und kann keine Handlung erkennen.

Jeder hat unterschiedliche Stärken und Schwächen in Bezug auf Gedächtnis und Informationsverarbeitung. Ist auch immer von den individuellen Interessen abhängig.

Ich habe auch das Gefühl anders zu denken. Mich interessiert z.B warum jemand eine bestimmte Meinung hat oder warum eine Sache so ist wie sie ist.

Das „Warum“ hat mich auch schon immer mehr interessiert - manche Leute hinterfragen einfach mehr als andere.

Ich empfinde Routinearbeiten oder monotone Tätigkeiten (auch Alltagstätigkeiten) oft als extrem anstrengend.

Ich bin generell kein Verfechter von Routinetätigkeiten, weil sie mich schlichtweg langweilen. Bei Autisten würde ich allerdings eher vermuten, dass etwaige Aufgaben unnd Arbeiten als stabilisierend empfunden werden.

Ich bin mit Personen die strenger/vielleicht auch fordernder waren z.B Lehrkraft Anleiter, Berufsberater etc. oft sehr gut zurechtgekommen im Gegensatz zu meinen Mitschülern. Meine Mitschüler wollten z.B die Lehrkraft loswerden und ich empfand sie als total nett und hilfsbereit


Ich auch, meine Mitschüler haben es mir zumindest partiell verübelt

Zitat von Jakob02:
Einige Autisten bestehen meines Erachtens sehr stark auf Normen und gesellschaftliche Konventionen, weil es ihnen eine gewisse Routine gibt.


Beruht das auf Erfahrungen, die du mit Menschen, die eine Autismusspektrumstörung haben, gemacht hast?

Zitat von Jakob02:
Bei Autisten würde ich allerdings eher vermuten, dass etwaige Aufgaben unnd Arbeiten als stabilisierend empfunden werden.


Manche Autisten mögen Routineaufgaben, manche nicht.

@Chris_ohne_BBBB Anekdotische Evidenz - ich merkte ja bereits an, dass ich mir hier kein fundiertes Urteil erlauben werde. Das sind eigene Einschätzungen auf Basis von wenigen Fachberichten und Erfahrungen mit Betroffenen (u.a. ein befreundeter Kommilitone von mir ist Asperger-Autist).

Zitat von Jakob02:
@sarah2 Ich habe Probleme persönliche Gespräche zu führen. Weißt nicht was ich sagen soll und worüber ich reden soll. Mein Kopf ist dann quasi ...

Es gilt immer zu berücksichtigen, dass auch jene im Spektrum immer noch Individuen sind und unterschiedliche Interessen, Charakteristika, Fähigkeiten aufweisen.

Meine Aussagen sollen in keiner Weise irgendein Stigma produzieren.
Sponsor-Mitgliedschaft

Zitat von Jakob02:
Einige Autisten bestehen meines Erachtens sehr stark auf Normen und gesellschaftliche Konventionen, weil es ihnen eine gewisse Routine gibt.


Die Autisten, die ich kenne und bei mir ist es genauso haben es nicht so mit gesellschaftlichen Konventionen. Ich glaube das ist so unterschiedlich wie bei Menschen ohne Autismusspektrumstörung auch.

Zitat von Jakob02:
noch Individuen

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Was heißt „noch”?

Alle Menschen sind Individuen

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