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Guten Abend,

ich hab gerade mal wieder einen extremen Anflug von Angst und muss es mal loswerden. Ich habe hier lange nichts geschrieben, aber gerade weiß ich sonst nicht wohin mit meinen Gedanken

Ich leide seit vielen Jahren, eigentlich schon seit meiner Kindheit, an einer generalisierten Angststörung und sozialen Phobien. In den letzten Jahren wurde es immer schlimmer. Ich war die letzten 1 1/2 Jahre bei einer Heilpraktikerin für Psychotherapie, das habe ich jetzt allerdings abgebrochen, weil es überhaupt keine Wirkung zeigt. Bei einer Psychotherapeutin stehe ich auf der Warteliste für eine Verhaltenstherapie, allerdings wird dort wohl erst in 1 1/2 - 2 Jahren ein Platz frei. Sie legte mir ans Herz mich bei anderen Therapeuten durchzufragen weil es dann evtl. schneller geht, aber es für mich sehr schwierig Kontakt zu Fremden aufzunehmen… telefonieren fällt mir extrem schwer und allein der Gedanke an ein Gespräch mit einem völlig Fremden ist der Horror. Bis ich mich zu der letzten Kontaktaufnahme zu der Heilpraktikerin durchdrungen hatte hat es ca. 4 Jahre gedauert. In den letzten Wochen geht es mir allerdings mal wieder so schlecht, dass ich wohl demnächst all meinen Mut zusammenkratzen muss um aus diesem Loch wieder raus zu kommen. Naja, soviel zum Allgemeinen…

Heute belasten mich wieder extrem meine Krankheitsängste. Ich mache mir gerade so große Sorgen um meine Tochter und ihre Ernährung. Sie ist 12 Jahre alt und war immer schon eine sehr mäkelige Esserin. Ihre Ernährung ist eher einseitig, alles am liebsten trocken, höchstens mal etwas Gemüse oder Obst in der Brotbox für die Schule. Sonst isst sie am liebsten Maiswaffeln, Kartoffeln, trockene Brötchen, ab und an auch mal ein Stück Hähnchen. Süßes und ungesundes geht natürlich immer. Aber ihr absolutes Lieblingsessen ist Reis. Und zwar nur Reis, ohne Soße oder sonstiges. Und sie isst dann auch echt große Mengen davon. Nun habe ich heute gelesen, dass gerade Kinder nicht so große Mengen Reis essen dürfen wegen des Arsengehaltes in Reis und der erhöhten Krebsgefahr. Ich wasche den Reis extra schon vor dem kochen, koche ihn mit viel Wasser, so wie es empfohlen wird, aber gerade habe ich wieder extreme Panik, dass ich mein Kind vergifte und sie an Krebs erkrankt und stirbt… ich komme gerade aus dem Heulen nicht raus. Sie hat jetzt schon jahrelang so viel davon zu sich genommen. Ich hätte besser darauf achten müssen. Ich fühle mich gerade so schlecht. Mit meinem Mann kann ich nicht sprechen, er versteht meine Ängste nicht. Ich kann meiner Tochter aber auch nicht ihren geliebten Reis verwehren, sie ist auch sehr angstanfällig und ich will ihr keine Angst machen, wenn ich ihr erkläre, warum ich nicht möchte, dass sie so viel Reis isst. Zumal ich auch keine großen Alternativen habe, sie isst nicht mal Nudeln…

Diese Krebsangst und Angst vor Krankheiten ist bei mir allgegenwärtig. Bei so Vielem was wir essen habe ich es im Hinterkopf… Palmöl, Acrylamid in Kartoffelprodukten usw… aber ich will auch nicht die Angst auf meine Kinder übertragen, weshalb ich es sie essen lasse, aber immer mit einem schlechten Gefühl dabei. Diese ständigen Ängste sind so kraftraubend…

Wahrscheinlich ist das für euch hier ziemlich lächerlich, aber ich bin gerade echt in Panik und weiß nicht wohin mit mir

Entschuldigt bitte, dass es so lang geworden ist… Danke fürs Lesen!

Maike

Gestern 21:54 • 19.01.2025 #1


7 Antworten ↓


Naja lächerlich ist das Thema sicher nicht.
Es ist schwierig zu sagen welche Gefahr hier besteht.
Geschälter Reis dürfte nicht so arg belastet sein wie Vollkornreis...aber wo ich mir hier eher Sorgen machen würde ist die einseitige Ernährung.
Wenn dein Kind wirklich viel Reis isst drohen hier auf Dauer Darmbeschwerden.
Vor Krebs hätte ich erstmal keine Angst da der Körper in jungen Jahren noch sehr gut entgiftet und sich die Ernährung mit 18 aufwärts wieder verändern dürfte.
Reis ist etwas das man als Erwachsener nach so einem übermäßigem Konsum dann nicht mehr sehen kann
Ich habe auch lange gebraucht bis meinen Weg was die Ernährung betrifft gefunden habe.
Wirkliche Konsequenzen drohen nur für die Gesundheit bei Fehlern die man zwischen 20 und 40 Jahren macht.
Hier legt man praktisch den Grundstein für einen möglichen Herzinfarkt oder Schlaganfall.
Krebs kannst du mit Ernährung eh nur ganz selten verhindern.
Ich würde dein Kind essen lassen was es mag irgendwann löst sich das Problem mit dem zunehmenden Alter von allein.

A


Angst vor krebserregenden Stoffen im Essen

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Zitat von KopfChaos22:
Ich kann meiner Tochter aber auch nicht ihren geliebten Reis verwehren,

Dann kauf ihr die Produkte, der sie isst, als Bio, das ist weniger belastet.
Ich sehe aber bei ihrer Ernährung eher den Mangel an Vitaminen, Mineralien und anderen Nährstoffen als gefährlich und nicht die Gefahr, eventuell irgendwann einmal an Krebs zu erkranken.

Zitat von KopfChaos22:
telefonieren fällt mir extrem schwer und allein der Gedanke an ein Gespräch mit einem völlig Fremden ist der Horror

Du musst ja auch nicht alle durchtelefonieren, Du kannst den Erstkontakt doch per Mail durchführen. Dann musst Du nicht ganz so viel telefonieren. Du solltest es allerdings auch als eine erste Übung zur Überwindung Deiner Ängste sehen. So wie Du es schilderst, brauchst Du wirklich Hilfe. Fang jetzt damit an, dass Du (bei wichtigen Dingen, und das ist wichtig!), der Angst nicht mehr das Steuer überlässt.

@Faultier Ich danke dir sehr für deine Einschätzung. Ich hoffe du hast Recht mit dem was du bzgl. der Entgiftung sagst. Aber es steckt ja beinahe überall mittlerweile irgendwas Schädliches drin. Ich versuche mich nicht zu sehr darauf zu fokussieren, aber an manchen Tagen fällt es mir extrem schwer. Meine Tochter ernährt sich zwar wirklich sehr einseitig, aber immerhin bekomme ich zumindest ab und an mal etwas rohes Obst oder Gemüse in sie rein. Sie fängt auch langsam an und probiert mal Dinge… auch wenn es ihr selten schmeckt.

Was du zu Schlaganfall und Herzinfarkt sagst hat mir auch direkt wieder Angst eingejagtIch bin 38, stark übergewichtig (BMI 36) und mein Vater hatte mit Mitte 40 einen Schlaganfall. Der „Grundstein“ liegt also nicht besonders gut bei mir. Einer der Gründe warum ich ständig denke, dass ich wohl nicht alt werde.

@Schlaflose Vielen Dank für deine Antwort! Es beruhigt mich zumindest etwas zu lesen, dass andere Menschen sich scheinbar nicht so extrem Sorgen wegen der Schafstoffe machen. Tatsächlich kaufe ich schon extra die Sorte Bio-Reis, die beim ÖKO-Test an besten abgeschnitten hatte… Ich hoffe, dass das zumindest ein bisschen hilft die Schadstoffe zu reduzieren.

@Kruemel_68 Du hast natürlich absolut Recht damit, das man der Angst nicht das Steuer überlassen sollte, aber das ist leider leichter gesagt als getan. Es ist eine unheimliche Überwindung für mich. Die Therapeutin, bei der ich auf der Warteliste steht, habe ich tatsächlich per Mail angeschrieben. Auch die Heilpraktikerin. Da formuliere ich zwar auch zig mal um, weil ich immer Angst habe es klingt doof, aber immerhin klappt es dann. Leider haben viele der Therapeuten in der Nähe keine Mail-Adresse oder es steht direkt drin, dass sie Therapieplatz-Anfragen nur telefonisch entgegennehmen. Wahrscheinlich bin ich feige und lasse meinen Mann anrufen. Ich habe aber auch so extrem Angst vor der Therapie an sich und davor, dass ich nicht Ernst genommen werde oder die Erwartungen an mich nicht erfüllen kann. Oder dass der Psychologe meine Sorgen als belanglos ansieht. Aber ich kann so auch nicht weitermachen.

Zitat von KopfChaos22:
aber das ist leider leichter gesagt als getan.

Das weiß ich, aber es ist notwendig, damit es Dir besser geht. Ich sage das nicht leichtfertig, denn auch ich stelle mich meinen Ängsten. Immer wieder und wieder. Es geht wenn man es wirklich will.




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Dr. Matthias Nagel
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