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Hallo an alle!

Nun war ich schon seit einiger Zeit Mitleserin und habe hier und da mal etwas geschrieben. Jetzt eröffne ich mal ein eigenes Thema. Ich bin schon lange geplagt durch diverse Krankheitsängste. Seit ich Mutter bin, hat das Ganze angefangen. Davor war ich ein sehr unbeschwertes Gemüt. Ich habe so ziemlich alle Krankheiten „durch“. Leider finde ich einfach keinen Therapieplatz um das Problem mit einer Verhaltenstherapie anzugehen. Daher versuche ich hier in diesem Forum mich zu „beruhigen“ und Gleichgesinnte zu finden. Besonders ist bei mir auch, dass ich mir um meinen Mann, meine Eltern und meine Kinder schlimme Sorgen mache. Konkreter Anlass heute hier und jetzt zu schreiben ist, dass Kind 1 in letzter Zeit scheinbar Gewicht abgenommen hat. Kind 1 ist 9 Jahre alt und wiegt 3 kg weniger als bei der letzten Messung vor einem Jahr. Verlieren Kinder Gewicht, wenn sie in die Länge gehen? Ich habe mich sehr davor gehütet zu googeln. Das macht mich nämlich fast immer fertig. Wie geht ihr mit diesen Ängsten um? Wenn ich es schaffe, aus der Vogelperspektive drauf zu schauen, ist alles gar nicht wild. Kind ist gesund und munter. Aber nachts, plagen mich Grübeleien und Stressdurchfall und Sorgen. Habt ihr Rat?
Euer Hascherl

04.10.2024 13:42 • 05.10.2024 #1


15 Antworten ↓


Zitat von Hascherl123:
Verlieren Kinder Gewicht, wenn sie in die Länge gehen?

Wenn das Wachstum nicht mit mehr Nahrung d.h. Kalorien aufgefangen wird, ist das eine logische Folge. In anderen Worten, wenn das Kind weiterhin nur so viel isst wie vor dem Wachsen, nimmt es ab.

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Angst um die Kinder

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Ich denke das Essverhalten hat sich nicht geändert. Aber das kann man ja kaum von außen ändern. Aber beruhigend, dass du findest, dass so eine Abnahme überhaupt möglich ist.

Ich befinde mich gerade zwischen: mein Kind ist todkrank oder ach, wieder nur meine Angststörung.

Hallo Hascherl,
Kenne ich nur zu gut. Wenn aber keine Verdauungsstörungen o.ä. Beschwerden dazukommen, würde ich erstmal entspannen.wann ist die nächste Vorsorge?
LG Lotte

Ich habe auch ständig Angst um meine Tochter. Wenn ich irgendwo lese, dass schon wieder irgendwo irgendetwas schlimmes mit irgendeinem Kind passiert ist, male ich mir aus wie all das auch meiner Tochter passieren kann.
Ich habe aber auch Angst, dass sie sich viel von meinem seltsamen zwischenmenschlichem Verhalten abschaut und in ihrer Jugend das selbe durchmachen muss wie ich.
Obwohl ich meine Tochter sehr lieb hab und mir nicht mehr vostellen kann ohne sie zu leben, bereue ich es manchmal, Vater geworden zu sein und ein Kind in diese bescheuerte Welt gesetzt zu haben.
Ich frage mich, wie ich es schaffen soll, mir weniger Sorgen zu machen und die Zeit genießen kann, in der alles gut ist, anstatt mit auszumalen, was alles passieren könnte.

Zitat von Hascherl123:
Kind 1 ist 9 Jahre alt und wiegt 3 kg weniger als bei der letzten Messung vor einem Jahr. Verlieren Kinder Gewicht, wenn sie in die Länge gehen?

Kind 1 hört sich für mich an wie eine Kostenstelle oder ein Punkt auf der To-do-Liste.

Mit 9 Jahren war ich ziemlich propper und mit Sicherheit 5-7 kg schwerer als meine Klassenkameraden. Wir hatten dünne, mittlere und dicke Buben im Kollegium - alles war gut und wir leben m. W. alle noch.
Zitat von Hascherl123:
Wenn ich es schaffe, aus der Vogelperspektive drauf zu schauen, ist alles gar nicht wild. Kind ist gesund und munter. Aber nachts, plagen mich Grübeleien und Stressdurchfall und Sorgen.

Zitat von Hascherl123:
Seit ich Mutter bin, hat das Ganze angefangen.

Mutter sein und ein Kind bekommen können für einen Hypochonder zwei sehr unterschiedliche Dinge sein.
Der Hypochonder nimmt sich selbst idR sehr wichtig, auch wenn er es vielleicht selber gar nicht so empfindet. Das Kind ist dann eher eine Ich-Erweiterung und somit bereits ein funktioneller Trugschluss. Obschon man als Mutter Verantwortung trägt, ist das Kind eine eigenständige Einheit. Wir interagieren mit ihm, sorgen dafür, sind aber nicht das Kind. Trotzdem fühlen wir (oft unbewusst) so.
Das Erlebnis, einem Kind das Leben zu schenken, kann tatsächlich diesen Konflikt schaffen: Erstmals haben wir über einen Teil unseres Ichs keine direkte Kontrolle:
Zitat von Hascherl123:
Davor war ich ein sehr unbeschwertes Gemüt.


Zitat von Hascherl123:
Habt ihr Rat?

Eine Aufgabe könnte sein, o. g. Konflikt (= übergriffiges Ich-Erleben) zu erkennen indem man sich das immer wieder vergegenwärtigt: Ich bin nicht meine Tochter/mein Sohn!
Wichtig dabei ist, diese Erkenntnis a) zu erleben (hier kann Kontemplation helfen) und b) diese Erkenntnis nicht zu bewerten. Es könnte nämlich sein, dass Du bzgl. dieser Erkenntnis ein schlechtes Gewissen o. ä. haben könntest. Dies wäre bereits wieder ein Trugschluss nach dem oben skizziertem Schema.

Erst dann würde ich den nächsten Schritt machen und mich mit meinen eigenen Krankheitsängsten beschäftigen. Beide Schritte sind nicht völlig voneinander zu trennen - sie bauen vielmehr aufeinander auf. Wenn Du Dir die Entstehung anschaust, wirst Du ahnen, wie beides zusammenhängt.

@Hascherl123 ich kenne das alles nur zu gut. Die Angst das mit meinem Kind oder Partner wa passiert ist einfach schlimm. Ich selber habe auch Krankheitsängste, habe 4 Jahre eine Therapie dagegen gemacht. Es gibt Phasen da geht es mir gut dann kommen Phasen wo es wieder extrem ist mit Ängsten. Es ist schwer jemanden mit diesen Ängsten zu sagen das alles ok ist . Aber ich kann dir nur aus Erfahrungen sagen das zu 90 Prozent immer alles in Ordnung war und ist . Genieße das Leben und lass es dir nicht von der Angst nehmen .

Also ich kenne es von meiner Tochter das es Phasen gibt wo ich mor denk oh jetzt wird sie kräftiger und dann dauert es ein paar monate akg einmal schießt sie in die höse und ist total dürr. Und sie wiegt nicht mehr obwohl die gewachsen ist. Eine ältere Nachbarin hat mal zu mir gesagt Kinder wachsen immer abwechselnd in die Breite und dann in die Höhe. Isst dein Kind denn genug? Bei meinem jüngsten ist es oft so das wenn ich es ihm nicht direkt hinstellen würde er einfach Mahlzeiten auslassen würde oder nur ne Apfel ist und zufrieden ist. vielleicht wäre das was worauf du mal achten kannst.

Zitat von Hascherl123:
Habt ihr Rat?


Bitte versuche alles, schnellstmöglich einen Therapieplatz zu bekommen.
Es gibt auch sehr viele Selbsthilfemöglichkeiten, von denen du so viele nutzen solltest, wie es geht:
- Therapieapp deiner Krankenkasse
- Selbsthilferatgeber
- Psychologen und Therapeuten auf Instagram und Youtube mit wahnsinnig viel gutem Content zum Thema.

Deine Hypochondrie solltest du massiv und zielstrebig bekämpfen, denn deine Kinder brauchen eine stabile und möglichst angstfreie Mutter.
Das sollte deine oberste Priorität sein.

@Lotte1977 sie hat weder Verdauungsstörungen noch scheint es mir, als würde sie zu wenig essen. Eine Vorsorge gibt es - glaube ich - erst mit 10 Jahren wieder.

@moo ich danke dir für deinen sehr ausführlichen Kommentar.
Ich habe heute viel über die Ich-Erweiterung nachgedacht.
Aber ja, es fühlte und fühlt sich an, als ob ein Teil des eigenen Ichs durch die Welt wandert. Ich hielt das immer für normal, so zu empfinden.
Zum - mir bisher fremden Thema - Kontemplation muss ich deinen gesonderten Beitrag dazu lesen.

@jennylein181 Danke für. Ja, im Grunde weiß, bzw. ahne ich auch, dass alles in Ordnung sein wird.
Ich frage mich zeitgleich, warum mich eine Zahl auf der Waage so aus der Bahn wirft. Ist es Sorge, Egozentrik, Kontrollverlust? Ich versuche es herauszufinden.

@Jessy93 Danke für den Beitrag. Sie isst genug, denke ich. Aber ja, vielleicht ist sie schnell satt von zu wenig kalorischen Lebensmitteln. Ich achte nun vermehrt darauf, was sie isst. Allerdings - wie ich hoffe - unauffällig.

@Pauline333 ich danke dir.
Ich habe gestern direkt bei Betterhelp Hilfe angefragt, allerdings wurde mir eine englischsprachige Therapeutin zugewiesen. Da muss ich noch nachjustieren.
Ich bin jedenfalls dabei, bis zum freiwerden eines Therapieplatzes, alles andere zu versuchen um dieses Problem in den Griff zu bekommen.
Auch folge ich einigen sympathischen Therapeuten auf Instagram. Das hilft mir auch. Aber ich möchte richtiges „Werkzeug“ in diese Gedanken, die man ja nicht unterbinden kann, besser abzuwehren oder einzuordnen. Danke dir, für diese Anregungen. Ich kann bei meinen Bemühungen sicher noch mehr Drive dahintersetzen.
Denn ja, ich will unbedingt eine stabile Mutter sein, auch um starke und resiliente Kinder zu erziehen.

Was diese Gedankenarbeit angeht, so kann ich dir die Akzeptanz und Commitment Therapie (ACT) empfehlen. Ich mag das Buch Das Leben annehmen.

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Dr. Matthias Nagel
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