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Zitat von Frittensauce:
Es gibt dazu Statistiken. Leute mit ADHS sterben häufiger durch Unfälle und Gewalt. Nutze Google, wenn du mir nicht glaubst. Ich weiß, dass viele ...

Du solltest Google eher nicht nutzen. Häng dich daran auf das es irgend eine Statistik dazu gibt- das wird dir sicher NICHT helfen klar zu kommen ‍️

Zitat von Frittensauce:
Ich will keinen triggern, aber rein statistisch gesehen sterben Menschen mit ADHS häufiger jung etwa durch Unfälle oder Gewalt. Das liegt an der Impulskontrolle.

Deswegen muss es nicht auf dich oder deine Familie zutreffen.
Und ob man es nun offiziell hat oder nicht, ändert dann nichts an der Ausgangslage.
Ich habe Autismus. Nach der Statistik werde ich auch früher sterben als der Durchschnitt. Der Durchschnitt! Sehr wichtig dieses Wort.
Durchschnitt sagt für dich persönlich als einzelner Mensch erst einmal nicht viel aus.
Du kannst dir aussuchen, ob du Fallschirm springen gehen willst oder nicht.
Du kannst versuchen inne zu halten und zu überlegen, ob du so viele Gewicht beim Sport nehmen solltest oder nicht.



Zitat von Junika2906:
Und dein Perfektionismus hat nichts mit ADHS zu tun- sondern eher der selbst auferlegte Druck „ es besser zu machen“ „perfekt zu sein“… so meine Meinung.

Das ist ein Jain. Kann ich sagen, da es mit meiner Diagnose tatsächlich in der Hinsicht nicht groß anders ist.
Selbst auferlegter Perfektionismus ist es zum Teil sicherlich. Aber es ist auch einer, den man immer wieder vor die Nase geworfen bekommt, weil man nicht in die Norm reinpasst.
Leider ist es so, dass man nicht mit offenen Armen empfangen wird, wenn man in die nicht rein passt, was sicherlich jeder irgendwie kennt.
Bei ADHS und Autismus (welche anderen Besonderheiten da noch reinfallen, kann ich jetzt nicht sagen, aber es gibt sicherlich noch mehr) bekommt man das jeden Tag zu spüren.
Um herauszufinden, wo es her kommt, ist dann wieder eine Therapie sinnvolle wenn es einen sehr schlimm einschränkt.
Der Druck, das, was man wie die anderen kann, besonders gut zu machen, um seine Defizite auszugleichen, kann hoch sein.


Zitat von Frittensauce:
Ich konnte mich sehr gut damit identifizieren, aber ich bin auch ähnlich aufgewachsen… und fragte mich „Wirklich ADHS oder ganz normale Reaktion, wenn man arm aufgewachsen ist?“

Die Antwort auf die Frage musst du entweder los lassen ...
Oder dich trauen und einen Test machen.
Das eine gibt die Antwort. Das andere nicht. Was du lieber möchtest, musst du für dich selbst entscheiden.


Zitat von Frittensauce:
Ich mag meinen Charakter. Ich hätte Angst zu verlieren, was mich besonders macht, wenn man mir das ADHS austreibt, sollte ich es haben

Dann behalte ihn.



Ansonsten stimme ich zu, dass du dir einen Therapeuten suchen solltest.
Aber nicht explizit wegen dem ADHS.
Sondern wegen deinen großen Ängsten vor Krankheiten. Dadurch kann es auch etwas leichter werden.

A


Angst vor ADHS wegen Hibbeligkeit und Impulskontrolle

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Zitat von Krylla:
Deswegen muss es nicht auf dich oder deine Familie zutreffen. Und ob man es nun offiziell hat oder nicht, ändert dann nichts an der Ausgangslage. Ich habe Autismus. Nach der Statistik werde ich auch früher sterben als der Durchschnitt. Der Durchschnitt! Sehr wichtig dieses Wort. Durchschnitt sagt für dich ...

Hey, Danke für die liebe Antwort. Bei Sachen, die ich für gefährlich halte, bin ich sehr fokussiert und eben perfektionistisch und dabei passiert nie etwas.

Ich kann mich stark fokussieren wenn ich will. Ich bin sehr sicherheitsbewusst.

Unglücke passieren mir wirklich ausschließlich, wenn ich vorher nicht nachdenke. Ausschließlich bei Sachen, die ich eigentlich als harmlos ansehe.

Kann gut sein, dass ich so perfektionistisch geworden bin, weil ich etwas ausgleichen wollte. Ist es bei dir so?

@Frittensauce
Übertreiben muss man es aber auch nicht.
Also, nicht, dass ich sage, dass du es tust. Aber du sollst nicht mitnehmen, dass du extra auf dich aufpassen musst oder so.

Ich bin selbst sehr vorsichtig und ärgere mich deswegen auch manchmal. Weil es zu viel sein kann.
Der Spaß wird weniger, wenn man nur besorgt ist, was schief gehen könnte.

Und denkt nicht zu viel darüber nach, was du ausgleichen wollen könntest.
Tut nicht gut.

Alles zu viel tut nicht gut.

Zitat von Frittensauce:
3. Ich mag meinen Charakter. Ich hätte Angst zu verlieren, was mich besonders macht, wenn man mir das ADHS austreibt, sollte ich es

Es gibt doch keine Pflicht, sich behandeln zu lassen, wenn man eine Diagnose bekommt. Wenn du gerne so bist, wie du es bisher warst, dann ist doch alles In Ordnung.
Es gibt unterschiedliche Ausprägungen von ADHS. Manche Personen leiden sehr stark unter der Erkrankung, weil sie dadurch ihr Leben nicht in den Griff bekommen und z.B. keinen Schulabschluss haben oder keine Berufausbildung durchhalten können. Die sind froh, dass es Medikamente gibt, mit denen sie ein halbwegs normales Leben führen können.

Zitat von Frittensauce:
Leute mit ADHS sterben häufiger durch Unfälle und Gewalt.


Dafür sterben Menschen ohne ADHS häufiger an langweiligen Dingen, wie zB ihrem Leben, und haben auch keine Rechtfertigung, Panzerschokolade und Kush auf Rezept zu bekommen wie der Wüstenfuchs vor Tobruk.

@Frittensauce
Huhu

Wir hatten uns ja bereits in einem anderen Beitrag dazu unterhalten.

Wie du weißt habe ich selbst ADHS (plus autismus).

Ich hatte ja in dem anderen Beitrag schon geschrieben ich verstehe deine angst dahinter.
Aber ich glaube dein Kopf macht die ganze Nummer schlimmer als sie tatsächlich ist. Ängstlicher Kopf macht eben Dinge die Ängstlicher Kopf macht

Ich habe meine Diagnose eher als Erleichterung empfunden, weil ich dann endlich wusste, was mit mir los ist.
Und es ist schon lang nicht mehr so wie früher, dass adhs nach einer Diagnose um jeden Preis raus therapiert werden soll.
Die Therapien Zielen eher darauf ab, dass du lernst MIT dem adhs zu leben. Nicht es los zu werden. Und gerade was deine Ängste angeht könnte das eventuell hilfreich sein.

Ich persönlich nehme auch kein Elvanse, medikinet, Ritalin oder ähnliche BTM. Ich geb zu, hab ich probiert. Aber hatte bei mir einfach keinen echten Effekt also hab ichs gelassen.
Ich hab das aber nicht ausprobiert um das weg haben zu wollen, sondern weil ich einfach neugierig war, was es mit mir macht, ob es möglicherweise sogar Ängste reguliert (was durchaus möglich ist).
Die horror vision des ruhig stellens habe ich bei keinem Erwachsenen mit adhs erlebt. Sowas ist tatsächlich eher bei Kindern eine häufige Nebenwirkung (ja, es ist tatsächlich eine Nebenwirkung und ein Anzeichen von eher falscher dosierung als der gewollte Effekt!).

Das einzige was ich gegen mein adhs nehme ist atomoxetin, weil es mir hilft, langweilige, repetitive Aufgaben wenigstens ein bisschen einfacher zu erledigen ohne dass es sich anfühlt wie ein riesen Berg arbeit. Das ist kein BTM, sondern funktioniert ähnlich wie ein reguläres Antidepressivum, nur eben speziell für adhs Gehirne, weil es kein klassisches snri, ssri etc ist.

Und sogar das funktioniert immer je nach Tagesverfassung. Es macht keinen arbeitsroboter aus mir. Es gibt immer noch genug Tage wo ich mich trotzdem gerade zu langweiligen, repetitiven Aufgaben zwingen muss. Aber eben weniger schlimm als ohne.

Und ja, statistisch sterben Menschen mit adhs früher. Auch ne Unfallversicherung mit der Diagnose adhs zu bekommen ist nahezu ein Ding der Unmöglichkeit halt.

es gibt auch andere Erkrankungen, die an sich nicht tödlich sind, aber das Risiko erhöhen, wenn man sie nicht ernst nimmt. Z. B. Depressionen, Angststörungen, Borderline, Zwangsstörungen – da kann’s durch Impulsivität, Vernachlässigung der Gesundheit, Unfallrisiken oder Substanzmissbrauch auch statistisch früher krachen.
Aber es ist kein festgesetzter Punkt, dass das passiert.

Und ich bin der Meinung je besser man sich als borderliner,depressiver oder ashs-ler versteht umso besser kann man auch ohne Medikamente mit sich selbst umgehen und das Risiko sinkt rapide.

Das ist nix, was dich „ruhigstellt“ oder dich in ne Schublade steckt. Im Gegenteil. Ich hab meinen ADHS-Kopf in vielen Momenten sogar echt gern. Der ist kreativ, schnell, denkt um drei Ecken, macht Verbindungen, auf die andere nie kommen würden. Den will ich gar nicht loswerden – ich finde es halt nur angenehm, zu wissen wo manches bei mir eben her kommt...so kann ich eben noch besser drüber schmunzeln, dass andere Frauen in high heels rennen können - und ich kann halt barfuß, im stehen umknicken

Aber: Das ist eben nicht alles sofort gefährlich oder tötlich.
Und: ich will dich absolut nicht zu einer Diagnose zwingen. Nichts liegt mir ferner. Sondern dir einfach nur zeigen dass eben ein ängstlicher Kopf Dinge gerne viel viel höher kocht als sie eigentlich sind.
Das macht er eben nicht nur bei adhs...Sondern bei allem. So wird dann eben aus dem Reizdarm nen darmkrebs, aus dem Kopfschmerz nen tumor...

Ich hoffe ich konnte dich wenigstens ein bisschen abholen und gebe dir nicht das Gefühl dich und deine Ängste dazu nicht zu verstehen. Ist für mich schwer nachzuvollziehen, da ich es eben als Erleichterung empfinde zu wissen, warum ich so bin, wie ich bin. Aber ich versuche bestmöglich es aus der anderen Perspektive zu betrachten.

Und:
Eine diagnostik muss man sowieso nur machen wenn man in irgendeiner Form unter seinen Symptomen leidet. Oder man wissen möchte, warum man eben anders als andere ist.

Ansonsten lass die diagnostik eben und lebt so zufrieden wie es geht dein Leben das ist alles kein Muss

Hey ich als Hypochonderin kann dir sagen, dass die ADHS Diagnose ein richtiger Segen war. Ich habe danach endlich die Möglichkeit bekommen mich zu verstehen, mein Gehirn zu verstehen und auch zu verstehen, weshalb es zu der dollen Hypochondrie kommt. Anscheinend hast du ja schon ein paar psychische Erkrankungen - was ist also wenn hinter allem was du ja ohne Zweifel spürst, eine ganz andere Erkrankung steckt als du glaubst?

Für mich war es so erleichternd endlich rausgefunden zu haben, weshalb es mir so schwer fällt Impulse zu kontrollieren und Informationen zu priorisieren. Es ergibt nur Sinn, dass das auch zu Krankheitsangst passt.

Es ist gut herauszufinden worunter man leidet. Ich konnte so Strategien entwickeln und mir bewusst darüber werden wobei ich Hilfe brauche. Und das ist richtig gut, denn seitdem geht es mir besser und ich fühle mich nicht mehr so krank wie ich mich vor der Diagnose gefühlt habe.

Mir hat eine Therapeutin geholfen die selbst ADHS hat und ich hab viel Fachliteratur gelesen (von der ich nicht dachte, das ich mich darauf konzentrieren kann. Aber ich wollte das wirklich sehr!)

Alles gute dir!

Vielen Dank für alle Antworten, die wertvolle Anregungen für mich enthielten.
Ich möchte mir mal eine Pause vom Internetforen nehmen. Ich weiß die Anregungen aber sehr zu schätzen und werde darüber nachdenken.

Ich kann eine Angst vor ADHS nicht verstehen. Für mich war die Diagnose eine Befreiung, endlich wusste ich, was mit mir los ist.

A


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Dr. Matthias Nagel
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