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Die letzte Nacht war echt grauenhaft. Mittlerweile kann ich sogar auch nicht mehr schlafen wegen der Angst. Ich lag gefühlt die ganze Nacht wach, war Schweiß nass und unruhig. Habe heute Morgen dann um 8 Uhr 1/3 quetiapin genommen und konnte zum ersten Mal seit Wochen wieder ruhig schlafen. In dieser Zeit war auch die Angst weniger. Ich weiß nicht aber stand jetzt fühlt sich dieser Zustand endgültig an. Wie soll ich denn jemals an was anderes denken können, wenn es mich doch nie verlässt? Also die Atmung. Wobei man ja in der Regel als normale Person daran nicht denkt. Ich bin echt ratlos. Das quetiapin lässt mich immerhin schlafen und runterfahren. Da habe ich gemerkt, wie falsch mein Kopf eigentlich läuft momentan.

Eine Frage noch, die ich mir eigentlich selber beantworten kann, denke ich:

Es sind ja eigentlich bei mir dann alles nur Gedanken, einfache Gedanken, die nicht schädlich sind und mich auch nicht umbringen.
Atmung ist voll automatisch und in der Regel denkt kein Mensch daran, sofern er nicht meditiert oder solche Übungen macht. Aber bei mir sind das einfach unerwünschte Gedanken, die diesen Fokus hervorrufen? Wenn die Gedanken dann irgendwann weg sind, geht die Atmung trotzdem weiter?!

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Angst vor Hyperbewusstseins Zwangsstörung

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@Gennevilliers
was meinst du, wie es bei den acht Milliarden Menschen ist? Selbstverständlich, die Atmung funktioniert immer, solange man lebt, unabhängig von den Gedanken.

Ja und sobald ich daran denke bzw. Mir die angstgedanken daran kommen, Zweifel ich daran obwohl das ja komplett Wahnsinn ist. Ich weiß auch nicht, wie ich das jemals wieder abstellen kann, so heftig wie es jetzt ist. In den Morgenstunden wenn ich im Halbschlaf bin, merk ich, wie mein Kopf friedlich ist und noch keine Gedanken durchdringen können, das ist im Moment der einzige Strohhalm, an den ich mich wende.
Das heißt es sind einfach nur Gedanken…

Gedanken quälen Menschen seit es Menschen gibt. Daher entstanden Riten und Religionen, Philosophien und Ideologien. Leider auch psychische Leiden. Mehr ist es nicht.

Bedeutet das Problem ist eigentlich harmlos und einfach, nur ich mach da ne große Welle drum. Deshalb ist es wahrscheinlich auch so schlimm für mich, weil ich den Gedanken so viel Bedeutung und Angst beimesse und ihnen glauben schenke.
Glaube das ist ja der Kern der Sache, dass man solche Ängste nicht überwindet, solang man die Gedanken noch für wichtig hält und das Hirn sich somit nicht neu vernetzen kann mit wichtigeren und positiven gedanken.

Zitat von Gennevilliers:
Bedeutet das Problem ist eigentlich harmlos und einfach, nur ich mach da ne große Welle drum. Deshalb ist es wahrscheinlich auch so schlimm für mich, weil ich den Gedanken so viel Bedeutung und Angst beimesse und ihnen glauben schenke. Glaube das ist ja der Kern der Sache, dass man solche Ängste nicht überwindet, ...

Ich glaube, du hast recht. Es ist eine Dynamik und es wird ja oft als Spirale beschrieben. Die Gedanken und die damit leider verbundenen negativen Gefühle verstärken sich gegenseitig und es ist ganz wichtig, diese Spirale immer wieder zu durchbrechen, immer wieder wegzugehen von dem Gravitationzentrum Gedanke/Gefühl, Gedanke/Gefühl. Einfach ist das nicht, wie wir alle wissen. Aber das ist die wegweisende Richtung.

Ich weiß nur nicht genau, wie ich das machen soll. Die Beschreibungen um diese hyperbewusstseins Zwangsstörung erzählen, man muss die Gedanken akzeptieren und den Kampf aufgeben dagegen. Ich weiß nicht, in wieweit das bei mir zutreffend ist, da ich ja nicht einfach den Fokus auf die Atmung habe, sondern eher, dass mir was passiert bzw. Die Atmung gestärkt sein kann oder die einfach aufhört. Das ist glaub ich ein Unterschied. Und dann weiß ich nicht, ob ich das alles einfach so annehmen und akzeptieren kann und will, das heißt ich lebe in ständiger Angst vor meiner Atmung und ob da alles ok ist. Wie kann ich das akzeptieren? Die schreiben auch, dass man sich nicht ablenken versuchen soll, da das eine Art Vermeidung wäre. Ich bin nicjt sicher, ob das hilfreich ist.

Zitat von Gennevilliers:
Ich weiß nur nicht genau, wie ich das machen soll. Die Beschreibungen um diese hyperbewusstseins Zwangsstörung erzählen, man muss die Gedanken akzeptieren und den Kampf aufgeben dagegen. Ich weiß nicht, in wieweit das bei mir zutreffend ist, da ich ja nicht einfach den Fokus auf die Atmung habe, sondern eher, dass ...

Du zerdenkst das alles. Spricht mit deinem Therapeuten darüber, wie du aus der Gedanken/Gefühl-Spirale hinausgehst. Wie beendet man eine Sucht?

Die sagt nur ablenken, ich hätte keine Zwangsstörung, ich soll mir eine „Angst faktencheck“ Karte basteln. Wenn ich in so ner Phase bin soll ich die Fakten checken, wovor habe ich Angst? Ist die Angst begründet? Was kann ich machen damit es besser wird?
Problem ist, es ist mit Unterbrechungen nonstop vorhanden.
Ich weiß nicht, ich war noch nie süchtig nach etwas, hatte nur mal starken Liebeskummer, was natürlich auch als sucht durchgehen kann. Naja, Entwöhnung, Ablenkung…

Ich war jetzt eben mit Freunden ein bisschen unterwegs und zeitweise war es schon besser aber dran gedacht habe ich trotzdem fast ständig. Gegen Ende wurde es dann echt besser und ich konnte zum ersten Mal seit mind einer Woche mal wieder normale Gedanken fassen und auch mal wieder lachen. Ich hatte zeitweise auch schwitzige Hände wegen der Angst, konnte mich aber auch gut beruhigen weil ich gemerkt habe, ich kann ja nicht Ersticken. Das war jetzt mal ein Mini Mini Mini Fortschritt zumindest. Glaube ich.

Ich bin mir nicht sicher ob ich das jemals wieder los werde. Gestern Abend konnte ich ganz gut schlafen aber jetzt liege ich wieder wach und habe Angst. Ich konnte teilweise rational mir sagen, dass wenn ich die Luft anhalte, ich eh nach ein paar Sekunden wieder atme. Das hat mich in dem Moment echt beruhigt. Jetzt gerade wieder nicht, meine Frau schläft und ich liege da…

Ich wollte mich mal wieder melden:
Inzwischen bin ich wieder ein bisschen bergauf gekommen, zumindest gehe ich wieder arbeiten und unternehme wieder mehr Dinge. Geholfen hat mir auch meine Therapeutin, die mir meine Angst als das zeigen konnte, was sie ist: unbegründet und nicht real.
- Atmung funktioniert immer automatisch
- kein Mensch kann durchgehend ohne Pause daran denken
- sie kann nicht einfach stoppen
Das hat mir nach der Therapie für einige Stunden schon die Augen geöffnet. Ich merke auch, dass ich gar nicht ununterbrochen daran denke, sondern nur die Angst davor überwiegt. Also zusammengefasst: Angst, mehr nicht. Wieder Angst, etwas zu haben, was ich nicht habe bzw. Was es nicht gibt. Das zieht sich bei mir durch: Angst vor Depression, Angst vor Zwangsstörung, Angst vor hyperbewusstseins Störung.

Gestern erlebte ich echt mal einen super Tag. Ich dachte größtenteils gar nicht daran und als mir der Gedanke kam „manche Leute müssen ja immer aufs schlucken achten“ musste ich echt grinsen weil ich meinen Kopf durchschaut hab.
Nur heute ist es seit ich beim Schilddrüsen Arzt war wieder nicht so besonders. Die Angst merke ich wieder und der Gedanke kam dass meine einatmung ja einfach aussetzen kann. Ist Müll, aber in diesen Phasen glaub ich daran. Nervig.
PS: die Schilddrüse wird untersucht, weil meine Therapeutin mir das geraten hat, da Ängste auch durch sowas begünstigt werden können. Mal abwarten auf die Ergebnisse.

Du bist okay. Lass dich von der Angst nicht mehr ins Bockshorn jagen. Es ist nur ein Angstmechanismus und hat mit der Wirklichkeit nichts zu tun. Du bist okay.
LG

Hi,

ich wusste gar nicht, dass es dafür eine direkte Krankheit gibt. Ich hatte das in der Anfangszeit von Corona mal extrem - ungefähr eine Woche. Ständig eigenständig atmen... ermüdend und sehr unangenehm. Der Clou war dann, dass Monate später noch eine Phase kam, in der ich dann für einen Tag gleichzeitig bewusst atmen und schlucken musste. Da denkt man wirklich, es ist eine Sicherung durchgebrannt... letztlich hilft nur das, was bei jeder Angst hilft. Akzeptieren und einfach weiter machen und das Problem mit Missachtung strafen - wenn man schläft, funktioniert ja auch alles; ein echter Schaden ist also nicht da. Ich habe gelegentlich die Luft angehalten und versucht, mit dem Eintreten des Atemreflexes das System neuzustarten. Einmal tief Luft holen und dann immer wieder versuchen auf andere Gedanken zu kommen, mehr kann man da wohl leider nicht machen. (Bitte nicht ständig die Luft anhalten, das ist auf Dauer dann auch eher ungut.) Lenk dich ab, Du hast scheinbar ein schönes Leben! Zähle im Kopf von 1 aufwärts, während du jede Zahl mit einer dir bekannten Liedmelodie betonst. Dann noch mit den Fingern im Rhythmus tappen und es ist auf Dauer fast unmöglich sich auf die Atmung zu konzentrieren.

Viel Erfolg! Ich hoffe der Spuk - beziehungsweise der Besuch der Angst - ist bald vorbei.

Zitat von DerAngsthase:
Hi, ich wusste gar nicht, dass es dafür eine direkte Krankheit gibt. Ich hatte das in der Anfangszeit von Corona mal extrem - ungefähr eine Woche. Ständig eigenständig atmen... ermüdend und sehr unangenehm. Der Clou war dann, dass Monate später noch eine Phase kam, in der ich dann für einen Tag gleichzeitig ...

Hoppla, ich hatte nicht gesehen, dass die Grundeinstellung des Forums ist, die ältesten Beiträge anzuzeigen? Deshalb hatte ich mich auf den Ursprungspost bezogen. Entschuldigung, ich bin neu, panisch und müde...

Schönen Abend/gute Nacht noch!
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Hey ihr beiden! Vielen Dank für die Nachrichten.
Naja meine Therapeutin meint dazu einfach das gehört zur angststörung, eine wirklich eigenständige Diagnose dafür gibt es nicht, weil ich sie immer auf diese hyperbewuwstseins Störung angesprochen haben. Aber ist wohl einfach ne angststörung, die angstgedsnken kommen und gehen. In meinem Fall eben diesmal mit der Atmung. Wobei ich gar nicht „von selbst“ atme, ich beobachte eher und habe phasenweise Angst, dass es einfach aufhören könnte Verrückt.
Gestern Abend, als wir ein paar Spiele gespielt haben, dachte ich nicht mehr dran. Das war gut, das zeigt mir, wenn ich abgelenkt bin und sei es nur mit einem Spiel, ist es fast weg.

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