ich bin ganz neu hier bei Euch, hab jetzt ein paar Tage lang gelesen und möchte nun meine eigene Geschichte schreiben und hoffe so sehr, daß der eine oder andere von Euch einen kleinen Ratschlag für mich hat. Falls die Beschreibung etwas konfus wird, bitte seht es mir nach, ich bin momentan ziemlich durcheinander.
Ich bin 53 Jahre alt und mein Leben war bisher alles andere als einfach. Ruhige Zeiten gab es nur wenige, große Sorgen und Probleme waren eigentlich immer an der Tagesordnung, doch mich hat das alles nie wirklich umgeworfen, bzw. bin ich schnell wieder aufgestanden.
Seit 14 Monaten bin ich nun mit einem total lieben Mann zusammen, und fühle mich zum ersten Mal im Leben bei ihm wirklich angekommen und daheim. Ich sitze oft hier und denke mir, ich wache gleich auf und das kann alles nicht sein denn soviel Glück kann ich gar nicht haben, so etwas kann nur anderen passieren aber nicht mir.
Letztes Jahr im Sommer bekam ich einen kleinen Knubbel am Hals und als der sich vergrößerte ging ich zum HNO. Dann ging alles sehr schnell, ich mußte am gleichen Tag noch in die HNO-Uniklinik, dort wurde mir gesagt das muß operiert werden und es könnte ein Lymphom sein, es könnte auch eine Halszyste sein aber dazu wäre ich zu alt. Die OP war allerdings erst einige Wochen später.
Ja und so fing es an mit meiner Angst, bzw. da spürte ich sie zum ersten Mal. Ich war zwar mein Leben lang schon ein Pessimist gewesen, das Glas war für mich immer halbleer statt halbvoll und ich hab bei allen Dingen immer zuerst das negative gesehen, aber das war kein Vergleich zu dem wie ich mich ab dem Tag in der UNI fühlte.
Wir fuhren kurz danach in Urlaub, aber das war einfach nur eine Farce. Ich schlug mich den ganzen Tag mit Ängsten rum, Angst davor sterben zu müssen, nicht nur ein Lymphom zu haben, sondern ich sah den Krebs schon überall wuchern. Jeder Tag war eine einzige Zumutung, gleichzeitig versuchte ich mich zusammenzunehmen um meinen Partner den Urlaub nicht zu verderben, doch das klappte auch mehr schlecht als recht. Er hat irre viel Verständnis für mich und versuchte mir damals und heute zu helfen wo er nur kann und steht aber oft einfach traurig hier weil er sich hilflos fühlt, da nichts hilft was er auch versucht.
Nach dem Urlaub ging es zum Glück doch recht schnell mit der OP und im Aufwachraum dachte ich, nun würde ich erfahren was ich habe. Aber weit gefehlt, ich mußte 9 Wochen auf die Histologie warten. Egal was ich auch versuchte, kein Arzt ließ sich zu einer Antwort geschweige denn einer Diagnose bewegen. Es gab immer nur vage Andeutungen daß wir hier am Ort ja eine gute Onkologie hätten und daß man Lymphome gut behandeln kann und ähnliches.
Nach 9 Wochen dann das Ergebnis, es war doch nur eine Halszyste. Ich war mittlerweile ein seelisches Wrack und nach der ersten Erleichterung versuchte ich einfach nur diese schlimme Zeit zu vergessen.
Ich dachte alles wäre wieder normal, bis Anfang diesen Jahres die Bauchschmerzen anfingen. Unerklärliche Schmerzen im rechten Oberbauch....Tante Google erzählte mir das wäre die Leber und nach 2 Tagen war ich sicher an Leberzirrhose zu leiden. Ich ging sogar soweit, daß ich mich nach Transplantationen erkundigte....(normalerweise schäme ich mich das so deutlich zu sagen, aber hier bei Euch geht das ein wenig leichter) Blutwerte ergaben einen erhöhten Leberwert nun war es für mich komplett klar und ich hatte diese Angst nicht mehr im Griff. Ich konnte nur noch unter Zwang arbeiten und hatte an nichts mehr Freude, ständig der Gedanke ich werde nicht mehr lange leben, und dabei wünsch ich mir doch nichts sehnlicher als mit meinem Partner gemeinsam alt zu werden.
Schließlich mußte ich zum Abdomen-Ultraschall und dabei kam raus daß die Leber zwar leicht vergrößert ist aber ansonsten gut aussieht. Es wurden aber 3 Gallensteine gefunden und sehr sehr viel Luft im Bauchraum. Also mußte diese Luft ja woher kommen. Meine Ärztin ordnete eine Darmspiegelung an und bis zum Termin für die Spiegelung war mir klar, daß ich mit Sicherheit Darmkrebs habe. Tante Google stimmte mir in allem zu und ich steigerte mich von Tag zu Tag mehr hinein.....Darmspiegelung ergab einen Polypen der entfernt worden war und Kontrolltermin in einem Jahr. Die Blähungen und die Probleme sollten von einem Reizmagen oder Reizdarm kommen.
So langsam wurde ich wieder ein wenig ruhiger, doch dann gingen die Herzrhythmusstörungen wieder los, jedesmal mit der Panik daß ich sofort einen Herzinfarkt bekomme, bisher hat sich daran nicht viel geändert. Allerdings schweifen meine Gedanken momentan eher um meinen Partner, er hat nämlich in 3 Monaten knapp 3 Kilo abgenommen. Tante Google zufolge deutet unerklärlicher Gewichtsverlust auf Krebs hin. Seitdem bin ich ganz unten. Ich habe meine Ängste nicht mehr im Griff und weiß nicht mehr weiter. Mein Partner war beim Hausarzt und der hat Blut genommen um die Schilddrüsenwerte zu bestimmen. Ich redete mir ein -so gut es nur ging- daß es davon kommen würde, doch die Werte sind in Ordnung. Er hat nun einen Termin zum Abdomen-Ultraschall, aber leider geht die Ärztin nun in Urlaub und gleich darauf wir selbst, so daß der Termin erst Anfang Juli sein wird. Wie schaffe ich bis dahin damit umzugehen? Unser zweiter Urlaub überhaupt und auch der wieder nur von Angst und Panik begleitet?
Ich weiß mir keinen Rat, die Gedanken kreisen den ganzen Tag in meinem Kopf, mir kommen immer wieder die Tränen, ich denke in die Zukunft...was das kann ich gar nicht sagen, es ist zu unnatürlich, zu krank ich versuche die Gedanken zu stoppen, aber es hilft nicht, ich habe eine irre Angst meinen Partner zu verlieren.
Danke fürs zuhören....
Glenny
20.05.2016 15:29 • • 18.05.2018 #1