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Hallo erstmal
Ich lese schon ein wenig länger in diesem Forum, um mich mit meinen Ängsten und euren Tipps zu beschäftigen und möchte nun selbst aktiv werden, um mich mit euch austauschen zu können.

Meine Diagnose lautet Agoraphobie mit Panikstörung + Depressionen. Die Angst macht mir oft (zumeist, wenn ich allein bin) sehr zu schaffen. Ich leide unter der Angst, durchzudrehen, verrückt zu werden und / oder psychotisch werden zu können. Die Angst habe ich vor allen Dingen, da eine solche Diagnose für mich der blanke Horror wäre und ich den Gedanken daran kaum zu Ende denken kann.
Weiterhin fürchte ich mich vor einer bipolaren Störung, auch dieser Gedanke schüchtert mich ein. Genau hier beginnt eine komische Form der Angst: Wenn ich Angst habe, zieht mich das selbstverständlich runter, wenn ich mögliche Anzeichen für etwas (Psychose etc) zeige (bzw eher forciert danach suche), steigere ich mich in negative Dinge hinein, beides finde ich (mehr oder minder relativ) rational. Allerdings ist es mittlerweile so, dass ich mich auch dann sorge und fürchte, wenn es mir gut geht. Manchmal frage ich mich, ob es manisch ist, wenn ich einen ganzen Abend gut gelaunt und extrovertiert bin. Oder ob ich Anzeichen einer anderen psychischen Erkrankung zeige, wenn mir spontan eine Melodie einfällt, die mir für einen Song (für meine Band) gefallen würde, obwohl ich gerade eigentlich etwas anderes als Musik mache.
Außerdem zwinge ich mich manchmal regelrecht dazu, an etwas zu denken, das mich in meiner Panik glauben lässt, ich sei krank, bzw hätte mein Leben vergeudet und bleibe für immer so (entschuldigt die Übertreibung) gestört.

Ist es normal, dass ich auch dann Anzeichen für Krankheiten suche, wenn es mir gerade einmal verhältnismäßig gut geht? Geht es euch manchmal ähnlich und was tut ihr (längerfristig) dagegen?

P.S.: Ich bin derzeit nicht in Therapie, stehe allerdings auf Wartelisten einiger Psychologen.

Liebe Grüße.

03.01.2018 01:49 • 03.01.2018 #1


2 Antworten ↓


Zitat von Laugeisos:
Manchmal frage ich mich, ob es manisch ist, wenn ich einen ganzen Abend gut gelaunt und extrovertiert bin


Natürlich nicht. Manische Phasen dauern in der Regel ein paar Wochen und wechseln sich mit ein paar Wochen tiefer Depression ab. In manischen Phasen braucht man kaum Schlaf, ist trotzdem nie müde und man verhält sich überkandidelt, fängt tausend Dinge mit riesiger Euphorie an usw.

Haben viele, hatte ich auch, dass man meinst, jetzt irgendwann durchzudrehen. Und das gehört quasi dazu. Bedeutet auch, dass dein Gehirn noch wunderbar funktioniert.

Sind ja logische Schlüsse. Da hat man irrationale Ängste, versteht die Welt nicht mehr und daher erschient dieser Gedankengang nachvollziehbar und feuert die Angst weiter an.

Vergiss das. Unsere Ängste haben mit Überforderung zu tun. Keinen Ausweg zu haben. Gefangen zu sein. Falsches Selbstbildnis, falsche Vorstellungen. Irgendwann ist es eben zuviel und der Kessel explodiert.

Schau, du hast ne blöde Angststörung. Gehörst nun auch zur Gruppe mit einer psychischer Erkrankung. Schöner Mist, wenn man bisher taff durch die Welt gegangen ist. Passiert eben, ist ne Chance, deine Sicht verändern zu dürfen.





Dr. Matthias Nagel
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