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Ich bin neu hier und hoffe das ich eventuell Gleichgesinnte treffe die mir Tipps geben können wie sie mit dem umgehen.

Ich bin 32 und verheiratet. Ansich läuft die Ehe recht gut. Mein Mann ahnt von meinem Schaden wenig. Einiges bekommt er doch mit dann lacht er und meinte ich bin ein kleiner Monk.

Was er mitbekommt sind so Dinge wie zB das ich mir (unbewusst) genau 7 mal die Schuhe abputze bevor ich ein Haus betrete oder wenn ich eine Portion gegessen habe mir einen frischen Teller und sauberes Besteck für die zweite Portion hole. Auch das ich mich vor Keimen ekel. Kann keinen Einkaufswagen ohne Taschentuch agreifen bzw wenn ich keines habe dann schieb ich diesen mit einem Finger. Danach desinfiziere ich mir sofort die Hände.

Das ich eig. grosse Angst habe das ich mich mit Irgendetwas anstecke davon ahnt er glaube ich nichts. Nach aussen hin bin ich eher die die zu anderen Personen locker sagt HEY DA KANN NICHTS PASSIEREN bla bla bla. Kaum bin ich alleine überfällt mich die Panik und ich desinfiziere alle *beep* Stellen am Körper und die Kleidung wird wenn möglich gleich gewechselt. Dann höre ich in mich rein ob ich vl Halskratzen usw bekomme. Klingt ein wenig blöde aber habe keine Ahnung wie ich das beschreiben soll.

Finde selbst das es sehr anstrengend ist. Bin am Ende des Tages einfach so erschöpft das ich sofort ins Bett fallen möchte. Dann kommen wieder die Gedanken - KEIME

03.08.2017 07:12 • 04.08.2017 #1


4 Antworten ↓


Liebe Kitty,
das klingt nicht gut, dass Du quasi Deine wahren Empfindungen komplett vor allen Menschen, auch den
Dir Nahestehenden, versteckst. (Dass man das bei flüchtigen Bekannten tut halte ich allerdings für richtig; man sollte nicht
jeden in seine Seele schauen lassen..) Dein Mann sollte aber schon wissen welche Ängste Du insgeheim durchstehst.
Auf lange Sicht werden Deine Ängste und Sorgen auch nicht einfach besser werden.. denn das werden sie nie wenn man versucht sie zu unterdrücken anstatt sich mit ihnen zu beschäftigen... Deine Ängste sind ja ein Weckruf, dass irgendetwas in Deinem Leben zu wenig Beachtung findet. Und wenn Du das quasi unter den Teppich kehrst, werden die Ängste früher oder später immer heftiger.
Ich würde Dir also raten, da mal genauer hinzuschauen und Dich auch früher oder später jemandem anzuvertrauen. Mit Zwangsstörungen kenne ich mich nicht so aus, aber auch die sind behandelbar, gerade wenn sie erst seit kurzem bestehen.
Vielleicht liest Du erstmal ein bißchen was über das Thema um für Dich herauszufinden wo diese Ängste herkommen. Das hat mir damals als erster Schritt geholfen, denn ich habe dadurch gemerkt wie viele Menschen betroffen sind und dass es doch auch bestimmte wiederkehrende Muster gibt, warum man das bekommt.
Viel Glück und viele Grüße
Eva

A


Angst aber keine Lebensveränderung

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Liebe Eva. Danke für deine Info. Ich weiss selbst nicht was in meinem Leben zu wenig brachtet wird Dachte das dies vl mit unserem unerfüllten Babywunsch zusammen hängt. Aber diese Ticks habe ich schon viel länger.

Du solltest auf jeden Fall mit ihm reden, damit Du nicht noch Eheprobleme dazu bekommst. Er liebt Dich und wird Dich unterstützen.

Bisher ist das noch (fast) alles im Rahmen. Man sagt, dass Zwänge erst gefährlich werden, wenn sie Deinen Tag richtig beherrschen. Trotzdem solltest Du Dir einen Therapeuten suchen.

Lass das desinfizieren der Haut mal sein. Seife reicht vollkommen.

Das mit dem Wagen mache ich auch fast so. Wenn ich kein Desinfektionsgel dabei habe, dann reicht aber auch das Händewaschen zuhause. Das sollte man ohnehin als erstes tun, wenn man rein kommt.

Faktisch sind Hände ja auch die Krankheitsüberträger Nr.1.

ABER die Keime machen bei normalem Immunsystem nicht schwer krank. Schau Dir kleine Kinder an, was die in den Mund stecken. Die leben auch alle ganz gut und da ist das Immunsystem meist noch im Aufbau.

Manchmal hängen Zwänge, die mit Sauberkeit zutun haben mit unterdrückter Sexualität zusammen.
Sex ist im Grunde das, was zur Verschmelzung der schmutzigen Körperstellen führt. In diesem Akt
können Keime zwischen zwei Menschen übertragen werden. Sex kann auch ansich schmutzig im
übertragenen Sinne sein, wenn man z.B. sexuelle Fantasien hat, die von der Norm abweichen.
Manchmal verbietet man sich diese Fantasien und gerät dabei langsam in Zwänge, die genau das
Gegenteil sind, nämlich perfektionierte Reinlichkeit bis hin zu völliger Abhängigkeit von Desinfektion.





Dr. Matthias Nagel
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