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Muss nochmal erwähnen: als ich mich mit meinem Kollege getroffen habe, da war es einfach weg! Keinen Gedanke dran verschwendet, null, alles super, da frag ich mich echt, was ist denn bei mir los? Auf der einen Seite sitz ich daheim mit erwartungsangst ohne Ende, dass ich den schlimmen Atem zwang bekommen werde und auf der anderen Seite ist die Angst dann einfach weggeblasen.

Ja, die Angst ist ja auch nicht real. Die kreierst Du (bzw. dein Hirn), indem du dich auf die angstvolle Selbstbeobachtung konzentrierst. Wenn du dein Bewusstsein an anderes lenkst, zum Beispiel mit dem Freund: nichts. Du bist völlig normal.

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Angst vor Hyperbewusstseins Zwangsstörung

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Das stimmt. Faszinierend eigentlich. Aber mein Kopf schickt mir da echt diverse angstgedanken und Gefühle.
Und ja, ich war total normal, hab lustige Sprüche geklopft wie normal, ich war wie ausgewechselt. Ich hoffe nur, das wird schnell wieder normal, diese Angstzustände sind echt fies.

Zitat von Reconquista:
Ja, die Angst ist ja auch nicht real. Die kreierst Du (bzw. dein Hirn), indem du dich auf die angstvolle Selbstbeobachtung konzentrierst. Wenn du ...

Exakt dasselbe hat meine Therapeutin auch gesagt. Respekt!
Ich war verblüfft, wie gut das funktioniert hat. Ich saß ja vorher zeitweise echt in einem Kreisel aus Angst aber das gestern hat es echt dermaßen unterbrochen, dass ich währenddessen und danach echt euphorisch war. Nur daheim ging es dann wieder los heute.

Dann ist daheim vielleicht etwas so beschaffen, dass du in Richtung Angstspirale gehst . . .

Ja ich glaube, wenn ich nichts zu tun hab und mich nur auf mich konzentriere, kommt das verschärft. Waren heute Morgen unterwegs und ich hab auch recht wenig dran gedacht, hatte zwar ein Bedrohungs gefühl in mir, als ob was nicht so ist wie es sein soll, doch über das Problem „atmen“ hab ich quasi gar nicht dran gedacht. Erst, als wir wieder zu Hause waren merke ich, wie wieder dieses miese Angst Gefühl kommt, mal mehr, mal weniger. Nur hab ich festgestellt, dass gar kein Problem mit meinem Atmen habe, ich bin weder ununterbrochen fokussiert darauf, noch muss ich das selber ausführen. Mich nervt lediglich die Angst davor. Damals hat sie sich auf eine andere Art gezeigt und jetzt so.

Wenn du keine Angst mehr in Bezug auf das Atmen hast, wird sich die Angst ein anderes Thema suchen. Das solltest du dir einhundertprozentig bewusst machen. Trenne die Angst von den Themen, an die sie sich andockt.

Ich hoffe einfach, ich komme bald aus dieser Phase raus und bin wieder „ich“ und so gesund, wie ich vorher auch war die letzten Jahre. Ich hatte ja in meinem Leben bisher ein paar solcher Phasen mit Angst vor Depression, Angst vor panikstörung und eben Angst vor der Zwangsstörung. Die Angst sucht sich bei mir immer sowas aus. Sehr unangenehm. Es soll mich einfach in Ruhe lassen.

An das Thema Atmung hab ich heute kaum gedacht, eher wieder nur das Beklemmungs Gefühl, so die Angst vor der Angst. Aber es ging mir heute bisher ganz gut.

Jetzt zb: ich merke ich bin total unruhig, habe schwitzige Hände und „warte“ quasi auf den nächsten angstgedanken. Werde nun mit meiner Verlobten ausgehen, das wird bestimmt helfen.

Ich hoffe diese Phase verschwindet bald wieder. Heute morgen war ok, nicht viel dran gedacht aber dann kam es wieder und hält bis jetzt an. Bin deshalb auch richtig mies drauf. In solchen Zeiten weiß ich nie, wie es mir mal so gut gehen konnte oder auch wie es so sein konnte, wie neulich Abend, als es so gut war. es macht mich so traurig, dass im Moment alles in mir vorbei läuft und ich mit mir selber beschäftigt bin. sch. googeln damals. Da hat die Angst einen „Wirt“ gefunden.

Merkwürdig. Nach diesem Text gestern Ging es mir genau ab 22-23 Uhr so gut wie die letzten Wochen nicht. Ich wollte gar nicht schlafen gehen, weil ich so gut drauf war. Habe heute bis heut Nachmittag auch so gut wie gar nicht dran gedacht, nur so bisschen Beklemmungsgefühle gehabt. Frag mich echt, was das ist. Jetzt ist es so lala. Aber immerhin weiß ich, dass ich keinen Zwang habe.

Tagebucheintrag:
Da ich immernoch krank geschrieben bin merke ich, dass nichts tun Gift für mich ist. Heute morgen war ich beim Friseur und hab in dieser Zeit kaum daran gedacht, zeitweise als ob nichts wäre. Nur als ich wieder daheim war, kam es wieder und die Langeweile tat ihr übriges. Ich merke, ich sitze immernoch in diesem Rad und finde keinen Ausweg. Ich will doch nur frei sein. Diesen Quatsch damals, den ich gelesen habe mit atmungs Fokus, den ich mir eingeredet habe, hat alles verdorben. Ich habe Angst vor sowas, sowas kriegen zu können. Genau wie ich damals Angst hatte, aggressive zwangsgedanken zu bekommen, weil ich darüber gelesen habe. Ich geh mal davon aus, dass das nichts weiter als erwartungsangst ist in mir. Ich bin ja nicht fokussiert auf meine Atmung, noch muss ich das selber steuern, es ist alles so, wie es sein soll. Nur im Hinterkopf hab ich Angst, dass sich was ändert. Das nervt wie Sau diese Angst.

Zitat von Gennevilliers:
Tagebucheintrag: Da ich immernoch krank geschrieben bin merke ich, dass nichts tun Gift für mich ist. Heute morgen war ich beim Friseur und hab in dieser Zeit kaum daran gedacht, zeitweise als ob nichts wäre. Nur als ich wieder daheim war, kam es wieder und die Langeweile tat ihr übriges. Ich merke, ich sitze ...

Du hast damals einen Popanz aufgebaut, mit dem du dich quälst. Popanz: Schreckgespenst, ausgestopfte Gestalt, Strohpuppe; eine vermeintliche oder überzeichnete Bedeutung oder Bedrohlichkeit.
Als Küchenpsychologe würde ich sagen: irgendetwas fehlt dir, mit irgendetwas bist du nicht zufrieden, unterdrückst es und änderst es nicht.

Wie meinst du das mit der popanz? Dass ich das gelesen habe, dass da Leute einen Atem zwang etc haben und ich dem ganzen nun eine Mega Bedeutung zukommen lasse?
Ich merke seit vielen Wochen schon, dass etwas bei mir nicht stimmt. Ich bin nicht zufrieden mit mir momentan, vernachlässige Freunde und meinen Fußball Verein, bin seit ich krankgeschrieben bin nur daheim und habe nichts, was ich tun könnte. Da bleibt viel Zeit zum Denken. Dazu kommt, dass ich vor kurzem 31 geworden bin und Angst habe, nun alt zu sein.

Zitat von Gennevilliers:
Wie meinst du das mit der popanz? Dass ich das gelesen habe, dass da Leute einen Atem zwang etc haben und ich dem ganzen nun eine Mega Bedeutung zukommen lasse? Ich merke seit vielen Wochen schon, dass etwas bei mir nicht stimmt. Ich bin nicht zufrieden mit mir momentan, vernachlässige Freunde und meinen Fußball ...

Mit Popanz meine ich eine unsichtbare Gedankenerscheinung, die du aus Informationen über andere, dir vollkommen fremde, Menschen, die unter bestimmten Zwangsstörungen leiden, erschaffen hast und mit der Du Dich folterst. Es ist nämlich nicht so, das die Angst dich quält, sondern du quälst dich selber mittels der Angst, die du erschaffen hast. Zwangsstörungen sind nicht schlimmer als Depressionen oder Angststörungen sondern nur anders. Du gibst ihnen den „Horrorwert“, um Dich damit zu quälen. Der Grund dafür liegt in innerer Unzufriedenheit. Du ziehst Dich zurück, auch das ist ein Symptom für eine innere Unzufriedenheit bzw. Schieflage. Der Popanz ist leer.

Das trifft es wohl ganz gut. Zuerst war damals die Angst vor Depressionen, weil ich das quasi als todesurteil angesehen habe. Dann kam die Angst vor panikstörung, da ich das als unerträgliches, nie endendes Leid angesehen habe und danach die Angst vor einer Zwangsstörung aus demselben Grund. Ich denke, die allgemeine Angst in mir sucht sich halt einfach die nächst besten Themen. Damals, als das zum ersten Mal aufgetreten ist hatte ich einfach pausenlos nur Angst ohne wirklichen Bezugspunkt. Da kannte ich die ganzen Diagnosen nicht.
Es war gestern und heute echt gut, ich denk kaum an irgendwelche Atmungen aber merke jetzt, die Angst „sucht“ sich wieder was neues.
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Und heute war auch ganz gut bis ich in Sport war. Da hab ich wieder Angst bekommen, dass ich zu denen gehören werd, die ewig an ihre Atmung denken müssen. Ich mag doch nur , dass es mich endlich in Ruhe lässt. Nur weil ich den blödsinn gelesen habe geht es mir so. Man oh man. Aber gestern und heute bis vorhin waren echt gut.

Tagebuch:
Gestern war es den ersten Tag, an dem es durchgehend ok bis sehr gut war. Heute war es gut bis wir ins Fitness sind und ich dabei auf mein Atmen geachtet habe. Seitdem sitz ich wieder drin. Teufelskreis: ich bemerke das Atmen - oh nein, ans Atmen gedacht - bedeutet Atem zwang wie in den Foren - bedeutet geht nie wieder weg
Und natürlich ging es nicht mehr weg, trotz Ablenkung. Dabei achte ich nie wirklich darauf, sondern habe Angst, dass es mir wirklich so ergehen könnte, wie den Leuten.
Ich versuche trotzdem ohne quetiapin schlafen zu können. Ich hab in den letzten beiden Nächten ohne geschlafen, was ein Fortschritt ist.
Ich denke hinter dieser Angst steckt wirklich Unzufriedenheit. Angst vor der Zukunft. Meine Verlobte ist die richtige, ich liebe sie über alles. Ich habe nur Angst davor, dass mein Leben dann so dahin plätschert.
Als ich zum ersten Mal diese „atmungs Angst“ gehabt habe, sind wir im Auto gefahren und davor hab ich noch gedacht, „puh, was machen wir jetzt noch heute, wohl nicht mehr viel, hmm, ok..“

Der Atem, lieber Gennevilliers, ist etwas ganz besonderes. Etwas Schönes und Wunderbares. Durch ihn wird die materielle mit der geistigen Welt verbunden. Er läuft unwillkürlich ab und wir können ihn auch beeinflussen. Das Leben beginnt in der Schöpfungsgeschichte mit dem Atem („Ruach“). Buddhisten führen ihr Leben lang unter anderem Atemmeditation („Anapanasati“) durch, um ihren Geist zu beruhigen und auf dem Weg zur Erleuchtung („Nirwana“) weiter zu kommen. Dabei haben sie das Problem, sich nicht durchgängig auf den Atem konzentrieren zu können, weil der Geist immer wieder in eine andere „interessantere“ Richtung abschweift. Also das Gegenteil Deiner Befürchtung. Vielleicht solltest du dich mit dem Thema Atem tiefergehend beschäftigen. Vielleicht klopft etwas bei dir an, das bemerkt werden will. Vielleicht hast du bisher „atemlos“ gelebt. Vielleicht hast du ihm nie die Aufmerksamkeit geschenkt, die er verdient hat. Atem und Angst hängen stark zusammen, es ist kein willkürliches Reden, wenn man sagt, dass man vor Schreck den Atem anhält. Oder vor Angst keine Luft mehr bekommt. Die meisten Menschen haben keinen Kontakt zu ihrem Atem, sie atmen flach und verkrampft, angespannt und ängstlich. Mit einfachen Atemtechniken wie der Bauchatmung kann man sich aus Angstzuständen herausholen und beruhigen. Singen ist Klang aus Atem und hat ebenfalls eine (wissenschaftlich bewiesene) positive Wirkung auf uns, die man auch therapeutisch einsetzen kann. Atemtherapie, zum Beispiel nach Ilse Middendorf, ist ebenfalls eine wunderbare Technik, mit der man innere Spannungszustände und Ängste loslassen kann. Das Thema Atem ist ein sehr weites Feld. Vielleicht würde dir die Beschäftigung mit dem Atem als zentrale Funktion unseres Lebens und angstlösende Technik helfen. Ich erinnere mich gerade daran, dass meine Mutter mir als Kind sagte, wenn mir etwas schlimm vorkommt, sollte ich dreimal langsam tief ein- und wieder ausatmen, dann wäre es wieder gut . . .

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Dr. Matthias Nagel
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