Hallo ihr Nicht-Schlafgeplagten,
Ich hatte das Problem auch dass ich entweder nicht einschlafen konnte und Mini-Panikattacken bekommen hab oder eingeschlafen bin aber nachts von einer heftigen Attacke einfach so wach wurde. Ich vermute dass der Körper die ständige Alarmbereitschaft die eine Angsterkrankung mit sich führt anders nicht verarbeiten kann, auch nachts nicht abschalten kann deswegen - denn man ist ja nie verspannt.
Ich hab mit zwei Dingen sehr großen Erfolg gehabt:
- Regelmäßiger Ausdauersport, im Idealfall direkt vor dem Schlafengehen nochmal 30-40 Minuten joggen/radfahren/schwimmen/auspowern, dann duschen, warm einpacken, und ab ins Bett. Danach hab ich meistens geschlafen wie ein Stein. Sport entspannt den Körper und löst auch Blockaden in der Seele. Hätte das als ehemaliger Sportmuffel nie gedacht, aber gerade in der Zeit mit Angstattacken und Panik hat er mir sehr geholfen ausgeglichener und ruhiger zu werden.
- Entspannungstechniken einüben. Mein Therapeut hat mir dabei geholfen eine etwa 20-Minütige Entspannungs-Reise zu machen, wo der Körper runter fährt, man sich selbst spürt, sich bewusst entspannt und auch gedanklich abschaltet. Wie eine Medidation etwa. Das hab ich auf Empfehlung hin täglich zweimal mindestens gemacht, einmal morgens und einmal Abends. Ich konnte dadurch nicht nur entspannen und wurde merklich ruhiger, nach einigen Wochen setzte auch ein Lern-Effekt ein. Mein Körper wurde auf die Entspannungs-Formel konditioniert, und wenn ich heute in einer stressigen Situation bin und merke dass ich gern ruhiger wäre sag ich mir im Kopf meine magischen 5 Worte vor und bin schlagartig gelassener. Das war genau der Effekt den mein Therapeut auch für sich selbst anwendet und den ich erlernen sollte. Das dauert freilich seine Zeit.
Ansonsten halfen mir auch ein paar Tropfen Lavendelduft aufs Kopfkissen, der Bärenruhe-Tee aus der Norma, vor dem Schlafengehen kein Fern mehr zu gucken und Schlaf-Rituale zu entwickeln. Also immer zur gleichen Zeit ins Bett, egal ob müde oder nicht, immer zur gleichen Zeit wieder raus, egal ob munter oder nicht (Wie's im Leben halt so ist) und mein Einschlafritual war es ein lustiges Buch zu lesen bei dem ich auch mal richtig lachen konnte. Gegen die massiven Entspannungen hab ich mir von der Ärztin außerdem Wärmebehandlungen geben lassen, das tat so gut und da hab ich zum ersten Mal gemerkt WIE angespannt man eigentlich durch die Angst andauernd ist.
Meine Panik hat dann, nachdem das Einschlafen und Durchschlafen gingen, sich übrigens was Neues einfallen lassen und mich morgends direkt nach dem Aufwachen angesprungen. Liegenbleiben und kuscheln ging nicht mehr. Auch dagegen hab ich ne Lösung gefunden: Radiowecker an, raus aus dem Bett und erst mal ordentlich abtanzen und unter der Dusche singen.
Jeder muss seine eigenen Strategien gegen die Angst entwickeln. Dazu ist es wichtig Dinge auszuprobieren, aktiv zu werden, selbst etwas zu tun und zu gucken: Hilft mir das jetzt? Es gibt hier über die Forensuche viele Tipps. Ich hab damals alle ausprobiert die ich finden konnte. Manches half, manches tat gut, Anderes half mir nicht. Darüber hinaus hab ich auch selbst versucht Dinge zu finden die mir helfen.
Wenn man selbst anpackt, sich wieder wahr zu nehmen beginnt, wieder besser auf sich zu achten lernt, gleichzeitig eine Verhaltenstherapie macht - dann befindet man sich auch Schritt für Schritt auf dem richtigen Weg. Wobei bei mir der Therapeut mir nützliches Werkzeug an die Hand gab und mir die Ängste und ihre Auswirkungen erklärte, ich selbst hab allerdings das Aktivsein übernehmen und Wege finden müssen mit der Angst umzugehen. Also: Bloß nicht stillsitzen und ertragen, sondern gern auch mal aktiv Lösungswege suchen Dann klappt's auch wieder mit dem Schönheitsschlaf.
Liebe Grüße,
Bianca
07.11.2010 07:53 •
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