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Hallo und Guten Abend,
da ich neu hier bin, möchte ich mich einmal kurz Vorstellen. Ich bin C. T., bin jetzt 22 Jahre alt und leide seit etwa einem Jahr an einer generalisierten Angststörung.
Das ist nun das erste mal, dass ich in einem Forum überhaupt etwas schreibe, also werde ich mich einfach mal versuchen. Ich hoffe es ist richtig eingeordnet.

Kleine Vorgeschichte:
Alles hat, wie gesagt vor etwa einem Jahr angefangen. Da hatte ich meine erste Panikattacke, im ersten Moment hatte ich natürlich keine Ahnung, was grade passiert, war verunsichert und keiner konnte mir wirklich helfen. Leider war in dem Moment keiner aus der Familie zu erreichen und ich befand mich extern auf einem Lehrgang, etwas weiter weg. Die Symptome fingen an mit Herzrasen, schei., Schwindel, Benommenheit und und und. Das ging dann irgendwann so weiter, dass einer meiner Kollegen den Krankenwagen gerufen hat. Ziemlich unangenehme Situation, die bis heute immer noch festhängt.

Kurz darauf fing es im Krankenhaus an, EKG, Blutwerten, Schildrüsenwerte.. eben das volle Programm. Ohne Befund
2 Wochen später, gleiches Spiel.. ins Auto gesetzt Krankenhaus.. wieder alles durchgecheckt. Ohne Befund
Etwas einen Monat später nun also zum Kardiologen. Herzultraschall, Langzeit EKG und Belastungs EKG. Ohne Befund

Ich dachte die ganze zeit, das kann doch nicht! Du bist doch nicht bekloppt ! In dieser Zeit habe ich mein Umfeld auf das nötigste Reduziert und angefangen aktiv Dinge, die mir vorher Spaß machten zu vermeiden. Permanent saß ich da unter meiner Angstglocke. Bis ich wieder zu meinem Hausarzt ging und ihn zu einem weiteren EKG drängte. Ohne Befund. Einige Salven, wie auch auf dem ersten.. aber nur 37 ES über den ganzen Tag. Das war ja nichts.. dachte ich mir.

Mittlerweile bin ich schon so weit, dass ich keine Angstattacken mehr bekomme, nur noch einen permanenten Angstzustand.

Miratazapin und Amytripilin habe ich zwischenzeitlich genommen, aber abgesetzt. Quetiapin habe ich bis jetzt nicht probiert, das ich finde, das diese Medikamente mein Problem nicht am Ansatz lösen.

Meine aktuellen Symptome:
Herzstolpern (Egal ob unter Last oder Ruhe)
Herzstoplern in Salven ( Gut und gerne mal 4-8 mal hinternander )
Schwindel ( mal mehr mal weniger )
Ständiges Benommenheitsgefühl (total ekelhaft)
Atemnot ( Das Gefühl nicht richtig einatmen zu können )

Nun endlich zu meinem Problem:

Ich habe ständige Angst vor Krankheiten, hauptsächlich am Herzen. Vor Herzversagen und Konsorten. Ich kann nichts mehr normal machen. Alles ist extrem nerven aufwendig und anstregend.Ich gehe nach draußen und kann es nicht genießen, kriege keinen klaren Kopf, weil ich denke mein Herz bleibt stehen.
Man hat das Gefühl als ob man in seinem Loch sitzt und das Leben zieht einfach nur vorbei, weil man nichts mitkriegt. Nun hoffe ich hier Leute zu finden, denen es ähnlich geht, oder Leute die mein Problem eventuell Kennen, oder im bestfall es durchlebt haben und eine Lösung kennen.

Ich entschuldige mich für die Rechtsschreibfehler und den relativ langen Text, bedanke mich aber schonmal für vielleicht hilfreiche Antworten.

Einen schönen Abend euch !

Tobias

18.06.2017 15:50 • 21.06.2017 x 1 #1


16 Antworten ↓


Hallo Tobias.
Willkommen bei uns Angsthasen.
ich fürchte du bist bei uns ziemlich richtig. Und das tut mir leid!

Du bist gut untersucht worden. Das ist schön.
damit kann man auch schon mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit sagen, dass dein Herz völlig gesund ist.
das ist die gute Nachricht.

Die schlachte: Du fokussierst dich falsch. du hast Angst und Panikattacken. Dass da dein Herz schneller schlägt ist wegen dem Adrenalin völlig normal!
Auch die anderen beschrieben Symptome sind klassiche Angstsymptome.

Mit Vermeidung und Schonhaltung erreichst du im Grunde nur, dass es dir schlechter und schlechter geht. Zumal man dann auch alle zeit der Welt hat, sich darauf zu konzentrieren und es so stärker und stärker wahrzunehmen.

geh raus! beweg dich. das baut auch Adrenalin ab. das ist gut.
versuch dich abzulenken von den Symptomenund du wirst schnell merken, dass diese besser werden, wenn es dir gelingt.

Ansonsten kann ich eigentlich fast nur noch raten, eine Therapie anzufangen um wieder Vertrauen in deinen Körper zu lernen.

was in deinem Körper bei Angst so abgeht weißt du aber schon oder?
Ansonsten hätte ich sicher ein paar gute Links für dich.

Liebe Grüße vom Huhn

A


Permanenter Angstzustand - Herzrasen und Benommenheitsgefühl

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Hallo kopfloseshuhn und danke für die schnelle Antwort!
Ja, ich bin gut untersucht worden, das stimmt. Sogar mehrmals von verschiedenen Ärzten. Die Sache ist nur, es fühlt sich so real an. Im Endeffekt ist es das ja auch. Jedes Herzstolpern, der Schwindel, man denkt einfach : Das kann doch nicht ich sein? Das Ist doch nicht meine Psyche, ich bin doch nicht bekloppt. Und genau das ist ja der springende Punkt. Sich selber klar zu machen, das man nicht körperlich, sonder geistig neben der Spur fährt.. und da hab ich extrem dran zu nagen..

Ja, was im Körper abgeht hab ich mir ausführlich erklären lassen. Nun ist es leider so, dass die psychischen Symptome für Panik und Angst sehr den Körperlichen Symptomen für eine Herzerkranung ähneln

ich bedanke mich aber auf jeden Fall schonmal bei dir für deine Hilfe.

Guten Abend,

ja so hat das bei mir auch angefangen, ich hatte sogar am Anfang nur diese Benommenheit und Panikattacken, keine Angstzustände weil ich das nicht kannte. Ich wusste auch am Anfang garnicht das es Panikattacken sind, ich dachte auch ich hab was am Herzen oder Nierenversagen, aber wenn der Arzt alles abgeklärt hat kannst du ihm auch vertrauen.
Mirtazepin hat bei mir am Anfang meine Panik nur verschlimmert und ich war dazu noch mega gedämpft also noch etwas schlimmer.
Dann mich mein HA zum Psychiater überschrieben und der hatte mir Paroxetin gegeben, was soll ich sagen gleich nach der ersten Einnahme war die Benommenheit weg die Panik war weg. Ich hatte zwar die ersten Wochen Nebenwirkungen aber ich habe sie nicht als solche empfunden, ich war einfach nur froh das die Benommenheit weg war, daher fand ich sie auch nicht schlimm es war besser als der Zustand zuvor.
Kopf hoch merke dir kein Zustand ist für immer!

Hey du,

Auch ich bin neu hier, seit heute um genau zu sein, ich habe vor etwa 15 Minuten einen vom Kern her relativ ähnlichen Beitrag veröffentlicht.

Ich finde mich in dir wieder, aus ärztlicher Sicht alles in Ordnung, aber aus psychologischer Sicht anscheinend nicht, womit man sich erst mal anfreunden muss. Auslöser muss es für all' das geben. Hat mich selber einerseits überrumpelt, andererseits kam alles schleichend.

Wie kommt man da wieder raus?

Zitat von Jen93:
Hey du,

Auch ich bin neu hier, seit heute um genau zu sein, ich habe vor etwa 15 Minuten einen vom Kern her relativ ähnlichen Beitrag veröffentlicht.

Ich finde mich in dir wieder, aus ärztlicher Sicht alles in Ordnung, aber aus psychologischer Sicht anscheinend nicht, womit man sich erst mal anfreunden muss. Auslöser muss es für all' das geben. Hat mich selber einerseits überrumpelt, andererseits kam alles schleichend.

Wie kommt man da wieder raus?


Das dauert viele Jahre bzw. Jahrzente bis man da halbwegs wieder rauskommt. Das Leben was du davor hattest kommt nie wieder. Das hört sich hart an, ist aber leider so.

Hallo!

Ja auch ich kann ein Lied davon singen, denn mir geht es genauso wie dir. Ängste und Panik nur auf das Herz bezogen und natürlich diese körperlichen Symptome rund ums Herz.

Ich wurde auch in den letzten zwei Jahren ordentlich durchgecheckt von Blutuntersuchung über Schilddrüse bis zum Herzultraschall und mehrmals das Belastungs-EKG. Ich hatte wegen Schwindel und Benommenheitsgefühl sogar vor einem Monat ein Kopf MRT weil ich dachte da läuft irgendwas schief aber selbst da war alles in Ordnung und bis jetzt kann ich es immer noch nicht richtig akzeptieren dass meine Psyche für diese ganzen Probleme zuständig sein soll.

Gewisse Dinge traue ich mich schon lange nicht mehr und wenn ich etwas mache dann bekomme ich dabei natürlich Angst und Panik.

Momentan bin ich in Psychotherapie damit ich das irgendwann in den Griff bekomme.

Leider kann ich dir momentan nicht viele Tipps geben ausser vielleicht einen und der wäre gebe dich niemals auf auch wenn alles schwer erscheint. Mit viel Mühe und Selbstbewusstsein kann man das versuchen zu überstehen und halbwegs ein normales Leben wieder zuführen.

Danke Spooky87 !

Hilft dir die Psychotherapie denn bisher, wenn ich fragen darf? Was wird da mit einem gemacht?

Ja, Selbstbewusstsein stärken. Damit habe ich auch zu kämpfen. Mit Persönlichkeitsstörungen habe ich auch Probleme. Hängt alles miteinander zusammen.

Hallo.

Ich bin erst in der 8 stunde und wir sind bisher dabei möglichst viel stress abzubauen. Dinge finden die einem gut tun. Haben dazu eine lange Liste erarbeitet von dem ich möglichst jeden tag was tun soll.

Zitat von Crysk5:
Nun hoffe ich hier Leute zu finden, denen es ähnlich geht, oder Leute die mein Problem eventuell Kennen, oder im bestfall es durchlebt haben und eine Lösung kennen.

...und dir auf dem Silbertablett servieren.

Ja nee, ist klar

Darauf warten ja all die anderen Leute auch. Jeder wartet auf den anderen und so warten alle gemeinsam

Zitat von BenjaminBlümchen:
Das dauert viele Jahre bzw. Jahrzente bis man da halbwegs wieder rauskommt. Das Leben was du davor hattest kommt nie wieder. Das hört sich hart an, ist aber leider so


Also mich hat Paroxetin gleich daraus geholt! Und jeder Mensch verändert sich es ist nicht schlimm wenn man das Leben wie davor nicht mehr hat, man muss nach vorne sehen das neue Leben annehmen und leben!

Ist es denn so schlimm, dass das Leben nicht mehr wird, wie es vorher war? Angst und Panik sind doch ein Signal des Körpers, dass es so, wie es läuft, nicht weitergehen kann. Ich habe vor ein paar Jahren alles komplett geändert, bin von der Stadt aufs Land gezogen, auf einen Biohof, wo die Arbeit zwar hart, aber der Sinn täglich gegeben war. Meine Probleme sind zwar noch lange nicht gelöst, aber das war der erste Schritt, wo ich tagtäglich immer wieder mit mir selber konfrontiert wurde, mit all meinen Schwächen und den Seiten, die ich mein ganzes Leben vor mir selber verborgen habe.
Stresssituationen an sich sind nicht der Grund, nur ein Auslöser, der verdrängte seelische Konflikte an die Oberfläche bringt. Mein Leben war eine einzige Täuschung, und ich bin froh, dass es nie mehr so sein wird, auch, wenn der Weg lang und manchmal nicht mehr gehbar scheint. Ich versuche, die Angst als Chance zu sehen. Ein Wegweiser, der, wenn ich mich nur auf den Weg mache, mich in ein neues, besseres und vor allem selbst gestaltetes Leben führen wird.

Zitat von Vriesea Splendens:
ch habe vor ein paar Jahren alles komplett geändert, bin von der Stadt aufs Land gezogen, auf einen Biohof, wo die Arbeit zwar hart, aber der Sinn täglich gegeben war.

.....und bist du jetzt gesund (geworden)?

Zitat:
Mein Leben war eine einzige Täuschung, und ich bin froh, dass es nie mehr so sein wird, auch, wenn der Weg lang und manchmal nicht mehr gehbar scheint.

Wie meinst du das? Wie hast du denn die Täuschung beendet?

Nein, gesund bin ich noch lange nicht. Das ist noch ein langer Weg, lediglich ein Stückchen ist geschafft.

Mit Täuschung meine ich, dass ich mein Leben lang nur verdrängt habe, eine traumatische Gegebenheit in frühester Kindheit, die mich bis heute mit Schmerz und Wut erfüllt. Dieser Schmerz war immer in mir, aber ich habe ihn nie zugelassen, bin Meisterin im Verdrängen geworden. Das lief aber alles unbewusst ab.

Beendet habe ich diese Täuschung, indem ich nachgeforsch habe. Verdrängter Schmerz bahnt sich immer einen anderen Weg, bei mir waren es Alk., Panik und Essstörungen. Also habe ich viel gelesen, nachgefragt, nachgedacht, bis mir schließlich klar wurde, dass ich diesen verdrängten, unausgelebten Schmerz aus der Kindheit in mir trage. Es ist mir einmal gelungen, ihn zu erwecken, und da war mir weiß Gott auch klar, warum ich den als Kind verdrängt habe. Es hätte mich fast zerrissen.

Leider ist es mir nicht wieder gelungen, diesen Schmerz zu leben, obwohl ich denke, um gesund zu werden, müsste ich das auf- und abarbeiten. Ich weiß nicht, wie, ich habe Angst vor dem Schmerz, und ich finde nicht die Kraft mich aufzuraffen. Dennoch - der Weg ist da, und ich bin froh, dass ich zumindest weiß, was mit mir nicht stimmt. Ab jetzt entscheide ich, ob ich mich täuschen will oder nicht.

@Crysk5 hi erstmal.Ich möchte dir sagen du bisz nicht alleine.Ich habe die selbe Prozedur an ärzten wie du durch.Und mein Allgemeinzustand ist deinem sehr nahe.Dieser Schwindel und Unruge schrecklich.

Zitat von Vriesea Splendens:
Nein, gesund bin ich noch lange nicht.

Ich wäre sehr vorsichtig bei all diesen Interpretation. Man kann sich nämlich viel zu leicht in irgendetwas verrennen ohne es zu merken.
ZB bildest du dir ein alles zu verstehen, alles im Griff zu haben, aber wirklich grundlegend geändert hat sich nichts.
Von daher würde ich im Hinterkopf halten, dass vielleicht auch alles Zurechtgelegte auch schlicht falsch sein kann.

Ich würde halt die Ergebnisse für sich sprechen lassen, als das, was sich für einen sinnvoll anhört.

Im Griff hab ich mit Sicherheit gar nichts Ein Problem zu verstehen und ein Problem zu lösen sind für mich zwei völlig unterschiedliche Dinge. Gut, das eine bedingt das andere, und sicher müsste ich da mit professioneller Hilfe noch mal nachforschen, aber immerhin fühle ich mich nicht mehr total hilflos. Selbst, wenn meine Interpretationen falsch sind, momentan tut es mir gut, daran zu glauben.

A


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Dr. Matthias Nagel
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