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Hallo,
ich habe eine selbst diagnostizierte Krankheitsangst, die ich aber nicht mehr händeln kann. Ausgebrochen ist diese Erkrankung, nachdem mein Kind vor einiger Zeit an einer schweren, extrem seltenen Nebenwirkung eines „harmlosen“ Arzneimittels lebensbedrohlich erkrannte. Selbst die Professoren an 2 Unikliniken kannten das Krankheitsbild nicht, ich bin nach langem Kampf im Ausland fündig geworden, wo uns ein Prof. sehr viel geholfen hat, sodass mein Kind wieder gesund werden konnte. Weltweit gibt es nur Einzelfallberichte, dieser Prof. wird den Fall meines Kindes publizieren.

Im Jahr darauf hatte ich plötzlich Angst vor vielen Sachen und ich bildete mir ein, dass ich MS, eine schwere Kollagenose wie Lupus, einen hochaggressiven Brusttumor, Nierenschäden, Vorhofflimmern, Krebserkrankungen wie Lymphome hätte. Ich habe alles ärztlich abklären lassen und bin jedes ma davon ausgegangen, dass ich diese schweren Krankheiten hätte, was Gott sei dank natürlich nicht war.
Zusätzlich kam dazu, dass mein ehemaliger Chef im Betrieb aus vollster Gesundheit heraus einen Herzstillstand erlitt und ich diejenige war, die ihn reanimierte. Das war schon sehr prägend. Dazu kam, dass ein Kollege an einer seltenen, hochagressiven Krebserkrankung binnen Monaten aus vollster Gesundheit aus starb.

Erst im Laufe diesen Jahres ist mir aufgefallen, dass meine Ängste nicht normal sind und wollte mich an meine ehemalige Psychotherapeutin wenden.

Zwischendurch bin ich jedoch wirklich erkrankt und habe panische Angst davor, dass die 2 Fachärzte, samt einer 3. Meinung eines Professors sich alle irren und ich doch eine Krebserkrankung habe. Meine Schilddrüse ist nach einem Atemwegsinfekt entzündet und geschwollen einseitig. Dazu kommt noch Globusgefühl, Heiserkeit und Schmerzen. Die Ärzte haben Labor gemacht und Ultraschall und waren sich sicher, dass das kein Knoten ist, sondern entzündetes Gewebe. Die Schilddrüse würde sich innerhalb von 6-12 Monaten erholen. Auch wenn es schmerzhaft sei, es sei ein gutartiger Verlauf. Der Prof. Hat sich den Arztbericht angeguckt und meint, dass die Ärztin, die mich untersuchte, sehr erfahren sei und er auch von der gleichen Entzündung ausgeht.

Das ganze hat mich aber nicht beruhigt. Ich starre jeden Tag auf diesen Knubbel und mache Videos, um meine Stimme zu hören. Schmerzen sind dank Schmerzmittel nicht mehr vorhanden aber was ist, wenn die sich irren. Zufällig habe ich einen Artikel gelesen, wo bei einer jungen Frau ebenfalls eine Entzündung diagnostiziert wurde (ähnliche Symptome wie ich) und am Ende war es eine aggressive Krebserkrankung.
Mich verunsichert auch, dass einige Blutwerte, die Entzündungswerte, zwar leicht erhöht, aber nicht so hoch sind wie in der Literatur beschrieben. Auch sei die Heiserkeit kein typisches Symptom dieser Entzündung und wenn diese bleibt sollte man an weitere Diagnosen denken. Das ganze macht mich kirre.
Ich habe noch keine Antwort von meiner Therapeutin erhalten, ob ich nach 4 Jahren (zuvor wegen etwas anderem) wieder zu ihr darf.

Kann mir jemand helfen? tipps geben?

Danke

13.09.2024 14:32 • 13.09.2024 #1


3 Antworten ↓


@Floxi Hallo,

Du hast sehr viel durchgemacht, das muss man erst einmal alles verarbeiten. Ich denke, Du hast erkannt, dass Du psychotherapeutische Unterstützung brauchst und daher nun ja auch Deine damalige Therapeutin kontaktiert hast. Das ist ein erster guter und sinnvoller Schritt. Ich wünsche Dir, dass Du dort schnell eine ambulante Therapie beginnen kannst.

Ich hatte u. A. auch eine Hypochondrie, ausgelöst durch schwere Erkrankungen bei Bekannten, die emotional für mich sehr belastend waren.

Zu Deiner Schilddrüsenentzündung kann ich nichts sagen, da ich mich damit nicht auskenne. Generell wäre es wichtig, ins Vertrauen zurückzukehren. Vertrauen in Deinen Körper und auch in den behandelnden Arzt. Dieses ist alleine oft nicht einfach, man wird durch alles Mögliche immer wieder getriggert und ist körperlich und seelisch permanent im Stressmodus. Versuche es doch mal mit Atemübungen, Yoga oder Meditation, um ein wenig Ruhe zu bekommen. Gib Dir Zeit. Ich wünsche Dir, dass sich die Therapeutin bald meldet. Falls nicht, so könntest Du über eine psychosomatische Tagesklinik nachdenken, wenn das zeitlich für Dich machbar ist.

Alles Gute, LG Perle

A


Hypochonder ist organisch krank, wie Angst mindern?

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Liebe Perle,

vielen Dank für deine Nachricht! Wie läuft so ein Besuch der Tagesklinik ab? Braucht man nur eine Überweisung vom Hausarzt?

Vielen lieben Dank

Floxi

@Floxi Es ist bei mir schon fast 10 Jahre her. Ich kam damals von der Akutstation im Anschluss direkt in die Tagesklinik. Nach meinem Kenntnisstand benötigst Du eine Einweisung vom behandelnden Arzt, das kann auch der Hausarzt sein.

Du wirst dann im Normalfall von der Tagesklinik zu einem Vorgespräch gebeten, um die Diagnose zu klären und zu schauen, ob eine Tagesklinik geeignet für Dich wäre. Du wirst aber mit einer Wartezeit rechnen müssen.

Du bist dort mit anderen Patienten in einer Gruppe, führst Gruppen- und Einzelgespräche mit den Therapeuten, machst Entspannungsverfahren und z. B. Musik-, Mal- oder Tanztherapie. Wir haben zusammen Mittag gegessen und hatten auch Freizeit. Du fährst morgens hin und Nachmittags zurück. Das Miteinander mit den anderen Patienten war für mich immer mit das Wichtigste, der Austausch tat mir gut.

LG Perle




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