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Liebes Forum. Ich hatte schon einmal in einem anderen Thema erzählt, dass ich 2016 an einem
Trigger

Karzinoid der Lunge erkrankt war. Ich konnte operiert werden und da keine Metastasen waren und die Lymphknoten frei wären, gelte ich seit der OP als geheilt
Die OP war sehr hart aber ich bin seitdem jeden Tag unendlich glücklich.



Ich wurde ein komplett anderer Mensch. Bis auf eine Freundin habe ich alle verloren. Manche weil sie einfach mit der Situation nicht zurecht kamen, andere weil es sie an ihre eigene
Trigger

Sterblichkeit



Erinnert hat. Ich gehe mittlerweile nicht mehr jeden Tag ins Extreme, gehe aber ich jeden Tag mit mir im Reinem ins Bett.

Nun ist es so, dass ich aufgrund der oben beschriebenen Sache leider eine Angststörung mit Panikattacken entwickelt habe. Leider auch eine Hyperchondrie.
Dessen bin ich mir auch bewusst .
Anfang des Jahres habe ich eine Therapie begonnen. Diese war skurill und meine Therapeutin agierte ziemlich unprofessionell . Mit gewünschten Körperkontakt ihrerseits usw.

Nun stehe ich wieder da. Ich weiß was ich in Akutsituation tun kann. Aber das Übel an der Wurzel packen, schaffe ich nicht.

Ich weiß nicht wie ich wieder in das sorglose Leben kommen kann, dass mir schon einmal von einem Moment auf den anderen genommen wurde.

Eine neue Therapie ist mit anderthalb Jahren Wartezeit verbunden. Zusätzlich meinte die Therapeutin dass mir niemand die Angst nehmen kann.

Vielleicht hat der ein oder andere frische Denkanstöße.
Danke fürs Lesen .

Liebe Grüße

01.06.2024 07:10 • 01.06.2024 x 2 #1


24 Antworten ↓


@Hermine89
Zunächst einmal:
Hut ab, was du, dein Körper und deine Seele da geschafft und überstanden haben. Herzlichen Glückwunsch hierzu

Dass deine Therapie skurril war, ist natürlich unschön, aber im Grundprinzip stimmt der sagt „niemand kann dir die Angst nehmen“. Ich möchte ihn aber ergänzen um „außer du selbst“.

Trotzdem: bitte lasse dich weiter auf Wartelisten setzen. Und überbrücke die Zeit dahin mit selbstheilung.
Wenn du dann keine Therapie mehr brauchst, kannst du den Platz wieder frei geben.
Aber ich würde das jetzt nicht auf eigene Faust versuchen und dann erst in einem Jahr feststellen, dass ich doch eine Therapie dringend brauche, und dann immer noch anderthalb Jahre, statt nur eines halben Jahres warten muss.

Was dir helfen könnte ist Achtsamkeit:
Alles was du gerade denkst, bist du nicht. Im HIER UND JETZT bist du gesund.
Und immer wieder wenn das Gehirn anfängt in hätte wenn und aber zu rutschen, es immer und immer wieder in die Realität, ins hier und jetzt zu holen.

Und ich denke, genau das ist auch das, was deine Therapeutin dir sagen wollte. Da gibt es leider keinen einfacheren Weg. Das muss man selber schaffen. Da gibt es keine Medikamente, keinen Knopf, den man drücken kann, keinen geheimen Satz, den man nur aussprechen muss und alles wird besser.

Das ist unendlich viel Übung über Monate und Jahre. Und ja, das ist unheimlich frustrierend.
Trigger

Ich hatte bis jetzt zum Glück nur sekundär Kontakt mit dieser Krankheit, aber es war schon hart, als die eigene Mama anrief, und sagte: ich werde in sechs Tagen operiert, sie nehmen mir eine Niere raus, Nierenkrebs.




Aber auch sie ist mittlerweile geheilt, seit fast fünf Jahren jetzt.
daher weiß ich, dass es ein extrem harter Weg ist, sich nach mental wieder in einen Status des Vertrauens zu bringen. Aber das kann man halt eben tatsächlich nur selber machen, das können leider keine anderen für einen tun.

da hilft halt eben wirklich nur dranbleiben und jedes Mal, wenn das Gehirn abrutscht, es ins Hier und Jetzt zu holen. Hier und jetzt bin ich gesund. Hier und jetzt, habe ich keine Krankheit. Hier und jetzt bin ich geheilt.

Weil, mal ganz ehrlich, egal auf welcher Ebene, man weiß nie was morgen ist. Und genau das ist ja das, was Ängste spürt. Dass man nie weiß, was morgen ist, dass man nie Gewissheit über das Ungewisse hat.

aber das Ungewisse existiert eben auch nur in unserem Kopf. Nur dort existieren die katastrophisierenden Gedanken. Also gilt es, den Kopf eben immer und immer wieder ins hier und jetzt zu holen.

A


Angst nach überstander Krebserkrankung

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@WayOut ich danke dir von Herzen für deine ausführliche Antwort. Du hast ziemlich viel ins Schwarze getroffen.

Dieses Ungewisse das ich nicht kontrollieren kann, ist ein arges Problem.
Da ich schon als kleines Kind viel Verantwortung übernehmen musste, für meine Eltern und meinen Bruder tue ich mich schwer Verantwortung abzugeben.

Nun habe ich vier Kinder. Alle geliebt, alle gewollt und alle umsorgt. Ich gehe darin auf, habe aber emense Angst wieder krank zu werden und sie nicht umsorgen zu können.

Ich lebe glaube ich ziemlich achtsam und vorallem auch sehr bewusst.

Ich werde versuchen meine Gedanken öfter zu steuern und mich in den jetzigen Zustand zurückzuholen.

Ich hätte gern eine Möglichkeit gar nicht mehr in den Strudel zu kommen.

Wahrscheinlich ist es unglaublich naiv aber ich habe mir tatsächlich metaphorisch einen Knopf oder Satz gewünscht, den man sagen könnte.
Lieben Dank fürs Zuhören

@Hermine89
Den Knopf gibts leider nicht.

und wenn doch, dann hätte ich den bitte auch gern.

Ich hab auch immer noch immer wieder Tage wo mich meine Symptomatik komplett aus der Bahn wirft und alles wiederholen des rationalen gefühlt nicht zieht.
Auch diese Tage dürfen sein. Wir sind eben erkrankt, nur eben nicht körperlich sondern Psychisch.

Da darf man genauso schlechte Tage haben wie ein körperlich erkrankter. Nur wollen wir uns das nicht zugestehen, weil es ja „nur der Kopf“ ist und man sich ja „nur ein bisschen mehr zusammenreißen müsste“.
Aber genau das ist es eben nicht.

Es wird immer mal wieder sch. Tage geben. Wichtig ist, auch diese anzunehmen und zu akzeptieren und sich zu sagen „ok, wir haben heute mehr Angst. Schlimme Angst. Aber da isst ok“.

Wichtig ist, hier eben nicht auf den Reflex des Gehirns reagieren und anfangen zu googeln oder Ähnliches. Das wirft einen nur wieder weiter zurück. Weil dort findet man keine Lösung. Nie.
Nur weitere Probleme.

Die Tage einfach hinnehmen, es werden auch wieder bessere kommen, wo man sich dann denkt „ist schon unlogisch um was ich mir da so nen Kopf mache“.

Zitat von WayOut:

Zitat von WayOut:
Die Tage einfach hinnehmen, es werden auch wieder bessere kommen, wo man sich dann denkt „ist schon unlogisch um was ich mir da so nen Kopf mache“.


Du sprichst mir so sehr aus der Seele. Ich fühle mich richtig verstanden. Das tut gerade so gut. Das sind alles haargenau meine Gedankengänge. Meine Vorgehensweisen wenn es Mal wieder schlecht läuft. Ich kann dir gar nicht sagen wie toll es sich gerade anfühlt so verstanden zu werden.

Mein Mann und meine Freundin sind auch sehr einfühlsam und sind da, aber ich glaube so richtig verstehen können sie es nicht.

Es freut mich, dass deine Mama es überstanden hat.

Liebe @Hermine89 Blöd, das Du Dich aktuell in dieser anstrengenden und fordernden Situation befindest. Das Gedankenkarrussel kann mitunter sehr anstrengend sein. Aus meiner eigenen Erfahrung nach überstandener Krebserkrankung kann ich vielleicht folgendes beitragen: erstmal finde ich Deine Gefühlslage sehr nachvollziehbar. Es ist klar, das Du Ängste hast, denn Du weißt ja welche erheblichen Einschränkungen eine Krebstherapie mit sich bringt. In diesem Fall ist die Erfahrung leider keine Hilfe. Weiterhin hast Du vermutlich, wie ich auch und viele andere Krebsüberlebende, eine erhöhte „Körperaufmerksamkeit“. Du horchst in Dich hinein und hörst sehr gut zu, egal welche Signale Dein Körper sendet. Aber nicht alles ist gleich ein Symptom für eine schwere Erkrankung. Auch ich kenne die Probleme mit Hyperchondrie. Als erstes: bitte auf keinen Fall googeln! Das geht nicht gut aus und beschleunigt nur die Ängste, denn man kommt in so eine „Symptomschleife“ rein und hat plötzlich jede Krankheit. Bei mir macht das alles nur schlimmer. Und Zweitens: ich finde es nachvollziehbar, das Du Angst hast Dein zurückgewonnenes Lebensglück zu verlieren. Allerdings geht das eher schneller durch übersteigerte Ängste, als durch eine (undiagnostizierte) Erkrankung. Die Angst hat Dich sofort im Griff und raubt Dir Lebensqualität. Vielleicht ist es hilfreich „Ablenkung“ zuzulassen. Freunde treffen, lesen, fernsehen, Sport, spazieren und den Fokus auf etwas anders richten. Weg von den „Symptomen“ und den Grübeleien und der Katastrophisierung. Und wenn Du aufrichtig um Deine Gesundheit besorgt bist, hilft am Ende nur ein Arztbesuch. Dort kannst Du schildern warum Du vermeintlich größere Angst hast als vielleicht andere Patientinnen und um eine gründliche (Krebs-)Nachsorgeuntersuchung bitten. Mir hat geholfen, das ich die „Hypochondrie“ und bestimmte Ängste versuche als „Preis“ für das Überleben zu verstehen. Ich versuche anzunehmen und zu akzeptieren, das ich Angstrückfälle habe. Das gehört jetzt zu meinem Leben dazu und ich arbeite daran, mit den Ängsten ein glückliches und erfülltes Leben zu leben und meine Ängste (Sorgen) zu akzeptieren und es nicht zwingend als abzulehnenden Teil meiner Persönlichkeit zu betrachten. Ich wünsch‘ Dir, das Du etwas Ablenkung findest! Alles andere, eine Erkrankung zum Beispiel, muss man dann am Ende ohnehin akzeptieren. Das ist alternativlos. Ängste nicht. Beste Grüße

@Hermine89
Menschen ohne diese Ängste können versuchen nachzuvollziehen, aber nicht zu verstehen.
Das ist so bekloppt teilweise, dass sogar wir selber das doch nicht verstehen, warum wir so denken

Mein Mann ist da auch super verständnisvoll, aber ich kann verstehen, dass er irgendwann „ratlos und genervt“ ist.
Weil, als rational denkender Mensch kann man eben nur immer wieder sagen „es wurde doch alles untersucht, da ist doch nix, wovor hast du Angst?“
Und es ist auch verständlich dass sie da ein wenig genervt sind, dass wir das rationale eben nicht verstehen.

Stell dir vor du kaufst dir blaue Schuhe. Dein Mann sagt die sind rot. Da denkst du dir irgendwann auch „samma, bissu nen bisschen blöd oder so?“
Weil man eben nicht verstehen kann, wie ein anderer SO ANDERS denken kann

Ich habe da auch ziemlich Angst, nach dem mir ein
Trigger

rez.


den Boden unter den Füßen weggezogen hat und das können nur Menschen, Angehörige, denen es ähnlich geht.
Ich habe aus Schutz die Triggerwarnungen nicht gelesen von dir, weil ich mit der Krankheit an sich nicht umgehen kann. Vor allem, was es mit mir und in mir macht. Ich rede auch im Aussen nicht darüber.
Ich hoffe, ich triggere dich nicht oder andere.
Es kam dann noch hinzu, dass
Trigger

in meiner Familie die Krebsfälle sich häuften. Auf einmal hatte jeder was.


Ich konnte nicht mehr gerade ausgucken, übernahm Symptome und habe die Kontakte reduziert.

Was ich toll finde, sind Malarbeiten, die man durchführen kann, auch Selbsthilfegruppen. Ich war da aber noch nicht soweit, darüber zu reden.
Ich bin sehr kreativ und muss halt wegen
Trigger

diverser anderer Krankheiten


schauen, was ich schaffe. Oft hilft es ein wenig im kleinen Gärtchen vor der Tür, zu graben und zu buddeln oder ich gehe mit dem Freund mit dem Hund spazieren. Er hat auch gesagt, es ist alles weg, es wäre nichts mehr da.
Die Sorglosigkeit und Lebensfreude, da bin ich dran, weil
Trigger

meine Eltern beide wegen der Krankheit gingen, mein Vater viel zu früh, ich kenne ihn auch nicht.


So bin ich dankbar für jeden Tag und will ganz viel erleben und Bücher und Komödien tun mir gut und es gibt auch Lach Yoga.
Ich habe mir angewöhnt jeden Tag zu lachen und mich selber in den Arm zu nehmen und mir zu sagen, dass ich jetzt für mich gerade so sein darf.
Wenn es schlimm wird telefoniere ich und rede oder ich schreibe alles raus.
Ich habe auch schon für mich ganz laut gebrüllt und die
Trigger

Verzweiflung


hinausgelassen.
Ich habe dann Menschen auf der
Trigger

Onkologie


getroffen und sie getröstet und das tat mir auch gut.
Ich denke auch über Therapie nach, eine hatte ich schon, es ist aber mit Wartezeit verbunden. Mein
Trigger

Notfallkoffer habe ich .


Das Einzige was mir hilft ist dieses doofe Sicherheitsdenken loszulassen, dass ich in Sicherheit bin. Wenn ich hinaus gucke, wackelt das bei mir sehr durch Nachrichten, die ich schon lange nicht mehr schaue, aber oft sickert was durch.
Für mich, es loszulassen und kapieren, wenn ich festhalte wird es schlimmer, ich bin nicht im Fluss.
Aber alles will fließen und ich Wasserzeichen und damit behindere ich mich selber und tue mir nichts Gutes. Von daher Kopf abschalten und in mein Herz gehen und auf einmal ist da die Liebe zu mir selber.

Ich bedanke mich schonmal für eure Antworten. Ich antworte später . Danke

Zu meinem Beitrag ergänzend sind es meine Zellen, mein Zellgedächnis, was ich genetisch und epigenetisch mitbekommen habe. Was ist meine Angst, was die der Mutter o. Großmutter. Was gehört realistisch mir, mit Rücksprache von Ärzten und was ist den Traumata zuzuordnen. Wenn ich das alles abgearbeitet habe, bin ich weiter und ich gebe meinem Hirn anderes zu Essen, so dass die Synapsen wachsen können.

@Mic0905 ich danke dir für deine Antwort. Erst einmal tut es mir leid, dass du das auch durchmachen musstet.

Ich habe das Vertrauen in meinen Körper verloren. Es ist schon besser geworden aber es sind ja auch schon acht Jahre vergangen. Einerseits möchte ich nicht meine Zeit mit Ängsten vergeuden die gar nicht sein müssten. Aber ich kann da irgendwie nicht aus meiner Haut und hätte da einfach ein Tipp ein Skill wie ich gar nicht mehr so negativ denke und die Sachen sofort katastrophisiere.

Aber das gibt es ja nun mal nicht. Es bleibt mir also nur positiv zu denken und es anzunehmen?

Ist das richtig? Ich meine das ohne Sarkasmus oder ähnliches. Habe nur das Gefühl dass ich zu weit drinstecke als ob ich es objektiv beurteilen könnte.

Ablenken geht und hier bei uns ist auch immer was los, aber die Angst dass bald der große Donnerschlag kommt sitzt mir öfter im Nacken.

@WayOut
Zitat von WayOut:
Und es ist auch verständlich dass sie da ein wenig genervt sind, dass wir das rationale eben nicht verstehen.

Da hast du Recht und ich habe auch den größten Respekt und tiefe Dankbarkeit, dass sie dann trotzdem da sind

@Reisende_ danke für deine offenen Worte. Ich weiß das zu schätzen. Mir tut es leid, was du da schon durchmacheb musstest. Vielen Dank dass du deine Tips teilst. Ich würde gern in eine Selbsthilfegruppe gehen, bei uns hier auf dem Land ist das ziemlich mau. Ich bin ein Mensch der sein Herz auf der Zunge trägt und gern mehr darüber reden würde. Gleichzeitig fühle ich mich aber schlecht, da ich ja gesund bin und keine Berechtigung habe einen Ereignis von über acht Jahren nachzuhängen.

Zitat von Reisende_:
Zu meinem Beitrag ergänzend sind es meine Zellen, mein Zellgedächnis, was ich genetisch und epigenetisch mitbekommen habe. Was ist meine Angst, was ...

Das ist ein interessanter aspekt. Ich bin auch immer auf der Suche nach dem warum und dass ich dann das Übel an der Wurzel packen kann

Das tut mir echt Leid, ich war gerade an deinem Profil und du bist noch so jung. Das tut mir in der Seele weh, wenn ich Menschen begegne, die ihr Herz so ausschütten.
Bleib gesund weiterhin und lass dich nicht unterkriegen. Ich hoffe für dich, dass du Hilfe in Form von Therapie bekommst. Alles, alles Gute für dich

@Reisende_ danke das wünsche ich dir auch

@Hermine89 Verstehe ich total. Bei mir ist die Erkrankung auch schon länger her und erst seit einigen Jahren, seit ich mich in meinem Leben „angekommen“ fühle, bin ich besorgter als früher. Irgendwie habe ich den Eindruck es steht mehr auf dem Spiel, das ich verlieren könnte. Ist das bei Dir vielleicht ähnlich? Ich kann natürlich nur beschreiben, wie ich damit umgehe. Aber in Deinen Schilderungen erkenne ich mich gut wieder. Deswegen würde ich Dir gerne folgendes dazu schreiben: erstmal ist es eine „natürliche“ Reaktion nach so einem traumatischen Impact auf den Körper und die Seele eine gewisse Angst Sorge zurück zu behalten. Bedrohlich gefährlich für Dich wird die Angst erst, wenn sie Dich hindert Dein Leben zu leben. Mit Deiner Familie zu sein und Dinge zu erleben zu genießen. Gleichzeitig ist diese Angst natürlich irrational und unlogisch. Denn einerseits kann jederzeit etwas über Dich und die Familie hereinbrechen, das Euer Leben verändert. Im Alltag ein Unfall oder eine Krankheit die sich nicht ankündigt. Oder auch banalere Dinge. Davor schützt die Angst und das katastrophisieren natürlich überhaupt nicht. Da ist die Angst einfach nur ein totaler Ernergieräuber der Lebensqualität abzieht, die Du nie wieder zurück bekommst. Deswegen versuche ich tatsächlich immer erstmal im Moment zu bleiben. So nach dem Motto: aktuell sitze ich mit meiner Frau auf dem Sofa und freue mich auf einen Fernsehabend. Und gleichzeitig zu akzeptieren, das Krankheitsängste jetzt offenbar zu mir gehören. Ich versuche das nicht abzulehnen. Denn je weniger Akzeptanz ich damit habe, desto mehr hadere ich und fühle mich unwohl. Und das ist der beste Nährboden für die Angst. Ein Beispiel: vor einiger Zeit trat bei mir ein Tinnitus auf. Leider ist der geblieben. Kein Arzt konnte helfen oder die Ursache klären. Wirklich alles wurde untersucht. Ich dachte, das ich damit nie Leben könnte, alles war mies. Aber mit der Zeit wich die Verzweiflung und die Angst einer Akzeptanz. Eine Akzeptanz für meine „neue Situation“ mit Tinnitus. Und so ist das auch mit Angstattacken. Ich lasse das passieren, im Sinne von vorbeigehen. Natürlich achte ich darauf das ich mich nicht verfange und dort verharre. Ich habe herausgefunden was mir gut tut, was ich dann brauche und wie ich mich inhaltlich schnell ablenken kann. Zugegeben es ist nicht immer einfach, aber eine gewisse „Integration“ der Sorgen in das Alltagsleben ist glaube ich unvermeidbar. Bin sicher Du schaffst das. Es kommen auch wieder leichtere Zeiten, ganz bestimmt! Andere haben „chronische“ Leiden (Rückenschmerzen oder so) und erleben mit ihrem Körper mal bessere mal schlechtere Zeiten. Und so ist’s bei mir/uns auch mit der Angst.

Ganz lieben Gruß
Sponsor-Mitgliedschaft

@Mic0905
Zitat von Mic0905:
Ist das bei Dir vielleicht ähnlich

Ja absolut. Ich habe dann auch Angst, das alles wieder zu verlieren. In dem Sinn hatte ich es ja nie verloren, aber diese Ungewissheit ob und wie ich
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Diese Krankheit überlebe



Hat sich unglaublich in mein Gedächtnis eingebrannt.

Der Input, dass ich diese Angststörung als Hinterbleibsel von der eigentlichen Sache annehmen kann

Trigger

Da ich ja Gott sei Dank lebe



Ist ein sehr guter Ansatz. Vielen Dank dafür.
Zitat von Mic0905:
lasse das passieren, im Sinne von vorbeigehen.

Ich versuche dann natürlich auch nicht in die Spiralen zu kommen. Es ist auch schon viel besser geworden. Vielleicht bin ich auch zu ungeduldig?!

Kostest du seitdem auch vieles intensiver aus? Und verschiebst wenig?

@Hermine89 Was Du im ersten Teil der Antwort beschreibst kann ich sehr nachempfinden. Und ich denke es wird „uns“ auch erhalten bleiben. Tatsächlich denke ich, das es die unvermeidbare Erkenntnis ist das wir keine „Kontrolle“ über gar nichts haben. Das ist nach Krebs einfach klarer. Und so eine Krankheit ist (für mich) der größtmögliche vorstellbare Kontrollverlust. Da hat man hinterher den anderen Mitmenschen etwas voraus. Leider in negativer Hinsicht. Oft beneide ich meine Freunde Familie um ihre (normale!) gesundheitliche Arglosigkeit. Aber ja, da ich versuche zu akzeptieren das ich Krebs, Herzinfarkt, Schlaganfall und Tod nicht ansatzweise kontrollieren kann, versuche ich mein aktuelles Leben bewusst wahr zu nehmen und mich weniger zu fürchten. Lustigerweise genieße ich den ganz langweiligen Alltag am allermeisten. Das hier und jetzt. Sofa mit Fußball im Fernseher kann sooo schön sein (zumindest für mich). Und dazu verweise ich die Angst dann auf ihren Platz, ganz hinten in meinem Kopf und akzeptiere das ich wenig bis gar nichts wirklich kontrollieren kann.

@Mic0905 es freut mich sehr für dich, dass du es schaffst der Angst ein Platz zuzuweisen.
Für mich hat der Alltag auch eine enorme Bedeutung bekommen.

Dieser Kontrollverlust den wir erleben mussten ist bestimmt mit ursächlich für diese Angststörung. Die Kunst besteht ja nun darin nicht immer vom Schlimmsten auszugehen nur weil es einmal das Schlimmste war.
Ich wünsche dir alles Gute

A


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Dr. Matthias Nagel
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