entschuldigt, dass ich euch nochmal plagen muss, aber ich komme einfach nicht mehr weiter und weiß auch nicht mehr, was bzw. ob ich noch was tun soll. Sicherlich kennen die meisten meine leidige Zeckengeschichte - falls nicht, das absolut Wichtigste hier in Kürze (ausführlichere Angaben finden sich in meinen Beiträgen):
- vor 10 1/2 Wochen (Mitte Juni) Zecke entdeckt
- 1 Woche danach plötzlich starke Erschöpfungs- /Müdigkeits- Abgeschlagenheitsgefühle
- 1,5 Wochen danach anhaltendes Sonnenbrand-artiges leichtes Brenngefühl im linken Arm, hat sich mit der Zeit auch mal auf den rechten Arm und Beine ausgeweitet, hauptsächlich war es aber linker Arm (Zeckenstich war linke Hüfte)
- Erstes Blutbild (ELISA Westernblot) 2 Wochen nach Zeckenentfernung: Elisa Blot: negativ.
- Aufgrund Brenngefühle sicherheitshalber Antibiose (Doxycyclin 200mg täglich, 20 Tage) begonnen (2,5 Wochen nach Zeckenentfernung)
- Symptome gingen während Antibiose NICHT weg, im Gegenteil: es kamen neurologische Missempfindungen, Taubheitsgefühle, etc. dazu
- Zweites Blutbild (ELISA Westernblot) 1 Woche nach Antibiose-Beendigung, 6 Wochen nach Zeckenentfernung: Elisa Blot: erneut negativ
- Zu den bisherigen neurologischen Symptomen gesellen sich seit kurzem auch sehr häufige Muskelzuckungen (rechter Oberarm, gelegentlich auch linker Oberschenkel), Muskelschmerzen und Schwächegefühle in beiden Armen und auch Beinen, so, als hätte man den ganzen Tag heftig trainiert und hätte kaum noch Kraft mehr. Es ist wohl eine gefühlte Schwäche, denn schwere Dinge kann ich trotzdem heben.
- Tonnen von neurologischen Untersuchungen folgten: MRT Gehirn, EMG (Muskeln), ENG (Nervenleitfähigkeit): alles ohne Befund. MRT Gehirn ohne Befund: kein Hinweis auf Multiple Sklerose, ALS oder sonstige neurologische Erkrankungen.
- Drittes Blutbild (diesmal anderes Labor als bei den ersten beiden: Universitätsklinikum) 2,5 Wochen nach Antibiose-Beendigung, 7,5 Wochen nach Zeckenentfernung: erneut negativ
- Zusätzlich zur Borrelien-Serologie: großes Blutbild: alle Werte im grünen Bereich, nichts auffällig.
- Gestern habe ich meinen linken Oberarmmuskel mit einer Rotlichtlampe bestrahlt. Nach kurzer Zeit zeigten sich auf der Haut überall rote Striemen und Flecken, habe auch Bilder davon gemacht. Beim rechten Oberarmmuskel zeigte sich nichts. Die Striemen und Flecken gingen nach einer Weile (ca. halbe Stunde / Stunde) wieder weg, nur ein kleiner Fleck ist auch heute immer noch sichtbar. Ob das jetzt nur durch die Wärme der Lampe kam, oder könnten das Wanderröten sein? Andererseits denke ich, muss man auch stark aufpassen, dass man vor Lauter Zecken- und Borrelioseangst nicht noch paranoid wird und jede kleinste Rötung als Wanderröte deutet, oder?
Nun sitze ich da, habe 3 verschiedene und zeitlich auseinanderliegende Serologie-Tests aus 2 verschiedenen Laboren, die konstant alles negativ anzeigen, habe eine Tonne von neurologischen Untersuchungen / Tests hinter mir, die anscheinend auch keinen Aufschluss geben, aber meine Symptome bleiben. Zugegeben: die Muskelzuckungen und das Brenngefühl haben sich meiner Einbildung nach gebessert, momentan dominieren die täglichen Muskelschmerzen in beiden Armen - so, als wären die Muskeln total verspannt.
Habe aber überhaupt keinen Sport getrieben dieses Jahr, es kann also nicht von einer sportlichen Tätigkeit herkommen. Durch Googlen finde ich heraus, dass diese ganzen Symptome typisch für eine Borreliose sein könnten, dann wiederum gibt es dort aber eine ganze Liste von total unspezifischen, allgemeinen Symptomen wie Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit, etc PP, wo ich mich dann allerdings frage, ob man sogesehen eigentlich nicht schlichtweg jedes Zipperlein und jedes Symptom immer auf eine Borreliose schieben könnte. Anscheinend ist die Borreliose ja so eine Art Diagnose für alle Beschwerden, die man haben kann, bzw. sie passt schlichtweg auf alle Beschwerden, zumindest liest es sich so.
Am Mittwoch habe ich noch einmal ein Gespräch mit dem Chefarzt der Neurologie der Universitätsklinik - ich zeige ihm die bisherigen neurologischen und serologischen Untersuchungen und berichte ihm, dass ich halt nach wie vor Beschwerden habe, die ich so in der Form vor dem Zeckenstich noch NIE hatte.
Ich bin jetzt einfach total ratlos: wie soll ich weitermachen? Ich vermute, es hat keinen großen Sinn, jetzt alle paar Wochen einen erneuten serologischen Test machen zu lassen, wenn alle drei nach diesen zeitlichen Abständen bisher immer komplett negativ waren, oder?
Und auf die anderen Tests (LTT, Elispot, etc) ist ja noch weniger Verlass als auf den ELISA Blot, oder?
PS: Ich weiß, dass ich in der Vergangenheit auch mal etwas anfällig für psychosomatische Empfinden war, allerdings möchte ich mich nicht direkt von vorneherein nur aufgrund vergangener Vorkommnisse direkt wieder in diese Ecke drängen lassen. Ich bin bereit, zu akzeptieren, dass meine Beschwerden eventuell tatsächlich psychischer Natur sind, aber erst, wenn man eine Borreliose-Infektion eindeutig abhaken kann. Und diese ganzen sehr spezifischen Symptome, die ich immer noch habe - ich weiß nicht, inwiefern die psychisch sein sollten, wo sie doch sehr genau auf eine Borreliose-Infektion passen laut Recherche.
Was meint ihr?
Anbei die Bilder des linken Oberarms und der Hüftgegend nach der Rotlicht-Bestrahlung, direkt danach und einige Zeit danach.
Arm:
https://www.directupload.net/file/d/5927/33xajbkl_jpg
Arm einige Zeit danach:
https://www.directupload.net/file/d/5927/qd4qu838_jpg
Hüfte:
https://www.directupload.net/file/d/5927/yl3gsh2o_jpg
Hüfte einige Zeit danach:
https://www.directupload.net/file/d/5927/3pp4wnci_jpg
30.08.2020 12:32 • • 02.09.2020 #1