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Hallo ihr Lieben,
nachdem ich seit Jahren stiller Leser bei Psychic bin und es mir oft geholfen wird, zu sehen dass es viele andere mit den gleichen Beschwerden gibt, die sich verstehen und gegenseitig beruhigen, greife ich heute auch mal aktiv zur Tastatur. Erstmal aber vielen Dank an alle für die tolle Community hier!

Konkret geht es darum, dass ich in der übernächsten Woche eine Entfernung eines Atheroms am Hals unter lokaler Anästhesie vor mir habe. Mein Verstand weiß, dass dies ein unkritischer kleiner Eingriff ist. Allerdings bekomme ich immer mehr Angst vor der Angst. Konkret habe ich Angst davor, dass ich während des Eingriffs eine Panikattacke bekomme und dann entweder versuche vom OP zu flüchten oder mit Kreislaufproblemen ohnmächtig werde (weil ich nicht flüchten kann).

Mein Hintergrund ist, dass ich zwischen 2015 bis 2017 eine akute posttraumatische Belastungsstörung, die zu Depression und Angststörung führte, hatte. Am Ende entwickelte sich eine Hypochondrie daraus. Dieser Komplex wurde von meinem Psychotherapeuten therapiert und ich versuchte dabei, auf stärkere Medikamente zu verzichten und nahm nur Johanniskraut und hatte für akute Zustände Tavor in der Tasche (von denen ich aber auch nur insgesamt 3 viertel Tabletten nahm). Ende 2017 normalisierte sich mein Zustand und ich verbrachte recht normale vier Jahre. Mein Therapeut setzte sich dann zur Ruhe.

Nun merke ich, dass mein Stress- und Belastungslevel erneut hoch ist und dass ich erste Anzeichen der damaligen Symptome verspüre. Ich versuche, dem mit Bewegung, gesunder Ernährung und Meditation entgegen zu wirken.

Allerdings hatte ich vor ein paar Wochen eine Entfernung eines Leberflecks und letzte Woche einen spontanen größeren Eingriff beim Zahnarzt und bei beiden merkte ich, wie ich dabei Anfänge von Panikattacken bekam. Dabei hatte ich, im Gegensatz zu den Panikattacken vor vier Jahren, das zusätzliche Gefühl einer Art von Übelkeit, wie das mein Kreislauf schlapp macht.
Vor der Atherom-OP habe ich aber deutlich mehr Angst (irgendwie ist der Hals so eine unangenehme Stelle) und ich befürchte, dass dann mein Kreislauf dabei komplett schlapp macht.

Nun überlege ich:
- Vorher nach einem Beruhigungsmittel, wie Tavor zu fragen. Wer ist dafür der richtige Ansprechpartner? Der Chirurg oder mein Hausarzt? (einen Therapeuten habe ich ja nicht mehr)
- Die OP zu verschieben, bis sich mein Zustand wieder gebessert hat. Ich möchte mir aber auch nicht das Gefühl geben, dass meine Angst mich besiegt.

Was würdet ihr mir raten? Und habt ihr Erfahrungen mit Panikattacken während operativer Eingriffe?

Danke euch schon mal für eure Antworten.

12.09.2021 12:28 • 19.09.2024 #1


5 Antworten ↓


Ich würde dazu raten, die OP auf keinen Fall zu meiden. Bitte deinen Hausarzt, ob er dir 2 Tavor verschreibt/gibt. Die eine probierst du zuhause aus, wenn das zeitlich gut passt für diesen Test, die andere nimmst du am OP-Tag oder nimmst sie nur mit für den Notfall. Den Chirurg würde ich über die Angst informieren, dann kann er eventuell dabei helfen, dass es gar nicht soweit kommt.

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Angst vor der Angst bei Atherom-OP

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Ich hab mehr als 10 Jahre in der Dermatologie gearbeitet wie viele 100 Atherom OP ich assistiert habe kann ich dir nicht sagen. Was ich dir sagen kann ist dass noch nie jemand bei uns im OP kollabiert ist. Du liegst doch eh was soll passieren? Sag vorher Bescheid dass dir gerne mal der Kreislauf vor Aufregung abschmiert dann können sich alle darauf einstellen werden noch besser als eh schon auf dich gucken werden dich zusätzlich beruhigen und dich nach dem Eingriff noch ein paar Minuten länger liegen lassen.

Ich danke euch für eure Antworten, das hilft mir sehr weiter!

Ja so habe ich ein besseres Gefühl und gehe morgen zum Hausarzt und hoffe, dass er mir die Tavor gibt. Bei der OP sage ich gleich vorher Bescheid, dass ich Angstpatient bin und mein Kreislauf da gerne mal streikt.

Habt ihr noch Tipps für Techniken, wie man bei so einem lokalen Eingriff sich ablenken kann oder vermeiden kann, dass der Kreislauf schlapp macht?

Auf die Atmung achten: länger aus- als einatmen, dann läufst du nicht Gefahr zu hyperventilieren, was man ja auch mit Kreislauf verwechseln kann.
Male dir aus, wie stolz du sein wirst, wenn du den Eingriff gemeistert hast und überlege dir eine schöne Belohnung dafür.

Hallo ihr Lieben, ich erwecke nochmal dieses Thema zum Leben, weil ich mich als ich es vor 3 Jahren eröffnet habe, doch nicht getraut habe, die Atherom-OP durchzuführen da meine Ängste / Hypochondrie damals immer größer wurden.
Die letzten Jahre habe ich mit einer Verhaltenstherapie daran gearbeitet und fühle mich nun endlich stabiler. Das hat dazu geführt, dass ich mich vor ein paar Monaten getraut habe, einen erneuten OP-Termin zu vereinbaren. Und dieser würde nun in 4 Tagen anstehen. Und ich habe einfach so eine Angst vor der OP bzw. der Angst bei der OP.

Konkret habe ich Angst davor, dass ich bei der OP eine Panikattacke bekomme und hyperventiliere, aufstehen will und nicht kann oder dass mein Kreislauf zusammen bricht. Auch habe ich Angst das ich vielleicht allergisch auf die Lokalanästhesie reagiere.

Da die OP nicht dringend ist, überlege ich sie wieder zu verschieben. Gleichzeitig will ich mich eigentlich auch meinen Ängsten stellen.

Ich habe schon mit dem Chirurgen über meine Ängste gesprochen und würde am Morgen 0,5mg Tavor und evtl. direkt vor der OP nochmals 0,5mg Tavor nehmen. Außerdem hat er mir angeboten, dass ich Kopfhörer aufsetzen kann und er auch mit mir während der OP über die einzelnen Schritte sprechen könnte.

Habt ihr Erfahrungen/Tipps zu Atherom-/Lipom-OPs oder generell den Umgang mit Ängsten vor/bei einer OP? Vielen Dank schon mal im Voraus!





Dr. Matthias Nagel
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