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Ich weiß nicht, ob mein Beitrag hier richtig ist. Wenn nicht, kann er gern entsprechend verschoben werden.
Ich glaube, das wichtigste bei Ängsten und auch bei Depressionen ist die Akzeptanz, dass man krank ist. Die eigene Schwäche und Verletzlichkeit in dieser Situation anzunehmen, finde ich total schwierig. Ich möchte so gern gesund und lebensfroh sein, aber das gelingt eben grad nicht. Also versuche ich zu akzeptieren, dass ich häufig erschöpft, müde und antriebslos bin. Ich versuche, jeden Tag so anzunehmen, wie er eben ist. Mal kann ich mehr tun, Sport, Handarbeiten, Lesen, mal weniger. Mal schaffe ich mehr im Job, mal weniger. Mal brauche ich mehr Pausen, mehr Meditation, mal weniger.
Und ich lerne gerade zu akzeptieren, dass die Medikamente, die gegen Angst und Depressionen nehme, mich mein Leben lang begleiten werden.
Je mehr ich mich gegen diese Krankheit und ihre Auswirkungen wehre, desto schlechter geht es mir. Daher sage ich: ja, ich bin krank. Ja, es geht mir nicht gut. Ja, ich suche mir Hilfe und lasse Hilfe zu.
Es gibt vier Worte, die mir sehr wichtig sind und die ich auch oft beim Meditieren sage: Vertrauen, Gelassenheit, Zuversicht und AKZEPTANZ. Akzeptanz erscheint mir im Moment am wichtigsten.
Danke fürs Lesen.
Liebe Grüße
Christine

17.01.2021 12:26 • 22.01.2021 x 8 #1


26 Antworten ↓


Danke Dir für deine Ausführungen.

Ja, man sollte die Krankheit annehmen, ich persönlich habe das nach meiner dritten Depressionsphase gemacht, weil mir klar war/ist, was die Auslöser sein können und versuche, schneller die Reissleine zu ziehen, mich zurückzuziehen oder wie ich mich selber unterstützen kann.

Hat 20 Jahre und schwere Zeiten gedauert.
Vor 2 Jahren wollte ich nicht mehr leben.

Zur Zeit gehts mir super gut und ich genieße das Leben und genieße jeden Tag.

Vielleicht eine Aufmunterung für alle, die gerade leiden.

A


Akzeptanz dass man krank ist bei Angststörung und Depression

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Ich denke, jeder, der sich damit auseinandersetzen muss, kommt an der Akzeptanz nicht vorbei.

Um zur Akzeptanz zu gelangen muss man sich ja mit sich und allem beschäftigen, was ganz zu Beginn überhaupt nicht passiert, da man auf Wunder hofft. Ist aber normal.

Zitat von portugal:
die Auslöser sein können und versuche, schneller die Reissleine zu ziehen, mich zurückzuziehen oder wie ich mich selber unterstützen kann.


Genauso mache ich das auch. Akzeptieren, dass man so seine Probleme hat, und spüren, wenn es mal wieder zuviel ist.

Ich finde Du bist schon sehr weit mit Deinen Denkweisen inklusive der Akzeptanz.
Da hab ich Jahre für gebraucht.
Bist absolut auf dem richtigen Weg.

Und wenn Du damit am Ball bleibst,wird es Dir langfristig definitiv auch besser gehen.

Akzeptanz bedeutet nicht (dauerhaft) zu akzeptieren,dass es einem schlecht geht.
Es bedeutet das,was Du bereits selbst beschreibst:
Zu akzeptieren,dass man (im Moment) schwach ist und dass man Hilfe braucht in Form von Medikamenten und Therapie.

Und ja,es kann auch bedeuten,langfristig Medikamente einzunehmen.
Das haben Krankheiten leider so an sich,dass das häufig nicht ausbleibt.

Aber damit kann man lernen zurecht zu kommen.
Ich selbst bin inzwischen sehr dankbar dafür,dass es solche Medikamente überhaupt gibt.

Und es ist wichtig,mehr auf seine Grenzen zu achten.
Das ist am Anfang ungewohnt,wirst aber feststellen,dass das langfristig richtig gut tut.
Man hört auf,sich zu verbiegen und das ist wohltuend.
Nicht nur für Dich sondern auch für Dein Umfeld.

Meiner Meinung nach machst Du das alles ganz wunderbar.

Als kleine Unterstützung hab ich hier eine geführte Meditation für Dich im Bezug auf Vertrauen:

Schön was ihr hier schreibt tut gut zu lesen und bringt mich auch zum nachdenken.... Ich habe meine Krankheit leider noch nicht angenommen. Vl wäre es auch Zeit für mich es zu akzeptieren..höre auch gerade auf youtube frequenzen von nina beste und ihre stimme ist wunderbar..danke das es euch alle gibt und jeder jeden hilft

Guck mal, wenn ein Diabetiker sein Insulin nicht nimmt, wird er auch krank.

Wenn ich meine ADs nicht nehme, fehlen Botenstoffe und mir gehts schlechter.

Bei der ersten Depression dachte ich, das wär ein Einmal Erlebnis.

Nach der 3 Episode hab ich mich mit angefreundet, dass mein Körper mir was sagen will.

Ich bin zB immer schneller müde als viele andere.

Manchmal so schlimm, dass ich nach dem Frühstück wieder schlafen möchte. Was solls. Es ist wie es ist.

Hallo zusammen, heute war leider meine Krankheitsangst wieder so groß, dass ich schon wieder zum Arzt gerannt bin.
War natürlich nix. Ich schäme mich dann immer so, wenn ich so einen Aufriß mache und dann ist nichts. Meine Ärztin war zwar sehr verständnisvoll und hat mich getröstet. Aber ich schäme mich halt trotzdem, weil ich nach meiner Wahrnehmung ihre Zeit vergeudet habe.
Auch das ist vermutlich etwas, was ich grad akzeptieren muss, dass ich manchmal keinen anderen Ausweg weiß als zum Arzt zu gehen, weil der Druck der Angst sonst zu groß wird. Alternativ könnte ich dann natürlich eine Tavor nehmen, aber das mache ich nur im Notfall, wenn die Angst nachts kommt zum Beispiel.
Es ist ein steiniger Weg. Mist.
Liebe Grüße
Christine

Zitat von Christine4070:
Hallo zusammen, heute war leider meine Krankheitsangst wieder so groß, dass ich schon wieder zum Arzt gerannt bin. War natürlich nix. Ich schäme mich dann immer so, wenn ich so einen Aufriß mache und dann ist nichts. Meine Ärztin war zwar sehr verständnisvoll und hat mich getröstet. Aber ich schäme mich halt trotzdem, weil ich nach meiner Wahrnehmung ihre Zeit vergeudet habe. Auch das ist vermutlich etwas, was ich grad akzeptieren muss, dass ich manchmal keinen anderen Ausweg weiß als zum Arzt zu gehen, weil der Druck der Angst sonst zu groß wird. Alternativ könnte ich dann natürlich eine Tavor nehmen, aber das mache ich nur im Notfall, wenn die Angst nachts kommt zum Beispiel.Es ist ein steiniger Weg. Mist.Liebe Grüße Christine

Akzeptiere alles. Und was ist eigentlich "gesund" und was ist "krank"? Es ist alles Leben. Auch wenn's weh tut. Du bist gesund, auch mit Ängsten und Depressionen. Heute wird alles als "krank" bezeichnet, das gerne in den Raster der WHO-Definitionen aufgenommen werden kann und somit "behandlungsbedürftig" ist. Da gibt es die verrücktesten Erkrankungen. Akzeptiere, dass du ab und zu mehr leidest als andere Menschen (die vielleicht auch vieles andere nicht fühlen) und dass du eigentlich so wie du bist: gesund bist.
Liebe Grüße

Hallo Christine, ich kenne das auch von mir, weil ich zur Zeit auch öfter als sonst zu meiner Hausärztin gehe wegen meiner Ängste und dann etwas abklären möchte. Sie ist sehr nett und verständnisvoll. Lg

Das ist schonmal die halbe Heilung: Wenn jemand nett und verständnisvoll zu dir ist. Ich würde sogar sagen: liebevoll und zugeneigt. Genau das, was Vielen in der Kindheit fehlte und das heute generell zwischen uns Menschen mehr und mehr fehlt. Je mehr es fehlt, desto mehr "Angststörungen" und "Depressionen" gibt es. Die verlorene Energie von Liebe und Zuneigung, macht sich in Angst-, Zwangs- und depressiven Störungen bemerkbar und landet schließlich als Einkommen bei Psychiatern, Psychotherapeuten, Ärzten, Kliniken, Medikamentenherstellern und so weiter. Nicht, dass ich ihnen das Einkommen missgönne, ich finde es alles sinnvoll und wichtig - aber der Weg der Energie ist: falsch.

Ich habe laaaange nicht über Gefühle oder Liebe oder so mit meinen Eltern gesprochen.... Doch seit meinem Zusammenbruch ist einfach so ne Schwelle weg, ich umarme sie. Sie nehmen mich in den Arm darf mich ausweinen.. Ja bin 34 aber es tut so gut.. Wie hab ich das vermisst..anscheinend so sehr das ich während ich schreibe weine... Es hat mir so gefehlt... Als Teenager.. Ich konnte das nicht da war so ne Mauer owohl Liebe war immer da... Oh man... Was da alles hochkommt in dem Forum.. Hihi

Schön! Etwas nachholen. Man ist nie "zu alt".

Zitat von Fauda:
Schön! Etwas nachholen. Man ist nie zu alt.


Ja großes Gefühlschaos... Trauer und Schmerz mit Erleichterung und Liebe verbunden... Aber man ist nie zu alt dafür

Ich freue mich, hier diesen Austausch angestoßen zu haben. Viele gute Gedanken dabei, die gut tun.
Ich wünsche Euch einen schönen Abend.

total super lieben dank

Heute ist mir klar geworden, dass ich mich überhaupt nicht mehr gegenüber anderen Menschen und was denen passiert, abgrenzen kann. Wenn jemand anders krank wird oder stirbt, beziehe ich das sofort auf mich, also sprich, dass ich auch krank werde und sterbe. Wenn ich höre, jemand hat Krebs, ist das für mich ein "Zeichen", dass die Einschläge näher kommen und dass es mich auch bald trifft. Oder wenn jemand den Verlust eines geliebten Menschen erlebt.
Das ist total irre, aber so erlebe ich es grade. Ich muss mir dann wirklich mit aller Macht sagen, dass das nichts mit mir zu tun hat.
Auch ein Lern- und Arbeitsprozess...

Huhu da bin ich. Schau mal genau hin die äußeren Reize nimmst du wahr weil du so angespannt bist. Wärst du entspannt würdest du es nicht an dich ran lassen. Schau genau in und bleibe bei Dir. Deine Gedanken schütten Adrenalin aus und dann kommen alle Symptome. Herzrasen, Schwindel u. S. W.
Was auch NORMAL ist. Wir wollen ja weglaufen.
Du bist in diesem Teufelskreis. Lass dir nichts vorgaukeln von deinen Gedanken. Ich weiß es fühlt sich sch..... An. Dir passiert nichts nur weil du diese Reize von außen wahr nimmst. Stell dir vor wir telefonieren und ich erzähle dir diese Dinge. Du schaffst das. Höre nicht in dich rein. Höre Musik z. B. Von der Ohrinsel.
Ich bin gleich wieder da. Koche noch was
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Mir hat hier ein veränderter Blickwinkel sehr geholfen. Meine Symptome sind nicht per se 'krank'. Damit meine ich, dass sie angesichts dessen, was ich erlebt habe, eine vollkommen normale Reaktion sind. Es sind Bewältigungsstrategien. Und zwar solche, die in der Kindheit und Jugendzeit mein Überleben gesichert haben. Heute sind sie dysfunktional und ich tue gut daran, neue, für mich gesündere zu entwickeln. Und das mache ich auch, indem ich mir wieder erlaube meine Gefühle zu spüren und zu fragen, worauf sie mich hinweisen könnten. Ebenso arbeite ich daran, wieder meinen Körper und seine Empfindungen und Sensationen zu spüren. Und mir von ihnen keine Angst machen zu lassen.

Zitat von Schokopudding:
Mir hat hier ein veränderter Blickwinkel sehr geholfen. Meine Symptome sind nicht per se 'krank'. Damit meine ich, dass sie angesichts dessen, was ich erlebt habe, eine vollkommen normale Reaktion sind. Es sind Bewältigungsstrategien. Und zwar solche, die in der Kindheit und Jugendzeit mein Überleben gesichert haben. Heute sind sie dysfunktional und ich tue gut daran, neue, für mich gesündere zu entwickeln. Und das mache ich auch, indem ich mir wieder erlaube meine Gefühle zu spüren und zu fragen, worauf sie mich hinweisen könnten. Ebenso arbeite ich daran, wieder meinen Körper und seine Empfindungen und Sensationen zu spüren. Und mir von ihnen keine Angst machen zu lassen.

Du sprichst mir aus der Seele! Genau das sagt meine Therapeutin auch, dass meine Ängste eine dysfunktionale Art sind, für mich zu sorgen. Gefühle zulassen, auch die negativen, nichts verdrängen. Aber bis ich soweit bin, das dauert noch...

Ich wünsche euch einen entspannten Angstfreien Tag.

A


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Dr. Matthias Nagel
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