Sammelthema
Hallo, ich wollte mich mal an andere Angst geplagte wegen einer ganz speziellen Frage wenden. Dazu muss ich allerdings ein wenig ausholen.
Mein Onkel hat sich als ich ungefähr 10 Jahre alt war umgebracht - aber erst nachdem er seinen Sohn (der damals 4 Jahre alt war) auch umgebracht hat. Diese unbeschreibliche Sache wird bei uns in der Familie, zumindestens väterlicherseits (Eltern geschieden - Großeltern übrigens auch), tot geschwiegen oder gemieden. Ich hab das damals alles nur sehr schwammig mitbekommen und über viele Jahre hinweg nicht gedacht, dass es mich besonders mitgenommen hat.
Ich war immer schon etwas hypochondrisch und konnte darüber auch eigentlich lachen. Es hat mich selten eingeschränkt oder wirklich runtergezogen. Irgendwann fing es dann an richtig extreme Außmaße anzunehmen - warum ist mir noch nicht ganz klar. Jedenfalls bin ich (zwar bewusst) wie wohl jeder Hypochonder jeglichen Krankheitszeichen hinterher gerannt und hab mir reihenweise Negativ Diagnosen von Ärzten abgeholt. Mir war von der rationalen Seite her immer klar, dass es Blödsinn ist was ich mache, aber die Ängste hat das leider nicht vertreiben können. Als ich mich dann über ein halbes Jahr in diese diffusen Ängste reingesteigert habe, die körperlichen Symptome immer schleierhafter und seltsamer wurden (was mich noch mehr in Panik versetzt hat), hatte ich dann irgendwann, als wir Abends weggehen wollten und ich Angst hatte, das mir dort irgendwas passiert, eine Art psychischen Zusammenbruch / Panikattacke oder wie man es auch nennen mag. Da ist das erste mal der Gedanke in meinem Kopf aufgekommen Ohje, was ist wenn du so bist wie dein Onkel?.
Dieser Gedanke, diese Angst davor, schwer psychisch krank zu sein, anderen Menschen etwas antun zu können, Stimmen zu hören oder jedes andere Symptom das man mit psychischen Erkrankungen in Verbindung bringen kann, belastet mich seit dieser Zeit. Ängste, meine Freundin würde mich verlassen, weil ich in eine Klinik muss oder schlimmer noch ihr etwas antun zu können weil ich irgendwann austicke sind völlig unbegründet, aber leider belastend. Ich bin in einer Therapie, die leider nicht viel bringt ausser das, was ich mir selber beigebracht habe in Sachen kognitiver Umstrukturierung. Es gibt Wochen in denen ich (wenn ich gut abgelenkt bin) überhaupt keine Probleme habe, aber gerade in Zeiten in denen ich weniger zu tun habe und mich nicht wirklich ablenken kann, kommen die Gedanken gerne wieder hoch. Medikamente nehme ich nicht, obwohl ich seit bestimmt einem halben Jahr Tavor hier rumliegen habe, was ich manchmal mit mir rumtrage aber genommen hab ich, wie gesagt, noch keine (und habe es auch nicht vor).
Ich bin mir halt absolut nicht sicher ob es nur ein Zufall war, dass ich meine Hypochondrie (als ich keine körperlichen Krankenheiten mehr finden konnte) auf psychische Krankheiten erweitert habe oder ob da wirklich etwas in mir schlummert(e) wegen meinem Onkel, dass ich nie verarbeitet habe. Früher war das nicht so, aber heute treibt es mir die Tränen in die Augen an ihn zu denken. Er war kein schlechter Mensch. Er hatte einfach nur sehr viele Probleme mit sich selbst und seinem Vater (ähnlich wie ich) und irgendwann ist er halt quasi verrückt geworden. Er bekam dann Medikamente, die alles nurnoch schlimmer gemacht haben (auch ein Grund wieso ich darauf verzichte). Mich beschäftigt dieses Thema in letzter Zeit ungemein. Würde gerne mal zu seinem Grab fahren, traue mich aber nicht, dies alleine zu tun. Ich weiss noch wie ich als Kind immer Angst vor ihm hatte, weil er ja verrückt war und all so Sachen ... sry wenn ich gerade etwas aufgelöst schreibe, aber so fühle ich mich gerade auch und daher will ich es nicht verschleiern. Er hat unglaubliche Ideen gehabt für okölogische Häuser, wollte die Welt verändern, hat Philosophie studiert ... und dann ... ja. Er war wie gesagt kein Schlechter Mensch oder irgendwas das man mit irgend einer einfachem Satz abstempel könnte - sicherlich war er krank zumindestens in dem Moment der unsere Familie für immer verändert hat.
Obwohl er natürlich nicht wie ich war und wir uns schon stark unterscheiden gibt es einige Gemeinsamkeiten und genau das ist es, was mir Angst macht. Diese Panik, so zu werden wie er, meiner Freundin oder meinen irgendwann vorhandenen Kindern (oder anderen Menschen), so etwas anzutun, hängt wie ein Damokles Schwert über mir und manchmal spüre ich, wie in mir etwas einfach nur darauf wartet, bis es soweit ist. Ich hab überhaupt keine Ahnung was ich gegen diese Ängste machen soll (Konfrontation? Wie?) oder welche Therapie die richtige ist und fühle mich damit einfach ziemlich überfordert (auch allein gelassen). Ich weiss nicht, wie ich mich davor schützen kann oder was ich machen kann, damit es nicht passiert. Mir fehlt natürlich auch der Einblick in seine Geschichte oder generell die Auslöser für solche Erkrankungen.
Ich wollte daher hier im Forum fragen, ob es vielleicht Leute gibt, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben oder vielleicht einen Rat haben, was ich tun soll. Diese Ängste fressen mich einfach von innen heraus auf, nehmen mir jeden Spass am Leben, da ich ständig Angst vor mir selbst und meinen eigenen Emotionen habe (Bin ich wütend, sehe ich mich gleich als Mörder - bin ich traurig, habe ich Angst ich könnte mich in einem Anfall selbst umbringen).
PS: Entschuldigung für den langen Text, aber es gibt einfach keine Möglichkeit mich noch kürzer zu fassen - zumindestens nicht was dieses Thema betrifft.
Danke schonmal
Mein Onkel hat sich als ich ungefähr 10 Jahre alt war umgebracht - aber erst nachdem er seinen Sohn (der damals 4 Jahre alt war) auch umgebracht hat. Diese unbeschreibliche Sache wird bei uns in der Familie, zumindestens väterlicherseits (Eltern geschieden - Großeltern übrigens auch), tot geschwiegen oder gemieden. Ich hab das damals alles nur sehr schwammig mitbekommen und über viele Jahre hinweg nicht gedacht, dass es mich besonders mitgenommen hat.
Ich war immer schon etwas hypochondrisch und konnte darüber auch eigentlich lachen. Es hat mich selten eingeschränkt oder wirklich runtergezogen. Irgendwann fing es dann an richtig extreme Außmaße anzunehmen - warum ist mir noch nicht ganz klar. Jedenfalls bin ich (zwar bewusst) wie wohl jeder Hypochonder jeglichen Krankheitszeichen hinterher gerannt und hab mir reihenweise Negativ Diagnosen von Ärzten abgeholt. Mir war von der rationalen Seite her immer klar, dass es Blödsinn ist was ich mache, aber die Ängste hat das leider nicht vertreiben können. Als ich mich dann über ein halbes Jahr in diese diffusen Ängste reingesteigert habe, die körperlichen Symptome immer schleierhafter und seltsamer wurden (was mich noch mehr in Panik versetzt hat), hatte ich dann irgendwann, als wir Abends weggehen wollten und ich Angst hatte, das mir dort irgendwas passiert, eine Art psychischen Zusammenbruch / Panikattacke oder wie man es auch nennen mag. Da ist das erste mal der Gedanke in meinem Kopf aufgekommen Ohje, was ist wenn du so bist wie dein Onkel?.
Dieser Gedanke, diese Angst davor, schwer psychisch krank zu sein, anderen Menschen etwas antun zu können, Stimmen zu hören oder jedes andere Symptom das man mit psychischen Erkrankungen in Verbindung bringen kann, belastet mich seit dieser Zeit. Ängste, meine Freundin würde mich verlassen, weil ich in eine Klinik muss oder schlimmer noch ihr etwas antun zu können weil ich irgendwann austicke sind völlig unbegründet, aber leider belastend. Ich bin in einer Therapie, die leider nicht viel bringt ausser das, was ich mir selber beigebracht habe in Sachen kognitiver Umstrukturierung. Es gibt Wochen in denen ich (wenn ich gut abgelenkt bin) überhaupt keine Probleme habe, aber gerade in Zeiten in denen ich weniger zu tun habe und mich nicht wirklich ablenken kann, kommen die Gedanken gerne wieder hoch. Medikamente nehme ich nicht, obwohl ich seit bestimmt einem halben Jahr Tavor hier rumliegen habe, was ich manchmal mit mir rumtrage aber genommen hab ich, wie gesagt, noch keine (und habe es auch nicht vor).
Ich bin mir halt absolut nicht sicher ob es nur ein Zufall war, dass ich meine Hypochondrie (als ich keine körperlichen Krankenheiten mehr finden konnte) auf psychische Krankheiten erweitert habe oder ob da wirklich etwas in mir schlummert(e) wegen meinem Onkel, dass ich nie verarbeitet habe. Früher war das nicht so, aber heute treibt es mir die Tränen in die Augen an ihn zu denken. Er war kein schlechter Mensch. Er hatte einfach nur sehr viele Probleme mit sich selbst und seinem Vater (ähnlich wie ich) und irgendwann ist er halt quasi verrückt geworden. Er bekam dann Medikamente, die alles nurnoch schlimmer gemacht haben (auch ein Grund wieso ich darauf verzichte). Mich beschäftigt dieses Thema in letzter Zeit ungemein. Würde gerne mal zu seinem Grab fahren, traue mich aber nicht, dies alleine zu tun. Ich weiss noch wie ich als Kind immer Angst vor ihm hatte, weil er ja verrückt war und all so Sachen ... sry wenn ich gerade etwas aufgelöst schreibe, aber so fühle ich mich gerade auch und daher will ich es nicht verschleiern. Er hat unglaubliche Ideen gehabt für okölogische Häuser, wollte die Welt verändern, hat Philosophie studiert ... und dann ... ja. Er war wie gesagt kein Schlechter Mensch oder irgendwas das man mit irgend einer einfachem Satz abstempel könnte - sicherlich war er krank zumindestens in dem Moment der unsere Familie für immer verändert hat.
Obwohl er natürlich nicht wie ich war und wir uns schon stark unterscheiden gibt es einige Gemeinsamkeiten und genau das ist es, was mir Angst macht. Diese Panik, so zu werden wie er, meiner Freundin oder meinen irgendwann vorhandenen Kindern (oder anderen Menschen), so etwas anzutun, hängt wie ein Damokles Schwert über mir und manchmal spüre ich, wie in mir etwas einfach nur darauf wartet, bis es soweit ist. Ich hab überhaupt keine Ahnung was ich gegen diese Ängste machen soll (Konfrontation? Wie?) oder welche Therapie die richtige ist und fühle mich damit einfach ziemlich überfordert (auch allein gelassen). Ich weiss nicht, wie ich mich davor schützen kann oder was ich machen kann, damit es nicht passiert. Mir fehlt natürlich auch der Einblick in seine Geschichte oder generell die Auslöser für solche Erkrankungen.
Ich wollte daher hier im Forum fragen, ob es vielleicht Leute gibt, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben oder vielleicht einen Rat haben, was ich tun soll. Diese Ängste fressen mich einfach von innen heraus auf, nehmen mir jeden Spass am Leben, da ich ständig Angst vor mir selbst und meinen eigenen Emotionen habe (Bin ich wütend, sehe ich mich gleich als Mörder - bin ich traurig, habe ich Angst ich könnte mich in einem Anfall selbst umbringen).
PS: Entschuldigung für den langen Text, aber es gibt einfach keine Möglichkeit mich noch kürzer zu fassen - zumindestens nicht was dieses Thema betrifft.
Danke schonmal
02.09.2008 21:34 • • 24.05.2021 #1
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