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Hallo an alle! Bin ganz neu hier und verzweifelt. Seit einem Jahr habe ich eine Angststörung, zeitweise Panikstörung und eine Hypochondrie (für die ich mich echt schäme).

Die letzten Wochen kamen Magen-Darm Beschwerden dazu die mein Hausarzt als "psychisch" abgetan hat. Naja, ich hab ihn regelrecht gezwungen mir eine Überweisung zur Magenspiegelung zu geben und hatte vor zwei Wochen eine Gastroskopie. Es stellte sich raus ich habe eine Gastritis die jetzt behandelt wird.

Der Grund warum ich hier rein schreibe ist aber der:
Direkt nach der Spiegelung hatte ich schmerzen im Rücken und schmerzen im Rücken beim Schlucken. Also wenn man runterschluckt und kurze Zeit danach sticht es im oberen/mittleren Rückenbereich. Ich hatte deswegen eine Panikattacke obwohl mir zwei Ärzte versichert haben es wäre "nichts" bzw. das würde nur vom Rücken kommen.

Jetzt habe ich rieeeesen Angst dass die Gastroskopie irgendwie meine Speiseröhre oder meinen Magen beschädigt hat. In diesem Sch… Merkblatt das man ausfüllen muss steht so ganz diffus drin dass es noch "Tage nach dem Eingriff" dazu kommen kann. Bei mir ist es jetzt 48 Stunden her.

Ich denke jeder mit einer Hypochondrie versteht vielleicht wie es mir jetzt geht. Zu allem Überfluss zwickt es auch im Magen und jedes Mal wenn ich schlucke tut der Rücken weh.

Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht oder kann mich irgendwie beruhigen? Bin ich nach 48 Stunden sicher? Die Formulierung auf dem Aufklärungsblatt sind super vage und die Ärzte können nur sagen dass es vermutlich nichts schlimmes ist.

Sorry für den langen Text und ja, ich weiß ich bin furchtbar

(Bin übrigens in Therapie und versuchte dran zu arbeiten, aber grad ist mir alles Zuviel).

Lieben Dank an alle die Antworten!

20.08.2022 10:50 • 21.08.2022 #1


13 Antworten ↓


Zitat von Panikatthedisco:
ich weiß ich bin furchtbar

Nein, denk das bitte nicht. Du machst dir Sorgen und hast sie zu Papier gebracht. Je mehr Angst sich bemerkbar macht, desto länger auch der Text.
Hattest du nach dem Aufwachen nach der MS noch ein Gespräch mit dem Arzt, der dir erklären konnte, was in den nächsten Tagen noch spürbar werden kann?
Diese Aufklärungsblätter müssen ALLE eventuell auftretenden Gesundheitsstörungen auflisten. Das zu lesen macht wohl bei jedem Menschen Unbehagen.
Ich hatte nach meinem Herzultraschall (durch die Speiseröhre hindurch) noch bis zu einer Woche Schluckbeschwerden und kenne auch diese stechenden Schmerzen. Manchmal war es so, als hätte mir jemand in die Magengrube geboxt. Der mich behandelnde Arzt sagte damals, dass die Empfindungen durch die mechanische Reizung der Speiseröhre kommen. Er gab mir ein säurehemmendes und schaumverhinderndes Medikament. Danach wurden die Schmerzen rasch weniger.
LG von Celia

A


Angst/Panik nach Magenspiegelung

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Hallo und vielen Dank für deine Antwort!

Ich hatte ganz kurz ein Gespräch mit der Ärztin die mir versichert hat es sei alles, außer der Gastritis, in Ordnung und das es "keine Zwischenfälle" während der Spiegelung gegeben hat. Zu den Schmerzen hat sie sich nicht direkt geäußert, sondern nur gesagt dass die nicht vom Magen oder der Speiseröhre kommen können.

Ich fühle mich so furchtbar weil ich hier sitze und heule und ich mich selbst nicht mehr verstehen kann. Ich versuche wirklich nicht so hart zu mir selber zu sein aber mein Umfeld kann mich so gar nicht verstehen, im Gegenteil. Deswegen auch der Entschluss hier in dieses Forum zu schreiben.

Ich hab mich nach dem Lesen deiner Nachricht viel besser gefühlt.

Liebe Grüße

Zitat von Panikatthedisco:
aber mein Umfeld kann mich so gar nicht verstehen, im Gegenteil. Deswegen auch der Entschluss hier in dieses Forum zu schreiben.

Oh wie ich das kenne! Dieses Kopfschütteln. Jemand sagte einmal zu mir, dass er mich nicht verstehen kann, weil er meine Krankheit nicht hat und er sich nicht vorstellen kann, wie quälend Symptome sein können.
Im Forum zu schreiben kann so hilfreich sein!
Manche Themen werden bei mir so oft niedergeschrieben, bis sie nicht mehr aktuell sind. Das kann dauern. Schreib drauflos, du gehst hier niemandem auf den Keks.
LG Celia

Tut mir leid, dass es dir so geht. Kann das komplett nachvollziehen und hatte solche Situationen schon viel zu oft. Mir hat Therapie geholfen. Machst du eine oder hast es vor? Manchmal kommt man allein aus solchen Gedankenspiralen nicht richtig raus und in der Regel liegt die Ursache ganz woanders als beim Zwicken im Magen. Diese Angstgedanken belasten einen so sehr und rauben einem so viel Energie. Selbst wenn man die schlimmste körperliche Erkrankung der Welt hätte, stärkt es einen ja nicht, sich dann auch noch mit Gedanken und Ängsten so fertig zu machen – ganz im Gegenteil...

Hallo an alle!

Ja, ich mache eine Therapie! Das hilft mir schon etwas. Die Panikattacken und die Nervosität/Angst sind etwas abgemildert. Aber ich nehme auch ganz wenig Betablocker gegen das Herzrasen dabei. Das hilft glaub ich auch.

Mein Umfeld (vor allem mein Mann) reagieren mit extremen Unverständnis. Wenn man so viel Sicherheit braucht ist das nicht so das beste was einem passieren kann. Bei einer sehr starken Panikattacke mit 160 Puls bat ich meinen Mann einmal den Rettungswagen zu rufen. Er hat mich vor den Sanitätern angeschrien und war extrem von oben herab. Er hat ihnen gesagt ich würde mir alles nur einbilden und sich bei Ihnen entschuldigt für die "Patientin". Die Sanitäter waren zwar ganz nett, aber man merkt dann schon dass man so ein bisschen in die verrückt Schiene geschoben wird und ernst genommen wird man auch nicht. Ich hatte außer Herzrasen noch Atemnot und schmerzen in der Brust. Ich hab gezittert und bin umgekippt und dann sagt man einem das ist nichts, das bilden sie sich ein…

Ich bin froh das ich zur Therapie gehe und werde versuchen hier ins Forum zu schreiben. Alleine das jemand sagt er versteht mich hilft mir sehr. Ich fühle mich dann nicht so allein damit.

Vielen Dank an alle!

Ich weiß das es nichts bringt sich negative Gedanken zu machen. Das ist auch völlig richtig. Das kommt bei mir von ganz alleine und ich versuche die Gedanken einfach an mir vorbei ziehen zu lassen und loszulassen. Klappt mal so und mal so. Schlussendlich auch die einzige Lösung. Ich muss nur herausfinden wie ich das dauerhaft schaffe.

Ich war früher nicht so, deswegen verstehe ich mich selbst auch nicht richtig.

Falls das von Interesse ist: das ganze hat nach einer falschen Diagnose bei mir angefangen. Ich hatte eine Atypische Lungenentzündung bei der fälschlicherweise ein Tumor erkannt wurde (der absolut nicht da war). Danach wurde ich falsch behandelt und hatte im Anschluss eine Chlostridieninfektion die ebenfalls nicht erkannt bzw. falsch erkannt wurde (ich habe zu lange die falschen Antibiotika bekommen und ein Pilzmittel das zu erstem Mal Angstattacken bei mir verursacht hat aus der später Panikattacken geworden sind). Naja, das ganze ging monatelang und mein Vertrauen zu Ärzten leidet seitdem etwas…

Habe danach gefühlt 1000 verschiedene Symptome gehabt und eine Hypochondrie entwickelt. War ebenfalls bei gefühlt 100 Ärzten die nichts finden konnten, außer eben die Gastritis.

Das hört sich jetzt wirklich blöd an, aber ich "hoffe" jemanden hier zu finden der ebenfalls eine Hypochondrie hat oder hatte. Ich würde gerne wissen ob man das wieder weg bekommt und vertrauen fassen kann.

Bei mir ging es ähnlich los. Wurde auch von Ärzten nicht ernst genommen obwohl ich wirklich eine Krankheit hatte und hab dann nur durch extreme Hartnäckigkeit und Ärztemarathon irgendwann die Diagnose bekommen. Das erschüttert dann erstmal komplett das Vertrauen. Mir hat die Therapie geholfen aber wie gut die Symptome dauerhaft verschwinden kann man wohl nie genau sagen. Ich glaube aber, dass mit richtiger Therapie und Unterstützung und einigen Veränderungen ein schönes Leben möglich ist ohne dass die Gedanken einen komplett einnehmen. Bei mir gibt es sehr gut Phasen und dann gibt es in bestimmten Situationen eben wieder 'Rückfälle'. Bisher bin ich aber nach der Therapie nicht mehr so 'tief* in die Krankheit reingefallen wie vor der Therapie.

Was mich an deinem Text ehrlich gesagt etwas erschrocken hat ist die Reaktion deines Mannes. Ich kann verstehen, wenn es sehr oft die Kapazitätsgrenze des Umfelds überschreitet und Freunde/Partner etc. damit nicht gut umgehen können.
Aber so respektlos von oben herab jemanden in Not vor Anderen vorführen geht für mich gar nicht. Kommt so etwas öfter vor? Habt ihr darüber gesprochen. Ich glaube so ein Verhalten von einer Person, der ich vertraue und die ich als Unterstützung brauche, könnte mir echt den Boden unter den Füßen wegziehen.

Hallo!

Das war das erste mal und richtig darüber sprechen können wir nicht. Er sagt nur er möchte gerne das ich wieder "normal" bin. Also so wie früher und dass es ihn sehr belastet mich so zu sehen. Wir sind sehr sehr lange zusammen und das ist das erste mal das er sich auf diese Art und Weise verhält. Irgendwo kann ich ihn verstehen aber helfen tut es mir ja auch nicht. Daher das Gefühl einfach allein mit Angst zu sein. Er hat glaube ich einfach die Geduld verloren damit und er sagt ganz frei heraus dass er es nicht nachvollziehen kann. Vom Charakter her ist er eher sehr sorglos mit allem (was ich auch gerne wäre).

Du machst mir Mut! Ich hoffe auch das es irgendwann nur noch Phasen sind und ich dazwischen Zeit habe mein Leben zu genießen.

Vielen Dank für deine liebe Antwort!

Kannst du nicht gegen die akuten Beschwerden was einnehmen? Z. B. so was wie Milch mit Honig für den Hals und ein Bad/Mass./Ibu für den Rücken?

Denke auch, nach paar Tagen ist der Spuk vorbei.
Lenk dich ab u. a. mit Bewegung oder etwas anderes unternehmen.
Gute Besserung

Ja! Das versuche ich auch! Ich hoffe wirklich das ist in ein paar Tagen vorbei.

Hallo Panikatt. . .,

Zitat von Panikatthedisco:
Seit einem Jahr habe ich eine Angststörung, zeitweise Panikstörung und eine Hypochondrie (für die ich mich echt schäme)

Deine gesundheitliche Störung ist vermutlich nicht immer einfach zu verstehen. Wundere Dich nicht, das
Dein Mann und auch andere Schwierigkeiten haben, Dich zu verstehen.
Du verstehst Dich ja selbst nicht, sonst würdest Du Dich nicht dafür schämen.

Zitat von Panikatthedisco:
Ich würde gerne wissen ob man das wieder weg bekommt und vertrauen fassen kann.

Bestimmt kannst Du das zumindest weitgehend wieder wegbekommen. Allerdings wird das etwas
Zeit benötigen.

Zitat von Panikatthedisco:
aber man merkt dann schon dass man so ein bisschen in die verrückt Schiene geschoben wird und ernst genommen wird man auch nicht. Ich hatte außer Herzrasen noch Atemnot und schmerzen in der Brust. Ich hab gezittert und bin umgekippt und dann sagt man einem das ist nichts, das bilden sie sich ein…

Ich denke nicht, dass Dich jemand in die Verrückten-Schiene schiebt. Allerdings wünscht sich Dein Mann vermutlich, dass Du wieder mehr Verantwortung für Dich selbst übernimmst.

Zitat von Panikatthedisco:
Er sagt nur er möchte gerne das ich wieder normal bin. Also so wie früher und dass es ihn sehr belastet mich so zu sehen.

Nun ja, normal wird bedeuten, Du sollst Dich möglichst nicht in Gefühle (Ängste) verlieren,
die bisher keinen echten, wirklichen Grund haben. Ist das zuviel verlangt?

Zitat von Panikatthedisco:
Mein Umfeld (vor allem mein Mann) reagieren mit extremen Unverständnis. Wenn man so viel Sicherheit braucht ist das nicht so das beste was einem passieren kann.

Was hast Du für eine Sichtweise vom Leben. Sind andere Menschen dafür zuständig, Dir die
erforderliche Sicherheit zu geben? Warum gibst Du Dir diese Sicherheit nicht mehr selbst?

Zitat von Panikatthedisco:
Irgendwo kann ich ihn verstehen aber helfen tut es mir ja auch nicht. Daher das Gefühl einfach allein mit Angst zu sein.

Wie könnte er Dir denn helfen?
Sind wir mit unseren Ängsten denn nicht alle allein? Wenn Dir jemand sagt, Du hast nichts Schlimmes,
dann glaubst Du es doch nicht.
Weil würdest Du es glauben, würden Deine Ängste ja nachlassen.

Wie also kannst Du Dir mit der Zeit selbst wieder die notwendige Sicherheit weitgehend selbst geben?

Viele Grüße

Bernhard

Hallo Bernhard!

Vielen Dank für deine Antwort. Das hat mir echt zu denken gegeben. Du hast ein paar gute Punkte aufgeführt.

Zb. dass ich mir selbst nicht die nötige Sicherheit geben kann und mir selbst auch nicht (mehr) vertraue. Ist tatsächlich ein großes Thema bei mir und mich haben in den letzten Wochen auch mehrere Leute darauf angesprochen.

Ich war früher, also vor der Angsterkrankung nämlich nicht so. Habe nie erwartet dass mir jemand Sicherheit gibt oder mir hilft. Habe noch nicht einmal darüber nachgedacht. Ganz selbstverständlich war das. Ich war auch nie besonders oft beim Arzt. Und wenn dann immer dann wenn’s wirklich nicht mehr ging und nicht bei jeder Kleinigkeit.

Jetzt vertraue ich weder mir selbst noch anderen, zb. meinem Mann. Deswegen ist es vermutlich auch so frustrierend für ihn. Tatsächlich kann er machen was er will. Wenn ich in der Angst drin bin kann er mir nicht helfen. Das tut mir nachher auch warnsinnig leid. Weil, wie gesagt, verstehen kann ich mich ja selbst nicht.

Ich muss also schauen dass ich mehr ins Vertrauen komme und mir selbst wieder die Sicherheit geben kann die ich im außen suche.

Auch das du schreibst dass ich mich in den Ängsten verliere ist ein sehr sehr guter Punkt. Es fühlt sich so an als würde die Angst ein Eigenleben in mir führen dass ich nicht steuern kann. Wobei ich mich frage ob die Angst davor dass ich die Angst nicht steuern oder beeinflussen gerade dazu führt das es so passiert. So wie bei einer selbsterfüllenden Prophezeiung.

Naja, vielen Dank für deine Antwort. Die hat mir zu denken gegeben.

Liebe Grüße!

Zitat von Panikatthedisco:
Du hast ein paar gute Punkte aufgeführt.
Zb. dass ich mir selbst nicht die nötige Sicherheit geben kann und mir selbst auch nicht (mehr) vertraue.

Wenn Du das ähnlich sehen kannst, dann weißt Du bald so ungefähr, wie Hypochondrie entstehen kann.

Zitat von Panikatthedisco:
Jetzt vertraue ich weder mir selbst noch anderen, zb. meinem Mann.

Zumindest solltest Du schnell wieder dahin kommen, dass Du Dir selbst wieder vertraust.

Zitat von Panikatthedisco:
Ich muss also schauen dass ich mehr ins Vertrauen komme und mir selbst wieder die Sicherheit geben kann die ich im außen suche.

Eine Sicherheit, die man im Außen sucht, kann selten eine wirkliche Sicherheit sein. Du weißt vorher
nie, wie jemand auf Deine Gefühle und Wünsche reagieren wird.

Zitat von Panikatthedisco:
Es fühlt sich so an als würde die Angst ein Eigenleben in mir führen dass ich nicht steuern kann.

Wenn Du das zuläßt, kann das so kommen. Innerhalb von Sekunden kann sich Angst hochschaukeln.Es gilt zu lernen, wie Du das verhindern kannst.

Zitat von Panikatthedisco:
Wobei ich mich frage ob die Angst davor dass ich die Angst nicht steuern oder beeinflussen gerade dazu führt das es so passiert. So wie bei einer selbsterfüllenden Prophezeiung.

Eine interessante Aussage. Ich weiß nicht, ob das so sein kann.

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Dr. Matthias Nagel
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