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Ich möchte mir mal kurz was von der Seele schreiben, was andere hier vermutlich auch kennen. Würde mich sehr interessieren eure Erfahrungen dazu zu hören.
Gerade bin ich durch die unsensibilität von Ärzten wieder nach vielen relativ angstfreien Monaten in eine neue Angstwelle reingeschleudert worden. Vor einigen Monaten wurde wegen immer wiederkehrenden Entzündungen bei mir ein mrt der Ohrspeicheldrüse links gemacht, dabei wurde der Verdacht auf einen gutartigen kleinen Knoten (adenom) laut und ich sollte zur weiteren befundung ins unikrankenhaus. Es war schon von einer Op die Rede. Ich hatte Riesenangst denn bei einer Op besteht leider die Gefahr, dass der Gesichtsnerv verletzt wird der direkt dort durchläuft. Kommt wohl leider gar nicht mal so selten vor.. im Krankenhaus beim Ultraschall und weiteren Untersuchungen bestätigte sich der Verdacht glücklicherweise nicht. Es seien offenbar nur Zysten und eine op war erstmal vom Tisch. Ein riesengroßer Stein fiel mir vom Herzen und ich hatte das Gefühl endlich wieder positiv in die Zukunft blicken zu können. Das einzige worauf ich nun noch wartete was der schriftliche Abschlussbericht vom Krankenhaus. Der ließ nun insgesamt 2,5 Monate auf sich warten. Ich hab immer wieder dort angerufen und letzte Woche wurde er dann endlich erstellt. Der Arzt kann nach so langer Zeit eigentlich gar keine Erinnerung mehr an meinen Fall haben.. Und was steht da drin? Es wird eine Operation empfohlen.. Ich dachte ich dreh durch.. Das ist genau das Gegenteil von dem was mir die Ärzte dort gesagt hatten. Ich weiß nun gar nicht mehr weiter, denn ich habe auch ein bisschen die Vermutung, dass sie das nur zur rechtlichen Absicherung schreiben. Für uns Patienten, gerade die ängstlichen, ist sowas aber natürlich ein totaler Albtraum. Wie soll man da Vertrauen haben zu Ärzten und dem Gesundheitssystem ?

17.10.2014 10:59 • 17.10.2014 #1


3 Antworten ↓


Oh je, Du Arme, das kann ich gut verstehen. Vor allem, wenn was widersprüchlich ist, das macht mich auch total verrückt. Man möchte Sicherheit und anstelle dessen wird man noch zusätzlich verunsichert.

Also, aus dem, was Du schreibst, würde ich jetzt mal folgendes herausziehen: Es wird nichts schlimmes sein, sonst hätten sie sich nicht 2,5 Monate Zeit gelassen mit dem Bericht. Dann würde ich noch mal vorstellig werden, also einen Termin zur Befundbesprechung ausmachen - das sollte kein Problem sein. Da sitzt Du da einem Arzt gegenüber, der Dir genau erklären sollte, was da nun ist, was sie vermuten, was genau operiert werden soll und warum. Manchmal hilft es nur, sich selbst die Vergewisserung heranzuziehen, wenn man sie nicht bekommt.

Was die Sache mit den Gesichtsnerv angeht, kann ich Dich auch gut verstehen und Deine Sorge. Ich hatte mal eine Lymphknotenentnahme und aufgrund einer komplizierten Anatomie im Halsbereich auch Angst, dass sie etwas versauen. Man hat mir dann, wenn ich mich richtig erinnere, gesagt, dass man, um Nervenverletzungen zu vermeiden, vor dem Schneiden im OP-Gebiet die Nerven sucht und ein bißchen zur Seite zieht, damit sie aus dem Schußfeld sind. Es ist auch alles gutgegangen bei mir.

Also, ruf an, mach einen Termin aus und lass Dich nicht abwimmeln. Wenn sie Dich operieren wollen, müssen sie auch bereit sein, ein aufklärendes Gespräche zum Befund der Voruntersuchung zu liefern.

Was auch noch wichtig ist: Such Dir - falls nicht schon geschehen - ein Krankenhaus mit gutem Ruf. Mir hat das enorm geholfen, dass ich nicht irgendwo war sondern in einem renommierten KH in Hamburg.

A


Ärzte machen Angst

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Danke für deine schnelle Antwort. Ja, ich werde auf jeden Fall nochmal mit dem Arzt sprechen, warum jetzt was anderes empfohlen wird. Was mich so irre wütend macht ist einfach wie beiläufig das ganze geschieht. Hätte ich nicht zigmal im uke (eigentlich sehr renommiertes unikrankenhaus) nachgefragt, hätte ich bis heute noch nix gehört. Der Bericht kam auch ohne anschreiben, ohne irgendwas. Da fühlt man sich nur wie irgendeine Nummer im system, die die fallzahl des Krankenhauses für eine bestimmte Art von Operation erhöhen soll. Ich vertraue da irgendwie niemandem mehr..

Ja, das ist verständlich, dass Du wütend bist, die KH sind so organisiert, dass Unmengen an Patienten behandelt werden, da bleibt für Individuelles nicht viel Zeit und Platz. Übrigens, ich war auch im UKE. Und ich kann nur Gutes berichten. Ich musste zwar auch ein paar Mal nachhaken wegen Abschlußberichten, aber ich habe sie dann schon noch bekommen, auch den Anästhesiebericht, der für mich sehr wichtig ist, und der beleibe nicht von allen Krankenhäusern herausgerückt wird.

Ich denke, es war einfach etwas Pech und es ist organisatorisch nicht so optimal gelaufen. Ob es bei einem Bericht immer ein Anschreiben gibt, weiß ich gar nicht, Du kannst ja auch mal Deinen Hausarzt befragen, ob er einen Arztbrief bekommen hat.

Eine Nummer im System ist man wohl überall, wo sehr viele Menschen behandelt werden, und ja, auch wenn ich es nicht mag, nur eine Nummer zu sein, so bin ich lieber eine Nummer als dass ich monatelang auf eine Behandlung warten muß, weil nur ein Bruchteil der Patienten behandelt würde, dafür aber persönlicher. Da nehm ich ein gewisses Maß an Unpersönlichkeit in Kauf, werde dann aber schnell und gut behandelt.

Also, Kopf hoch, hol Dir einen Termin und bespricht das, was Dir auf dem Herzen liegt. Ich bin der Meinung, dass Du mit dem UKE einen guten Griff getan hast, sie haben sehr hohe Standards, und ich glaube, das ist im Prinzip auch das Wichtigste.





Dr. Matthias Nagel
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