ich hab mich heute hier angemeldet, weil ich das Gefühl hab, ich muss mal irgendwas von meinen ganzen Baustellen konkreter angehen...und vielleicht könnt ihr mir dabei helfen...
Kurz zu mir: ich bin weiblich, 40 Jahre alt, und hab schon viele Jahre mit Depressionen, Ängsten und Essstörungen in verschiedenen Ausprägungen zu tun. Ein Thema ist auch eine riesige Angst vor irgendwelchen Keimen- wobei das im Grunde glaube ich eine Emetophobie ist, denn meine eigentliche Angst dabei ist die vor Übelkeit + Erbrechen...und die ist groß
Ich hab schon einiges über Ursachen gelesen und denke, dass Kontrolle bzw. Kontrollverlust generell eins meiner Themen ist...ich versuche auch eigentlich nicht so sehr zu vermeiden- ok, ich geh auf kein Boot und in kein Karussel und hab oft die Gedanken was ist wenn..., aber im Großen Ganzen mach ich eigentlich alles...glaub ich... Theorie ist also nicht so das Thema...
Problematisch wird es allerdings beim Thema Essen: ich achte peinlichst darauf, mir immer die Hände zu waschen, bevor ich etwas esse- selbst wenn ich zu hause bin und nur z.B.mein Handy angefasst habe...und ich hab immer die Sorge, dass etwas nicht mehr gut sein könnte, ohne dass ich es merke...und dass meine Küche von diversen Keime bewohnt wird...
Am liebsten würde ich ständig alles desinfizieren und nur sichere Lebensmittel essen Aber ich bin ja klug und weiss, dass das nicht richtig und nicht hilfreich wäre...also lebe ich damit, dass mein Freund mir mit ungewaschenen Fingern etwas in den Mund steckt (Hilfe!), dass er sich seine Finger am Geschirrtuch abputzt (aah!), ess Joghurt auch zwei Tage nach Ablauf des MHD und Quark, der nicht im Kühlschrank stand- aber immer mit einem furchtbar mulmigen Gefühl und klopfendem Herzen
Aber ist das die Lösung? Wo ist die Grenze zwischen normaler Hygiene und phobischem Verhalten? Wie verhalte ich mich richtig? Wann sind meine Ängst übertrieben, wann sollte ich auf sie hören?
Ist es richtiger, etwas trotz Angst zu essen- um den Preis, dass es mich stundenlang beschäftigt- als zu sagen nee, das mag ich grad nicht, auch wenns irrational ist?
Konfrontation ist ja immer das Schlagwort bei Angst- damit sie weniger wird...aber ich hab jetzt schon x-mal was Gefährliches gegessen und kann mir auch rational sagen, dass bisher nichts passiert ist- aber das schlechte Gefühl bleibt und ich muss es dann immer mühsam wegschieben
Ich sag mir auch, dass ich es niemals sicher wissen kann, keine wirkliche Kontrolle hab- aber gewisse Risikofaktoren sind doch nicht wegzureden? Aber wo ist die Grenze (ich wiederhol mich )?
Z.B. die ungewaschenen Finger: das kann doch faktisch ein Problem sein, oder nicht...? Wieso ist meinem Freund das so egal und er lebt trotzdem noch?
Kann ich das als persönliche Macke betrachten (und dazu stehen) und hoffen, dass es weniger wird, wenn ich mit mir generell besser klarkomme?
Oder muss ich mich mal irgendwie radikal konfrontrieren und aushalten, was auch immer passiert? Das kanns aber doch irgendwie auch nicht sein
Ich weiss nicht genau, was ich mir jetzt von euch erhoffe und ob ihr meinem wirren Geschreibe überhaupt folgen könnt- aber ich hab gemerkt, dass ich offenbar Bedarf hab, da mal drüber zu reden (das hab ich nämlich bisher noch nie wirklich)...auch wenn ich mir ziemlich blöd vorkomme
Und vielleicht hat ja jemand irgendeinen Gedanken dazu- das wäre total toll
Danke schonmal und viele Grüße,
die Denkerin
21.04.2014 18:57 • • 27.04.2014 #1