Da ich in der HNO arbeite, werden wir gerade von Ohrpatienten quasi überrannt.
Nur mal zur Info: Eine normale Mittelohrentzündung hat Wasser hinterm Trommelfell, weil durch eine Erkältung die Belüftung gestört ist. Einzige Therapie, das Wasser dort wieder wegzukriegen. Nasentropfen und Nasenballon oder Valsavamanöver ausführen. Kein Antibiotika. Manchmal muss das Trommelfell durchstochen werden um die inzwischen verdickte Flüssigkeit abzusaugen. Das Ganze nervt ziemlich, da das Hörvermögen sehr eingeschränkt ist.
Zur Zeit haben wir die Variante mit der Blutblase auf dem Trommelfell. Nennt sich Grippeotitis. Ist ziemlich spektakulär, wenn die Blase platzt und Blut aus dem Gehörgang läuft. Man macht gar nichts, lässt alles abtrocknen und ausheilen. Da auch Wasser hinterm Trommelfell ist, wieder nach einigen Tagen Nasenballon anwenden. Nicht Antibiotika, da es eine Viruserkrankung
ist.
Anders bei Gehörgangsentzündungen: Die sind übel, sehr schmerzhaft und betreffen den Bereich bis zum Trommelfell. Hier wird mit Antibiose gearbeitet.
Übrigens wissen manche Hausärzte diese Unterschiede nicht, und erzählen ihren Patienten immer was von Mittelohrentzündung.
So, kleiner Exkurs in die HNO. Wir hatten gestern gefühlt die Hälfte der Patienten mit diesen Problemen. Liegt daran, dass zur Zeit die Erkältungen grassieren. Da bei Corona alle weggesperrt waren, haben das nur die Hausarztpraxen abbekommen. Jetzt sind die HNO-Ärzte dran. Wir legen gerade Nachtschichten ein. Echt hammerhart.
04.01.2023 09:48 •
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