Das ist sehr gut, dass du radfahren warst! Da deine Kopfschmerzen dann wohl ziemlich offensichtlich psychosomatischer Natur sind, werden sie aber natürlich auch nicht direkt weggehen. Aber mit jedem Moment, in dem du nicht ganz so intensiv darüber nachdenkst, hat deine Psyche etwas weniger Möglichkeit, sie aufrecht zu erhalten. Man darf sich keinen Druck machen - dann hört der Druck auch irgendwann auf
Diese vier Wochen Kopfschmerzen am Stück hatte ich vor ungefähr 15 Jahren. Vor einem Jahr hatte ich dann nochmal ein ähnliches Problem. Mir ging es in der Phase generell schon nicht gut, der Winter und damit der Lichtmangel gingen auch schon einige Zeit. Und dann hatte ich plötzlich über Wochen hinweg immer wieder an ein un derselben Stelle (über dem rechten Auge beginnend, in den Kopf ziehen) Schmerzen. Ich hab mich da so reingesteigert, dass das immer schlimmer wurde. Meine normalen Schmerztabletten halfen gar nicht und dann hab ich auch irgendwann völlig am Ende vor meinem Neurologen gesessen. Lustigerweise hatte ich genau deine Gedanken - mein Schädel-MRT war auch ziemlich genau zwei Jahre her und ich war mir sicher, dass ich jetzt einen bösartigen Tumor im Kopf habe, weil alles andere nicht so schnell wächst und weil Tumorschmerzen nicht auf normale Schmerzmittel ansprechen Mein Neurologe hat dann ein EEG gemacht (wenn wir mal ehrlich sind, weiß er danach auch nichts Definitives ), das war unauffällig und hat mich wieder nach Hause geschickt mit der Aussage, ich solle mal was Schönes machen und mich ablenken. Mir blieb ja dann nix mehr übrig - neues MRT hat er abgelehnt, weil er sich aufgrund fehlender Begleitsymptome sicher war, dass ich gesund bin - also musste ich runterkommen. Ich hab da dann angefangen, richtig viel zu laufen jeden Tag (nicht joggen, sondern gehen) und hab mir gedacht, ich muss jetzt nur ein oder maximal zwei Monate aushalten, denn wenn der Tumor bösartig ist, bekäme ich es in den nächsten Tagen zwangsweise mit, weil er schnell wächst und Symptome macht. Diese beiden Sachen - Akzeptanz bzw. Aushalten (was die Angst automatisch zurückdrängt) und die viele Bewegung gepaart mit Tageslicht - hat mir letzten Endes sehr geholfen. Meine komischen Kopfschmerzen (die ich vorher auch noch nie hatte) sind innerhalb von ein oder zwei Wochen komplett verschwunden und kamen nie wieder. Seitdem weiß ich, dass selbst sowas echt immer schlimmer werden kann, je mehr man drüber nachdenkt. Ich übe seitdem wirklich, Symptome immer erst dann wirklich ernst zu nehmen, wenn sie auch ohne Angst auftreten und bestehen bleiben. Sobald ich mir denke, dass ich erst weiter darüber nachdenke, wenn ich keine Angst mehr habe, wird die Angst irgendwie sofort erträglicher, weil ich ihr den Wind aus den Segeln nehme. Sie erfüllt dann ganz bewusst keinerlei Funktion mehr und wird machtloser.
Ich bin 34 Aber da man die doofe Angst in jedem Alter gleich schlimm fühlt, ist es im Endeffekt egal - Angst ist immer kacke.
09.02.2018 17:14 •
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