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Bei mir wurde im letzten Winter ein Melanoma In Situ festgestellt. Nun habe ich sehr mit Angst vor Hautkrebs / Krebs im Allgemeinen zu kämpfen (habe davor schon eine Therapie gestartet) und gehe alle paar Monate zum Hautscreening, damit alles frühzeitig entdeckt werden würde.

Nun gibt es ja leider auch die Schleimhautmelanome, die prinzipiell auch im Darm / Magen oder den Organen entstehen können und daher eine sehr schlechte Prognose haben, da sie erst erkannt werden wenn sie schon metastasiert haben. Ich weiß einfach nicht, wie ich mein Leben in Zukunft so weiter planen kann ohne die Angst, so ein Melanom entwickelt zu haben / zu entwickeln. Ich bin unter 30 und hab bisher noch sehr viel Pläne gehabt und habe nun Sorge, nie langfristig Dinge planen zu können aus Angst eh daran zu sterben.

Das habe ich auch bei anderen Krebsformen, aber da ich nunmal bereits ein Melanom hatte und sehr viele Muttermale habe, denke ich ist es wahrscheinlicher so eins zu bekommen als andere Menschen.

Ich kann den Gedanken auch schlecht wegdrücken, da ich überlege wie ich da eine Vorsorge angehen könnte um ein Schleinhautmelanom rechtzeitig zu erkennen. Habe schon den Drang eine Darmspiegelung oder Bestimmung der Tumormarker vorsorglich zu machen - immer mit dem Druck, jeh früher erkannt desto besser die Prognose. Mein Hautarzt meinte, vorsorgliche Spiegelungen macht man nicht - aber Schleimhautmelanome würden sehr fix metastasieren.

Kennt jemand hier die Angst und wie damit umzugehen ist - wenn man eben den Hautkrebs nicht sehen kann ? Habe bisher noch nichts dazu gefunden. Habe Sorge so nie wieder ins Vertrauen zu meinem Körper und Ruhe zu kommen.

28.06.2024 07:46 • 29.06.2024 #1


4 Antworten ↓


@Lenaroo
Das ist Bestandteil einer Guten Psychotherapie:
Lerne mit dem Ungewissen zu leben.

Man kann (!) im Leben nicht für alles eine Gewissheit haben, so blöd du diese Aussage jetzt auch (verständlicherweise) findest. Aber das ist Bestandteil jeder Psychotherapie, insbesondere der Verhaltenstherapie, dass man egal was man macht nicht alles abdecken kann.
Es gibt nicht für alles Vorsorgeuntersuchungen.
Und auch die Tumormarker im Blut sind nicht sicher.
Und oftmals schlägt das auch falsch aus.
Stell dir vor du machst den bluttest, es sind erhöhte Marker da, aber es findet sich kein Herd?! Meist du du bekommst chemo pro forma?! Definitiv nicht.

Wichtig ist eben tatsächlich dass du lernst, mit Ungewissheiten zu leben.
Weil auch eine Spiegelung hilft dir nicht. Einen Tag später sind auch die Ergebnisse schon wieder „veraltet“, ebenso bei sämtlichen Blutuntersuchungen etc.
Du kriegst keine Beruhigung da rein durch irgendwelche Untersuchungen. Selbst wenn alles negativ ist, hat man dann entweder direkt das nächste um das man sich sorgt oder man denkt es könnte entweder was übersehen worden sein oder sich mittlerweile was entwickelt haben was man damals nicht gesehen hat.

Also falls du noch nicht in Therapie bist, such dir bitte einen Platz und lerne einfach mit dem ungewissen zu leben.

A


Angst vor Schleimhautmelanomen

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Ich weiß nicht...kann man es lernen damit zu leben?
Kann man mit dem Ungewissen leben,wenn man sein ganzes leben noch vor sich hat und vielleicht Menschen zurücklassen muss die man so sehr liebt bzw umgekehrt?
Ist das mit unter 30 Jahren nicht etwas viel verlangt?

2010 war ich 35 Jahre und meilenweit davon entfernt davon zu *lernen* das man nichts verhindern kann.
Die Angststörung hat mich eiskalt erwischt.
Erst mit fast 50 und viele Schicksalsschläge später habe ich das kapiert und eine andere Einstellung zum Thema Leben und Sterben bekommen.
Therapien,Gruppensitzungen und Co haben mir dabei leider nicht geholfen.
Ich denke das ist einfach ein Lernprozess der oft sehr schmerzhaft aber nötig ist.
In wenigen Fällen kann man den Lernprozess durch eine Therapie etwas abkürzen,aber durch müssen wir da alle.

Ganz abgesehen davon verlieren viele Krebserkrankungen durch die Immuntherapien immer mehr an Schrecken.
Was früher ein sicheres Todesurteil war ist ist es heute nicht mehr.
Selbst Patienten bei denen Melanome schon gestreut haben leben heute noch viele Jahre und sterben dann an etwas völlig anderem.
Ich denke man muss einfach hoffen in den nächsten 5 bis 10 Jahre nicht an Krebs zu erkranken bis die Krankeit endgültig ihren Schrecken verliert.
Der medizinische Fortschritt ist enorm und von Jahr zu Jahr wird es besser.

Danke für die Rückmeldung.

Ich bin schon viele Jahre in Therapie und warte aktuell auf einen TK Platz weil die Diagnose eine Krise bei mir ausgelöst hat.

Ich weiß auch dass man mit der Ungewissheit leben lernen muss. Aber ich kann es von meinen Gefühlen her nicht akzeptieren. Wie soll ich denn bspw. Mich mal für ein Kind entscheiden, wenn ich nicht weiß ob ich Leben werde es aufwachsen zu sehen ? Oder mal ein Haus mit meinem Partner kaufen wenn ich nicht weiß wie es weiter geht?

Habe das Gefühl alle anderen können weiter ihr Leben planen nur meins steht aktuell still - und gefühlt ab jetzt für immer

Zitat von Lenaroo:
Wie soll ich denn bspw. Mich mal für ein Kind entscheiden, wenn ich nicht weiß ob ich Leben werde es aufwachsen zu sehen ? Oder mal ein Haus mit meinem Partner kaufen wenn ich nicht weiß wie es weiter geht?

Dann lass es einfach sein. Wenn man allein bleibt, ist man nur für sich selbst verantwortlich und muss sich nicht ständig Gedanken darum machen, dass man Partner, Kind, Haus etc. zurücklässt, wenn einem etwas zustößt. Das habe ich mein Leben lang so gehalten und bin gut damit gefahren.




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