@DickerMartin39
Zitat von DickerMartin39: Ich bin ja auch teilweise so nervös, dass ich irgendwo rum kratze, rum drücke, bis ich etwas dort habe. Also wirklich eine mechanisch von mir ausgelöste Wunde zB. - Ich hab seit Monaten eine kleine Kruste am Kopf, die immer wieder zu heilt und eigentlich klein wäre, aber dann krübel ich im Internet über neue Krankheiten, die ich mir einbilde, kratze das ding am kopf auf und wundere mich dann, dass ich dort schmerzen habe, dass es sticht und ich glaube einen Schlaganfall zu haben.
Und du bist damit nicht alleine. Mein Therapeut gab mir den Nr. 1 Tipp gegen Angststörungen: NICHT SYMPTOME GOOGELN. Natürlich haben wir alle das schon gehört. Es ist halt so verlockend. Wir googeln doch nur, weil wir stetig Beruhigung suchen. Wir wollen ständig hören, dass alles ok ist. Wir tragen Uhren, die unseren Puls aufzeichnen, haben Blutdruck-Messgeräte und eine weltweit riesige Bibliothek mit allen möglichen Krankheiten, die wir uns raus picken können Und dann kriegen wir ständig Impulse, was mit uns nicht stimmen könnte.
Ich bin mir sicher, es gäbe 80 % weniger Angsterkrankungen, wenn wir uns nicht ständig sowas wie Apotheken-Umschau, Spiegel, Focus, Pulsuhren, Blutdruck-Messgeräte und irgendwelche Youtube-Doktoren usw. rein ziehen würden. Wir werden ja ständig darauf hingewiesen, dass irgendwas nicht stimmen KÖNNTE.
Ein harmloser Husten endet dann im Glauben, man habe einen Tumor, weil irgendwo drin stand, es KÖNNTE ein Anzeichen dafür sein. Und schon rattert das Gehirn und prüft, ob nicht X und Y schon Anzeichen dafür wären. Wir werden zu Ärzten und hantieren mit gefährlichem Halbwissen. Und wenn wir dann schön aufgestachelt sind und unsere Ärzte da mal abhorchen, reicht uns das nicht. Denn wir haben recherchiert. Man muss ja mind. geröntgt werden oder am liebsten gleich zum CT oder MRT und schon sind wir im Kreislauf der Angst gefangen. Und das nur, weil wir uns informiert haben.
Ich glaube, die Menschen damals ohne Internet waren glücklicher. So blöd das klingt, ich liebe das Internet. Aber manche Informationen können unser Hirn so richtig umprogrammieren.
Und ist das mit den Symptomen, über die wir hier reden. 99,99 % ist das alles harmlos, aber wir glauben, dieser 0,01 % zu sein