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Hallo zusammen

Kurz die Vorgeschichte. Seit meinem burnout letztes Jahr entwickelte ich angststörungen die mal mehr mal weniger aktiv sind. Meistens dreht es sich hierbei um meine eigene Unversehrheit und möglichen Erkrankungen. Medikamentös nehme ich eigentlich nichts. Mir wurde nur mal trimipramin verschrieben falls ich schlecht einschlafen kann.
In Therapie (Verhaltenstherapie) bin ich seit letztem Jahr. Jedoch verspüre ich bis dato wenig Wirkung

Seit Anfang letzter Woche entgleisen meine Angststörungen jedoch völlig. Auslöser war etwas sehr banalesund vielleicht hat jemand von euch eine Idee wie ich die derzeitige Angst etwas dämpfen kann bzw mit welchen Medis man hier momentan gegensteuern könnte.

Ich half meinem Schwiegervater seinen Hochsitz zu reparieren. Dabei viel etwas ins hohe Gras was ich dann auch wieder raus zog. Soweit unspektakulär. Stunden später kamen die Gedanken auf was dort vielleicht am Gras lag. Vielleicht Larven des fuchsbandwurms oder andere Bakterienhab ich mich jetzt vielleicht dabei noch ins Gesicht gefasst?
Das dauert 2 Tage in denen ich mir wohl so ziemlich alles über fuchsbandwürmer und deren Verbreitung durchgelesen habe. Danach war dann auch wieder Ruhe. Der Kopf dachte nicht mehr daran.

Dann gab es ja den Artikel vor 5 Tagen das bei einem illegal importierten Hund Tollwut gefunden wurde. Und seitdem dreht der Kopf völlig ab. Denn zuerst dachte der Kopf daran das vielleicht Speichel eines tollwütigen Fuchses an dem Gras war (ja das Gras war feuchtwar aber hinter einem Baum in Richtung Norden also Event. Sogar nochfeuchtigkeit vom Regen letzter Nacht)
Nachdem dann im Kopf angekommen ist das Tollwut seit 2008 wohl ausgerottet ist kam ein Artikel auf Fledermaus Tollwut. Also steigern sich meine Gedanken nochmals in die Thematik hinein das dort vielleicht eine Fledermaus mit Tollwut lag. Die hat mich vielleicht gebissen oder gekratzt und ich hab es nicht mit bekommen. Ich komme aus dem hohen Norden. Fledermäuse und deren Tollwut sind hier wohl häufiger vertreten.
Ich versuchte mir einzureden das man wohl einen Fledermaus Biss ziemlich deutlich spüren würde. Aber nachdem ich Artikel gelesen habe in denen steht das man die regelmäßig nicht mit bekommt ist alles wieder schlimmer.
Und so geht es mir derzeit seit Tagen und ich hab das Gefühl es wird immer schlimmer mit den Gedanken Kreisen. Teilweise kriege ich dann vor Angst Tränen in die Augen. Teils mündest es in richtige weinkrämpfe vor Angst. Es ging dann soweit das ich angefangen habe wieder das trimipramin zu nehmen was zumindest kurzzeitig hilft die Gedanken ruhiger werden zu lassen.

Hat jemand von euch sowas schonmal gehabt und wie kam die/derjenige da wieder hinaus ?
Gab es medis die euch da unterstützen konnte?


Liebe Grüße
Jan

19.09.2021 19:36 • 21.09.2021 #1


6 Antworten ↓


Zitat von JPP:
Hat jemand von euch sowas schonmal gehabt und wie kam die/derjenige da wieder hinaus ?
Gab es medis die euch da unterstützen konnte?

Hi,

hast du in der Verhaltenstherapie schon mit dem Therapeuten über den klassischen Angstkreislauf gesprochen?

Bedenke auch folgendes: Medikamente heilen eine Angststörung nicht. Sie können dir helfen die Ängste soweit runter zu fahren, dass du den Kopf frei bekommst, damit du dich ohne ständige Angstgedanken darum kümmern kannst, deine Gedanken weg von dieser Überbewertung zu bekommen.

A


Angst vor Krankheit, Entgleisung der Angststörung

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Hi

Nein über den Angstkreis sprachen wir noch nicht
Wir hatten bisher eher den Aufbau von Angst und wie sich das in eine panikattacke entlädt am Wickel

Natürlich ist medi keine Lösung aber in der derzeitigen Situation würde es die Gesamtsituation erträglicher machen denn derzeit bremst mich die Angst völlig aus so das ich nicht mal aus dem Haus komme Oder zu anderen Aktivitäten fähig bin ohne permanent über die Tollwut Thematik zu grübeln

@JPP , du hast ne Angststörung, kein Tollwut, kein Fuchsbandwurm, nix, nada, ABER Hypochondrie.

Ängste, die so weit hergeholt sind, haben etwas mit der Psyche zu tun und nicht mit einer echten Erkrankung im körperlichen Bereich.

Also muss deine Angst behandelt werden und nicht irgendetwas, in das man sich gerade reingesteigert hat.

Und der grösste Mist den du machen kannst ist im Inet nach deinen Einbildungen zu googlen. Da garantiere ich dir 1000%ige Verschlechterung und zwar immer. Finger weg.

Und wie beseitigt ihr denn die Ängste wenn sie akut sind ?
Stop Methode funktioniert bei mir bsp. in so einem Fall leider nicht. Ich steigere mich dann total rein.

Zitat von JPP:
Ich steigere mich dann total rein.


Ja, das tun wir alle. Das ist ja die Krankheit. Insofern heisst es, wirklich zu akzeptieren, dass man an Panik, oder Hypochondrie, oder Depression leidet, und dieses Reinsteigern dazu gehört, oder eben die ganzen Symtome.

Dann entweder aushalten, oder nach der Ursache forschen, oder den Umgang damit lernen, aber niemals Dr. Google befragen.

Und wenn du das nicht lassen kannst, dann denke lieber drüber nach, warum du das nicht ändern kannst, warum du dich quälst, obwohl du genau weisst, da steht nie was Gutes drin, bzw. das überliest du eh.

Jede Angsterkrankung hat mit mangelnder empfundener eigener Sicherheit zu tun.

Man fühlt sich ausgeliefert, ohnmächtig, hilflos und meint, man hätte keine Chance.

Deswegen kommt man auf die unmöglichsten Horrorszenarien, die eigentlich vollkommen unlogisch sind. Aber, es könnte ja. Ist aber nur ein Erklärungsversuch für die darunter versteckte echte Angst.

Ängste besiegen ist schonmal ein schlechter Ansatz, weil es Kampf impliziert. Ängste werden aus Widerstand geboren und wachsen an solchem. Lass die Angst einfach zu, lass die Vorstellung zu und stell fest, dass nichts weiter passiert. Ich lasse Ängste kommen, nehme sie an, lasse dann direkt wieder los von der Vorstellung und schwenke um auf etwas positives. In den meisten Fällen funktioniert das sehr gut. Mit der Zeit wirds leichter.





Dr. Matthias Nagel
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