Hallo liebe Mit-Betroffene,
ich hoffe, hier etwas Beruhigung zu finden durch euch und eure (hoffentlichen) Antworten.
Ich versuche, mich kurz zu halten (daher möglichst stichpunktartige Historie meiner Problems).
- Ich, 46 J. alt; seit knapp 40 Jahren anfallsartige Tachykardien, die mich aber sehr lange Zeit nie besonders belastet oder getriggert haben
- Abstände der Anfälle völlig unterschiedlich (teils jahrelang nichts, die letzten Jahre aufgrund meiner Angststörungen und Trigger des vegetativen Nervensystems vermehrt, aber auch unterschiedlich im Abstand von mehreren Monaten oder auch nur einigen Tagen/Wochen)
- seit gut einem Jahr kann ich die Anfälle meist innerhalb 5-10 Min gut stoppen mittels Vasalva-Manöver
- Herz laut Kardiologentermin vor Kurzem strukturell gesund (Herzecho etc)
- Anfall auf Empfehlung Arzt nach knapp 40 Jahren endlich auf EKG bekommen (mittels mobilem 6-Kanal-EGK - Qualität laut Kardiologe erstaunlich gut)
- Kardiologe vermutet zu 80% AVNRT und rät mir eher zu einer Ablation aufgrund meiner Angststörungen und auch mit dem Satz Jetzt ist ihr Herz noch gesund, aber wenn sie älter werden, ist das irgendwann vermutlich nicht mehr so und dann werden die Anfälle ein Problem
Soweit alles ok und ich werde wohl eine Ablation machen lassen.
Mein Problem:
Ich habe das EKG auch meiner Hausärztin (die ist auch Internistin) geschickt und deren Worte:
Das müssen sie recht schnell abladieren lassen. Das EKG hat ja teils 240-250 Schläger pro Minute aufgezeichnet - das ist einfach zu viel. Das hält ihr Herz vermutlich nicht einmal 15 Minuten durch.
Meine Erklärungen, dass ich schon etliche Anfälle mit mehr als 30 Minuten hatte und nie wirklich Probleme damit, ließ sie nicht gelten.
Auch meine Info, dass ich beim Aufzeichnen des EKG sehr aufgeregt war und dies vermutlich meine Herzfrequenz noch zusätzlich erhöhte, schob sie weg mit den Worten Kann nicht sein, weil ihre Aufregung keinen Einfluss auf die Schlagfrequenz hat bei so einem Anfall.
Ich weiß aber aus Erfahrung der Vergangenheit, dass mein mentaler Zustand je nach Anfall (Panik oder eher entspannt mit Atemübungen usw) immer etwas Einfluss hatte auf das Ausmaß der Frequenz (meist war es nur um die 200 per Handmessung Puls und Uhr).
Vielleicht kann da jemand auch was dazu beisteuern hier, wie das bei euch so ist/war.
Ich hatte jedenfalls nach der Aufzeichnung samt Stoppen des Anfalls per Vasalva immer noch ca. 120-140 Plus im normalen Sinus-Rhythmus. Das beweist, wie nervös ich war.
Folge nun:
Ja, ich weiß, dass ich meinem Kardiologen etwas mehr Aufmerksamkeit und Glauben schenken sollte als meiner Hausärztin in der Sache.
Trotzdem hat meine Hausärztin es geschafft, mit ihrer Aussage meine Ängste zu triggern. Ich habe nun im Kopf: Meine Anfälle mit teils 250/Min sind gefährlich - ich kann jederzeit daran sterben!. Danke, Hausärztin für diese unüberlegte Aussage gegenüber einem Angstpatienten (von dem sie seit Jahren weiß, dass er eben Angststörungen hat!).
Ich wollte schon online von anderen Ärzten Zweimeinungen einholen, weil ich einfach nicht glauben kann, dass die reine Höhe der Herzfrequenz so relevant ist bei einer AVNRT bzw. supraventrikulären Tachykardien. Fast überall im Internet steht zwischen 160 und 250 pro Minute, aber nirgends steht da etwas, dass es gefährlicher ist, je höher die Frequenz ist.
Was ich euch bitte, wenn ihr so nett wärt:
1. Was haben eure Ärzte/Kardiologen gesagt zu diesem Thema?
2. Haben sie auch die Höhe der Frequenz als relevant betont?
3. Halten sie AVNRT-Anfälle insgesamt für harmlos (und nur nervig wie oft im Internet geschrieben wird) oder eher gefährlich (wann? - erst im höheren Alter oder in jedem Alter?).
4. Wann haben eure Ärzte zu einer Ablation geraten? Immer oder es einem selbst überlassen rein aufgrund der Nervigkeit der Anfälle?
Wie gesagt - ich lasse die Ablation zu 90% machen, weil ich es als Chance sehe, das Zeug endgültig wegzubekommen (würde meiner Angststörung auch gut tun glaube ich), aber bis dahin und eigentlich auf für den Fall, dass ich es nicht abladieren lassen würde, möchte ich gerne keine Angst mehr haben.
Es ging bisher fast 40 Jahre gut trotz unzähliger Anfälle. Wieso sollte es nun plötzlich anders laufen?
Ich danke euch allen.
15.12.2024 14:06 •
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