Hallo zusammen,
ich gebe jetzt auch noch mal ein Update. Mein Rückfall hat leider ein schlimmes Ausmaß angenommen. Letzte Woche dachte ich erst noch, es bleibt bei einem leisen warnenden Brennen und ich kriege die Kurve vielleicht ganz schnell wieder. Aber dann ist Anfang dieser Woche meine große Tochter plötzlich sehr krank geworden und musste ins Krankenhaus. Das hat meine eingespielten Abläufe ordentlich durcheinander gebracht ( ballaststoffreiche Mahlzeiten zu festen Zeiten, viel Trinken, Einnahme von Movicol und Pflaumensaft zu bestimmten Zeiten und Toilettengang immer zur selben morgendlichen Uhrzeit, sobald der Drang aufkommt). Von Montag bis Mittwoch wurde unser Alltag mit der kranken Großen und dem Baby so chaotisch, dass ich diese Maßnahmen nicht mehr konsequent einhalten konnte. Dazu kam der massive psychische Stress wegen der Sorge ums Kind. Das führte augenblicklich dazu, dass der Stuhlgang suboptimal wurde. Viel fester und härter als normalerweise. Als ich gemerkt habe, dass es schwieriger ist als sonst, hab ich den bevorstehenden Toilettengang am Montag sogar nochmal abgebrochen, nochmal mehr Movicol genommen, den Enddarm mit Wund- und Heilsalbe eingeschmiert, mit dem Finger leicht vorgedehnt und es dann nochmal neu versucht. Es änderte nichts...ich wusste es würde aufreißen und doch konnte ich es nicht verhindern. Was raus muss, muss raus. So ein furchtbares Gefühl, den Stuhlgang zulassen zu müssen und dabei zu wissen, dass man sich selber gerade verletzt und das Leiden wieder seinen Lauf nehmen wird.
Der kurze schneidende Schmerz bei dem Toilettengang an sich, hat tatsächlich unmittelbar danach erstaunlich schnell wieder nachgelassen. Und Blut war auch nicht zu sehen am Toilettenpapier. Da dachte ich noch, dass es vielleicht doch gut gegangen ist. Aber 1-2 Stunden später setzte der Schmerz dann ein. Wie ein glühender Dolch im Hintern...stechend, schneidend, omnipräsent. Und alles war wieder da, was jetzt 5 Wochen lang ganz weg gewesen war. Die Frustration, sich auf kaum was anderes konzentrieren zu können, als auf den Schmerz. Anderen Menschen gegenüber gereizt und unfair zu sein wegen Kleinigkeiten...einfach weil der Schmerz einen pausenlos zermürbt und man deswegen schlecht gelaunt ist. Kein anderes Gesprächsthema mit dem Partner zu haben als dieser unsagbare Schmerz im Hintern, obwohl der Partner auch schon längst nicht mehr weiß, was er noch dazu sagen soll und wie er helfen kann.
Es wundert mich nicht, wenn manch einer mit einer chronischen Fissur depressiv wird. Leider Gottes ist den Rest der Woche der Stuhlgang auch nicht wieder normal geworden sondern trotz der Höchstdosis Movicol ziemlich hart geblieben. Deswegen bin ich jetzt seit Montag jeden Morgen beim Toilettengang durch die Hölle gegangen und wurde jeden Tag bis zum frühen Abend von den Schmerzen begleitet. Ich vermute, es liegt nach wie vor am psychischen Stress.
Schmerzmittel und betäubende Salben kann ich halt auch so gut wie gar nicht anwenden, weil ich das Baby ja stille. Also heißt es aushalten, bis ich hoffentlich wieder in meinen alten Rhythmus finde und hoffentlich die nächste schmerzfreie Phase einleiten kann. Das war eine so schöne Zeit.
Trotzdem habe ich jetzt natürlich sofort wieder einen Termin in der Proktologie vereinbart. Und dieses mal lasse ich mich natürlich auch untersuchen, weil jetzt sicher ist, dass die Fissur wohl nicht mehr von alleine ausheilt (wie ich bislang ja immer gehofft hatte).
Ich bin Stand jetzt auch tatsächlich zur OP bereit, möchte das aber eigentlich nicht in der Stillzeit machen, weil das Baby dann zu viele Medikamente abbekommen würde. Es sei denn, es wäre möglich den Eingriff nur ambulant, mit minimaler Lokalanästhesie und ohne starke Schmerzmittel in den Folgetagen durchzuführen. Hat da vielleicht jemand Erfahrungen, ob das denkbar wäre?
Und kennt das jemand, dass die Fissur schmerzt wie irre, aber überhaupt nicht mehr blutet? Das wunderte mich in den letzten Tagen etwas...
Liebe Grüße an alle und hoffentlich einen schmerzfreien Tag für euch!
19.07.2024 08:52 •
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