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Seit längerem beschleicht mich die Angst, irgendwann nicht mehr Laufen zu können.

Vor gut 15 Jahren fing alles mit einem harmlosen Bänderriss an. Nach dem die Diagnose nach Röntgen und mRT feststand, gab es eine Schiene und eine Krücke. Bei der Nachuntersuchung nach sechs Wochen stellte der Orthopäde fest, dass die Bänder ganz gut verheilen, nur meine Fußstellung würde eine deutliche Tendenz zum Senkfuß aufweisen. Mit zwei Rezepten für Einlagen und der Aufforderung in sechs Monaten wiederzukommen, verließ ich die Praxis.

Nach sechs Monate wurde beim Kontrolltermin neben de Senkfuß auch ein Spreizfuß festgestellt. Also gab neue Einlagen für die Alltagsschuhe und die Laufschuhe.

Da ich schon seit Jahren in unregelmäßigen Abständen zum Teil heftige Rückenschmerzen hatte, berichtete ich beim nächsten Termin meinem Orthopäden davon. Nach einem eher flüchtigen Blick auf meinen Rücken gab es zusätzlich zu den neuen Rezepten für Einlagen auch ein Rezept für Krankengymnastik.

Auf Grund eines Umzugs suchte ich mir rund ein jähr später einen neuen Orthopäden für die Verordnung von neuen Einlagen. Dieser ergänzte die Diagnose der Fußfehlstellungen um den Knickfuß und meinte nach der Untersuchung des Rückens, dass da etwas nicht ganz im Lot wäre.

Mittels Beckenwaage stellte er einen deutlichen Beckenschiefstand fest. Zur genaueren Abklärung sollte eine 3-D-Wirbelsäulenmessung durchgeführt werden. Diese Untersuchung ergab einen Schiefstand von 1,5 cm links. Leider hate ich durch den seit Jahren unbehandelten Schiefstand auch noch eine Skoliose entwickelt. In den nächsten 1,5 Jahren gab es alle halbe Jahre 0,5 cm Absatz- bzw. Sohlenerhöhung unter den linken Schuh.

Zu dieser Zeit versuchte ich noch durch Übungen, wie kurzer Fuß nach Janda, oder barfuß Laufen in der Wohnung den Fußverfall zu stoppen. Mit der Zeit wurden diese Übungen so schmerzhaft, dass ich diesen Versuch nach gut einem Jahr abbrach.

Die nächste Untersuchung bestätigte den Trend. Die Längs- und Quergewölbe in den Füßen waren vollkommen zusammengebrochen. Aus den Senk- und Spreizfüßen waren Plattfüße, also Knickplattfüße geworden. Auch auf Grund des Ausgleichs der Beinlängendifferenz legte mir mein Orthopäde nahe, dauerhaft und zu jeder Zeit Einlagen und den Längenausgleich zu tragen.

Bis Anfang 40 habe ich noch viel Sport gemacht, Laufen, Tennis, Golf. Auf Grund der bei Belastung auftretenden Fußschmerzen war das nicht mehr möglich. Als Folge legte ich gut 25 kg auf 110 kg in den nächsten drei Jahren zu.

Trotz der Einlagen setzte sich der Fußverfall fort. Neben Hallux valgus und Schneiderballen bilden sich aktuell an jedem Fuß zwei Hammerzehen aus.

Nachdem ich im vorletzten Sommer häufiger geschwollene Knöchel bzw. Unterschenkel hatte, stand die Diagnose recht bald fest: Unterschenkelödeme auf Grund von Venenschwäche. Also gibt es seit bei jedem Besuch des Orthopäden neben den Rezepten für Einlagen, für Schmetterlingsrollen und Absatzerhöhung sowie Zurichtung eines Paars offener Schuhe (Birkenstocks als Hausschuhe) auch zwei Rezepte für Kompressionsstrümpfe Klasse 2, knielang.

Das Übergewicht blieb leider auch nicht folgenlos. Von Diabetes Typ II und Bluthochdruck bin ich seit Anfang diesen Jahres auch noch betroffen. Die verordnete Gewichtsreduktion zeigt bisher nur einen mäßigen Erfolg. Leider!

Durch die ausleierten Bänder in den Fußgelenken macht mir eine leichte form von Gangunsicherheit zu schaffen. Ich knicke sehr häufig um und drohe zu stürzen. Da auch das Übergewicht und der Schiefstand nicht ohne Folgen für die Hüfte geblieben sind, nutze ich seit Anfang des Jahres einen Gehstock zur Entlastung und Stabilisierung, wenn ich das Haus verlasse.

Ich frage mich nun, mit noch nicht mal 50 Jahren, was kommt als nächstes und wie sieht die Zukunft aus? Werde ich irgendwann nicht mehr Laufen können?

Viele Grüße Paul

03.10.2023 18:07 • 21.06.2024 x 2 #1


13 Antworten ↓


Hast du auch schon mal eine Zweit-/Drittmeinung eingeholt oder was du immer bei den Gleichen?

A


Angst, nicht mehr Laufen zu können

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Nein, bisher noch nicht.

Hallo, ich habe Spreiz, Senk und Plattfüße und Sichelfüße, beidseitig.

Abnehmen (vielleicht mit WW) wäre eine gute Sache. Immer Einlagen trage ich auch, im Haus ziehe ich Schuh und Strümpfe aus und laufe Barfuß. Wichtig ist das die Muskulatur des Fußes gestärkt wird. Ich trage die Einlagen Draußen, aber der Fuß gewöhnt sich daran und deswegen Barfuß laufen. Einen Gehstock zu nehmen, halte nicht nur ich für falsch. Auch da wieder, die Gewöhnung und die einseitige Belastung. Nicht gut. Bei mir machen die Ärzte leider auch nichts, muß ich selber machen. Besser wird es bei mir nicht, aber ich versuche dagegen zu arbeiten, das ich die Mobilität behalte, die ich jetzt noch habe.

Bin Spezialist in dem Gebiet, habe es studiert.
Ich kann dir sagen - nimm deutlich ab! Und dadurch wird es nicht sofort besser aber es wird langsam besser.
Viel barfuß laufen
Gute Schuh Einlagen
Fahrrad fahren ist super!
Knie stärken! Also gerade mit Fahrrad fahren.
Nicht joggen oder hüpfen etc… das machen viele Anfänger als Fehler.
Ein Stock ist ein Teufelskreis, das macht vieles schlimmer.
Gute Schuhe und gute Einlagen

Zitat von Paul75:
Ich frage mich nun, mit noch nicht mal 50 Jahren, was kommt als nächstes und wie sieht die Zukunft aus? Werde ich irgendwann nicht mehr Laufen können?



Die halbe Weltbevölkerung in deinem Alter hat diese Diagnosen Das hängt mit der Lebensweise in der heutigen Zeit zusammen.

@Schlaflose Das kann ich mir nicht vorstellen.

Zitat von Paul75:
@Schlaflose Das kann ich mir nicht vorstellen.

Aber hallo. Informier dich mal besser.

Zitat von Paul75:
@Schlaflose Das kann ich mir nicht vorstellen.

Schlaflose hat Recht. Ich ergänze sogar: auch in Naturvölkern sind Platt-, Knick- und Spreizfüße häufig. Es ist eine Legende, dass ein „gesunder“ oder „natürlicher“ Lebensstil das ausschließt. Aber: ein zu hohes Körpergewicht ist auf jeden Fall ungünstig für deinen Gehapparat und da kannst du positiv einwirken. Zu Orthopäden sage ich lieber nichts, außer: da ist jede KFZ-Werkstatt besser. Mach dir keine Sorgen, du wirst weiter gehen können, beherzige die Ratschläge von Lukia.
LG

@Paul75 klar, früher war es sogar noch schlimmer als heute. Wir sind mittlerweile ganz gut aufgeklärt.
Früher, hat man als Kind die Schuhe von seinen Geschwistern, Nachbarn, oder sonst wem getragen.
Die Generation, die gerade am aussterben ist, also 80+, haben richtig extreme Probleme Füße. Und warum?
- als Kind schon die falsche Schuhe an bekommen, d.h. die Füße sind schon komplett falsch gewachsen. Hat man aber oft in den jungen Jahren noch gar nicht am Fuß so genau gesehen.
- welche Generation hat noch richtig hart, körperlich gearbeitet, mussten viel auf dem Feld helfen, viel laufen und eben schwere, körperliche Arbeit. Und das auch noch in den günstigsten Schuhe, was es damals halt eben gegeben hat.

Mittlerweile befinden wir uns in einem ganz gut aufgeklärten Zeitalter, die Kinder heutzutage haben meistens schon sehr gute und passende Schuhe an.

Und natürlich spielen auch viele andere Faktoren eine große Rolle.
Bewegungsmangel, Übergewicht, zu wenig Sport, oder eben der falsche Sport.
Zu wenig barfuß laufen, heutzutage immer Socken und Schuhe. Selbst zu Hause, auch wenn es nur Hausschuhe sind.
Und übrigens können auch schon zu Kleine Socken zu solchen Beschwerden führen.
Wenn man barfuß läuft, ist das wirklich das Beste.
Und am besten barfuß laufen auch mal draußen im Garten, denn das stärkt auch die Fußmuskulatur. Oder im Barfußpark…

Was auch super gut ist, ist barfuß Gymnastik, also mit den Füßen zum Beispiel Sachen aufheben etc…
Überall, wo man auch seine Zehen bewusst einsetzen muss

Aber unterm Strich, wenn man keine Problem - Füße hat, muss man natürlich jetzt auch kein Fass aufmachen und denken, oh Gott, ich muss jetzt jeden Tag Barfuß laufen und darf keine Hausschuhe anziehen.

Der Fuß ist übrigens was ganz einheitliches, d.h. es beginnt eigentlich schon mit der Wirbelsäule, Hüfte, geht dann bis über die Knie und zum Schluss zum Fuß.
viele Menschen, die eine krumme Haltung haben, ob es jetzt von der Wirbelsäule oder vom Becken aus geht, haben daher auch vermehrt Probleme mit dem Knie und auch Probleme mit den Füßen.
Weil ganz viele Menschen denken auch, sie haben Knieprobleme, obwohl das Problem eigentlich schon bei Becken anfängt.

ich hatte das Glück, ich hatte im Studium ein ganz arg tollen erfahrenen Lehrer, da mittlerweile im Ruhestand ist. Und er hat uns das anhand von lebenden Beispielen gezeigt.
ich hätte nie im Leben gedacht, dass ein schräger Becken stand, auch Fuß Probleme mit sich bringt… hui.

aber trotzdem, lange Rede kurzer Sinn, wenn man keine Probleme hat, kann man einfach froh sein und so weiter machen

@Schlaflose Ich glaube nicht, dass vier Milliarden Mensch durch Fußfehlstellungen im Laufen massiv eingeschränkt sind.

Es wird dir nichts nützen Angst zu haben und diese nicht zu nutzen.

Du wirst was tun müssen.

Hier hast du doch schon einige Tipps bekommen.

Du musst anfangen.
Abnehmen. Und Bewegung.

Nur die Angst nützt dir nichts. Du musst die dir als Ansporn nehmen.

Das tuen sehr viele hier in den unterschiedlichsten Bereichen.
Du selber wirst schon längst wissen. Das es so ist fange an und es wird besser werden.

Zitat von Paul75:
@Schlaflose Ich glaube nicht, dass vier Milliarden Mensch durch Fußfehlstellungen im Laufen massiv eingeschränkt sind.

Ich sprach von der Hälfte der Weltbevölkerung in deinem Alter, nicht insgesamt.
Schau mal auf TLC die Dokureihe Die Fußchirurgen Du wirst staunen, was alles so gibt.

Hallo @Paul75 wie geht es dir mittlerweile? Hat sich etwas gebessert, konntest du etwas Gewicht reduzieren?
Ich habe diese Schwierigkeiten auch. Knick-, Senk-, Spreizfüße, Skoliose, Beckenschiefstand. Meine Fußmuskulatur ist ziemlich degeneriert, und mittlerweile verliert die Muskulatur in Beinen und Becken an Stabilität und Kraft, was bei mir aber andere Gründe hat. Es fühlt sich furchtbar an und hat Auswirkungen auf alles, vor allem auf die Muskulatur in Rücken und Schultern.
Mittlerweile mache ich jeden Tag Sport, Kraftsport, Radfahren und Übungen zur Kräftigung der Fuß-, Bein- und Beckenmuskulatur. Ich muss, mir bleibt gar nichts anderes übrig, sonst geht es mir irgendwann katastrophal. Dazu versuche ich, Gewicht zu reduzieren. Ich kenne die Angst, und das Gefühl, dass der Sport nichts bringt und man diesem Schicksal ausgeliefert ist. Diese Angst hatte ich jahrelang und sie hat mich oft und immer wieder davon abgehalten, aktiv etwas zu tun. Aber das ist falsch!
Ich wollte dir noch einen anderen Tipp geben: Hast du es mal mit einer LWS-/Beckenbandage versucht? Mir hat der Orthopäde eine solche Bandage verschrieben, und sie hilft super! Sie zieht alles gerade, bringt Becken, Rücken und Beine in die richtige Position und sorgt für die richtige Körperstatik. Ich trage die Bandage zum Sport und wenn ich länger unterwegs bin bzw. länger laufe.
Vielleicht würde dir das auch helfen. Den Gehstock halte ich für komplett kontraindiziert, er sorgt für einseitige Belastung und verschlimmert deine muskulären Dysbalancen. Alles Gute!

A


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Dr. Matthias Nagel
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