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Zitat von Romanaxx:
Zb dass der Autist durch sein Verhalten schlechte Erfahrungen macht mit Menschen und dann soziale Ängste entwickelt…..


Sicher gibt es das. Es verschwimmt vieles ja auch miteinander, genau wie viele von uns Angst haben und sich dann dadraus Depressionen entwickeln, weil man vor Angst nicht mehr rausgeht oder Andersherum

Ist dann denn eine echte Diagnose überhaupt möglich, wenn das irgendwie alles miteinander verwoben ist?

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Autismus Anzeichen

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Zitat von Romanaxx:
Ist dann denn eine echte Diagnose überhaupt möglich, wenn das irgendwie alles miteinander verwoben ist?

Das frage ich mich auch
Vor allem wenn die Symptome die oft im Zusammenhang mit Autismus genannt werden wie z.B Ironie nicht verstehen können, Probleme mit Abweichungen etc. nicht zutreffen.
Worin unterscheidet sich Autismus dann von einer sozialen Phobie.

@Romanaxx Diagnose kriegst nicht einfach mal so … Viele Gespräche etc mit dem Arzt

Zitat von Luce1:
Diagnose kriegst nicht einfach mal so …

Ja die Diagnostizierung ist sehr komplex.

Da gibt’s bestimmt auch etliche fehldiagnosen

Eine ADHS und/oder Autismus Diagnose erfolgt (wenn sie korrekt gemacht wird) auch NIE nur auf Basis des aktuellen Zustandes.
Da es ein Entwicklungsproblem ist, müssen die Symptome zb schon in der Kindheit vorhanden gewesen sein.
Bei mir wurden zb Familienangehörige befragt, alte Zeugnisse angesehen (die aus der Grundschule, wo noch mehr Text drin war) und sowas.

@Kentucky
Es ist oft immer noch das stereotype Bild des Autisten, das in Medien und teilweise auch in Fachmedien verbreitet wird.

Menschen insbesondere wenn sie schon in ihrer Kindheit sehr auffällig im Sozialverhalten und „typisch” autistisch gewesen sind, haben meistens gar keine Chance nach außen hin erkennbar Interesse an sozialen Kontakten zu entwickeln. Die Reize, die auf einen autistischen Menschen einprasseln, können je nach Schweregrad zur Strapaze werden. Die Berührung durch die Mutter oder andere Bezugspersonen kann ein autistischer Säugling als extrem unangenehm empfinden. Nicht weil das Baby etwas gegen seine Mutter hätte sondern weil berührt werden sich rein körperlich auf der Haut sehr unangenehm anfühlt. Das ist für Mütter keine schöne Erfahrung oftmals fühlen sich Mütter von Kindern, die schwerer vom Autismus betroffen sind, abgelehnt. Es gibt aber Reize, die als sehr unangenehm empfunden werden. Stimmen von verschiedenen Menschen auf einmal wie z.B. in der Kita, bei der Tagesmutter und in der Schule. Optische Reize, taktile Reize (unabsichtliches oder absichtliches Berühren) müssen ausgehalten werden und das kostet sehr viel Energie. Soziale Kontakte sind selten ruhig in der heutigen Zeit für einige ist das ein unüberwindliches Hindernis. Um sich vor der permanenten Reizüberflutung zu schützen, suchen viele Autisten Ruhe und beschäftigen sich mit etwas, das kalkulierbarer ist als die laute Welt um sie herum. Außenstehende deuten das als Desinteresse an sozialen Kontakten.
Das Asperger Syndrom ist die etwas „leichtere” und unauffälligere Form des Autismus. Ich habe einfach Glück gehabt, dass ich das Asperger Syndrom habe und nicht den frühkindlichen Autismus. Ich habe nicht so starke Probleme mit Berührungen. Mit den anderen Reizen insbesondere mit akustischen Reizen schon. Aber zum Glück habe ich nicht diese starke Abneigung gegen Berührungen. Meine Eltern konnten mich als Baby ganz normal in den Armen halten. Es gibt Fotos davon und auf denen sehe ich ziemlich entspannt aus Ich glaube das war wichtig für meine Eltern und mich. Wir haben eine gute Verbindung zueinander. Und ich glaube das war sehr wichtig und hat dazu geführt, dass ich Interesse an anderen Menschen habe und mir soziale Kontakte wünsche. Es ist kein Desinteresse es ist so das soziale Interaktionen eine große Herausforderung für mich sind.

@Chris_ohne_BBBB Danke für deine Ausführungen.
Es ist ja bei einigen psychiatrischen Krankheitsbildern auch nicht anders. Es gibt meist eine Vielzahl an Möglichkeiten wie sich die Erkrankung zeigt...und kein Schema F.
Das geht mir mit der bipolaren Störung ja auch nicht anders. Die meisten Menschen haben keine Ahnung was das ist....die wenigsten haben mal was von *manisch-depressiv* gehört und wissen aber nicht, was das bedeutet....und haben völlig falsche Vorstellungen.
Ok...das nur mal so nebenbei. Ich will nicht vom Thema Autismus ablenken oder abschweifen.

Meine Schwester ist umgezogen, weil in ihrem Haus ein autistisches Kind lebte. Sie konnte es nicht mehr ertragen.
Es war irgendwie immer laut, hat geschrien oder gebockt oder klang jedenfalls stets unzufrieden. So ungefähr habe ich es verstanden.
Dabei ist sie selber Sonderpädagogin / Lehrerin....und konnte es dann privat nicht auch noch aushalten.

@Kentucky
Es gibt sicherlich autistische Kinder, die für ihr Umfeld eine Herausforderung sind. Ich kann das auch verstehen, dass es deiner Schwester zu viel geworden ist.

Viele Erwachsene mit einer Autismusspektrumsstörung besonders wenn es die „leichtere” Form (hochfunktionaler Autismus/Asperger Syndrom) ist, sind nicht im Kindesalter diagnostiziert worden, weil sie nicht zu auffällig waren. Vielleicht ein bisschen eigenbrödlerisch und sonderbar aber in einer Regelschule beschulbar und sozial einigermaßen unauffällig. So war das bei mir auch. Als Kind hatte ich sogar Freunde. Auch sehr ruhige Zeitgenossen. Mädchen mit dem Asperger Syndrom sind häufig sogar sozial unauffällig. Weshalb sie oft nicht diagnostiziert werden. Empathie wird Autisten auch oft nicht zugetraut. Autisten können sich auch um andere Menschen kümmern. Aber das entspricht nicht dem üblichen Bild, das die Gesellschaft von Autisten hat.

@sarah2
Das Asperger Syndrom ist bei Mädchen und Frauen etwas anders als bei Männern und Jungen

https://www.vshg-asperger-eltern.ch/all...-autismus/

Menschen mit Autismus können auch eine soziale Phobie haben.

Zitat von Chris_ohne_BBBB:
Das Asperger Syndrom ist bei Mädchen und Frauen etwas anders als bei Männern und Jungen



Menschen mit Autismus können auch eine soziale Phobie haben.

Das würde schon wieder eher passen.
Die Frage ist natürlich, ob es Sinn macht sich testen zu lassen?
Gibt es bei einer Diagnose mehr Hilfsangebote ?

Zitat von sarah2:
Die Frage ist natürlich, ob es Sinn macht sich testen zu lassen?

Ja. Finde ich zumindest, weil man dann weiß was los ist und dann versuchen kann das Leben so zu gestalten, dass es mit der Autismusspektrumstörung besser vereinbar ist.


Zitat von sarah2:
Gibt es bei einer Diagnose mehr Hilfsangebote ?

Theoretisch wäre das möglich, aber praktisch gibt es insbesondere für Erwachsene mit einer Autismusspektrumstörung wenig Therapieangebote, was einerseits daran liegt, dass es generell eine Unterversorgung von Menschen mit psychischen Erkrankungen gibt (Psychotherapeutenmangel, etc.) und andererseits weil sich noch nicht so viele Psychiater und Psychologen damit auskennen.

Wie aussagekräftig sind denn die Tests im Internet?
War eine Autismus Diagnostik in den 90er Jahren schon üblich?

Zitat von sarah2:
War eine Autismus Diagnostik in den 90er Jahren schon üblich?

Ich glaube eher nicht. In den 90er Jahren fing die Fachwelt gerade erst an umzudenken. Bis dahin gab es nach Ansicht der Fachwelt nur die schwere Form des Autismus, die sich schon durch Störungen und abweichendes Verhalten in frühester Kindheit zeigte und häufig mit geistiger Behinderung oder zumindest mit der Unfähigkeit zum selbstständigen Leben verbunden war.

Erst seit 1994 gibt es die Diagnose „Asperger-Syndrom”.

Zitat:
„Das Asperger-Syndrom wurde in den 1920er Jahren erstmals beschrieben und 1994 als Diagnose sowohl in die Internationale Klassifikation der Krankheiten der Weltgesundheitsorganisation (ICD-10) als auch das Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders (DSM-IV) aufgenommen, wo es den tiefgreifenden Entwicklungsstörungen zugeordnet war. Von anderen Subtypen des Autismus wurde das Asperger-Syndrom dadurch abgegrenzt, dass im Regelfall die Sprachentwicklung nicht betroffen war und keine Intelligenzminderung vorlag.[3][4] Im DSM-5 (2013) und der ICD-11 (2022) wird nicht mehr zwischen Autismus-Subtypenunterschieden und damit auch die Diagnose Asperger-Syndrom aufgegeben. Stattdessen werden alle Erscheinungsformen des Autismus zur Autismus-Spektrum-Störungzusammengefasst. Grund hierfür ist die zunehmende Erkenntnis in der Wissenschaft, dass eine klare Abgrenzung der bislang definierten Subtypen nicht möglich ist – und man stattdessen von einem fließenden Übergang zwischen verschiedenen individuellen Ausprägungen des Autismus ausgehen sollte.”

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Asperger-Syndrom

Zitat von sarah2:
Wie aussagekräftig sind denn die Tests im Internet?


Bei mir zumindest haben sie sehr gut gepasst. Ich habe die Tests, die man im Internet finden kann allerdings erst nach der Diagnose gemacht. Ich wollte das noch mal für mich selbst nachvollziehen.

Zitat von Chris_ohne_BBBB:
Bei mir zumindest haben sie sehr gut gepasst. Ich habe die Tests, die man im Internet finden kann allerdings erst nach der Diagnose gemacht. Ich wollte das noch mal für mich selbst nachvollziehen

Bei mir waren sämtliche Internettests negativ.

Zitat von sarah2:
Bei mir waren sämtliche Internettests negativ.


Negativ oder knapp an positiv vorbei?

Bei mir ist es teilweise sehr typisch. Teilweise aber z.B. was die Empathie angeht nach herkömmlicher Betrachtung des Asperger Syndroms eher untypisch. Da tut sich aber langsam etwas. Menschen mit einer Autismusspektrumstörung werden langsam aber sicher auch Gefühle und Empathie zugestanden.
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Noch etwas über Autismus bei Mädchen und Frauen:

https://xn--spt-diagnostizierter-autism...-maedchen/

Zitat von Chris_ohne_BBBB:
Noch etwas über Autismus bei Mädchen und Frauen:


ok
Bei Mädchen und Frauen zeigt sich Autismus scheinbar anders als bei Jungs und Männern.
Wahrscheinlich wäre es dann auch schwierig passende Spezialisten zu finden.

Bei meinem Sohn stand der Autismus Verdacht erst vor einer Woche noch im Raum. Grund dafür waren die Probleme mit sozialen Kontakten, die aber eben auch (wie es sich jetzt herausgestellt hat) aufgrund von schlechten Erfahrungen und Mobbing entstehen können. Außerdem hat er Probleme anderen in die Augen zu schauen und blendet ihm
fremde Menschen aus.

Jedenfalls wurde uns in der Klinik von den Ärzten gesagt, dass sich der Autismus so gut wie immer verstärkt im Alter zwischen 4 und 5 Jahren zeigt. Wer dort keinerlei Auffälligkeiten hatte, bei dem ist Autismus sehr unwahrscheinlich.

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