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Hallo,
ich (m/24) bin neu hier und da ich momentan in einer Situation stecke, aus der ich keinen Ausweg mehr weiß, habe ich mich mal hier angemeldet in der Hoffnung, Hilfe zu finden. Wie bereits im Titel erwähnt, zähle auch ich zu denjenigen, die Angst vor MS haben. Alles der Reihe nach:

Angefangen hat alles vor ca. 1,5 Jahren, als ich zunehmend eine panische Angst vor AIDS entwickelte, welche sich dann auch durch einen negativen Befund beseitigen ließ. Im nächsten Jahr folgten Ängste vor diversen anderen Krankheiten, zu denen u. a. ein Bandscheibenvorfall, Hepatitis C und Darmkrebs gehörten, alles auch ohne Befund. Im März dieses Jahres hatte ich dann vier Wochen enorm viel Stress aufgrund meiner Studienarbeit und danach gings gleich wieder mit lernen für den Abschluss weiter. Da fing dann der ganze Spaß an: Ich fühlte mich andauernd wie benommen, konnte mich nicht wirklich konzentrieren, stand regelrecht neben mir. Ich hatte das Gefühl, alles um mich rum würde viel langsamer ablaufen, war sehr antriebslos und fühlte mich schwach. Seitdem flachen diese Symptome mal wieder ein paar Tage ab, dann spüre ich sie wieder ca. eine oder zwei Wochen, dann habe ich wieder eine ganze Woche Ruhe, dann wieder für ein paar Tage etc.. Also recht unregelmäßig, aber immer präsent. Natürlich habe ich damals im März schon nach etwa einer Woche das Internet durchforstet und bin auf MS gestoßen, was vom Hausarzt jedoch vehement verneint wurde. Gleichzeitig erfolgten 2 große Blutbilder und Pulsmessung, alles ok. Innerhalb der letzten ~5 Monate habe ich dann mal auf dem rechten Ohr für eine Stunde fast nichts mehr gehört, Ergebnis: HNO-Arzt, Ohrdurchspülung. Seit zwei Wochen nun sehe ich im linken Auge einen Punkt und im rechten einen zusammengewickelten Faden, Ergebnis: Augenarzt, Mouches Volantes. Außerdem schmerzt mir ein wenig das Steiß-/Kreuzbein, wenn ich den Kopf in den Nacken lege oder mich vorneüber beuge (was zur Zeit jedoch besser wird), was ich versuche, auf einen Sturz auf ebendiese Region vor 4 Monaten zu schieben. Natürlich bin ich daher in letzter Zeit Stammgast bei meinem Hausarzt, der, wie beide Fachärzte damals auch, immer noch keine MS, sondern psychische Ursachen vermutet und mir nahe gelegt hat, mir psychische Hilfe zu suchen. Er meint nur, MS mache sich durch totale Ausfallerscheinungen bemerkbar - ich begnüge mich selbst jedoch damit, dass meine Symptome ja vielleicht nur der Anfang sein könnten. Und seit heute Morgen spüre ich ein andauerndes minimales Lidzucken in meinem linken Auge und bin natürlich schon wieder am überlegen, ob heute oder morgen wieder ein Arzttermin anstehen soll. So viel dazu erstmal.

Mir selbst gehts natürlich - gelinde gesagt - beschissen, weil ich fast 24/7 an diese Krankheit denken muss, jede Unnormalität meines Körpers wird als Symptom gedeutet, ja sogar wenn ich nachts mit einer kribbelnden/stechenden Hand aufwache, weil ich mich wohl ungünstig hingelegt habe. Jedes Mal, wenn ich mich ein klein wenig besser fühle und das Gefühl habe, endlich aus diesem Loch rauszukommen, kann ich sicher sein, dass mein Körper mir in nicht allzu ferner Zukunft wieder ein unnormales Signal sendet und schon falle ich wieder hinein. Diese verdammte Angst frisst mich auf, ich habe Angst, meinen Arzt um ein MRT zu bitten, da ich in dessen Augen wohl eh schon als verrückt abgestempelt bin - vom Ergebnis des MRTs ganz zu schweigen. Ich habe Angst, dass mich diese Angst nie wieder verlässt, ich habe Angst vor der Zukunft. Ich habe überhaupt keine Freude mehr am Leben, weiß gar nicht mehr, wie ich den Tag rumbringen soll, ich würde mich am liebsten den ganzen Tag schlafen legen, damit ich nicht denken muss. Das einzige, was ich zur Zeit noch habe, sind meine 1-2 Lauftrainingseinheiten pro Wochenende, bei denen ich wenigstens halbwegs runterkomme - allerdings bin ich dabei auch schon am prüfen, ob es denn überhaupt möglich wäre, mit einer MS soundsoweit/-lang zu laufen. Wie ich mein Studium im momentanen Zustand noch zu Ende schaffen soll, ist mir auch ein Rätsel und nur noch die Kirsche auf dem Sahnehäubchen meiner momentanen Angstzustände. Überhaupt war ich früher das Selbstbewusstsein in Person, heute musste ich dreimal losweinen, während ich diesen Text geschrieben habe. Eigentlich sollte bei mir alles super laufen - ich hatte bisher keinerlei Probleme im Studium, habe die tollste Freundin und die fürsorglichste Familie der Welt, aber diese Angst schafft mich einfach.

Danke fürs Lesen, ist ein bisschen viel geworden.

13.08.2014 10:58 • 24.01.2018 #1


12 Antworten ↓


Ach du Arme ! Du hast kein MS , aber eine Angststörung , die lässt uns nicht mehr entspannen. Unser Körper IST im Alarmzustand , da unsere Gedanken ihm sagen, das was nicht mit uns stimmt.

A


MS Symptome oder psychische Ursachen?

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Zitat von Anna2014:
[...] Du hast kein MS [...]


Das ist genau das, was ich eben auch schon vom Hausarzt und den beiden anderen Ärzten so oft gehört habe. Aber ich stecke da anscheinend schon so tief in der Sache drin, dass mich das nur kurzzeitig wieder runterbringt - ich sage mir dann selbst immer: Wie kann man das zu 100% wissen? Auch obwohl ich es nicht will, mein Kopf findet immer wieder Gegenargumente, wodurch ich nicht mehr aus dem Teufelskreis rauskomme (weil es könnte ja sein, dass...).

Update zu heute Morgen: Das Lidzucken ist wieder weg, fühle mich momentan wieder minimal besser. Ich versteh mich auch selbst nicht mehr: Manchmal drehen sich meine Gedanken wirklich 24/7 nur noch um diese eine Krankheit, dann gibt es wieder Momente oder Tage, wo all diese Gedanken und Symptome wie weggeblasen sind und ich mir sogar selbst sage wie kann man sich in sowas nur so reinsteigern. Und dann zuckt wieder irgendwas und alles geht von vorne los...

Zitat von Arodan:
Update zu heute Morgen: Das Lidzucken ist wieder weg, fühle mich momentan wieder minimal besser.


Wenn du mal hier im Forum in anderen Beiträgen lesen würdest, würdest du merken, dass fast jeder die Symptome hat, die du beschreibst. Viele haben am ganzen Körper Zuckungen, einschließlich meiner Wenigkeit. Es ist kein MS, sondern benigne Faszikulationen. Nimm Magnesium, das hilft. Wenn jeder, der mit diesem Symptomen MS hätte, wäre es eine wahre Volkskrankheit.

Hast du gelesen was ich noch geschrieben habe?
Du hast eine Angststörung , sei gut zu dir.
Ich kenne das zu gut.

Ich habe seit 11 Jahren MS und noch nie irgendwelche Zuckungen gehabt. Lidzuckungen hatte aber jeder schon mal.
Laufen kann ich unendlich weit.
Das mit den Totalausfaellen ist quatsch.
Genauso dass du Ms hättest.

Zitat von MisterIch:
Ich habe seit 11 Jahren MS und noch nie irgendwelche Zuckungen gehabt. Lidzuckungen hatte aber jeder schon mal.
Laufen kann ich unendlich weit.
Das mit den Totalausfaellen ist quatsch.
Genauso dass du Ms hättest.


Weswegen ist das mit den Totalausfällen Quatsch und was macht dich so sicher, dass du MS ausschließen kannst? Irgendwie lese ich oft widersprüchliches zu den Symptomen, aber letztlich komme ich auch immer wieder auf den gemeinsamen Nenner Krankheit der 1000 Gesichter. Das ist auch so ein Aspekt, weswegen ich mir immer selbst einrede, dass da so mannigfaltige Symptome dahinterstecken können...

Es gibt fürs Leben eben keine Garantien. Nurn Wahrscheinlichkeiten.

Einer von 100 Millionen 18 jährigen stirbt an nem Herzinfarkt ohne zu rauchen, saufen oder sich allzu ungesund zu ernähren. Genauso geht es vllt auch einem von 100 Millionen MS Kranken, der dann eben nach einem Jahr Krankheit im Rollstuhl sitzt. Aber das sind WAHRSCHEINLICHKEITEN. Und ich glaube die Wahrscheinlichkeit im Lotto zu gewinnen ist höher als eine von diesen beiden. MisterIch hat seit 11 (!) Jahren MS und ist hier immer noch im Forum aktiv - allzu schlecht kann es ihm nicht gehen.

Im Internet liest man eben leider immer nur über die schlimmsten Fälle. Wen würde es auch interessen, wenn 999.999.999 Menschen posten, dass es ihnen trotz MS einigermaßen gut geht?

Naja, dass die Auswirkungen nicht so schlimm sein können, spricht ja auch wiederum nicht gerade gegen meine Angst, es bestätigt sie eher. Ich weiß einfach nicht, wie ich da aus diesem Teufelskreis rauskommen soll...

Noch eine andere Frage: Mir ist noch eingefallen, dass bei mir zusammen mit diesem Benommenheits-/ Abgeschlagenheitsgefühl im März ein Weisheitszahn richtig durchgestoßen ist, damals schmerztechnisch recht spürbar (heute nur ab und an, aber immer wieder mal). Seitdem kommt er auch immer weiter raus - momentan spüre ich die innere Schneidehälfte durchkommen. Könnte dieses Benommenheitsgefühl evtl. was damit zu tun haben?

Neuro hat ja das schon schön erklärt.

Wegen des Totalausfalls, den dein Arzt angesprochen hat: Das ist ja wirklich unwahrscheinlich bei MS. Das ist ja kein Schlaganfall. Meistens gehen die Symptome wieder zurück und fallen weniger schlimm aus, als es in der Literatur zu finden ist. Klar gibt es Ausnahmefälle, aber die gibt es auch bei Grippe.

Dein Benommenheitsgefühl kann schon davon kommen, wie du sagt, weil dein Zahn dich ärgert. Vielleicht ist dein Kiefer verspannt und so bekommst du auch eine Spannung im Genick oder Kopf und vielleicht wirkt das dann so, als wärst du etwas benommen. Aber es wird dich wohl kaum umbringen. Das wird sicherlich wieder verschwinden.

Ich sehe bei dir auf jeden Fall eine Angsterkrankung. Das sagst du ja auch selbst. Du kannst ja deinen Arzt um ein MRT bitten. Dem ist das ja egal. Nur er muss es halt auch mit einem Verdacht begründen. Schließlich kostet das den Versicherungen Geld. Normalerweise lässt man sich bei einem Neurologen checken. Wenn der einen Verdacht hat, dann kann man ein MRT rechtfertigen.

Nachtrag zu dem im Eingangspost erwähnten Benommenheits-/Abgeschlagenheitsgefühl/neben sich stehen: Mir fällt immer auf, dass es mir die ca. erste halbe Stunde, Stunde nach dem Aufstehen recht gut geht. Dann erst setzt dieses komische Gefühl ein und zieht sich meist so bis spätnachmittags. Gegen Abend/Nacht bin ich oftmals wie ausgewechselt, keine Beschwerden (außer mein momentanes Kreuzbein), keine bösen Gedanken, ja ich könnte mich sogar bis tief in die Nacht hinsetzen und für mein Studium pauken. Aber am nächsten Tag wieder dasselbe Spiel, bin einfach nur noch ratlos.

Hallo zusammen,

sehr zu meinem Leidwesen habe ich nunmehr diesen alten, von mir im Sommer 2014 eröffneten Thread, herausgekramt, da ich ein weiteres Mal in das schon damals erwähnte Loch zu fallen drohe bzw. bereits gefallen bin.

Der Reihe nach: Ich habe mich gegen Ende Oktober 2014 aufgrund meiner Angst schließlich für ein MRT entschieden, das jedoch - Gott sei Dank - meine Angst vor MS nicht bestätigt hat. Soweit ging es mir dann recht gut, ich konnte in den knappen letzten drei Jahren mein Studium mit dem ersten Examen vollenden, hatte zwar ab und an phasenweise wiederum diese Konzentrationsstörungen, aufgrund derer ich damals eine solche Panik geschoben habe, brauchte diese aber nunmehr nicht mehr mit meiner MS-Angst in Verbindung bringen. Ja, mir ging es meist sogar richtig gut, ich baute wieder Selbstvertrauen auf und konnte mich wieder am Leben erfreuen.
Ende September 2017 war es dann wieder so weit: Mich befielen aus heiterem Himmel einzelne, seltsame Berührungsgefühle an Händen und Füßen, wie wenn jemand mit einem stumpfen Stecknadelkopf für den Bruchteil einer Sekunde auf Fingerspitzen, Finger oder Handflächen (so natürlich auch an den Füßen) oberflächlich herumfahren bzw. diese punktuell kurz berühren würde. Das trat immer recht sporadisch auf, mal alle ca. 3 Minuten, mal im Abstand von 15 Minuten, alles kaum merklich, aber dennoch spürbar, teilweise hat es etwas gejuckt. Spezielle Stellen konnte ich so gut wie gar nicht ausmachen, dieses Gefühl trat immer woanders an Händen bzw. Füßen auf. Natürlich habe ich mich dann an das im Jahr 2014 häufig gelesene MS-Symptom Kribbeln in den Extremitäten erinnert und bin daher auch zum Arzt. Dieser meinte, dass man sich da keine Sorgen machen und dem keine Bedeutung beimessen brauche, einfach nicht drauf achten und ein paar Vitamine nehmen solle. Insbesondere fühle sich dieses MS-Kribbeln komplett anders an - was mir der Arzt jedoch nicht erläutert hat, da er mich nicht auf irgendeinen Trichter bringen wollte.
Gut, nach etwa zwei bis drei Wochen war auch alles wieder normal, insbesondere, da ich dann für mein 2. Examen gelernt habe. Dieses habe ich dann Ende November/Anfang Dezember auch absolviert. Kurz vor Weihnachten traten diese Berührungen jedoch wieder auf und halten seitdem an, parallel fiel ich nach etwa eineinhalb Wochen Berührungen wieder in meine altbekannte, bereits im Thread breitgetretene Benommenheit, Antriebslosigkeit, etc. zurück.
Nachdem ich also nochmal den Arzt aufgesucht hatte und mir dieser wieder bescheinigte, dass dies keinerlei MS-Symptome seien, ich dann noch einen zweiten Arzt konsultierte und dieser auch der Ansicht war, dass ich nichts zu befürchten hätte, steigere ich mich aktuell jedoch wieder immer tiefer in diese Thematik rein. Wie eingangs erwähnt, glaube ich, dass ich wieder auf dem besten Wege zurück zu 2014 bin, die Angst raubt mir aktuell schon wieder den Schlaf...

Hoffe abermals, hier etwas Hilfe zu finden. Und abermals danke fürs Lesen, ist wieder etwas viel geworden...

Ja, die MS... ich habe sie seit 2011... aber alles nicht wild.
Ich habe kaum Beeinträchtigung und die meiste Zeit denke ich nicht eine Sekunde an MS.
Nach meiner Diagnose bin ich kurzzeitig in ein Loch gefallen. Aber das Leben geht weiter und das (bei mir) problemlos..

Aber bei dir ist es ja sogar so, dass du wohl gar keine MS hast.
Wenn zwei Ärzte das ganze verneinen dann ist das auch sicher so.

Ich weiß, es gibt diesen Teufelskreis dass man denkt dass man an etwas schlimmes erkrankt ist und wenn man daran denkt sind die Symptome stärker.
Es ist immer wieder erstaunlich was die Psyche alles auswirken kann.

Ich hatte zwar mit der MS keine Probleme... aber dafür teilweise andere hypochendrische Gedanken, das Herz betreffend.

Mir hat hier eine Verhaltenstherapie geholfen die ich auch jederzeit empfehlen würde!

A


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Dr. Matthias Nagel
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