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Hallo ihr alle,

ich hab mich heute hier angemeldet, weil ich das Gefühl hab, ich muss mal irgendwas von meinen ganzen Baustellen konkreter angehen...und vielleicht könnt ihr mir dabei helfen...

Kurz zu mir: ich bin weiblich, 40 Jahre alt, und hab schon viele Jahre mit Depressionen, Ängsten und Essstörungen in verschiedenen Ausprägungen zu tun. Ein Thema ist auch eine riesige Angst vor irgendwelchen Keimen- wobei das im Grunde glaube ich eine Emetophobie ist, denn meine eigentliche Angst dabei ist die vor Übelkeit + Erbrechen...und die ist groß

Ich hab schon einiges über Ursachen gelesen und denke, dass Kontrolle bzw. Kontrollverlust generell eins meiner Themen ist...ich versuche auch eigentlich nicht so sehr zu vermeiden- ok, ich geh auf kein Boot und in kein Karussel und hab oft die Gedanken was ist wenn..., aber im Großen Ganzen mach ich eigentlich alles...glaub ich... Theorie ist also nicht so das Thema...

Problematisch wird es allerdings beim Thema Essen: ich achte peinlichst darauf, mir immer die Hände zu waschen, bevor ich etwas esse- selbst wenn ich zu hause bin und nur z.B.mein Handy angefasst habe...und ich hab immer die Sorge, dass etwas nicht mehr gut sein könnte, ohne dass ich es merke...und dass meine Küche von diversen Keime bewohnt wird...
Am liebsten würde ich ständig alles desinfizieren und nur sichere Lebensmittel essen Aber ich bin ja klug und weiss, dass das nicht richtig und nicht hilfreich wäre...also lebe ich damit, dass mein Freund mir mit ungewaschenen Fingern etwas in den Mund steckt (Hilfe!), dass er sich seine Finger am Geschirrtuch abputzt (aah!), ess Joghurt auch zwei Tage nach Ablauf des MHD und Quark, der nicht im Kühlschrank stand- aber immer mit einem furchtbar mulmigen Gefühl und klopfendem Herzen

Aber ist das die Lösung? Wo ist die Grenze zwischen normaler Hygiene und phobischem Verhalten? Wie verhalte ich mich richtig? Wann sind meine Ängst übertrieben, wann sollte ich auf sie hören?
Ist es richtiger, etwas trotz Angst zu essen- um den Preis, dass es mich stundenlang beschäftigt- als zu sagen nee, das mag ich grad nicht, auch wenns irrational ist?
Konfrontation ist ja immer das Schlagwort bei Angst- damit sie weniger wird...aber ich hab jetzt schon x-mal was Gefährliches gegessen und kann mir auch rational sagen, dass bisher nichts passiert ist- aber das schlechte Gefühl bleibt und ich muss es dann immer mühsam wegschieben

Ich sag mir auch, dass ich es niemals sicher wissen kann, keine wirkliche Kontrolle hab- aber gewisse Risikofaktoren sind doch nicht wegzureden? Aber wo ist die Grenze (ich wiederhol mich )?
Z.B. die ungewaschenen Finger: das kann doch faktisch ein Problem sein, oder nicht...? Wieso ist meinem Freund das so egal und er lebt trotzdem noch?
Kann ich das als persönliche Macke betrachten (und dazu stehen) und hoffen, dass es weniger wird, wenn ich mit mir generell besser klarkomme?
Oder muss ich mich mal irgendwie radikal konfrontrieren und aushalten, was auch immer passiert? Das kanns aber doch irgendwie auch nicht sein

Ich weiss nicht genau, was ich mir jetzt von euch erhoffe und ob ihr meinem wirren Geschreibe überhaupt folgen könnt- aber ich hab gemerkt, dass ich offenbar Bedarf hab, da mal drüber zu reden (das hab ich nämlich bisher noch nie wirklich)...auch wenn ich mir ziemlich blöd vorkomme

Und vielleicht hat ja jemand irgendeinen Gedanken dazu- das wäre total toll

Danke schonmal und viele Grüße,

die Denkerin

21.04.2014 18:57 • 27.04.2014 #1


34 Antworten ↓


Hallo Denkerin,

ich kenne deine Probleme saugut! Bin auch so ein Monk was Keime betrifft und habandauernd rissige Hände vom Waschen sw. ... Jetzt kommt das Beste: Ich bin beruflich viel im Krankenhaus Das ist zwar manchmal hart, aber da ich auf meinen Traumjob hinarbeite, muss ich da durch. Ich kann dir unur sagen: Was du tust, tut in erster Linie neimandem weh, außer vllt dir, da es dich (wie mich auch)im Leben einschränkt( ich verzichte zum Beispiel auf viele Dinge, da ich keine sauberen Hände hab oder wasche mir xmal die Hände und das kostet total Zeit...) Ich tue dagegen in sehr kleinen Schritten was: zum Beispiel esse ich Dinge, die ich früher auf jeden Fall weggeschmissen hätte( hatte auch mal so einen MHD-Kontrollzwang) , einfach weil ich rein rational weiß, dass sie noch gut sind, dann sehe ich dass ncihts passiert und meine Angst wird mit jedem Mal kleiner. Man muss ja nicht direkt Krankenhausaufzugknöpfe ablecken! Aber du kannst versuchen, dich in ganz kleinen Schritten zu konfrontieren, zb indem du zum beispiel rational darüber nachdenkst, was zwei Tage nach dem MHD mit einem Joghurt passiert sein kann, dann zu dem Schluss kommst, dass nix passieren KANN und es einfach istt ich weiß dass es schwer ist, aber es geht! Hier ist eine gute Seite zum informieren über Haltbarkeit von Lebensmitteln in Verbindung mit dem MHD und so weiter, hat mir schon oft bei der Entscheidung geholfen, ob man etwas noch essen kann. http://www.stern.de/tv/sterntv/mindesth ... 23465.html . Am Anfang denkt man, es geht garnicht. Und es gibt auch immer noch viele Dinge, die ihc niemals tun/essen/ anfassen würde, ohne vorher und nachher in Sagrotan zu baden Auch die Problematik mit der Angst vor Magendarmgrippen und Kontrollverlust sind mir wohl bekannt Die Frage ob du etwas tun musst beantwortet sich über die Betrachtung deines Leidensdrucks, find ich. Wenn dich deine taten und deine Handlungen im Leben traurig machen und einschränken, musst du was dagegen tun, ansonsten ist die Entscheidung schon schwieriger...Und natürlcih sind einige unserer Vorsichtsmaßnahmen auch gewissermaßen sinnhaft, allerdings haben wir soweit ich weiß auch ein Immunsystem Deshalb sind soviele Vorsichtsmaßnahmen eigentlich nicht überlebensnotwendig, habe ich zumindest vom hörensagen;)

Dazu stehen, auch wenn man ne Macke in der Bimmel hat so wie wir( und ich hab ein paar viele ) kann man immer, find ich !

Berichte doch, belastet dich das alles sehr, hast du noch andere Sorgen? Oder belasten deine Handlungen gar deinen Partner oder so? Meiner ist nämlcih auch manchmal kurz genervt, wennn ich es mit dem Desinfektionsmittel mal übertreibe, aber im Großen und Ganzen apzeptiert er mich so

Liebe Grüße
FrozenSun

A


Angst vor Keimen- wie verhalte ich mich "richtig"?

x 3


und: Oh mann, sorry für die ganzen Tippfehler... Bin etwas müdi

Ich frage mich, ob du deinen Freund jemals geküsst hast?

Sieh mal:
Laut dem schwedischen Apothekerverband werden bei einem Zungenkuss im Durchschnitt viele Parasiten und Bakterien übertragen.
Demnach gelangen knapp 40.000 Parasiten, 250 Bakterien-Arten, 0,7 Gramm Albumin, 0,45 Gramm Fett und 0,18 Gramm organische Substanzen in den Mund des anderen.

Klar ist, dass du auf jeden Fall übertreibst. Denn jeder Mensch hat ein Immunsystem. Ohne Immunsystem bist du innerhalb von 2 Tagen tot. Auf der ganzen Haut wimmelt es von Bakterien. Ja sogar in deinem Darm. Denn ohne diese könntest du garnicht leben.

Was man machen sollte ist, dass man im Winter wenn die Krankheiten umgehen nicht jeden die Hände gibt, dass man nicht unbedingt zuerst den Einkaufswagen angreift und dann im Supermarkt direkt die Leberkässemmel isst, sondern erst zu Hause wenn man sich die Hände gewaschen hat. Dass man sich mit den Händen nicht ununterbrochen im eigenen Gesicht berührt. Dass man sich nicht unbedingt auf Fremde Klodeckel setzen sollte. Aber ansonsten solltest du es nicht übertreiben. Den Rest macht dein Immunsystem.

HALLO erstmal!

Ich denke, dass sie es ein wenig zu streng sieht, ist ihr auch klar dehalb schreibt sie ja hier... Und dass sich eine solche Keimangst nicht unbedingt den rationalen Gesetzen beugt ist auch klar, oder? Deshalb befürchte ich, dass es kaum hilft, eklige Facts über das Küssen zu propagieren, aber das ist nur meine Meinung...

Lieben Gruß
Frozensun

Hallo,

naja Aber Küssen ist doch nicht ekelhaft. Ausserdem ist das mit dem Bakterienaustausch beim Küssen ja nicht wirklich etwas neues. Und umgebracht hat es auch noch niemanden.

Hallo,

neee, küssen ist nicht eklig, deine Beschreibung aber schon , Und eben weil es nichts neues ist, finde ich die Info ja auch wenig hilfreich und mehr naja eklig ^^

Lieben Gruß
Frozensun

Hallo,

na toll

Eigentlich wollte ich ja darauf anspielen, dass sie sicherlich schon ihren Freund mal geküsst hat. Und das war doch sicher nicht schauderhaft und sie lebt immer noch. Das wollte ich eigentlich damit bekräftigen. Dass das mit den Keimen eben übertrieben ist.

Aber sie schreibt auch nicht mehr iwie

Ja sie schreibt ja, dass sie sich total blöd vorkommt. Aber das muss sie nicht. Es gibt schlimmeres als Angst vor Keimen zu haben. Das haben viele Menschen.

Hallo ihr alle,

ach ist das schön, dass ihr geantwortet hab- DANKE Ich brauch meistens ein paar Tage, wenn ich was geschrieben habe, bis ich wieder nachschaue...

Es tut gut, was ihr schreibt und ich bin sehr froh, mal darüber geredet zu haben- und nicht ausgelacht oder sonstwas zu werden... auch wenn es echt schwerfällt und super anstrengend ist...
Zitat:
Aber das muss sie nicht. Es gibt schlimmeres als Angst vor Keimen zu haben. Das haben viele Menschen.
Zitat:
Dazu stehen, auch wenn man ne Macke in der Bimmel hat so wie wir( und ich hab ein paar viele ) kann man immer, find ich !

Das hört sich cool an Aber irgendwie schaff ich das nicht (oder will es nicht wirklich?)- alles, was an mir nicht normal (oder was ich dafür halte) ist, lehn ich ab...und Ängste gehen gar nicht- vor allem, wenn es keinen rationalen Grund gibt...das ist irgendwie nicht akzeptabel...ich glaub, ich denke, Angst vor etwas haben ist gleich feige sein- und feige sein will ich doch nicht Und Angst ist in meinem Denken irgendwie ein Zeichen dafür, dass mit mir was falsch ist- ich müsste doch keine haben...und irgendwo weiss ich natürlich, dass es krankhafte Ängste gibt (und das bei mir vermutlich auch so ist) und dass das kein Makel ist- aber akzeptieren kann/ will ichs trotzdem nicht

Hmm, das ist ja jetzt eigentlich gar nicht das Thema- aber diese Gedanken mal so klar zu formulieren, ist glaub ich auch mal wichtig...

Jetzt aber mal zu den Keimchen :

FrozenSun
Zitat:
Was du tust, tut in erster Linie neimandem weh, außer vllt dir

So hab ich das noch nie betrachtet- aber eigentlich ist ja was dran...hmm...

Mit den kleinen Schritten probier ichs ja schon- aber ich hab das Gefühl, es macht die Angst beim nächsten mal nicht kleiner...Aber vielleicht müsste ich dafür auch erstmal die Angst wirklich akzeptieren und wahrnehmen und nicht nur in dem Moment wegschieben...? Und bewusst entscheiden...? Die Tabelle schau ich mir auf jeden Fall mal an, danke

Du fragst, wie sehr mich das belastet- hmm, das fällt mir schwer zu sagen, weil ich das noch nie so überlegt hab...also diese Angst schon ziemlich, weil Angsthaben einfach nicht schön ist
Eingeschränkt fühle ich mich glaub ich relativ wenig- es ist schon belastend, dass ständig diese Gedanken da sind, diese Fragen, dieses Aufpassen-Müssen, aber die Tatsache an sich, dass ich mir erstmal die Hände waschen muss bzw. einiges nicht esse, ist an sich kein großes Problem.

Ich glaub, dieses Gefühl von nicht-normal-sein und die Angst, andere (besonders meinen Freund) zu nerven, ist schlimmer:
Ich kann doch nicht immer sagen Äh, wasch dir bitte erstmal die Hände...und benutz bitte nicht den Lappen dafür- das hab ich schonmal versucht, aber das fand er dann schon blöd...also lass ich es doch sein, ich weiss ja, dass ich die bin, die ne Macke hat
Aber vielleicht hat auch das wieder was mit dem dazu-stehen zu tun...? Es IST grade so, dass mir das unangenehm ist, auch wenn er es nicht verstehen kann...?
Wie handhabt ihr das denn?

Es gibt noch diverse andere Baustellen (u.a. eine Essstörung, die vermutlich auch irgendwie mit dieser Thematik verknüpft ist),aber das würde jetzt den Rahmen sprengen...

MisterIch

Ich kann schon verstehn, was du mir mit dem Küssen sagen willst- auch wenn ich erstmal schon geschluckt hab
Und es hilft schon ein bisschen, die eigenen Gedanken- Inkonsequenzen zu sehen, denn darüber hab ich ehrlich gesagt noch nie nachgedacht ...

Zitat:
Klar ist, dass du auf jeden Fall übertreibst. Denn jeder Mensch hat ein Immunsystem. Ohne Immunsystem bist du innerhalb von 2 Tagen tot.

Klare richtige Worte- aber aus irgendwelchen Gründen kann ich auf dieses komische System nicht vertraue. Ist das wieder die Kontrolle...?
Zitat:
Was man machen sollte ist, dass man im Winter wenn die Krankheiten umgehen nicht jeden die Hände gibt, dass man nicht unbedingt zuerst den Einkaufswagen angreift und dann im Supermarkt direkt die Leberkässemmel isst, sondern erst zu Hause wenn man sich die Hände gewaschen hat. Dass man sich mit den Händen nicht ununterbrochen im eigenen Gesicht berührt. Dass man sich nicht unbedingt auf Fremde Klodeckel setzen sollte. Aber ansonsten solltest du es nicht übertreiben. Den Rest macht dein Immunsystem.

Und das ist ja grade mein Problem: wo ist da die Grenze? Wo ist der Unterschied zwischen dem Einkaufswagen und meinem Handy? Wobei ich mit Klodeckeln erstaunlicherweise recht gut zurechtkomme- solange ich mir danach die Hände waschen kann

Puh, das ist jetzt schon wieder so viel geworden- aber es tut gut...danke nochmal für die Rückmeldung und Gedankenanstöße

Alles Gute von der Denkerin

Zitat von Denkerin:
Zitat:
Was man machen sollte ist, dass man im Winter wenn die Krankheiten umgehen nicht jeden die Hände gibt, dass man nicht unbedingt zuerst den Einkaufswagen angreift und dann im Supermarkt direkt die Leberkässemmel isst, sondern erst zu Hause wenn man sich die Hände gewaschen hat. Dass man sich mit den Händen nicht ununterbrochen im eigenen Gesicht berührt. Dass man sich nicht unbedingt auf Fremde Klodeckel setzen sollte. Aber ansonsten solltest du es nicht übertreiben. Den Rest macht dein Immunsystem.

Und das ist ja grade mein Problem: wo ist da die Grenze? Wo ist der Unterschied zwischen dem Einkaufswagen und meinem Handy?
Wie meinst du das denn? Auf dem Einkaufswagen sind die Bakterien aller Kunden, die sich gerade in ihre Hand geschneuzt oder in sie reingeniest haben, weil sie glauben, das sei gute Erziehung und rücksichtsvoll ;
auf deinem Handy sind im wesentlichen nur deine eigenen Bakterien, die dich bisher ja noch nicht krank gemacht haben, und ein paar fremde, die du mit deinen Händen da drauf übertragen hast. Aber das steht in keinem Verhältnis zu einem Einkaufswagen bei Aldi!

Zitat von Denkerin:
Wobei ich mit Klodeckeln erstaunlicherweise recht gut zurechtkomme- solange ich mir danach die Hände waschen kann
Der Schreiber hat sich wohl vertippt - gemeint waren vermutlich KloBRILLEN. Denn wer setzt sich bitte auf (noch dazu fremde) KloDECKEL?!
Und wenn du dich auf die fremde KloBRILLE gesetzt hast, müsstest du dir anschließend weniger deine Hände, als deinen Popo und deine Gen*italzone waschen.
Manche behaupten, man könne sich auf Klobrillen nichts einfangen. Okay, solange man da wirklich nur mit den Oberschenkeln draufsitzt, ist es wohl nicht sehr sicher, dass man sich etwas einfängt - obwohl man ja danach noch mit der Unterhose auf die Schenkel geht usw . - also ich würde auf keinen Fall empfehlen, sich da sorglos hinzusetzen. Alle Frauen, die ich kenne, legen die Brille mit Klopapier aus, wenn sie dabei unbedingt sitzen müssen.
Hübsches Thema.

Ja Klobrille meinte ich natürlich Ich sage immer Klodeckel dazu und kenne auch nicht wirklich jemanden hier der Klobrille sagt, obwohls richtig wäre. Ist wahrscheinlich durch den österreichischen Dialekt.

Hey,

Ich denk, wir haben nicht wenig gemeinsam. Auch ich hatte eine Essstörung... Und auch ich denke nachdem ich alle ekligen Sachen angefasst habe fasse ich mein Handy an... Ih. Und ehrlich gesagt kann ich nix essbares anfassen nachdem ich mein Handy in der Hand hatte...

Es ist glaub ich am besten, wenn man seine Reinheitsgebote bricht und sieht, dass man nicht krank wird. Das hilft zumindest mir oft! Nur bei manchen Dingen kämpfe ich zugegebenermaßen nicht dagegen an, weil ich weiß dass der Aufwand das zu beseitigen nicht gerechtfertigt wäre angesichts des geringen Leidensdrucks, den das Verhalten evoziert... Ich denk bei mir auch, dass es etwas mit der Angst vor dem kontoillverlust zu tun hat. Und da meine keimphobie auch mit einer massiven Verlustangst vergesellschaftet ist, kann ich auch deine Angst, den Partner zu verärgern verstehen. Ich find es aber total gut, dass du selbst überdein handeln nnachgedacht hast. Das ist immer der erste Schritt. Du bist keineswegs alleine!
Frozensun

Es hatte schon seinen guten Grund, weshalb man früher - und auch heute noch in besseren Kreisen - nichts auf der Straße gegessen hat, sondern zu Hause oder in einem Restaurant aß und sich dort vor jedem Essen natürlich die Hände gewaschen hat.
Und sowieso nichts mit den Händen gegessen hat, sondern mit Löffel, Messer und Gabel.

Man kann übrigens das eigene Handy und die eigene PC-Tastatur u.ä. auch ab und zu mit etwas Spiritus o.ä. abwischen. Schaden tut das ganz bestimmt nichts.

Übrigens, wenn ich also zwischendrin z.B. mal eine belegte Semmel kaufen und schnell unterwegs essen will, fasse ich die Sachen möglichst nur mit einer Serviette, der Verpackungstüte o.ä. an, also möglichst nicht mit den bloßen Fingern.

Hallöchen,

und wieder freu ich mich über eure Antworten- danke

Es tut echt gut, mal über das Thema zu reden- weil es dadurch einfach bewusster wird...und besonders auch diese fehlende Akzeptanz dafür, dass es ist wie es ist, dass ich bin wie ich bin...jetzt müsste man nur noch wissen, wie man das ändert. Also bitte: wie bekommt man akzeptieren hin ?
Und ich glaube, dieses ganze Überlegen/ Aufpassen etc. ist doch eigentlich belastender, als ich bisher so dachte, weil es ja auch eine permanente Grundanspannung bewirkt...

GastB
Zitat:
auf deinem Handy sind im wesentlichen nur deine eigenen Bakterien, die dich bisher ja noch nicht krank gemacht haben, und ein paar fremde, die du mit deinen Händen da drauf übertragen hast. Aber das steht in keinem Verhältnis zu einem Einkaufswagen bei Aldi!

Vielleicht bin ich jetzt auch wieder irrational und stur oder sonstwas- aber eben diese fremden Bakterien SIND doch dann auf meinem Handy
Oder wie FrozenSun es ausdrückt:
Zitat:
Und auch ich denke nachdem ich alle ekligen Sachen angefasst habe fasse ich mein Handy an... Ih. Und ehrlich gesagt kann ich nix essbares anfassen nachdem ich mein Handy in der Hand hatte...

Das meine ich mit: wo ist die Grenze?
Und wenn du selbst sagst, du fasst unterwegs auch nichts Essbares an- wo ist die Grenze?

Das Klo-Brillen-Deckel-Thema vertief ich jetzt mal nicht weiter- bin froh, dass ich da bisher noch kein Problem mit hab

FrozenSun
Da haben wir wohl echt einiges gemeinsam
Zitat:
Du bist keineswegs alleine!
Danke
Auch der Verlustangst kann ich mich leider anschließen- insofern würde mich schon interessieren, wie ihr mit dem Thema umgeht, so ganz praktisch...wie handhabt ihr das im Alltag?

Ansonsten werd ich es mit den kleinen Schritten versuchen...also zumindest ist das mein Plan- ich werde berichten

Alles alles Gute an euch!
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Ich habe diese Angst vor allem, wenn ich wie gestern bei meiner Hausärztin bin. Ich bin wegen meiner Migräne hin und im Wartezimmer saßen zwei Patienten, die total gehustet haben. Ich habe mich sehr weit von ihnen weggesetzt, so dass ich eigentlich keinen Kontakt zu ihnen hatte. Als ich wieder draußen war, habe ich meine Hände sofort mit so einem Sagrotangel desinfiziert, weil ich ja alle Klinken angefasst hatte.
Im Winter ist es für mich am schwersten zum Hausarzt zu gehen, weil ich dort immer Angst habe, jemand könnte mich mit einer Grippe anstecken.

Ansonsten passe ich schon auch auf, dass ich, wenn ich draußen bin, meine Hände nicht ungewaschen in den Mund oder die Nase stecke und ich reibe mir auch nicht die Augen. Allerdings mache ich das irgendwie automatisch, denn ich denke nie so richtig darüber nach.
Wenn ich unterwegs etwas esse, dann vermeide ich auch das Essen direkt anzufassen, ich würde zum Beispiel keinen Apfel oder Weintrauben essen, ohne mir vorher die Hände gewaschen zu haben. Bananen sind zum Beispiel harmlos und wenn ich eine Laugenstange esse, dann schiebe ich sie Stück für Stück aus der Tüte, ohne sie direkt zu berühren.

Beim Schreiben bemerke ich, dass ich schon etwas übertrieben aufpasse, aber es ist bei mir noch kein Zwang geworden. Ich fände es eher seltsam, wenn sich jemand, der nach Hause kommt und isst, nicht vorher die Hände wäscht. Aber ich habe auch schon oft auf öffentlichen Toiletten gesehen, dass sich die Leute dort nicht die Hände waschen. Das finde ich erschreckend.

Also, wenn ich nachhause komme und esse, wasche ich mir auch vorher die Hände, weil sie dann einfach auch dreckig sind, also nicht bakterienmäßig, sondern von Staub etc. Aber ich esse oft unterwegs ohne Händewaschen. Heute z.B. war ich im Lidl einkaufen und habe mir ein paar Brötchen geholt und auf dem Weg zum Parkplatz habe ich mir von einem ein Stück abgebrochen und einfach so gegessen. Danach war ich noch bei Netto und Aldi und am Kofferaum habe ich mir von dem Brötchen jedesmal wieder ein Stück abgebrochen, und das, nachdem ich 3 Einkaufswagen in den Händen hatte. Ich mache das schon mein Leben lang so und habe noch nie irgendeine Krankheit davon bekommen. Als Kind hatte ich ein paarmal Würmer, weil ich da oft Tiere angefasst und mit richtig dreckigen Händen gegessen habe. Aber das war nicht schlimm, da gab es einen Löffel Wurmmittel (hat zwar widerlich geschmeckt, aber egal) und das wars.

Hallo Schlaflose. Ja in den meisten Fällen wird ja auch nichts passieren. Aber manchmal fängt man sich dann doch etwas ein. Zum Beispiel Bakterien für eine Lungenentzündung. Ja, richtig gehört. Selbst auf Geldscheinen werden diese sehr oft gefunden. Das soll jetzt keine Angst vorm Geldausgeben machen , ich zahle ja sowieso meist mit Karte. Da greift man dann halt wieder die Bankomatkassentastatur an, wo schon 100derte zuvor dran waren. Das ist einer der Gründe warum ich tatsächlich immer vorher nachdenke, ob ich jetzt ne Semmel kaufe und die gleich esse. Aus der Tüte ist es aber okay.

Und Hallo Islandfan. Genau. Das ist das grösste Problem an das ich immer denke. Du gehst zum Arzt, weil dir eine Rippe schmerzt und nach Hause gehst du möglicherweise mit einer Grippe. Man sitzt mindestens eine Stunde im Warterzimmer bei den herumhustenden Menschen. Toll. Sei einiger Zeit gehe ich nur mehr in absoluten Notfällen zum Arzt. Andere Medikamete hole ich selber aus der Apotheke oder lass sie mir von der Assistentin beim Arzt heraussen verschreiben. Das geht schnell und man ist gleich wieder weg.

Und noch zu guter letzt ein Wort an die Denkerin. Es ist halt so, dass man jetzt nicht unbedingt die Smartphones von anderen Leuten anfassen sollte. Aber das eigene macht ja nichts. Das sind die Bakterien, gegen die du wahrscheinlich sowieso immun bist. Sie sind ja schliesslich von dir gekommen.

Übertriebene Hygiene ist ja auch ungesund. Stelle man sich vor, man wird die ersten 60 Jahre lang in einem Reinraum eingesperrt. Man verlässt diesen nie. Das Essen wird steril gebracht. Nun nach 60 Jahren entscheidet man sich nach Draussen zu gehen. Wahrscheinlich ist man dann innerhalb von einer Woche tot. Denn gegen all die Bakterien und Viren, gegen die man von klein auf wegen der Konfrontation normalerweise immun geworden ist, stürzen plötzlich alle auf einen ein. Das ist auch der Grund warum man zu Hause nicht alles desinfizieren sollte. Gerade Kinder werden dann im weiteren Leben viel infektanfälliger. Und je älter man ist, desto weniger effektiv arbeitet das Immunsystem. So sollte man also ziemlich früh gegen die Standardsachen immun werden.

A


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Dr. Matthias Nagel
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