Suche Austausch - Angst Krebs (Kontext Kinderwunschbehandl )
Liebes Forum,
ich muss mir einfach mal meinen Kummer von der Seele schreiben, da ich aktuell sehr unter mir selbst leide und der Leidesdruck groß ist. Auf der Warteliste für eine Verhaltenstherapie stehe ich schon und bin seit September bei einer tiefenpsychologischen Betreuung, eigentlich aus einer anderen Ursache.
Zu meiner Geschichte:Ich bin heute 31 Jahre alt. Zwischen meinem 15. und 22. Lebensjahr gab es bei drei sehr engen Familienmitgliedern sehr schwere, teils seltene Krankheiten. Ich war in der Pflege involviert (wollte ich auch) und bei allen drei Sterbefällen anwesend. Diese waren alle nicht friedlich und das hat mich denke ich nachhaltig traumatisiert. Seither habe ich eine allgemeine Ängstlichkeit gegenüber Krankheiten, die aber nur sporadisch aufkam und dann schnell wieder abflachte. Zwei sehr bewusste Anfälle hatte ich 2010 und 2017, dazwischen war Ruhe.
JUli - September 2019:Dann ging es los, dass ich tatsächlich gesundheitliche Probleme bekommen habe - mein Mann ist zeugungsunfähig. Ein Schock. Bei der Diagnostik kam dann nach und nach raus, dass ich Hashimoto und Endometriose habe und schwanger werden für mich sehr schwer werden wird. Im September 2019 ging es mir plötzlich furchtbar. Schwindel, Sehstörungen, Kurzatmigkeit. nach einem Ärztemarathon und einem negativen MRT (Verdacht auf MS) dachte ich, es war mein erster Hashimoto-Schub. Heute weiß ich, das war mein erster psychosomatischer Schub.
Februar 2020: Aufgrund starker Regelbeschwerden besuche ich den Gyn, der eine kleine, helle Zyste entdeckt. Nicht Flüssigkeit gefüllt, sondern mit Gewebe. Er ist sich sicher, das ist nix bösartiges. Panik vor Eierstockkrebs beginnt und beschäftigt mich Wochen. Ein heller Fleck, Gewebe. Das kann in meinem Kopf nur bösartig sein. Mehrfache Rückfragen beim Gyn (Nein, bösartig sieht anders aus!) beruhigen mich nicht.
März-September 2020:Ich vergessen langsam aber sicher meine Eierstockzyste, denn eEs folgten nun 3 künstliche Befruchtungen sowie eine Bauchspiegelung innerhalb von 5 Monaten. Schwanger war ich nie. Am Tag der negativen ersten ICSI hat mir meine beste Freundin eröffnet, dass sie schwanger ist. Die Schwangerschaft erlebe ich parallel zu meinen Kinderwunschbehandlungen, der psychische Druck steigt. Die Bauchspiegelung nimmt mir aber die Angst vor Eierstockkrebs.
Bei so vielen Ultraschalluntersuchungen und verschiedenen Gynäkologen hätte man ja was sehen müssen.
Dezember 2020:Die humangenetische Untersuchung zeigt einen Gendefekt bei meinem Mann. Sollte ich auch Merkmalsträger sein haben wir eine 25% Chance, dass unser Kind Todkrank ist. Körperliche Symptome nehmen zu. Kurzartmigkeit, Schwindel.
Mitte Dezember ist eine Routineuntersuchung beim Gyn. Eine neue, flüssigkeitsgefüllte Zyste ist dazu gekommen, der helle Fleck ist noch da. Mein Gyn ist entspannt, sagt es ist sicher nichts schlimmes, gewachsen ist es auch nicht. Die Angst vor Eierstockkrebs ist zurück. Ich google viel und weine oft.
Ende Dezember fällt mir plötzlich auf, dass ich seit Wochen Bauchschmerzen wie durch meine Endometriose habe. Da mein Gyn nix gesehen hat, kann es ja nur Darmkrebs sein. Klar, oder Massive Ängste, googlen, Weinen. Mein Hausarzt überweist mich zum MRT, um dann mit freiem Kopf meine Verhaltenstherapie zu starten.
Januar 2021: Vorgestern erfahre ich, dass ich auch Träger bin. Wir können keine gemeinsamen Kinder haben. Alles, was ich ertragen musste, umsonst. Die Angst vor Eierstockkrebs ist zurück. Bestimmt zeigt das MRT, dass der weiße Fleck tief gewachsen ist und ich sterben muss. Ich warte nur noch auf die letzte Hiobsbotschaft, die mein Jahr abrundet. Ich kann an nix anderes mehr denken, habe Druck auf der Brust, einfach Angst.
Das MRT ist morgen. Deshalb schreibe ich.
MEin rationaler Teil weiß, es ist hoch unwahrscheinlich und bei ca. 10 verschiedenen Ultraschalluntersuchungen aus verschiedenen Gründen in 2020 hat niemals jemand was gesagt.
Mein Herz hat Panik und ich bin verzweifelt.
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Ich hoffe, ich bekomme schnell einen Therapieplatz denn so kann ich nicht weitermachen. Ich leide sehr unter mir, meinen Denkmuster. Ich will wieder das Vertrauen in meinen Körper finden. Ich habe einfach verlernt zu glauben, dass ich gesund bin Ich habe Angst, dass ich ein Jahr verschwendet habe, dass etwas unkontrolliert gewachsen ist. Ich bin wütend, dass ich ständig neue Dinge habe die ein Körper falsch macht. Ich bin sicher, hätte ich gar nichts wären meine Ängste deutlich besser. Aber wenn etwas abnormes da ist, wie eben dieser helle Fleck, drehe ich durch
Ich freue mich über Eure Erfahrungen, positive Therapieberichte und Austausch.
Liebe Grüße