ich merke, dass ich es gerade aus eigener Kraft nicht mehr schaffe, deswegen wende ich mich hier ans Forum. Gleichzeitig bin ich auch auf der Suche nach psychologischer HIlfe.
Vielleicht kennt der ein oder andere hier mein Problem ja:
Ich verfalle schon immer leicht in Panik bei körperlichen Symptomen, meist in Verbindung mit exzessiver Internetrecherche. In letzter Zeit war es alle paar Monate etwas anderes, weswegen ich immer wieder mein Ende vor Augen sehe (meist auf Basis real vorhandener Symptome).
Ich will euch mal kurz die jüngste Geschichte erzählen, weil sie sehr beispielhaft für mein Herangehen an das Thema ist:
Vor zwei Wochen war es so, dass ich eine recht harte Schwellung in der Kniekehle bei mir entdeckt habe, und die (Vertretungs-)Ärztin hat leider den Fehler gemacht, mir im ersten Moment sehr direkt zu sagen, dass sie auch etwas Bösartiges nicht ausschließen kann. Ich glaube, in dem Moment sind sämtliche Staudämme in mir gebrochen, ich stand komplett neben mir.
Nach einer Ultraschalluntersuchung war schnell klar, dass es wahrscheinlich doch harmlos ist (Zyste), aber was es genau war, konnte sie auch nicht einordnen - es ist wohl nicht das ganz klassische Erscheinungsbild. Danach habe ich natürlich im Internet geschaut, und natürlich war das für meine Psyche endgültig toxisch. Ich bin schnell auf das Thema Sarkome gestoßen, die gerne auch mal zystisch wachsen bzw. erscheinen, und für mich besonders schlimm: dann oft monatelang fehlinterpretiert und als harmlos abgetan werden können, weil bei einer Zyste erstmal niemand etwas schlimmes vermutet. Ich habe stundenlang, tagelang nachgelesen, auch teils englische Publikationen für Mediziner und Radiologen. Es war zermürbend und ich hab mich auf der Suche nach Beruhigung nur immer noch weiter reingesteigert, aber ich konnte nicht anders, es war fast wie eine Sucht. Alles, was ich gelesen habe, passte plötzlich zu meinem Befund und meinen Bildern (z.B. Septierung innerhalb der Zyste).
Nach einem Besuch beim Radiologen (Ultraschall) hieß es dann, es sind 3 getrennt voneinander liegende Zysten (er hat also noch 2 weitere entdeckt) und man solle mal ein MRT machen, um die Ursache (Schaden im Knie?) herauszufinden - aber (und das hat er von sich aus gesagt) es sei definitiv harmlos, kein Tumor und das Thema Sarkome solle ich vergessen.
Final war ich nun bei meinem Hausarzt, der sich die Bilder und die Geschichte sehr gut angeschaut hat und ebenfalls meinte, zystisch wachsende Sarkome sähen anders aus, eher als ein Gebilde, das Gewebe dazwischen sei komplett unauffällig und es würde für ihn insgesamt überhaupt nicht danach aussehen. Natürlich gäbe es aber in der Medizin auch oft keine 100%ige Sicherheit. (ich hasse diesen Satz).
Da ich inzwischen sehr viel über diese Sarkome gelesen habe, muss ich sogar selbst erkennen, dass meine Bilder und Symptome nicht unbedingt zu meinen schlimmsten Befürchtungen passen.
Langsam geht es mir also wieder etwas besser, aber die letzten 2 Wochen waren einfach nur schlimm. Ich hatte mich komplett verrannt in die Angst, ich war mir zeitweise (vor dem Radiologentermin) zu 99% sicher, dass es ein Sarkom sein muss, da die Zyste etwas untypisch erscheint, und dass es nun nur darum geht es so schnell wie möglich zu diagnostizieren. Gleichzeitig hat mich die (Schein)-Gewissheit über so etwas Schlimmes komplett fertiggemacht. Ich hatte an nichts mehr Freude, habe mein komplettes Umfeld traktiert und alles war beherrscht von einer riesigen Angst. Ich würde es als reale Todesangst bezeichnen, ich habe nur noch funktioniert.
Auch die eigtl sehr positiven Aussagen der beiden letzten Ärzte sind erst gar nicht und auch jetzt noch nicht vollständig bei mir angekommen, ich bin einfach so auf meiner Spur, dass mich niemand mehr davon wegbringen kann. Immer wieder die Frage, was wenn es doch etwas ist und es haben alle übersehen, wie es lt. Internet so oft passiert?. Ich versuche, im Kopf Situationen durchzuspielen, was und wo übersehen worden sein könnte (z.B. Gewebe zwischen den Zysten oder ein verursachender Tumor im Gelenk, der im Ultraschall nicht zu sehen war). Ich komme einfach nicht mehr weg von diesem verdammten Gedanken.
Ich komme bei gesundheitlichen Dingen überhaupt nicht mehr mit Ungewissheit klar oder der Tatsache, dass manche Dinge nicht 100%ig ausgeschlossen werden können, sondern nur mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit. Das reicht mir einfach nicht.
Gleichzeitig höre ich momentan übertrieben auf meinen Körper, ich habe fast Angst vor ihm und dem , was er von sich gibt. Das kann nicht mehr gesund sein, in psychischer Hinsicht.
Wenn ich es etwas reflektiere, habe ich wohl eine unfassbar riesige Angst vor einem frühen Tod. Das steht wohl letzten Endes dahinter.
Also , was kann ich nur tun. was ist eure Meinung dazu. in diesem Fall, und auch für die kommenden, die sicher kommen werden. Ich möchte einfach wieder Spaß am Leben haben, das konnte ich an sich immer gut.
08.05.2022 17:54 • • 23.04.2023 x 4 #1